Oedenburger Zeitung, 1881. März (Jahrgang 14, nr. 26-38)
1881-03-02 / nr. 26
EEE TER BEEETE TEE BETTER ETTETETETERT, und nicht vielleicht Motive—nehmen wir an—aus der Grundeinlösungs-Epoche(!)dabei mitspielen. Es ist uns demnach unerfindlich,weßhalb die Herren der Drucker-Partei noch in letzter Stunde gegen die Artikel der,,Oedenburger Zeitung«,die sich doch auf ebenso triftige Gründe,wie die der»hervorragenden« Munizipal-Ausschuß-Mitglieder stützen,erbittert zu Felde ziehen?Die»Oedenburger Zeitung«durfte sich doch wohl auch die Freiheit nehmender Kandidatur des Herrn Glozer das Wort zureden,es muß uns daher befremden,daß ihr mit einem geharnischten»noli me tangere«und einer gedruckten Anempfehlung des Kandidaters Herrn Druckey auf der journalistischen Arena des »O.B.«Nr.17 vom 27.Februar 1881 kampfesmutig begegnet wird. In der süßen Vorahnung des gewissen(?) Sieges träumen sich hierbei die Herren des»Bote«in das, »wiedereroberte Paradies«einer gesunden Administration so lebhaft hinein,daß sie auf die armen ,,Glazer-Anhänger«herabblickend den Trost zu verkünden schon in der Lage sind:»daß das Band,welches Drucker an Oedenburg fesselt,kein lockeres,sondern ein festes sein wird,welches trotz der vom berührten Artikel zugesagten erbitterten,fast aufreibenden Kämpfe,sich immer fester gestalten und wie ·wir hoffen,auch den Schreiber des betreffenden Artikels und seine Anhänger umschlingen wird.« Und dieses ideale:»Leidumschlungen Millionen«im winzig kleinen Maßstabe ertönt im»Odenburger Bote«,der erst am 3.März,also am Tage der Wahl selbst,wiedererscheint,wo Niemand mehr in der Lage ist,seiner Rührung ob solcher Liebenswürdigkeit einen »des Wählers würdigen«Ausdruck zu verleihen und seine Huldigung darzubringen!Doch die berechnende Bescheidenheit bedarf keiner Ovationen,das sehen Städter und Dörfler ein! “ Weil aber die „Hervorragenden" Kollegen hinter dem Artikel: „Wer soll Dedenburgs Bürgermeister werden ?* die Grazer Partei wittern , weil ferner einzelne im betreffenden Artikel ausgesprochene Meinungen als „plumpes Wahlmandater“ (oh! wie gnädig!) hingestellt werden , weil endlich der Vorwurf herübergeschleudert wird, als hätten wir „nie [chlüpfrigen Pfade der Verkleinerung der Gegner angetreten“ , sind die Anhänger des Herrn Glozer gezwungen, ihr Wort zu erheben, um aus Anlaß des „Pronunciamento“ der „Hervorragenden” ihre Stellung ebenfalls zu prägisiren. Borerst müssen die Thatsachen angeführt werden, welche sie in den „Club3-" und „Partei‘‘-Versammlungen, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten zugetragen haben ! Den Reigen der Agitation eröffnete der aus seiner Ahe wiedererstandene „Bortschritt3-Klub“, der Hort und die feste Burg der „Hervorragenden“. Dieser machte eine Kandidatenliste nach seinem Geschmache und nun fegte er einen Fuß in das Lager der ‚‚Nechten‘‘ und den anderen in das der ‚Linken‘, wohlweislich Hatte er seine Hände in der Tasche gehalten! Diese Enge Nesognoszirung ergab, daß die überwiegende Mehrzahl der „Linken“ nicht paktiren will, die „Hechten‘ aber dafür um so leichter zu kapazitiren seien. Es kam der 13. Februar, an welchem Tage die der ‚liberalen Partei’’ angehörenden Mitglieder des Munizipal-Ausschusses zu einer Besprechung berufen wurden und bei welcher Gelegenheit, nachdem der Grundtag ausgesprochen wurde, daß sich die Minorität der Majorität nicht unterordnen soll von 28 Anwesenden Eilf sich für die Kandidirung des Hern Dr. Druder ausgesprochen haben. Der „Fortschritt“-Klub (nicht der „liberale“) faßte darauf den Beschluß, eine Streffe an Heren Dr. Druder abzufehiden und eine Deputation nach Budapest zu entsenden und so gerüstet erschienen die bewußten Führer in der am 15. Februar abermals einberufenen Besprechung der „liberalen Partei“, bei welcher Gelegenheit die Adresse theisweise unterfertiget wurde. Dieselbe wurde darauf auch von anderen Herren Repräsentanten, außerhalb dieser Besprechung, im Ganzen von 38 Repräsentanten, unterzeichnet. Am 17. Februar erschien schon der an einen „Präsex” (!) abrefjirte Lithographirte Brief des Herrn Dr. Druder, in dem er anzeigt, daß er die Kandidation bedingungslos, die Wahl aber bedingt mit ?, Majorität anzunehmen geneigt sei. Dieser Brief wurde nicht an alle, sondern nur an die „hervorragenden“ Herren Repräsentanten, vertheilt. Seither ist Manches gesprochen und Manches geschrieben worden, und gewiß ist es: 1. daß, während über Herrn Dr. Druder, über dessen eminenten Eigenschaften, Niemand ein abfälliges Wort gesprochen noch geschrieben hat : 2. über deren Cloger so viel Nachtheiliges als nur möglich in Kurs gelegt wurde, 280 liegt nun die Berechtigung der „„Hervorragenden“, von der Höhe herabzurufen: „Plumpes Wahlmandöpver“, „Bekleinerung des Gegners", ‚Mittel eines Wähler unwürdig’? — Her Fan mit ehrlichem Gewissen den Anhängern Storer’s den Vorwurf machen , daß sie sich eines ,„plumspen Wahlmanövers“, der „Verkleinerung des Gegners‘ und des„einen Wähler unwüdigen Mittels“ bedient hätten ? ! Der Stein fällt nicht sur Herab, er kann auch himamt geschleudert werden ! SI Here Dr. Druder wirklich ein „energischer Mann“, „„ine eminente geistige Kraft“, ein „ausgezeichneter Administrationg talent“, werın Mann, der nach Beimer Seite hin verpflichtet oder gebunden erscheint", was wir nicht bezweifeln wollen, was man auch ohne die Nekommandation des „Szekesfehérvár 6s videke“ gerne geglaubt hätte, so bedarf er einer derartigen Kampfesweise nicht, deren fi) feine Freunde im besten Willen — das geben wir zu —, doch nicht mit einem Allen wohlthuenden Erfolge, bedient haben ! Die Partei des Heren Druder hat es nicht nöthig, ihren Vertrauensmann gegen Verunglimpfungen in Schu zu nehmen, denn die Berunglimpfung ist wohl ein des Wählers‚ununwürdiges’ Mittel, wurde aber durch in die Luft gesendete Medifance entschieden gegen Herrn Glozer und vom Lager Druder’s ausgeübt. Slozer ist nach 15jähriger Amtsthätigkeit dem ‚„Behngerichte‘ der „Hervorragenden‘ überantwortet ! „Glozer muß auf der ganzen Linie fallen‘‘, diesen Schlachtenruf hörte man im Lager der „Fortschrittlichen ! Was aber sind die Verbrechen Glozer’s ? Er war und ist ein Mann, der oft seinen Falten Beistand dem warmen Gemüthe unterordnete, der Jedem ohne Unterschied der Parteistellung, der S Konfession, der Nationalität, fie gefällig und dientfertig erwies, der vielleicht oft Gnade für Recht ergehen ließ, der vielleicht Schuld daran trägt, daß die Kommunnalsteuern nicht von Allen mit gleicher Strenge eingehoben wurden, der die Sünde beging, eine Tochter als Sängerin zu besuchen und als Bater sich seines Kindes zu rühmen. Glozer ist zum Sündenbod geworden für die Fehler vieler Anderer, er muß geopfert werden! Dieser Parole entgegen sammelten ss manche, die bei einem üblichen parlamentarischen Vorganges gerne dem Reformbestreben unterordnet hätten, zum Schutz des bestverläumdeten und bestverhaften Bürgermeisters, und so entstand die Partei des Herrn Glozer, die keine Fehler, keine ZTaftlosigkeiten, feine Unzulenmlichkeiten beschönigen will, die aber bereit ist, treu dem konservativem Grundfaße des Bürgerthumes, zu erhalten, was zu erhalten it, also auch Glozer auf seinem Wosten zu erhalten, weil sie die Gestelleberzeugung hegt, daß Glozer, als definitiver Bürgermeister, wenn in ihm alle die dem Heren Dr. Druder per excellence zugeschriebenen eminenten Fähigkeiten nicht in dem Maße vorhanden sein sollten, ohne gallige Pedanterie, ohne grießgrämige Launen, ohne Aktenstücke dem Beamten und Gesicht zu werfen, treu und gewissenhaft zum Wohle seiner Vaterstadt und seiner Mitbürger seine Amtes walten und bei thatkräftiger Unterstügung aller geseglich hiezu Berufener, auch fähig sein wird, eine gedeihliche Mission zu erfüllen. Also vorwärts, mit Manneswürde und korrekter Haltung zur Wahl nie nicht gegen Heren Dr. Druder, sondern für Herrn Bürgermeister: Sosef Gloger ! 45. (Beleuptung der „bot“ mähigen Schönfärbereien für Drucker.) Was sind plumpe Wahlmanöver?Plumpe Wahlmanöver sind,wenn man einem sogenannten»allverehrten«Schützling entweder durch Bemäntelung wahrer Thatsachen oder durch hyperbolische Uebertreibung gewisser Vorzüge mit einem Nimbus umgibt,um das Publikum zu täuschen oder zu bletx»den. Dem Artikelschreiber des,O.B.«gefälltes, uns ein solch»plumpes Wahlmanöver«anzudichten, übersieht es jedoch in seiner Aufregung,für seine Behauptung auch die Beweisführung beizubringen- Schreien gilt nichts.Thatsachen bei weisen! Nundern, wir erlauben uns ebenfalls das Vorhandensein nicht eines — nein! einer ganzen Kollektion von „plumpen Wahlmanövern" im bewußten Artikel des „DO. DB.“ zu konstatiren und daß diese wirklich maßlose Uebertreibungen und grenzenlose Entstellungen involviren, werden wir an sofort nachweisen. Die „überwiegende Mehrzahl“ der Wahlbürger, welche laut „DO. DB.“ beschlossen hat, eine Deputation nach Budapest zu senden, bestand bloß aus einigen OM Repräsentanten aus dem „Sortfritt“"-Klub, da jedoch bekanntlich der Munizipals Ausflug Dedenburgs de facto gegenwärtig aus 90 Wählern besteht, so ist die angebliche „überwiesende Majorität" zu Gunsten Druckers eine — Hyperbel. Diese auf der Adresse für Drucker prangenden Namen wurden durch Kameraden im Kolportage von HattS zu Haus,und im Kasino aufgebracht, inwieweit hierbei geschäftliche und persönliche Rücksichten bei der Unterzeichnung maßgebend waren,wollen wir unerörtert lassen.Es ist mithin die Behauptung,daß die»Führer aller Parteien ohne Unterschied der Konfession,der Sprache und des politischen Glaubensbekenntnisses«Herrn Drucker zur Wahl ,,aufgefordert«,hätten,eine stadtbekannte Entstellung der Thatfaden. Die Gemeißheit (!) daß „die überwiegende Mehrzahl der Wähler Druders Kandidatur unterfrügen werde“ ist, mit Berlaub, eine gar fette Superbel, denn wir wissen all von Rührern und vielen Anhängern verschiedener Fraktionen und zwar vermöge per» fönliger Information, bestimmt, daß diese mit aller Entschiedenheit gegen Druder stimmen werden und muthmaßen des ferneren, daß die erpresten Unterschriften, in Folge heffen, kaum vollzählig eingelöst werden dürften. Die Herren Adgesandten der Druders-Bartei , Julius Lend und Georg Baumann, welche öffentlich erklärten, es wäre eine Unwahrheit, daß sie gesagt haben sollen, Druder werde auch unter 2. Majorität die Wahl annehmen, mögen recht haben. Sie haben es nicht gesagt, aber dafür plant es ihr Kandidat ganz entschieden — wenn anders sein zähes Leithalten an der Kandidatur, trug evidenten Widerstandes ansehnlicher Wähler, einen Sinn haben soll. Andem wir Obiges schon früher Fonftatirten, betraten wir nicht den „schlüpfrigen Pfad der Verkleinerung des Gegners", sondern wandelten auf der breiten Chausfee der Bolfsmeinung an der Hand wirklicher Geschehnisse, also ist die Entstellung der Thatsahen nicht auf unserer Seite. Wie im Hearbruder die Erreichung der „idealen Ziele” unter den obwaltenden Umständen und bei der entschiedenen Gegnerschaft der Hälfte der Nepräsentang möglich denkt, ist uns unerfindlich, — es wird neben auch eine Hyperbel sein. Die Herren Julius Zend, Georg Baumann und ihr Anhang wollen Herrn Druder zum Bürgermeister , weil er, „wie uns allgemein (?) bekannt“ sein sol, ein energischer Mann ist. Boner seied. Wir aber fragen, was thun wir mit der Energie des Bürgermeisters, wenn sie die Repräsentanz nicht unterfragt? Wir haben einen Bürgermeister gehabt, Herrn Kurz, der, obschon ein enragirter Antagonist aller Unternehmungen, er dennoch nicht hindern konnte, daß die zur Verschönerung der Stadt und zur Verbesserung der Kommunikationen ac. 2c. dienenden Projekte, während seines Regimes durchgeführt wurden. Wir nennen nur: Durchbruch der Turnergasse in Verbindung mit der Einswölbung des Bades daselbst, Parkanlage auf der Pfarrwiese, Erweiterung des Kanalweges, Errichtung der Realschule und der höheren Mädchenschule, Armenversorgungshaus, Megulirung des Spitalbaches, Bepflanzung des Wienerberges, Durchbruch der Elisabethitrage, Neupflasterung der Grabenrunde, Anlage und Megulierung des Deätplages, Verschönerung des Neuhofes u. s. w. Alle diese ersprieglichen Meliorationen wurden wie gesagt gegen den Willen des damaligen Herrn D Bürgermeisters beschlossen, und unter dem Drude der Beischlüffe in seiner Administration dennoch ausgeführt. Also bietet der energische Wille des Stadtoberhauptest eine Bürgschaft für den Aufschwung einer Stadt und fann in dieser Richtung einzig und allein die Stadtrepräsentans und in weiterer Folge der Gemeinsinn der Bürgerschaft wirten! Wir bestreiten mithin, daß das Aufblühen von Stuhlweißenburg, das Gedeihen seiner Schulen und seines Erziehungswesens und die Verschönerung der Stadt ausschließlich Druders Werffei; dort wie hier wird die Stadtrepräsentant die Initiative Hiezu ergriffen, die Durchführung beschloffen und dem Bürgermeister die Ausführung überlassen haben. Es scheint überhaupt, daß die Herren, welche einen sehr energischen Bürgermeister wünsten, denselben all geeigneten Kämpen dafür anstehen, um die gewissen Sparmeister der Repräsentanz zu Paaren zu treiben und unter seiner Aegide Kostspielige und den Zeitverhältnissen nur entsprechende Neuerungen als Skasino- und Yathhausankäufe durchzufegen. Die Herren Julius Zend, Georg Baumann und ihr Anhang agitiren für Bruder , weil er eine „eminent geistige Kraft” ist, die zum Wohl der Stadt verwerthet werden sol. St etwa Glozer seine eminent geistige Kraft? Wir verweisen auf dessen Schlagfertigkeit, derdiegendheit aller seiner Neben und Ansprachen und seine unbestreitbare Meisterschaft im Style. Der Bürgermeister hat Hauptsächlich zu repräsentiiren, die Stadt nach innen und augenwürdig zu vertreten und diese Qualifikationen wird wohl Niemand Herrn Clozer abbzw sprechen im Standereim Die vorgenannten Herren wollen Herrn Druder : „weil er in materieller Beziehung nach jeder Richtung unabhängig dasteht" — mein Gott ! nicht jeder Mensch fand unwohlbestallter Hausdesiger sein, aber auch nicht jeder Hatte Gelegenheit, Inflative Unternehmungen durchzuführen. Schließlich die größte Hyperbel und auffallendste Entstellung zu Gunsten Druckers ; der Bote schreibt nämlich : " »Für Herrn Duncker spricht auch der Umstand, daß er dem Getriebe unserer unerquicklichen Parteiverhältnisse im Munizip als Ausschusse fernesteht,nach keiner Seite hin verpflichtet oder gestanden erscheint,daher mit Gewißheit zu erwarten steht,daß mit dem neuen Bürgermeister auch gesündere Parteiverhältnisse eintreten werden. « Ein Mann,der nur durch solche Schildershebung seiner Partisane auf den kurullischen Stuhl geslangt,muß ihnen doch wenigstens dankbar sein! Alle weiteren Schlußfolgerungen ergeben sich von selbst». Obendlich der Artikel aus dem Stuhlweißenburger Blatt e den der»Bote«reproduzirt,und welcher Wahrheit und Dichtung. «