Oedenburger Zeitung, 1881. August (Jahrgang 14, nr. 92-104)

1881-08-03 / nr. 92

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WE EEORZERERAEIENFEREITE Inferate vermitteln: Die Herren Hafenstein , Vogler, in Wien, Prag, Budapest sowie in den Hauptstädten Deutschland und der Schweiz. A. Oppelit, I., Stubenpartei 2 Wien. Heinrich Sthaler, I. Wollzeile 12 Wien. Snfertions-G­ebühr : 5 fr. für die einspaltige, 10 fr. für die zweispaltige, 15 Er. für die dreispaltige und 20 fr. für die Duzollanfanbe etntzeile ex­­clusive der Stempelgebühr von 30 Er. Bei mehrmaliger Einschaltung entsprechender Rabatt. Etwas über die großen Kinder. Dedenburg, 2. August 1881. Wir schreiben diesen Artikel bereits im August, also zu einer Zeit da die große Hige, zumal in stehen­­den Gewässern seltsame Blasen aufwirft, die, wenn sie endlich zerplagen, erst recht zeigen, dass sie eben bloß hohl waren, respektive das ihr Inhalt: Nicht­s gewesen ist. Wir haben erst jüngst hier einem Jungen zugesehen, wie er am Rande eines solden stehenden Gewässers (wir jagen absichtlich nicht Sumpfes, obgleich die Stagnation unverkennbar ist)derlei Blasen mit seinem Haude in Bewegung fegte und in seiner Einfalt glaubte, er habe todtbringende Bomben zu versenden, aber ac­­­h’ sie noch mit Mitluft darften, wußte man bereits, daß nichts dahinter stehen wird, als eben nur wieder die schmugige Fluth aus der sie entstanden sind. Muthmaßlich des Ausspruchs jedoch eingedent, daß oft „tiefe Weisheit im Findischen Spiele" Liege, berief sich, zur Erklärung feiner Drollerien der [oje Schäfer am Rande der trüben Lade, von der hier die Nede ist, auf gewisse Geistesheroen des Haffischen Alter­­thums, welche angeblich auch in ihren freien Stunden allerlei Allotria getrieben haben sollen. Ha, solche Ausgeburten einer irregeleiteten Phanta­­sie, zeitigt, zu fol’ abgeschmahtem Kurzweil (wir tag vor gefilderte) führt mitunter die geistlähmende Augulchige. Wir wollen uns jedoch nicht weiter mit dem gefahrlosen Treiben des beimeldeten Herrendieners befagen (er treibt nämlich seinen WIE über höheren Auftrag) sondern es gleich darauf Hinweisen, daß er nicht der Einzige ist, welcher heutzutage den Beweis liefert, daß die ganze Welt dermalen nichts anderes, als ein großer Narren­­thurm zu sein scheint, und man müßte eigentlich die innern Wände dieser Welt mit Matragen auspolstern lassen, damit sich die Leute nicht die Köpfe einrennen. Wegen der Böhmen allein, glauben wir, wäre das vielleicht nicht so nöthig, weil die Herren Ezehen bekanntlich oberhalb der Schulter von Natur sehr starffäohig gebaut sind, aber bei den übrigen Völkerschaften wäre diese Vorsicht gar sehr am Plage. Oder wie ?l ist es nicht, wenn zum Verzweifeln wie der Graf Taaffe mit dem V­ersöhnungsfeuer spielt, zu einer Zeit, wo überall die Neigung verwaltet, sich gegenseitig an den Kragen zu gehen. In England haben sie ihre Noth mit dem fertigen Höllenmaschinen und es geht dem armen Minister Gladstone mit­ diesen Mordinstuumenten gerade so wie Einem, der den ge­­wissen gefürchteten Zellen in unserem Rathhausge­­bäude einen unfreiwilligen Besuch abgestattet hat — er bringt das ihn­ anhaftende blutdürstige Gerüchte gar nicht (08, er mag sich noch so viel säubern. An Rußland wieder, wird so viel befraudirt und unterschlagen, daß man in einer Budapester Amtskanzlei zu fein glaubt. Yn Deutschland dagegen, das fs glütl­­ich fühlen sollte, sein Kuceldach zu besigen, kehren die Mucder und Yunker das unterste zu oberst, und selbst der grundgesceidte Fürst Bismard ist jegt so eitel ge­­worden, daß er sich jüngst in Kiffingen eigend abmwägen ließ, um zu zeigen, welch’ ein gewictiger Daun­er­au in leiblicher Beziehung noch heute sei. Der heilige Vater zum Beispiel, der ja schon ein alter Herr sein soll, verzichtet auf seine Ferien und bleibt in der größten Hige in der Schule des Leidens, in dem faden Batifan figen. Um sich und die gelangweilten Kardinäle zu zerstreuen, läßt er seinen Vorgänger ein zweites Mal begraben und muß froh sein, wen bei diesem traurigen Zeitvertreib eine Heine Keilerei fi entwickelt. Mit einem Wort, die großen Kinder haben eine ungeschlachte Art, ihre Spiele zu arrangiren, und wir ernste Politiker wären "ganz glücklich, soferne es uns gegönnt sein würde, recht lange (etwa von Neujahr bis zu Spylvetter) dem Treiben ferne bleiben zu dürfen und nicht mitspielen zu müssen. Doch, o weh! das geht nicht; ein Minister ist doch gewiß ein großer ein gar mächtiger Herr und der hat nicht einmal Ruhe in seiner Herta­lresidenz. Mini­sterpräsident Tisdraz BD. muß mitten in der heißen Zeit, feinem, Taustulum entsagen und ist bereits in die Hauptstadt zurücgekührt. Was is’s wohl, das ihn nicht zur Mühe kommen läßt? Vieleicht drückt ihm die schwere Sorge der Refor­­men und Konzeptionen ? Wahrscheinli wird der Minister Remeny darauf dringen, daß man auf wirtsschaflichem Gebiete im Interesse der Hartbedrängten Steuer­­zahlen einige Verbesserungen anstrebe. — Hazi! (Wer nießt da?) Minister BPauler hat am Ende gar entdeckt, das Reformen des­ Justizwesens an der Zeit wären. „Mir sollt’S uel glauben !” Er dürfte joeden mit der Zusammenstellung seines Budgets fertig­ geworden sein und da haben sich ihm aller Wahrscheinlichkeit nach die Haare gesträubt bei dem Gedaufen, das man für eine schlechte Justiz so viel Geld ausgibt. Aber auch der Staatssekretär im Ministe­­rium der Jumeru, Kosef Prónay, dürfte bereits müde geworden sein, dem Treiben in jo­manchen Mu­­nizipien, der Waffen und Kommunalgelder zuzugeben. Er fan n­t länger die allgemeine Korruption, die Impotenz vieler Stuhlrichter, den traurigen Verfall der Gemeindeangelegenheiten um fi greifen lassen, und dringt wahrscheinlich auf, gründliche, Reformen, sonst wird er gewiß nit allen anderen Ministerialräthen davongeben, denn er bat nit den Muth, diese trauri­­gen Zustände fortdauern zu lassen. Der Kommunikationg:Minister Or­­drodY gibt sich gleichfalls nicht zufrieden. Er möchte auch reformiren, denn auch da ist etwas­ faul im Staate Dänemark. Er hält weder die Gruppirung, noch die Verstaatlichung der Eisenbahnen für heilsam, wenn die Regierung seinen entfgeidenden Einfluß auf die Her­­stellung der Tarife ausübt, gewissenlosen D Verwaltung ber. Seufffelon. Liebe und Treue. Nah Thatfadhen erzählt von dem Berfasser ver „Erzählungen eines Achtundvierzigers.“ (Schuß.) Er mußte etwas Großes vorgefallen sein. Refi sank wiederum auf die Knie und betete. Auf einmal öffnete sich die Thüre und Sarfander Beg betrat das Weiberzimmer. „Deine Landsleute, Mädchen, haben gesiegt, Du Bist frei”, sprach ihr Herr in ziemlich fliegendem Deutsc die arme Refi an. „Jedoch kannst Du, wenn Du willst, einstweilen in meinem Hause bleiben.“ Nefi war wie betäubt. * # * Tags darauf, am 20. August, holte Sarkander Beg seine ehemalige Sk­avin Nei­ aus dem Weiber­­zimmer ab, um das Mädchen dem Oberkommandanten zu übergeben. Einige Jäger von der Einquartierung sollten sie der Sicherheit wegen begleiten. Am Barzimmer des Parteigängers fanden act Mann und ein Oberjäger, des Befehles gewärtig, und als nun Sarkander Beg mit Refi aus den inneren Gemächern heraustrat, salutirten jene vorschriftsmäßig. Do& in demselben Augenblicke stürzte der Obert­jäger auf, das Mädchen zu, und: „Ref meine Welt, bist Du e8 2“ erscholl es aus feinem Munde, und gleich­­zeitig wurde das Mädchen von den Armen des Soldaten umschlungen und ihr Mund mit glühenden Küffen bedeckt. „Was ist das?“ fragte ganz erstaunt der Türke. „Janzel, mein Stanzel, Du lebst ? Du bist hier ?“ Diese Ausrufe kreuzten sich bunt durcheinander, und es bedurfte längerer Zeit, ehe Sarkander DBeg den Sinn dieser Szene begreifen konnte. Als ihm dann aber endlich das­ Ganze verständlich geworden, da rief er einmal über das andere: „Allah il Allah! das ist noch nit da gewesen !“ AS fi der erste Nausir des Entzückens der Lie­benden gelegt, erfahre Sarkander Beg deren Hände und sagte: „Tür jest laßt’S genug sein. Wir möüssen zum Kommandanten. Dort Ffünnen wir weiter sprechen“, * * * Auch der Oberbefehlshaber war über das was ihn Sarkander Beg mittheilte, hoch erstaunt. Er gab seine Einwilligung, daß Nefi einstweilen in dem Hause des Jungtürken­ verbleiben dürfe, da sie dort vorläufig am beten aufgehoben sei. Uebrigens versprach der Ko­ms­mandant, nächstens weitere Verfügungen in dieser Aus­gelegenheit treffen zu wollen. Neff und Franz waren selig. Die Beschreibung ihres Glückes können wir uns ersparen. Die Leser wer­­den sich dieses selbst ausmalen. * * Und wer war jener­­ Anführer der Bosniaken, welch r aus des Türken Haufe sich mit feiner Bande auf die Jäger gestürzt ? Es war Karl Lobmeyer, der Sohn des Bürger­­meisters von Feuersbrunn. — — Nachdem ihm jene Miffelhäter, die er zu Weil’s Entführung gedungen, bei Gran all’ sein Habe geraubt und ihm dann ins Wasser geworfen, war es ihm gelungen, schwimmend das Ufer zu erreichen. Nach Doesterreich durfte Lohmeyer selbstverständlich es nicht wagen, zurückzufehren, so blieb ihm bdemn nichts Anderes übrig, ab­ Ungarn als Bettler zu durch­­wandern, bis er endlich bei seinen Kreuz- und Duer­­zügen die türkische Grenze erreichte, diese überschritt und sie gelegentlich eines Marktes einen Beg als Pfer­­dek­echt verdingte. Als aber der Aufruhr in Bosnien losbrach, ver­­ließ Karl ohne Auffündigung seinen Dienst und schloß sich den Meuterern an. Lohmeyer wurde mittels kriegsgerichtlichen Urtheils, weil er mit den Waffen in der Hand betroffen, zum Tode verurtheilt und an ihm die Erolution zu Anfang des Septembermonats 1878 vollzogen. Seine Schand»­thaten wurden ert später zur Gänze bekannt. . 9. Ende gut, Alles gut. Ein prachtvoller Maientag ist angebrochen. Die Kerben jubeln in den Lüften, die Blumen blühen und duften im Feld und Flur und die ganze Natur hat ihr Feiertagskleid angelegt, um die Menschen daran zu erinnern, daß auch sie sich der Schöpfung­ freuen und hinauspilgern sollen in den großen weiten Tempel Gottes, um dort ihrer Sorgen und ihres Kummers zu vergefsen. . Aber in Stettenhof herrscht heute großer Jude. Denn Refi,die vielgeprüfte Refi,reicht heute ihrem Franzel,dem mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ge­­schmückten Oberjäger,die Hand zum ewigennnde am Altare des Hernr. Und als wunderwürdige silberhaarige Pfarrer von Göfing,der eigens nach Stettenhof gekommen,um das treue Liebespaar für immer zu vereinigen,die erraten ne

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