Oedenburger Zeitung, 1882. März (Jahrgang 15, nr. 50-75)

1882-03-01 / nr. 50

gis-WLF«WFFVWOHHIMWNIWWI»,—» Feen 5s3«(«. « i— «-.(;«-«.« -.-.—-«.«-,--· WILL-III i »L­­MARTde FE, Eu ET RATE ER TUR bevor die reformirte russische Armee sich schlagfer­­tig gestellt hat, man als eine sehr unbequeme und un­­zeitige in St. Petersburg empfinden würde. Und ebens­o mag aus dem Sichfträuben der Berliner Regierung, mit irgend einer offiziellen Mahnung laut und für alle Welt vernehmlich an die Thüre des Petersburger Kabinetes zu pocen,“ und aus ihrem Sichbemühen, den Skrobeleff­ichen Kundge­­bungen alle gefährliche Bedeutung abzuspiegen, aus ihrer willigen Haft, sich von den Erklärungen der rufsischen Regierung befriedigt zu zeigen, der that­­fächliche Schluß zulässig sein, daß es dem­­ Fürsten Bismard Ernst darum ist, den Ausbruch eines großen Krieges in diesem Jahre wenigstens hintan­­zuhalten. Darum hat er sich auch beeilt, den rufsischen­­ Botschafter gegenüber, welcher bei ihm erschienen war, die Erwartung auszusprechen, daß ähnliche Erklärungen an in Wien erfolgt sein mögen, um auch nach dieser Seite hin den drohenden Konflikt zeitweilig zu überheden. Darum erklärt die „Nord­­deutsche Allg. Zeitung“ in ihrem Zorn gegen die zu Skoeloff stehenden ruffiigen Organe, weil hinter denselben Ignatieff vermuthet wird, und weil von Berlin an alle Hebel in Bewegungen gebracht werden, diesen offiziellen geheimen Alliirten Stobe­­­eff’8 aus dem Amte zu bringen. Freilich fehlt für ‚ den Augenblick noch jeder Anschein, daß dies gelin­­gen werde. Ignatieff fitt fest in der Gunst des Zaren, der ihn, wie ein Petersburger Korrespon­­­dent sich ausdrückt, für eine unentbehrliche Schul­­wehr seiner persönlichen Sicherheit hält, und von­­ dem in Petersburg gerühmt wird, daß es ihm ge­lingen wolle, „den elektrischen Strom des Nihilis­­mus auf den panflavistischen Draht hinüberzulei­­ten.“ Für Europa aber, wohin alle die russischen Drähte reichen, ist es ziemlich gleich, durch welchen Draht ihm jener elektrische Strom vermittelt wer­den sol. Ja überhaupt aufzuhalten, darum han­­delt es sich. Die Frage ist, ob die politische Phy­­sik dies, und auf wie lange sie e8 zu Stande bringt. Wr B.* , EN Fe ae fi durch das Zeljecnica-Thal über den N­ogoj- Sattel marschrend, den Nordrand des Kreljina- Plateaus ersteigen. Bon Mostar­ und Nevesinje aus hatte Oberst Haas über Olaraticevo das Thal der Narenta aufwärts vorzurüden, und über Hotovlje die In­­surgenten im Westen anzugreifen, und endlich sollte General Sefulid von Gacko über Ulof hinaus vordringen, und den eisernen Wing, der die Stel­­lungen der Aufständischen umfassen sollte, im Sü­­den abschließen. Wären diese Dispositionen derart ausgeführt worden, daß sämmtliche vier Kolonnen gleichzeitig auf dem Aktionsfelde eingetroffen wären, so hätten die von allen Seiten umzingelten Insurgenten sich auf Gnade und Ungnade ergeben müssen. Leider vermochte, wie bereits erwähnt, die Kolonne des Generals Selulih durch die aller Beschreibung spottende Ungunst des Terrains, und durch heftigen Schneefall nur die Hälfte des ihr vorgeschriebenen Weges zurückzulegen. Die übrigen drei Kolonnen besiegten jedoch ale Schwierigkeiten, trafen pünf­­­ ich ein, und zersprengten die sehr zahlreichen völlig überraschten Insurgentenbanden nach allen Richtun­­gen der Windrose. Wäre im Süden der Ning ge­­schlossen gewesen, es hätte ein Kesseltreiben gegeben, das mit der völligen Vernichtung des aufständischen Gefindeln geendet hätte. So aber war das Loc des Ulof nicht verstopft, und dem Gros der ır­­furgenten gelang es, durch dasselbe in vegelloser Flucht nach der wie immer so auch jet [hngenten montenegrinischen Grenze zu entschlüpfen. Dem Kriegsihpauplake im Süden. Wien, am 23. Februar 1882. Wir können mit der unseren Auflag mit den triumphirenden Worten beginnen: „Unsere braven, ausdauernden Soldaten haben einen großen Waffenerfolg errungen.” Unser Sieges-Telegramm in der gestrigen Nummer der „ 3." wird nur ein offizielles Bulletin bestätigt, welches die vollzogene­­ Vereini­­gung der Kolonnen des Obersten Arlow und des GM. Leddihn und die Bewegung der von den u­­turgenten innegehabten Positionen­ Krbljina-Han und Vratlo-Sharte meldet. Die Kolonne des Ober­­sten Hans, welche schon am 22. d. in ihrem Marsch auf Kalinovic duch Gefechte mit Infurgenten auf­­gehalten wurde, hatte am darauf folgenden Tage (am 23. d.) ein neues Gefecht mit einer wo­­ftär­­teren Infurgentenbande zu bestehen, welches aber, wie das vorhergegangene, mit einer Zurückdrängung der Infurgenten endete. Von den vier Kolonnen, welche sich am 21. d. gegen Kalinovic in Bewegung retzen, ist bekanntlich die eine (Kolonne Sekulid) doch ungünstiges Wetter zum­­ Stillstand in oje­nica gezwungen worden, die Kolonne Haas muß si ihren Weg dur zahlreiche Infurgentenshhaaren bahnen und ist dadurch im Weitermarsch gehindert. ‚Die zwei anderen Kolonnen haben das vorgestedte Bier — die Zersprengung des Hauptkörpers der Snfurgenten — erreicht und sind nun beschäftigt, Fühlung mit der Kolonne Haas zu suchen, vespef­­tive ihr zu Hilfe zu eilen. — Jedenfalls darf diese wohlge­­plante Fonzentrifge Aktion nicht unterfrägt werden. Die Zagorje und die Kreljina bilden ein etwa tausend Meter hoch ge­­legenes Karst-Plateau, in der Ausdehnung einer halben Quadratmeile, welches von den Insurgenten in­folge seiner vermeintlichen Unzugänglickeit für eine natürliche uneinnehmbare Felsenburg ge­­halten und deshalb zum Zentralpunkte ihrer Auf­­stellung gewählt wurde, von der aus sie Streifun­­gen in das Thalgebiet der Narenta unternahmen, theild um den Aufstand in das Terrain jenseits der Straße Serajewo-Mojstar, und nach dem süd­­lichen Bosnien zu verpflanzen, theild um unsere Truppen an den vordersten Punkten zu beunruhigen. Die beiden kommandirenden Generale einig­­ten sich angesichts des immer fühneren Auftretens der Insurgenten zu einem wuchtigen Schlage. &o wurde in Folge dessen ein gemeinsamer Plan zu einer konzentrischen Aktion vereinbart, und so­­fort zur Ausführung gebracht. General Leddihn sollte von Foca aus in westlicher Richtung durch das Bistrizar Thal vordringen; Oberst Arlow uüd­­ vom Lage. O Eine offenbar sehr ernst Lanzende Depesche. Man schreibt aus Wien: Am 27­­. um 3 Uhr Nachmittag beabsichtigte Seine Majestät der Kaiser und König zu einer Jagd nach Göding zu fahren. Der Monarch hatte bereits den Hof­­waggon bestiegen, als ein Kourier auf dem Nord­­bahnhofe eintraf und ein Schreiben überbrachte, das Seiner Majestät sofort übergeben wurde. Aller­­höchst diefelde las, verließ sofort den Waggon und kührte in die Hofburg zurück. Konjektural-Politiker mögen ss darauf einen Drers machen. O Das "loyale" Montenegro. Alle Berichte über die Kämpfe unserer Truppen mit den Auf­­ständischen zeigen, daß die Niederwerfung des Auf­­standes baldigst beendigt wäre, wenn Montenegro si wirklich so loyal verhalten würde, als unser Minister des Reufern annehmen zu künnen glaubte. Einen vor eigenthümlichen Beleg für diese „Loyali­­tät" Liefert die Nachricht aus Cetinje, daß die legte Senatsfigung sich mit den Modalitäten der Unter­­frügung der in Deontenegro weilenden Familien der Herzegowiner und Krivoszianer Insurgenten bes­chäftigte. Das möthige Geld ist von russischen Komites zugesichert. — Italien gab in Cetinje den guten Rath, die strengste Neutralität zu beobachten. Wenn man diesen Rath zu ertheilen Ursache hat, wie sieht er mit der strikten Neutralität faktisch aus.­­ Auszeichnungen. Seine Majestät der König hat den Veßprimer Einwohner Dr. Ferdinand Läancz und dessen geieglichen Nachkommen in Aus­erkennung seiner vieljährigen opferwilligen Thätig­­keit um die öffentlichen Angelegenheiten und seiner im Dienste der leidenden Meenschheit geleisteten eifrigen Dienste, den ungarischen Adel nebst dem Prädikate „v. Lanczosfer“ verliehen. — Für aus­­gezeichnete Dienste um die Förderung der allgemeinen Sicherheit ist dem Lepfenyer Notar Geza Nagy das goldene OBerdienstkreuz, dem Siófoker Hilfsnotar Joseph Kovács das silberne Verdienstkreuz verliehen worden.­­ Allerhöchste Spende. Seine Majestät der König hat dem Pester „israelitischen Frauenverein“ 50 fl. gespendet. I Richter-Ernennungen. Mit Allerhöchster Entfältigung vom 19. Februar d. %. wurden die ordentlichen Richter an der Budapester Königl. Tafel Stefan Szentmihályi, Dr. Andor Paig und Sig­­­mund Ofolicsányi zu Richtern an der Kurie ernannt. O General Skobeleff wird, wie man ung mittheilt, nach seiner Rückkehr nach Petersburg die Weisung erhalten, auf seinem Gute Ryasan zu wohnen und dasselbe, ohne Erlaubniß des Zaren, nicht zu verlassen. Lokal-Beitung. Lokalnotizen. = Programm zu der morgen Mittwoch, den 1. März 1882 Nachmittag 3 Uhr, im Rathhaug- Saale abzuhaltenden General -Versammlung des M­unizipal-Ausschußes der Königl. Freistadt Oeden­­burg. 1. Erneuerte Aufnahme des mit Samuel und Susanna P­rusmann, über die zum Baue eines Theater-Magazines benöt­igten Klaustheile abzu­­f­liegenden Tauschvertrages, so­wie der Erpropriation der Elisabeth Limberger’schen Stadtantheiles. 2. Gut­­achten der politischen und rechtssektion, bezüglich Ausschreibung des Goncurses zur Belehung der Stelle des städtischen Forstmeisters und Nevierförsters. 3. Be­­richt des Bürgermeister-Amtes über Vornahme der Wahl von 12 Mitgliedern in den General-Wahl- Ausschuß. Im Jahre 1878 wurden gewählt : Johann dr. Artner, Ludivig Bergmann, Anton Brandl, Alexander Demy, Josef Gebhardt, Dr. Josef Kania, Dr. Karl Kepler, Dr. Julius Mayer, Ludivig Pachhofer, Leopold Ritter, Deichael v. Väghy senior und %. 2. Wanicäek. 4. Zuschrift der E. u. Steuerinspektor- Zahl 1845, bezüglich Vornahme der Wahl von 2 ordentlichen und 2 Erlagmitgliedern in die Steuerbemessungs- Kommission für das Einkommen III. und IV. Classe der Erwerb» und Capital3-Zinsensteuer, — ferner Vornahme der Wahl von 2 ordentlichen und 2 Er­­satmitgliedern zu den Verhandlungen über die Brenn­­berger Bergmwerkästener, — endlich Vornahme der Wahl von einem ordentlichen und einem Crjasmit­­gliede­rn die Reflamations-Commission. Im Jahre 1881 wurden in die Steuerbemessungs-Commission die Herren Alexander Demy und Josef Groß als ordentliche, Friedrich Kund und Wilhelm Zobel als Erlaßmitglieder, — ferner in die Berginversgsteuer- Bemessungs-Commission Ludwig Hölzberg als der einzige Kahmann — endlich in die Reklamations- Kommission Georg Dörfler als ordentliches und I. 2. Wanneger al­srsatmitglied erwählt. 5. Gut­­achten der politischen und Rechtssektion auf das Bitt­­gesuch des Paul Kremm­er, wegen Verleihung einer Unterstügung zur Erziehung seiner 6 Kinder. 6. Gut­­achten derselben bezüglich der Pensionirung des städti­­schen Accessisten Josef Besserer. 7. Gutachten derselben auf das Gesuch der Wittwe Brauch, um Ausfolgung eines Abfertigungsbetrages. 8. Gutachten derselben bezüglich Pensionirung des städtischen Revierförsters Eduard Leden. 9. Gutachten derselben auf das Gesuch des hierortigen Kaufmanns Karl Wittmann, um Aufnahme in den Gemeindeverband. 10. Gutachten derselben auf das Gesuch des städtischen Forstadjuntten Laufota um Aufnahme in den Gemeindeverband. 11. Gutachten derselben, bezüglich des unentgeltlichen Wohnungsanspruches des Direktors der höheren Mäd­­chenschule, Georg Jauß, für die Dauer vom 1. Sep­­tember bis 15. Oktober 1881. 12. Bericht des städtischen Fisfald­oje Gebhardt über die gericht­­liche Versteigerung des Casino-Gebäudes. 13. Vor­­lage der Abschrift des, dem f. u. M­inisterpräsidenten unterbreiteten Berichtes des Verwaltungs-Ausschusses für Die zweite Hälfte des Jahres 1881. * Baumfrevel. Am Wege gegen die Unter­ Löver als au auf jenem, der nächst dem Neuhof zum Studentenbrunnen führt, findet man viele Alleebäume beschädigt und zwar so starf angehauen, daß sie zu Grunde gehen müssten. Wir ersuchen daher im allgemeinen Anteresse Jedermann, der so einen Frevler auf frü­her That ertappt und anzei­­gen kann, möge dies ja nicht unterlassen, denn nur durch einige exemplarische Bestrafungen kann end­­lich dem Unfuge gesteuert werden. Nicht nur, das unsere erst im Entstehen befindlichen Alleen fort, während den empörendsten mutwilligen Beschädi­­gungen ausgefegt sind, so Hagt auch das städt. Sforstpersonale über unabwendbare Devastationen der städtischen Waldungen der Holzdiebe ; es fehlt nämlich an zureichender Ueberwachung der ausge­dehnten Waldfomplere und wäre daher eine Ver­­mehrung des untern Aufsichtspersonales dringend nothwendig.­­ Moc rechtzeitig befreien. Der Schuster­­geselle Kaspar Andody aus Hoszufalu, 18 Jahre alt, war in der legten Zeit bei dem Schuhmacher­­meister Franz Kolar in Kroisbach in Arbeit. Am 27. v. M. fiel dem guten Gesellen ein, von seinem Meister durchzugehen. Er wollte dies jedoch nicht mit leerer Hand thun, deshalb stand er am besag­­ten Tage rechtzeitig auf und so wußte er eine Uhr san­mt Kette, 2 St. goldene Ringe, 4 fl. Baargeld, versiedene Kleider und Werkzeuge von seinem Meister zu stehlen, und eilte mit seinem Raub nach Oedenburg, um den Zug nach Wien zu benügen. Als Morgens z. R. den Diebstahl bemerkte, kam er allfogleich in das hiesige Stadthauptmannamt und erstattete die Anzeige, und so gelang es den Dieb noch rechtzeitig am hiesigen Bahnhofe zu be­­langen und ihm die gestohlenen Gegenstände und Baargeld abzunehmen. Der feine Bursche wurde arretirt und zur Abstrafung dem fünfgl. Gerichts­­hofe übermittelt. * Gfwas über das Wetter. Als wir am legten Sonntag nach Wandorf spazierten, wimmelte er von Ruftwandelnden, die gleich uns den herrlich milden, an eine Frühlingstemperatur mahnenden Nachmittag zu einem Ausfluge benügten. Ym Neu­­hofparke, auf allen Waldwegen traf man Schaaren von Spaziergängern, und schon der omindfe, Mathais“ der angeblich, wenn „er sein Eis findet, welches macht“ rief wohl viele der weißen Frühlingsglöc­­chen aus der Erde, die jegt in kleine Büschelchen gebunden, allenthalben feilgeboten werden, aber BR na

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