Oedenburger Zeitung, 1882. Oktober (Jahrgang 15, nr. 226-251)

1882-10-01 / nr. 226

FETTE S EEE BE j­­N­ u Ban. 1 es SEE a BERN SI “ TE EEE Er ® EN unser Heimatstand doch solche flandalösen Vor­­fälle vor der ganzen zivilisirten Welt an den Pranger gestellt wird? Kann es bei solchen Vorgängen Wunder nehmen, wenn schließlich in den W­affen das Gefühl erwacht, man müsse sich selbst gegen die barbarischen Ueber­­griffe der sogenannten „Sicherheitsor­­gane“ nach besten Kräften zu fügen suchen ? Kann er noch Befremden erregen, wenn schließlic die ungarischen Staatsbürger sich zu dem Einem Rufe vereinigen: ‚„‚Fort mit dieser ganzen Notte von erbärmlichen Sicherheitswächtern, die ärger als die Räuber und Banditen sind, wie werben mit Revolver und Bis­olen uns selbst zu fügen wi­­ren"? — Fürwahr, es sträuben sich die Haare zu Berge, wenn man in Vetracht zieht, wie weit es mit ung Ungarn unter der gegenwärtigen Wirtsc­haft gekommen ist. Wo stehlen denn die Herren Minister, daß sie für solche Zustände Feine Augen und Ohren haben ? Wo sind dem die Behörden, an denen unser Staatskörper Frankt, wo die Gerichte und vor Allem wo sind die Wolfs­­vertreter, daß sie nicht dem läffigen Gouvernement unisono in die Ohren donnern: „Scharfe Ord­­nung, Sicherheit und Gefeglh­heit unter jenem Schandkorps, das Dir untersteht, das Du zu Über­­wachen verpflichtet bist und welches, anstatt über die Freiheit und Sicherheit der Staatsbürger zu wachen, si an Beiden auf eine wahrhaft Himmelschreiende Weise vergreift !! — Aber das sind die Folgen der herrlichen Komitatswirthschaft, das sind ferner die Früchte des von­ Oben heradprotegirten Bertu­s Ihens und jener schmählichen Korruption. Einerseits werden die Staatsbürger ausget­rogen, ihnen das Hemd von Leibe, der Strohrad unter dem Körper weggenommen, und andererseits, wahbrscheinlich als Danf für alle­ be­­wiesene Opferwilligkeit, jenen vorhin gekennzeichneten Kanaillen gestattet, die müde ge­­hegten „freien und politisch reifen Ungarn“ wie wilde Bestien zu behandeln. — Da wird mit voll­­tönenden Worten, mit gleißender Emphase, mit dem ganzen Aufwande phrasenhafter Gelehrsamkeit ge­­predigt, wie der Nahheit und Verwilderung der niederen Klassen gesteuert, wie diese zu gebildeten Staatsbürgern herangezogen wer­­den können und sollen. Aber daß die Amtsorgane die Sicherheits­mächter tausendmal ärger und roher als diese niedern Volksflaffen, ja daß sie verb­ierter als die berufsmäßigen Pußtaräuber sind ; daß sie dem unverbrüchlichen Nechte, der Gefeglh­eit und der Freiheit dazu bei jeder Gelegenheit Zauftschläge in’s Antlig verfegen, das ficht Niemand, oder will wenigstens unser erhabenes und weites und für­­sichtiges Gouvernement nit sehen! Oder ist «6 wirklich bei uns in Ungarn von so weit gekom­­men, daß nur die von den Strahlen der Tiga’schen Sonne ganz besonders beleuchteten Mamer rufen und privilegirten und hervorragenden Ans­hänger­ni ihrer persönlichen Freiheit und ihres ungarischen Glückes erfreuen dürfen, alle Uebungen aber total rechtlose Individuen sind ? Heraus mit der Erklärung, Ihr Gouvernements-Gewaltigen, damit si das D­orf darnach zu richten weiß. Fürctet Ihr Euch aber, solche Erklärung abzu­­geben oder glaubt ihr, daß wir Euch Unrecht zur gefügt, wohlan, so räumt auf, gründlich auf unter jenem G­elichter, das sich „Sicherheitsorgane" „Wächter der öffentlichen Sicherheit“, „Shüger des Rechtes und der Freiheit“ nennt, in Wahrheit aber den Namen Ungarns, seine Konstitution, seine Freiheit und die politische Neffe seiner Staatsbürger vor der ganzen ge­­bildeten Welt mit Roth bejubelt. Thut ihr aber Solches nicht, dann wehe Eu! Noch sind die Ungarn nicht so weit gesunken, noch sind sie nicht so entnervt, daß ihr ihnen für ihre Opfer dur Eure Schergen ungestraft Stodprügel und Peitschen­­hiebe appliziren lassen könnt. Denn in legter Linie gibt 8 in — — Minister-Berantwort- Libfeits-G © efeg!! Sollte man es glauben, daß bei und eine Stelle, die jährlich wenigstens 12 bis 14.000 fl. abwirft und wozu gar feine oder nur sehr wenige Kenntnisse (exempla trahunt!) gehören, von Nies akzeptirt erden will? und doch ist es so! Minister, nämlich manden, dem man sie anträgt, Kommunikations-Minister sträubt si­­eder zu werden, mit dem man diesallis in V­er­­handlung trat. In neuester Zeit wird Baron Kemeny vom Ministerpräsidenten Tifga be­stürmt, sich des verwaisten Portefeuilles anzunehmen, aber er wehrt sich noch krampfhaft gegen diese Zus­muthung. Ja Minister-Portefeuile sind — so lobend Herr v. Tifa hat bereits mit allerlei Ober­­gespanen, mit Landwirthen und Diplomaten, ja selbst mit solchen Personen ,diesfalls Pourparlers gepflogen, die vielleicht das Zeug­ni fi hätten, recht brauchbare Edensteher oder sonst etwas zu werden, worauf nicht viel Verantwortlicheit hastet, aber selbst die Legtgenannten wollen sich nicht dazu fand gegen die Gemeinde-Organe, welche die Reniten­­hergeben, bloß die Sündenböde für die verkehrte­­ Verkehrspolitik abzugeben, die bis jegt hier zu Lande, verfolgt wurde; eine vernünftige aber einzurichten, mußten sie sich mit Herrn von Tipa in vollkommenen Widerspruch fegen, was ebenfalls ein mißlich Ding ist. Das der Herr Ministerpräsident keinen Mann an der Spite des Kommunikationsministeriums haben will, der das Verkehrswesen gründlich res formirt, respettive so viel davon versteht, um es den unerbittlichen Forderungen der V­erhältnisse im Lande, und den Ansprüchen der Werstzeit anzupassen, erhellt daraus, daß Tifa zwar (wie gesagt) mit allen möglichen Personen wegen Medernahme des­ ve t sonft reißt Anarchie ein, damit Alles gethan zu haben ? It nicht die inanz­­und Steuerpolitik der Negierung vielfach­ Ursache der Erbitterung ? Sollte nicht auch diese Politik fi) Schranken und Mäßigung auferlegen ? Und findet die „ Regierung das Gebahren der Steuerexekutoren tadellos ? See mot auch diesen die Weisung zu ertheilen, kalt­­ü anspruchslos. Eine von serbster Seite inspirirte Zuschrift der „Boli­­­orrespondenz"" aus Belgrad tritt der Behauptung von angeblich bestehenden Aspirationen Serbien­minister Baron Kemeny dringend erfucht, das­s diesbezügliche journalistische Diskussion als Minister abgeben würde, wie der Obergespan, der Landwirth oder der Diplomat, mit welchen Herr v. TZipa bis­tet bezüglich der Uebernahme diesec­­ke Portefeuilles gesprochen. Sehr originell ist jedoch das Motiv, welches den Ministerpräsidenten verans­taßt, gerade Baron Kemeny zum Kommunis­­ationsminister zu preffen „Das Portefeuille des Handels ist ein viel Fouranterer, begehrterer Artikel“. Fak­ulirt der Ministerpräsident, „als das Kommunikations-Portefeuille, vor dessen Annahme selbst die portefeuillehungrigsten Kandidaten einen heillosen Nefßert haben. Deshalb soi Baron Ke­­meny, der schon bei Uebernahme des Handels­­ministeriums seinen hohen Muth erwiesen hat, Kommunikationsminister werden. Für das Porte­­feuille des Handels Habe ich seine Sorge, das bringe ich bald an." Die Berechnung des Ministerpräsidenten wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach als richtig erweisen. Ob die Sache darunter leidet, ist eine Frage, um deren Beantwortung sich die maßgebenden Kreise nicht befümmern. Die Art und Weise aber, mit welcher der Ministerpräsident bei Bewegung va­­santer Portefeuilles vorgeht, ist ein neuerlicher Be­­weis dafür, daß nur die Qualifikation des Kandidaten den Ausschlag gibt, daß er den maß­­gebenden Kreisen nit am Herzen liegt, hervor­­ragende Fachmänner an die Soige der einzelnen Nefforts zu stellen. „Wie Heißt er ?“ und nit „was ist er?“ ist der Maßstab der Kandidatur. Er mag ein Fachmann ersten Ranges sein, er mag die Qualifikation besigen, sein Reffort blühend zu ge­­stalten und dem V­aterlande dadurch große Dienste zu erwiesen, dies Alles wiegt federleicht in dem Momente, wo dem Ministerpräsidenten der Name eines Abgeordneten einfällt, wer als Minister seine Position zu stärfen in Oderlage wäre. Und weil der Ministerpräsident einen ganzen Kreis guter Freunde hat, die jeden Moment bereit wären, Handelsminister zu werden, aber Niemanden, der geneigt ist, das Kommunikations-Portefeuille zu übernehmen, muß Baron Kemeny Kommuni­­kationsminister werden. Darum, und aus seinem anderen Grunde. Und das ist ein herzlich schlechtes Motiv bei einer, für das Staatswohl so hochbe­­deutenden Angelegenheit, wie die Belegung des Ministerpostens für unser Kommunikationswesen. ütig und­rastvol ihre Pflicht zu thun? . . . Wie sehr man auch den Kapplner Fall beflagen und das vwilderte Treiben der dortigen Insassen berdammen, erledigten Portefeuilles Verhandlungen gepflogen, [deren Bestrafung also gutheißen mag, es ist doch wohl die Frage an die Regierung erlaubt: Was dann? O Serbien stellt si­e, jedoch dabei beharrlich aus unerfindlichen Grün­­den unterlassen hat, einen FSgahmann im Kommunikationswesen in den Kreis seiner Kom­­binationen zu ziehen. " Heute debütirt nun „P. N." mit der Nach­ht, der Ministerpräsident habe den Handels-­ Bosnien mit Kommunikations-Portefeuille zu übernehmen. Das wäre nun an und für sich nichts Absonderliches, da Baron Kemeny vom Kommunikationswesen nicht weniger versteht, wie vom Handel und Gewerbe, gemäß, überflüssig und den wahren Interessen Serbiens frädlich, da die Politik Serbiens die Annäherung an Oesterreiche Ungarn und nicht dessen Entfremdung zum „ Biele habe, mit welchen Programme Aspirationen wie dessen Portefeuille er zur Stunde inne­hat, und­ die dem serbischen Kabinet zugeschriebenen, schlechter­­einen ebenso guten oder schlechten Kommunikations­­­dings unvereinbar wären. — In Betreff der Bewegung der neu zu freivenden Gesandtschaftsposten und des in Budapest zu errichtenden Generalkonsulates sind bisher gegen jene ihrer Organe, welche zu interveniven ver­­pflichtet gewesen wären, anordnen werde. Die renitente Gemeinde wird 4 bis 5 Wochen lang die Militär Kompagnie, welche als Assistenz eingerchtet wide, als Einquartirung behalten und ist die Regierung entschlossen, gegen die Steuerberweigerer sowohl, als den von Gewaltthätigkeiten nicht zurückzuhalten suchen, exemplarisch vorzugehen. Das ist ganz in der Ordnung. Jede Gewalt­­jede Ungefeglichkeit muß bestraft werden. Glaubt aber die Regierung, thätigfeit, ebensen inerlei Verfügungen getroffen. au entgegen, bezeichnet = ungeit Ein in Ungarn wenig begehrter Artikel. Dedenburg, 30. September 1882. te auch winken — dennoch in Ungarn wenig be ,... Ko. .—... vom Wage, © Allerhöchste Auszeichnung. Seine Ma­­jestät der König hat dem Großgrundhesiter Heren Adolf Ritter v. Seidler in Anerkennung seines gemeinnügigen und patriotischen Wirkens den Frei­­heerzustand verliehen. O Was dann ?! Wie man aus Mis­­tolcz meldet, hat der Minister des Innern an den Obergespan von Borsod eine Zuschrift gerichtet, in welcher er einen Bericht über die Käpolnaer Affaire abverlangt, und im welcher er seiner Entrüstung darü­­ber Ausdruc gibt, dag man den Exekutor neun Stun­­den lang ohne Beistand um sein Leben ringen ließ. Der Minister gibt auch seiner Erwartung Ausdrud, ««»".-« «M die Kommitezatsbehör­de»die Disziplinaruntersuchung ....—....s.-.--,«...z»-,«».3AMY»M« d 4okal-Beitung. Zieflexionen des Gemeinderathes Him­­melangst. Dott gebe ihm die ewige Ruh’ Wanderer mach das Thürl zu! So hat die demarkratische Banda g’schrien, Breil je­ weils glaubt hat, mir jan shon abitaucht, war a großer Wirrwarr, und i muß aufrichtig sagen, e8 in mir aus verschiedenen Ursachen ganz entrisch word’n, aber gar so arg iS ’3 Gott sei Dank noch nit, wie der PlebS glaubt Hat, denn mir hab’n un­­s fern Grund und unser dide Ihon an Buffer aushalten. Wann der Bagage auf unser gegangenes, kon­­fuses Oberhaupt umtrommelt,­ so wissen mir schon, daß an uns ebenfalls angeht: auf den Sad schlagt man, und den Esel mant man; unser Oberhaupt in der Sad, und mir fan — halt hirzt hätt i bald an Indistretion begangen wie der Briefadressat von dera Wochen ; nur sein­e­arteigeheimuig verrathen ! Sa, ja die Wochen! das iS­a wahrt Marter- Erinnerng Ihna noch wie unsere wochen g’wesen ! arme Kapellen, die fest still und Elein iS, und Jan Pilger mehr zum betteln einladt, aus dem Ietten . Loch blasen hat, was i damals g’sagt Hab? I hab’ g’sagt: „DE Mufi, dd Mufi, de8 hat was zu bedeuten ! Das Hinsreiden von dera Mufi war grad’ so, als wann ein alter nußbamener Kasten an Kramer mwacht, und ein Unglüd anmeld’t. Der Kramer ist unseren Klub angangen, er war eigentlich kein Kra­­mer, sondern — ti bring das Wort fest anno 1873 mit außer — a Krad ! Seg’nd Gie’3, da hab’n Sie's, das hat nit amof mein’ Reff vorausg’segn, daß so was g’schieht ! Die schönen Leut wirklich, — wie sagt ma denn? — a Faglo — na, nit a fo, a Flashlo, — fo a nit, wie jagt ma denn, wann Einer ordentlich bi af d’ Haut g’scheert wird ? Richtig a Fiesto wars! #1 Erlebnisse von dern Wochen waren für uns Sein So froh, Herr Redakteur, daß Sö die Wochen auf der Reif’ waren, denn sonst hätten mir Ihnen f­aktifh "derbarmt ! empfänglic’8 Herz, e8 hätte Ihnen unser Scitjal fak­ifh ein Teumm davon abg’stoßen ! 3 mweiß’3 Sie haben ein Haben Sc­­hon g’fegn, wie die jungen Händen durcheinander fahr’n, wann die Bruthenn’ vom Nest aufg’saugt wird ? Seg’ns grad’ a jo 13 ’3 und gangen, wie auf einmal a Brief veröffentlicht worden i8, aus dem man g’fegn hat, daß die Bruthenn’, die und und den Klub aus­­brüt’t hat, und auf amal mit jämmerlichen Gagerzen aufg’flogen 18, was gagerzt hat, was nit alle L­eut’ wissen “sollen. Der Brief war abdrudt den’S Fratt hat! Ja, a Krager hat’3 halt nit gern, wann man ihm abdrudt, und a Druder hat’3 nit gern, wann man ihm abfragt, daß das Kupfer aus dem Silberjechter Haut, und Fünnen *) Nit wahr ist’8, man sagt „fransio.“ Der Scher. 200? : =E en e Sportießung in der Beilage. a ET a eek em 7 1287 ec NE j Re }

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