Oedenburger Zeitung, 1883. Januar (Jahrgang 16, nr. 1-24)

1883-01-03 / nr. 1

« - - y. Vorn-takt,,g­ edenburger Nachrichten«.) | Organ­ik, handel, Industrie und Landwirthschaft, dan für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortfäh­rt zur Ehr? — Bebrühten aur Wehr! — Der Wahrheit eine Gasse.” en EEE in ur Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt: Me­hr das na ton att exichein ur auf einen 3­0 « S no PP Plan reife: i 2oeo: Ganzji? 5 fl, Bierteljährig Auswärts: Albjährig 7 fl., Biertel­­a ‚dungen, mit Ausnahme Administcation, Verlag und Inseratenaufnahme:; Buchdenkerei­­, somtwalter & Sof, Grabenrunde DL. KE Eitjemne Nummern Rotten 5 Sieger. ZU Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Walls­tirchgasse 10, A. Oppelit, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, ollzeile 12, R. Moise, Seilerstätte 2, M. Dutes, ı., Ries­mergasse 12. In Budapest: Saulus Gp. N: 11, Teop. Lang, Gisellaplak 3, A. 3. Goldberger, Servitenplag 3, Insertions:Sebüßren: 5 tr. für die ein, 10 tr. für die zweis, 15 Er. für die dreis, 20 tr. für die vierspaltige und 25 Tr. für die durclaufende PVetitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 Tr. % REF Fl Zeitun­gc HGB g 1 «. nekment auf die in den x Jahrzerfcc­smalm der ee ernet Sonntagen aber einer „teu ® omanbei­­eu­ner: Gang Do, ri : Ganzjährig 9 fl., hlährigreljährig 2 fl. 50 tr., atlich Deden­ung; Aus­ 8 : &2 „halsjährig” fl., teljähr tr. — Das Abonne­­ment kann beliebigen Tage en: rt wepldministration. · = = hun) Mianzen. yurg, 2. Januar 1883. (H. gilt denn glücklich im neuen ve angel, die Begleitung, die auf digen Sprunge von einer Bende zug­­en, ‚it ‚deine ‚derartige, daß man sien mögte in Geil: Haft pelnden Pfade zum­.. S­a­gen, erüchte üg ganz eigenthümliche Alltan­­", die im alten Sachs,, vorbereitet, ‚eils fon worden sind und „andere Gerüchte, mutlich dafür sprechen, daß Dieses unginächst das Licht ‚der­ Welt erbligen , daß sind die Extrabegleiter, nele, anpfannten und­ vielgenannten, uns auf digerfahrt zu Theil geworben. R«1.ßx’r Papstz­ sifidal lihrt!Mit ganz­ schen politischen Thatbeschloß das 1882er Jahr seine Laufbahn und drückte der­|dem «8 aus der Annahme oder Ablehnung des­­selben hindurch einen Stempel auf,der allein im selben eine Kabinetsfrage machte.Diese That seit M­­SS Zekvffu d­en verflossenen Zeitraume Geschehenen vollkom­m­en eben-war ein der Freiheit applizirter Faustschlag.Denn wer hat das Nesht, einem Volksvertreter mit Ge­­walt einen Eid aufzunöthigen, der nicht nur zu oft seinem Gewissen widerspricht, sondern ihn auch in vielen Fällen in eine Zwangslage verfeßt, der er nicht mehr zu entrinnen weiß? Auch die verant­­wortlichen Meinister sind nur nur fehlbare Mens­chen, sondern unterliegen gar zu leicht den Einflüssen der Hofluft, wie den Forderungen des unseligen Opportunitätsprinzipes. Sollen nun die Wolfsver­­treter, welche in ihrer Gesammtheit den dritten ger­­eglichen Faktor in jedem konstitutionellen Staate bilden, vermöge ihres geleisteten Eides mit offenen Augen dem Volke, das sie vertreten, Unbill zu­­fügen lassen? Das ist so widersinnig als möglich. Boi dem Schüler und Vertreter des geschriebenen Gefäßes,dem Nichter, mag er angezeigt sein, daß die Parteien zum Eide gezwungen werden, weil das Bolf in seiner Gesammtheit noch lange nut veif genug ist, um dem ihn beherrschenden Egois­­mus zu entsagen. Aber von den Volksvertreter kann man verlangen, daß sie so so gebildet und so rein und mikellos dastehen, daß sie sn der vollen Verantwortung, die mit ihrem Amte ver­­bunden ist, bewußt sind, und deshalb genügt in diesem Yale ein einfacher Handschlag, der dazu verpflitet, nach bestem Willen und Gewissen für das Wohl des Vaterlandes zu wirken. Denn wen der Handschlag eines ernsten, gereiften Mannes nicht genug ist, dem kann auch ein Eid seine Ga­­rantie dafür bieten, daß der Betreffende seine über­­nommenen Pflichten zur Gänze erfüllen wird. Des­­halb war jenes Gefeg über den Eidzwang im ita- bartig.ist. Würde nun in Europa der Grundlag „gleich und gleich!" volle Geltung haben, man brauchte sich über jenes mit vielem Eflat auspo­­saunte Ereigniß nicht in Mindesten zu alteriren. Da aber nicht nur Finsteruig mit Finsteruig sie verbindet, sondern solche­ auch bestrebt ist, allüberall das Licht zu unterdrücen und einzig und allein aus diesem Grunde immer neue Bündnisse aufsucht, hat jene vorerwähnte Schlußthat des 1882er Jahres eine wahrlich nicht zu unterfragende Bedeutung für die Völker unseres Kontinents. Und man eine andere Allianz. Das bisher mit der Revolution alfiirt gewesene und recht ei­­gentlich durch dieselbe groß und geeinigt gewordene Italien ist seines bisherigen Bundesgenossen über­­drüssig geworden und sehnt sich nach einer Allianz mit dem S Konservatismus, auf daß er würdig be­­funden werde, in die Reihen jener Staaten einzu­­treten, die als die Urquellen und zugleich als die eifrigsten Betrüger des „Nur immer langsam voran!" im all jenen Kreisen gelten, wo echter des­mofratischer Seit dem „Antigrift“ gleichgehalten wird. Auf eine solheinnig ersehnte Allianz Italiens mit dem „Staatenerhaltenden“ konservativen Prin­­zipe deuteten schon im Vorjahre verschiedene An­­zeichen hin. Wir meinen damit nicht etwa die Ver­­haftungen junger Higköpfe und Lärmmager, welche zu Ehren des Attentäters Oberdans Krawalle an­­zuzetteln versuchten, sondern wir haben vornämlich jenes Gefeg über den parlamentarischen Eidzwang im Auge, welches die italienische Regierung dem transalpinischen Neichstage für mich aufdrang, in­­ 5 | Kr­­ x ll maß zu.) man von a­­ nleitung. Kuindert Jahre in der ungariscen I Gefigre ein, so, finden wir Thaten ver­­zeichnet, aber Hinsicht mit den heutigen Bolfstrdaralfel laufend, damals vom Throne­n Jurpuls empfingen. Im Jahre 782 gangarın befanntlich war Adelige : Magna und Shuhhadel­ und Bauern, Die dt dies „Hörige“ waren. Der Bürger: Fand dedefand sich aber in der großen inderm Zustande wollte der für bie usfüßr großen Abfigten viel zu früh verstorbe deutsche Kaiser aus dem Habsburs jifchen nme, nämlich Sofef E., für immer n,Endyde derselbe aber, bei all seiner Ge­­nialitätsugend auf empfangenen Eindrücke nit­­ cfonnte, so begriff er nicht, daß Ungarn den übrigen Provinzen des großen Nelcpeg eitjährige verbriefte Rechte besah, die an niemand wagen durfte. Und obgleich Diese Hals thatsächlich und fast ausschlich- Ti­nırginaten ‚Ungarns zu Unte Fame, in der myta und­ durch Diefelde‘- fohin den huigetein. der Länder der St. Stefans- Frone­n 52 Angeht zugefügt wurde, so hatte für de­n Aitor vorbehalten, St “ · doch jeder Herrscher des Reiches die heiligste Pflicht, sich den­ einmal bestehenden ungarischen Gesetzen ebenso zu fügen,wie der geringste,d­ie Scholle seines Gutsherrn bearbeitende Bauen Josefs,der zum Halbgotte für die Völ­ker seiner österreichischen Erblande wurde,wollte solche­ Pflicht,wie sie ihm die verbrieften Rechte der­ Un­­garn als König derselben auferlegten,ebenso wenig anerkennen und gelten lassen,als er die Privilegien der Niederlande zu achten sich gut fand.Die Letzteren verlor er bekanntermaßen im Sturme der Böiker-Erreg­ung.In Ungarn faßte Josefl Lnie­­nmissestannt,weil die damaligen Magnaten Joschle von reinster Menschenliebe dikti­le Ab­­sichten nicht verstehen wollten,die übrigen Be­­wohne­r dieser sel­b stä­ndige­k Lande solche aber voll­­ständig zu würdigen viel zn unfrei warc und so haben wir das historisch merkwürdige Schauspiel vor1ms,daßci sind derselbe Herrscher von einem Theileseind­­,und noch dazu von dem un­­k 1111 i­irtesten,ja bot­nirlen,dun Zugvieh gleich stehenden, als­o oit verehrt wurde, während ein anderer Th­ie (don vor Hundert S­ahren politisch b­­ildeten Ungarn­ fast fast und theilnahenslos men desselben Megenten nennen, weil Yabre hindurch Fi als Gegner ihrer verbrief’ te manifestirte. Und, öffertheile haben von ihrem Standpunkt kommen vet. Den Bewoh­­nern der D : Erblande mußte d­ef I. den Thaten als Halbgott dur­­f eine erscheinen ; yarı mußte er als einge­­feischter­­ umso mehr Abneigung er­­zeugen, i NRehte er mit einem Feder­­striche J­ahrhunderte lang durch glor­­reiche Thaten bewiesen hatten, daß sie wahrlich nicht zu den schlechtesten Stügen des Habsburgischen Ne­­gentenhauses zählten. Denn was würde heute Defter­­rei, was überhaupt der Gesammtstaat sein, wenn die Ungarn nur die Schugmauer gegen die immer und immer wieder anstürmenden Türkenhorden ge­­bildet haben würden ? In diesem Sinne genommen, war also der geniale B Wolfsherrscher Igofef II. thatfähli un. dankbar zu meinen, Und wenn auch heute feine Thaten, selbst Ungarn gegenüber, im einem ganz andern Lichte erscheinen, als er vor hundert Jahren der Fall gewesen, so läßt sich doch nicht bestreiten­, daßs die Angehörigen der Länder der St. Stefans­­kront im Nechte sind, wenn sie nicht in den Jubel einstimmen, der bei jeder Gelegenheit, wo Joseph Manen Huldigungen dargebracht werden, von jenseits der Leitha zu ihnen herüberbringt. Ungarn besaß bereits vor einigen Hundert Jahren seine verbriefte magna charta, die wenn sie au sehr reformbedürftig, da Die feste Grundlage bildet, auf der weiter gebaut­ wer­­den kan­t. Die österreichischen Erblande dagegen können vielleicht erst nach hundert Jahren auf dem Standpunkte angelangt sein, auf dem sich das St. Stefansreich heute de facto befindet. Und in schieser Wahrheit ist der ganze Unterschied, der ganze Briefpalt zwischen Magyaren und Transleithaniern begründet. Die Ersteren sind mit vollem Necte stolz und eifersüchtig auf ihr unantastbares politis­­ches Refigidum, während die Legeren, fcheeldlicend, wo immer nicht den rechten Weg finden können, ein gleiches Biel zu erreichen. (Fortsehung folgt ) I ! 5

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