Oedenburger Zeitung, 1883. Januar (Jahrgang 16, nr. 1-24)

1883-01-03 / nr. 1

J­­­ > reihe , jur­einsam den „Befähigungsnachweis“, dag Italien würdig jungen Italie geworden, in den Bund der — — fheinfonstitus­tionellen Staaten Europas einzutreten. Und eine dritte Allianz: Oesterreich:Ungarn- Deutschland-Ausland. Es fährt und brodelt in diesem Allianzkessel gar gewaltig. Er treibt die ansonderlichsten Blasen und Bläschen an die Ober­­fläche. Aber noch läßt ei nicht erkennen, welches Emndrug — 06 Wechselbalg, ob lebensfähiges Ge­­schöpf — dur den Gährungsprozeß erzeugt wer­­den wird. Ein „dreieiniges Gebilde der Binsterniß“ wäre in den heutigen Zeiten ein Ding der Unmöglichkeit, weil unter seinem Zeichen die Völker zu Grunde gehen müßten. Es kann also nur ein „Entweder— Oder“ am Plage sein. Ent­­weder inniges Bündniß zwischen Deutschland und unserm Staate, oder Deutschland mit Aus­­land gegen Oesterreich-Ungarn. Eine russische Allianz mit unserm heimathsichen Neiche wäre aber, als ob es Feuer und Wasser miteinander verbinden sollten. Denn in dem Augenblice, wo ein derartiger Traktat unterzeichnet werden möchte, würde Die ganze Kultur des heutigen Oesterreich-Ungarn in panfla­­vistische Fesseln geschlagen werden. — Daß Rus­­land horrende Breife geboten haben mag, um Deutsch­­land zu sich herüberzuziehen, geht aus Allem­herz vor. Jedenfalls muß dieses Anbot aber noch immer nicht Hoch genug gewesen sein, um den Fürsten Bis­­marc darnach lüstern zu machen. Aber all das schließt nit aus, daß endlich doc der von diesem Staats­­manne verlangte Allianzpreis gezahlt wer­­den wird. Und dann? Dann wird Oesterreich- Ungarn wieder allein stehen, wie zu Beust’S Zeiten, aber wahrhaftig nit mehr in derartig voller Kraft, als in den Zagen des 1870er Jahres, wo das ganze Volk noch seiner Zukunft vertraute, wo der Nationalitätenhader und all die anderen schönen Dinge nur als ein Schattenspiel betrachtet wurden, zu dem Zmwede erfunden, um leichtgläubige Seelen damit zu schreden. Nun kommt aber noch eine andere Frage, ein anderes Gerücht in Betracht zu ziehen, nämz­lich jenes, daß Rußland auch unserem Staatefich genaht, um sich, statt Deutschlands, an dessen Stelle zu fegen. Solches Gerücht bietet des Un­­heimlichen viel. Es mag troßdem nur ganz der Begründung entbehren. Allein zur vollen und ganzen Wahrheit Fan und wird es niemals werden. Denn wenn an gewisse Staatsmänner sich noch so sehr für russische Regierungsweisheit begeistern, die Völker unseres Reiches, gleichviel welcher Nationali­­tät sie auch angehören mögen, müßten erst mit mittelalterlichen Errungenschaften vollgepfropft wer­­den, ehe sie reif genug dafür wären, zu begreifen, daß die ruffistigen Beglüdungstheorieen das in unserm Staate geltende kulturelle, wissenschaft­­liche und politische Geieg himmelhoch überragen. — Unsere Staatsweisen in beiden Neichshälften nennen sich „konservativ,­ weil sie dem Forte schrittsdrange der Völker ein Halt gebieten wollen, und, um Solches zu erzielen, möchten sie sich mit Berguügen an das Grafenreich anlehnen, wohl verstanden, aber nur Dieses. Denn sich mit dem­­selden zu verbünden, um durch dessen Hilfe nicht nur die Freiheit, sondern auch die Kultur und Wissenschaft und alle sonstigen Errungenscaften der Neuzeit im eigenen Vaterlande zu unterdrücken, dürfte wol selbst den em­agirierten Feinden der österreichische ungariscen Freiheitsmänner kaum in den Sinn kommen. Das „Bis hieher und nicht weiter !“ bildet sohin den Cafus, welches den Zwie­­spalt zwischen Negierten und Negierern hervorge­­rufen. Die Ersteren geriethen in ungeheuren Nach­­theil gegen die Letzteren, weil Diese fs unter­einander nicht nur zu alliiren verstanden, sondern auch jedes Mittel zu Hilfe nahmen, um ihren Zwei zu erreichen. Daraus resultirt aber die weise Lehre, dem gegebenen Beispiele nachzuahmen Das Vol will ernstlich und aus voller Seele den Fortschritt, weil es fühlt, das nur auf diesem Boden ihm Heil und Wohl­­ergehen für die Zukunft erblühen könne. Der Werth der Einzelnen ist aber problematisch, die Maffen bilden dagegen eine imposante Macht. Mithin muß und kann nur eine Allianz aller Bolts­­freunde zum Ziele führen. Und da das Volf es bis man versäumt Hat. Diesen Weg zu be­­treten, so­lt es die höchste Zeit, um Heil und Wohlergehen für die Maffen zu erringen, da sich Alles, was aus voller Seele der Freiheit und dem Fortsäritte Huldigt, sich aufs Engste anein­­anderschliefe. Denn auf diesem Wege allein wird dem Bündnisse der Reaktionäre ein Gegengewicht bereitet und nur so ist es möglich, daß wir im Neuen Jahre im Zeichen der Freiheit siegen und Grund deffen für Alle, die sich mit Stolz zum Bo­­te zählen, die unerschütterliche Grundlage zum u nfe­­ aen Heile und Wohlergehen legen, tee!­­ Budapest, 1. Januar 1883. Ans Antag des bis heute noch nicht bezüglich seiner Ursachen aufgeklärten österreichisch-deutschen Zei­­tungskrieges hat ss in der ungarischen Presse wieder einmal der nicht zu verhüllende Gegenfas zu Rußland deutlich manifestirt. So ist au­ „Egyetertes" über, die Aengerung der „Nord. Allg. Ztg.“, daß Bismark der beste Anwalt Rußlands in Deutschland sei. Höchlich entrüstet und erklärt: „die Aenßerungen des vom­­­ Reichskanzler inspirirten Blattes involviren ein Koquet­­uiren ebenso mit Wien, wie mit St. Petersburg und fün­­nen daher Niemandem Beruhigung gewähren. Den Deuts­chen nicht, weil sie nichts enthalten, was nicht von der Nothwendigkeit, sondern vom wahren Vertrauen diftivt wäre, und auch den Magyaren nicht, die mit zurückgehaltenem Athem beobachten, ob ihre Staatsmän­­ner denn doch nicht in eine, jeglicher Manifestation des gesunden Menschenverstandes spottende Koalition eingetreten seien, die gegen Deutschland gerichtet ist, und die Monarchie zum Alliirten Rußland mach. „Europa hat mit Besorgniß zugesehen, gegen (wen si) die Vorbereitungen Rußlands richten, daher glauben wir, daß sie in gleichem­ Maße Deutschland und Oesterreich-Ungarn betreffen. “ Und dies diente den Bewohnern beider Reiche zur ein­­gehenden Betrachtung. Wir glaubten, daß wir nicht allein stehen . Deutschland zur Seite waren wir stark in der Hoff­­nung, in den Tagen der Gefahr bestehen zu künnen. Nun zeigen sie Anzeichen, welche dafür sprechen, daß unsere Monarchie ein Bündniß mit Deutschland ge­­schlossen habe, dessen Sorge einerseits gegen Rußland gerichtet und andererseits unsere Monarchie wieder zum Ricirten Rußland macht..... Rußland rüstet stark. Möge man es aber in Wien und mögen es alle Politiker der österreichisch-ungarischen Monarchie wissen, daß es seinen einzigen, wahrhaft ungarisch fühlenden Menschen in diesem Lande gibt, der si­­e beruhigt in old eine Allianz ergeben würde. Wir werden nie mit Rußland Hand in Hand die Balkan­­halbinsel theilen, oder gegen Deutschland und wenden. Zu folke­einem Plane findet sich sein Magyare Sollten aber doch alle Gefühle der ungarischen Nation mit Füßen getreten und sollte dennoch in solc eine Allianz eingetreten werden, so wird man nach Solfo­­­ vino oder Königgräg kommen, aber man möge sen und nicht jene Helden suchen, die auf den Rufen „moriamur“ in der Schlacht fiegen. And­ „Petter Lloyd“ hat gegenüber den Nach­­richten von einer Wiederherstellung des Dreifalter­­Bundes ganz empört gefragt: „Nachdem es ung endlich gelungen, dieses schmähliche Joch zu zerbrechen, sollten wir und neuerdings zusammenfügen, um es mit eigenen Händen auf den Naden zu legen? ... Und sollte gleichwohl diese seltsame Kombination nicht lediglich in der aufgeregten Phantasie deutscher Publizisten existiren, sondern fi auf irgend, welche dunkle Umtriebe in der camera obscura der Wiener Reaktion fragen, so mag man in Deutschland gleichwohl unbesorgt sein , so lange Ungarn ein Faktor in dieser Monarchie ist, und so lange man die Gristenzinteressen Ungarns in dieser Monarchie respektirt, weil man sie respettiren muß, it die Wiederholung jene verhängnißvollen Irrthums schlechterdings ausgeschlossen. Die Macht, die Monar­­chie in das sandinische Joch einer Allianz mit Ruß­­land oder in die fragliche Lage der Drei-Kaiser Allianz hineinzujagen, befist Niemand in dieser Monarchie — Niemand ! An Selbstbewußtsein fehlt es also den leitenden Elementen der ungarischen Staatsideen durchaus nicht, obwohl die Neujahrsbetrachtungen der Journale sich vornämlich, um den absteigenden Weg des ungarischen Parlamentarismus drehen oder auf das Alpha und Omega magyarischer Staatsfunft, auf die mehr oder minder ungarische Asimilation der nichtmagyarischen Landesbewohner zurückehren. Große gesetzgeberische Lei­­stungen nach dem Wiederbeginn der Reichstagsfesungen erwartet Niemand, troß des reichhaltigen Programmes von Reformentwürfen, die nach Erledigung des Budgets auf die Tagesordnung gestellt­ worden sind. P. T. < geehrten Lesern Ungarn als udh in diesen Revaftion, »­­Te JS oyF7 en ns und bildet gl Zu = . ” a: >­­ _ v Z Dom U ge, O Ein neues Ob t5s-Mitglied. Seine Majestät hat den bodmwart­h Bischof v. Rönay, Erzieher der Erzherzogin Brite: Balern­e mittelst eigenhändigen He­er8 in das ungarische Oberhauß berufen. *) 68 fer und an­­ stattet, dem Herrn ung. R Berfaffer des obigen haupt bildes, innigst dafür zu wie nunmehr schon fest scheint, unser Blatt dur« feiner so überaus gewant feiner Kenntnisse und gereicht unserer Zeitung geniß zum VBergnüg hochbedeutend gepriesent Spalten ihätig zu jeher u 'meldet, d vialrath Kol­­gy mit der der persönlicht Hetraut. ® ‚coram publico ge­ 3abgeord­neten, itiihen Stimmungs­­er au heuer —­­—­ gewillt zu fein Ibeiträge aus en reichen Schaße unterstüßen. &3 u: Le Fünf Minute feinem Absch­ahe 1882 mod ganz Burterndes Er­ihh vollziehen. sta, Präsid Nationalsenatsy Nepublis der größten Str­­eiten — it je legten Sylvert CS stard in eines Schuffes, gehlich aus Un­fichtigkeit gejagt de nach anderer Wendes Weib abgefeuert hat.; war am 3 der 1838 zu On einer ang genuefischen Fa Wir komme diesed weltbewerned zucid. Oder 8 österr. ungari Boffdafters in gclir Wim hat sich am 30.32 um halb Vormittags auffichen Anstands Avenue Mar Nähe der Cha­rlysees, mittelsgrepolvers erschoffe Die Kugel ging ofen und führte genblichti den & te (Graf Felix Wimpffen, ge am 46. März 1824 Steiermart, vielen Jahren au­t­omatischen Bo­­thätig. Nach der Errridegi von Haymı zum Minister De8­ze Veronter O Ungarns beim Qu vom Srafen Beust übe welcher einmal unsere Mai französische vertreten hatte, neuschafterposten Seit 24. August 18ßimpften mit­­ Eleonora Sräfin ziplt; er hinterläß dieser Ehe zwei Miyon 44 und 8 Jah Graf Wimpffen war gummerer, und besaß Großb­eug des­sen­ eiserne Krone Klaffe­n.) Die Motive des find zu Stunde unbefanne eine hochgrai Gezeigtheit der Open unseligen ( Schlug erwedt Halytfafter bin übrigens Briefe a Pätho auch mehrere anderiespersonen, vielleicht eine Aufklnkten Tha­lich sein wird. 5 ‚DO Aene Vıpaber. Se v König e Operstinhaber de­nfanerie-Regimen den Ò. d. 8.% von Ramberg, Inhaber des Kuf­terie-Regimentes ‘ FM. 3 Bauer, zum Obereg Anf.-Reg. 46 den ©. 2.8. Ciary, zum £ „Sinhaber des Znf.-N den FZM. Bi Dahlen, zum Gr des Anf.­­Nr. 60 den ©.d. Ap­el, zum Ol „Inhaber des Inf M den FME. 2 Blasits, zum Set des Aufer Nr. 85 den FME. ge 8, zum O6 Inhaber des Inf R den ML Cattig, zum Obe des Znf. Nr. 23. den FMOH ohne Dperft-Inhaber des !r. 82 den davon Schönfehperft-Inhaber safe. Nr. 83 berafen Dei­feld, zum Obersttranf.-Reg. 9 den ZML. Baron Tice, zu Inhaber des Fuf.-Reden FMEL Windishhgrä Koerstänhabe­nf Neg. Nr. 92 Baron Ki ! Hert, zum Oberstag . 47 den ZMEL. Baronin Oberst-L des Inf. Reg. Nr. 41, Baron Boca O ‚Enmulm­axgänge Karlstädter BVige Haben Steuereintreib mehrere den Unruhden statt o­fa Zosmafics sogarägerst dluf Zusammenstoße er am­s gewalt aufgebotenen Z Gendarm der Bevölkerung, wobeiei­nen Verwundungen (Bizegefi vacsenics begab füe teleg Auftrages der Negieri dem DO Konflikte. ) Gebi Weingeschäftes zu ve beabsicht Regierung, a­­m Handelsministerium der prinzipien eines Gefeke mitgestellt, Bestimmungen bezüglich zu­g­ faufes und der Bestener ® enthält. |;

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