Oedenburger Zeitung, 1883. März (Jahrgang 16, nr. 48-73)

1883-03-01 / nr. 48

Fr i HA­­Hi­­. --s «- Zi« s- H» « Ef­­­ - Eee T ee # Eu TEENS ER ER LLTTEITT TEEHCTFT TE EEE TEE TERETTEETENT RE 2 mu zen m ai Zur Interessenvertretung der ungarischen Landwirthe. Oedenburg, 28. Februar 1883. Seit dem jüngstverflogenen Sonntag z.tagt in Budapest eine Versammlung von Mitgliedern he. . .»­,-- sc­ del ge en h ten v, fi he­im, 1 au­fen. A erpflichtet, u. zw. nit nur devas lerest zu sein, sondern an das väterliche Erbe zu wahren, wenn nicht zu mehren. Selbstverständlich wollen wir hiemit nicht ge­sagt haben, daß die vaterländische Landwirthscaft nicht an allgemeinen Uebeln frankt, deren Ursache ganz anderwo als in den Drumdbefigern zu suchen ist. Und in dieser Hinsicht kann und wird hoffenl­­­ich die Landesversammlung in Budapest manches Praktische zu Zage fördern. Es ist sehr möglich, daß eine wirfich rationelle Vereins­thlätigk­eit die Bodenkultur geben und die Ermöglichung eines möglichst billigen Kredits für den Kleingrundbesiger erwirfen wird. Hoffentlich wird aber die Mehrheit unserer Landwirthe die Meberzeugung gewonnen haben, daß außerdem auch noch die Selbsthilfe möthig sei, zu welcher der erste Schritt in der Erkenntniß vorhandener Lehler und in dem ernsten Willen liegt, sie zu vermeiden, It, um zu fi­chten, w .­rum zu was zu thringth wendig wäre, um wenigstend in Et­­was die taft zu erleichtern, die jenes Bolk lange zu ertragen thatsächlich nicht mehr im Stande ist. Die unbemit­­telten Klassen haben de facto keine Vertretung, feine Fürsprecher; sie haben aber auch gar feine Gelegenheit, ihre Meinung zu äußern und ebenso­­wenig eine folge, die Negierer auf ihre allernoth­­wendigsten Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Die Presse, welche sich im Großen und Ganzen früher der Geriechteten warm angenommen, ist fast durch­­wegs gefriebelt oder steht im Dienste der erlangten und „frommen“ Wegierer, und so m­üsfen denn endlich die Maffen, wenn es noch lange so fort­­geht, verb­iert werden, weil all die salbungs­­vollen Neden, welche die „gar so armen" Lehrer des Volkes Herunterwerkeln, nichts Anderes zu wege bringen, als bei den geistig Bornirten Bygotterie, bei den Denkenden Entrüstung zu erzeugen. Was planen also die Negierer oder die regierenden Klassen in den Staaten unserer Zone mit ihren „Weisheitsthaten"? Wollen Sie etwa die Entrüstung fostematisch großzüchten, oder sollen die Massen verb­iert werden, damit sie, stumpf, sinnig geworden, einer Heerde Schafe gleich, dem Leithpammel willenlog folgen? — — — Bi Hand aufs Herz, ihr Patrioten, die Ihr noch nicht von Strebergelüsten angefränselt seid, ist es nicht das legtere Planen, welches die Hegierer der Jet­zeit bei all ihren Handlungen leitet? Haben Diese nicht ausschließlich die Verdummung und vollständigste Vergewaltigung der Mas­­sen im Auge, wenn sie die unerhörten Steuer­­gefege mit kirchlichem Weihrauch durchduften lassen ? Planen sie nicht vorzüglich die Ertödtung des Bolfshbem wußt freing, das Erdrüden des Menschengeistes, wenn sie die Pfeffe Knebeln und ihren Zeloten zu gleicher Zeit den Auftrag geben, die strengste Scheidung zwischen s8laffen und Religionen im Staate durch­­führen zu helfen? Schwebt jenen Regierern bei all ihren Handlungen nir nur einzig und allein das L­oeal egyptischer oder rufsischer Bauern vor, wenn sie bittere Klage darüber führen, daß einzelne Unverbesserliche den Exzellenzen, Ministern und Hierarchen — (man denke nur, welch’ horren­­dum spectaculum!) — den Spiegel der Wahr­­heit vorhalten, daß jene „Demagogen“ sich nicht scheuen, das Dinglein beim rechten Namen zu nennen? — — Mit Glacerhandschuhen ‚wollen all’ diese Hochmächtigen angefaßt werden; in den Staub soll sich die ganze Welt vor ihnen werfen, während sie, ohne Rücksicht ohne Erbarmen, die Steuer und fichliche Geißel den Rüden des darbenden Bolkes niederlaufen affen. Im Angefichte solchen Begehrens und solcher Ungerechtigk­eit mögen Streber und Speichelleder sich sicmiegen und bie­­gen, wir nit: denn „der Freiheit zur Ehr’, Ber drüdten zur Wehr!“ oder — „Fiat justitia, pereat mundus !* Schiedenen Zirhen postirten Gesinnungsgenossen mit gellendem Händeklatschen begrüßt wurde Dann aber ertönte die Weise:„O du mein Oesterreich !* was abermals aus tausend fehlend jubelnd applau­­dirt ward. Endlich schwieg die Musik: „Was das Alles bedeuten soll,“ sagte Frau Sali zu Rosenbaum gewendet, „versteh” i nicht Siten die Laffen dort noch immer am Tisch ? IH Tann sie jet nicht sehen.“ „Set stehen Sie auf,“ antwortete Rosen­­baum, „wahrscheinlich, weil sie bemerkt haben, daß wir auf einen Skandal vorbereitet sind.“ „a, was wollen denn die eigentlich ?“ fragte ran Sali abermals. „Prügel !“ antwortete der Schreiber furz. „Ich halte er trog dem nit in der Ord­­nung," bemerkte Hangerschmied, „daß diese Pro­­vokation vorgefallen ?“ „Jedenfalls ist die Geschichte noch nicht aus,“ erwiderte Rosenbaum. „Der Lange dort am Baume muß jedenfalls von irgend einem Plan Kenntniß haben. Sehen Sie, Herr Kollege, wie sich um ihn da und dort Männer sammeln ?" „Ich sehe es, das ist auffällig.“ „Was ist denn eigentlich 108?" fragten nun mehrere Frauen von dem Tische unserer Bekannten zugleich. „Die Musik spielt ja nicht.“ (Bortregung folgt.) Vereine zu Ze«um«über­­stehen und die materielle Erhaltung des Verbandes sehlüßig zu werden. Die Mehrzahl der Vereine hatte ihre Vertreter oder mindestens schriftliche Antworten auf die ihnen zugestellten Fragepunkte eingesendet, so daß die Gutachten sozusagen vollständig zur Ver­­fügung standen. Durch Delegirte waren vertreten unter Anderen die landw. Vereine des Dedenbur­­ger, NRaaber, Komorner, Wieselburger, Pregburger, Neutraer Komitats u. |. w. ALs Präsident der Versammlung richtete Graf Dezsewffy die Begrüßungsrede an die Anwe­­senden und führte dann aus, daß man zuert die Frage entscheiden wolle, ob zur Belebung der für ganz Ungarn ersprießlichen Bereinsthätigkeit ‚die­ser der Selbstbesteuerung zu adoptiren sei ; weiter die Frage, ob bei Organisation der Interessenvertretung das bisherige freie System beibehalten werde, oder ob der obligatorische Bei­­tritt sämmtlicher Vereine in den Landes-verband ausgesprochen und die Gründung von Vereinen ver­­pflichtend bestimmt werden soll? Aus den mitunter sehr weitläufig ausgespon­­nenen Debatten ging hervor, daß die Generalsver­­sammlung die Konstituirung eines landwirth­­elchaftlichen Generalrathes für noth­­wendig hält und mit der Lisung der Frage ein Komite betraut wird, welches einen gutachtlichen Bericht ausarbeiten, konkrete Vorschläge erstatten und der Entscheidung unterbreiten sol. Die nächsten Punkte über Abänderung des Modus bei der Bert­eilung der staatli­­chen Subvention, sowie über Erhöhung der Dotationen wurden nach kurzem Gedan­­kenaustausche angenommen; ebenso Punkt 5, wel dher über die Selbstbesteuerung mit einem hal­­ben Perzent handelt. Gegen diesen Beichlag sprachen die Herren Emoldy und Simon des Oedenburger landwirthschaftlichen Vereines, ohne mit ihrer An­­sicht durchzudringen. Die engere Anshliegung der Provinzvereine an den ungarischen Lan­des-Agrikulturverein wird als w­üns­chenswerth und willkommen, aber nicht als uner­­zäglich angesehen. Die landwirthschaftliche Berei­­derung ist Gegenstand der eben jegt im Zuge befindlichen Auseinanderlegungen und werden wir die Beichlußfassung, sobald sie unser Budape­­ster Spezialberichterstatter uns mitgetheilt haben wird, sofort nachtragen. — Was wir zu dieser Enquete der landwirth­­chaftlichen Vereine sagen? Mein Gott! wir glauben, daß jedem Landwirthe ein gutes Erntejahr viel ersprießlicher dünkt, als alle agrar-so­­zialistischen Probleme, als Sie [künften Phan­­tasien über Befigminimum, Zinsenminimum, Bes­chränkung der Wechselfähigkeit und wie die schö­­nen Dinge sonst heißen mögen, von welchen Graf Apponyi das Heil der kleinen Grundbefiger erwartet. Man soll den Landwirthen auf jede mögliche Weise unter die Arme grei­­fen. Dagegen haben wir natürlich nicht nur nichts einzuwenden, wir freuen uns vielmehr eines jeden Schrittes, der hierzu gethan wird. Allein man darf nichts Unmöglices weder von Einzelnen, noch von Körperfaften, noch vom Staate erwarten. Wer beispielsweise feine Aeder schlecht bebaut und oben­­drein schlecht wirthschaftet, indem er mehr ver­­braucht, als er einnimmt, dem wird er verzweifelt wenig nügen, wenn sich am Site seines Komitas­tes ein von der Hauptstadt aus unterstügter land­­wirthschaftlicher Verein befindet, der die schönsten theoretischen Prinzipien befolgt und ihm die herr­­lichsten Nachschläge gegen eine nicht große Mit­­gliedsgebühr ertheilt. Er wird zugrunde geben, wenn er sich nicht selb­st hilft, so lange es noch Zeit ist. Man kann es ja in welchen Komitatate im­­mer sehen — wir sind überzeugt, daß die Land» wirthe unsere Behauptung lebhaft Bestätigen wer­­den — daß in ein und demselben Dorfe der eine Grundbefißer immer tiefer in Schulden geräth, während der andere sich nicht nur aufrecht hält, sondern noch so viel erübrigt, um seinen Befit an­­sehnlich zu vergrößern. Und doc hatten Beide ganz gleiche Chancen, Regen und Sonnenschein wurden ihren Aedern in ganz demselben Maß zu Theil, selbst der Kredit war bei Beiden gleich! Was aber bei ihnen nicht glei war, das war die Lebens­weife und die Bewirthung. Der Eine legte das Haupt­­gewicht auf die Bewirthung feiner Aeder, der Andere befaßte sich mit Vorliebe mit dr Bewirth­ung feiner Zed­­und Spielfumpane. Unser Grundbefig- Adel hat eine ruhmvolle Vergangenheit, aber er darf nicht lediglich von derselben zehren wollen. Die Anforderungen der Gegenwart treten an ihn gebieterisch heran; wenn seine Ahnen nur auf der Bärenhaut gelegen wären, so hätte je­mander dem Lage, O­­ndere Minister auf Weisen. Finanz­­m­inister Graf Julius Sz­apá ry und Handelsmi­­nister Graf Sze dh & uyi begeben si in Begleitung des Direktors der ungarischen Staatseisenbahnen, Ministerialrath Ludwig Zsolnay, heute Don­­nerstag, mit dem Nachmittags-Eilzuge von Bu­­dapest nach Fiume. Die Minister verweilen am 2. und 3. März in Fiume und fahren am Abend des 3. mittelst Separatzuges nach Agram, wo sie über den 4. verweilen und am Abend mit dem Eilzuge nach Budapest zurückkehren werden. O­toffpflichtigkeit der Proben von Tabak, Salz und sünfligen Konsumtibilien. Nach einer Mittheilung des gemeinsamen Finanzministeriums sind alle Proben von Tabak, Salz und sonstigen Konsumtibilien als zu den zollpflichtigen Waaren gehörend anzusehen und ist für Tabak und Salz außer­dem Einfuhrzölle noch eine besondere Lizenz­­gebühr zu entrichten. Iu­folge dessen erhalten die Postämter den Auftrag, alle vom Auslande oder einem Zollausschusse mit der Briefpost in Oesterreich- Ungarn einfangenden Proben von Tabak und Salz in weit immer einer Form, ganz ohne Rücksicht auf das Gewicht der einzelnen Sendungen und alle auf demselben Wege eintreffenden Broben von sonstigen Konsumtibilien im Gewichte von und über 25 Gramm den Adressaten nicht auszufolgen, sondern an das nächte Zollamt zur entsprechenden Amtshandlung abzugeben.­­ Staatsgarantie für Eisenbahnen. Dem Abgeordnetenhaufe wurde am 27. d. der Gelegent­­wurf über die eventuelle Sequestierung der Eisenbahnen unterbreitet, jener Bahnen näm­­lich, welche die Staatsgarantie in Anspruch nehmen und nur einen geringen Ertrag abwerfen. Es wurde beschlossen, dag die Regierung ermächtigt wird, diejenigen Eisenbahnen, deren Ertrag nicht einmal die Zinsen der Priorität schuld debt, in staatliche Verwaltung zu übernehmen und dieselben so lange in staatlicher Verwaltung zu behalten, bis sie im Stande wären, aus den eigenen Betriebsresultaten die Prioritäts- Zinsen zu deben. Die Regierung wird ferner verpflichtet, über jede derartige Uebernahme dem Neihstage Bericht zu erstatten. OEL­ .- beru­­­­­f Lokal-Heilung. Cioliaknotizen KYM eintretendexcbonneutenerhal­­ten den laufenden Roman nachgekiefert V Eisenbah­n Ebenfurth­-Diecl­ersdorf.Bei der kommissionellen Begehung der Strecke Eben­­furth-Leobersdorf(Wittmannsdorf),welche in vo­­riger Woche stattfand,ist von keiner Seite ein An­­stand erhoben worden.Bei dieser neuen Trace ist zunächst die Wien-Aspangbahn betheiligt,und zwar in erster Linie,weil die Strecke Ebenfurth-Witt­­mannsdorf zum Theile jene Route einhält,welche die Wien-Aspangbahn als Alternativrace sich vorgesehen hatte für den Fall,als der Peage-Ver­­trag mit der Südbahn für die Strecke Felixdorf- Mütter-Neustadt gelöst werden sollte.Auch übersetzt die neue Bahn die Wien-Aspangbahn,bei Sole­­nau.Es ist bekannt,daß gegen die Konzessionirung, einer Verbindung der Raab-Oedenburg-Ebenfurther- Bahn mit den Niederösterreichischen Staatsbahnen, also in weiterer Folge mit der Elisabeth-Westbahn lebhaft protestirt worden war,weil man von die­­sem neuen Transitwege eine Beeinträchtigung des Wiener Platzes,insbesondere des Cerealienhandels desselben befürchtete,indem diese direkte Verbindung mit den westlichen Transit-Routen eine Umgehung Wiens bedeute.Dagegen wurde wieder geltend ge­­­­macht,daß die Umgehung auch recht schon ermöglicht _

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