Oedenburger Zeitung, 1884. Februar (Jahrgang 17, nr. 27-50)
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« ··-«—.—·.- ..--sp."-:YL., der ein Meister erlernt, beziehungsweise die B Vorkenntnisse fi erworben hat ; daß er ferner ein gewisses Betriebskapitals-Minimum ausweisen muß, und daß seine Geschäftsbuchung eventuell behördlic überwacht werden könne; damit, unwahrlich! kann man sich schon einverstanden erklären. Mebrigens: Prüfer Alles und das Beste behaltet. Es wird im Gemwerbegehege jenseits der Leitha gar Diebs zu finden sein, was auch für unsere ungarischen Zustände zur Nachahmung fi empfiehlt ; und wenn wir auch nicht auf allen denselben Stedenpferden blindlings reiten wollen, welche die Theorie der österreichischen „Wolfsbes glüder“ anzuschaffen für geboten hielt, so wollen wir doch an den Ergebnissen der praktischen Durchführung des drübigen Gewerbegefäßes für uns einige kostbare Wine zu gewinnen suchen. E. M. . Hüben und drüben. Dedenburg, 31. Jänner 1884. (H. @.) Offiziellen Nachrichten zufolge hat fr der ungarische Premier Anfangs dieser Woche durch einen feiner Getreuen Interpeuiren lassen, um in die Lage zu kommen, der Bevölkerung Ungarns zu verkünden, „daß er nicht nur die eflatantesten Be„weise vollen “Bertrauens Seitens der Krone er„halten, sondern al von dieser Seite ermuthigt „worden sei, Solches zur Kenntniß der Oeffentlichkeit zu bringen.“ Des Weiteren führte der Bremser bei dieser Gelegenheit aus, daß er von der Berufung der ungarischen Würdenträger nach Wien aus dem Grunde nicht abrathen konnte, weil er als „Konstitutioneller” Minister verpflichtet sei, Alles zu thun, um der Krone Gelegenheit zu bieten, über die Anschauungen der einander gegenüberstehenden Parteien weite Klarheit zu verschaffen! Auch unterlieg Herr von Tifa, in seiner Antwort auf die von ihm Bestellte Interpellation, nicht, abermals Hornesfluten über den Antifemilismus auszugießen und schließlich zu erklären, „daß das Land si bald mit Abscheu von dieser Modekrankheit(!!) abwenden werde.” Abgesehen von dem ganz eigenthümlichen, neuester Zeit aber zu einer ministeriellen „Modekrankheit“ geworden Gebühren, Interpellationen bei dem oder jenem Abgeordneten zu bestellen, um auf diese Weise dann den Staatsbürgern den jeweiligen Regierungsstandpunkt plausibel zu machen, muß wohl das spezielle Vorgehen des ungarischen Premier no ganz besonders beleuchtet werden. Für den gegenwärtigen Leiter der zisleithanischen Negierung gibt es, wie aus den von unditirten offiziellen Nachricht erhellt, nur zwei Barteien in Ungarn, nämlich feine und diejenige, welche unlängst im Oberhause das Mischehegefeg verwarf, und an deren Spike befanntlich eben jene zwei Würdenträger stehen, „von deren Berufung nach Wien abzurathen, Herr von Tiga mit seinen Pflichten als konstitutioneller Minister nicht vereinbarlich gefunden.“ Würde diese Aufchauung des Premiers (von dem Vorhandensein nur zweier Parteien in Ungarn) die richtige sein, fürwahr, wir Ungarn wären in gewisser Hinsicht glücklich zu preisen. Die Wahrheit lehrt aber und in diesem Falle sind wir überzeugt, bei den nicht zu der Zipa-Partei gehörenden ungarischen Staatsbürgern seinem Widerspruche zu begegnen), daß er diesseits der Leitha, außer den Zifajanern und den erst neuerdings fi zu einer hochkonservativen Partei zusammengefundenen Herren des Oberhauses, schon seit langem eine mächtige und dazu im Bolfe wurzelnde Anti- Tifapartei gibt, die eben wegen ihrer Stärke verdient hätte, daß ss der Premier auch mit ihr des Eingehenderen beschäftigt, nämlich auf deren Wünsche, die mit jenen von Millionen Steuerzahlern Frangruent sind, Rücksicht genommen haben würde. Solches hat der Leiter der ungarischen Regierung aber nicht für nöthig gehalten. Ihm gelten nur seine Anhänger einerseits und andererseits die „wer ins Gewicht fallenden Gegner im Oberhaufe‘ ; — das Bolf und die parlamentarische Bolfspartei sind ihm dagegen nichts. Er behandelt diese nicht nur bagatellmäßig, sondern wirft auch die ganze Schaar von Patrioten, Freiheitsfreunden, Anti-Tigajanern, Anti-Reaktionären in Einen, Topf mit Anarchisten und Antisemiten. Wäre es den wahren ungarischen Vaterlandsfreunden nur um den Sturz des gegenwärtigen Premiers zu thun, so müßten sie es vielleicht mit Freude begrüßen, das Herr von Zipa unvorsichtigerweise den Weg zeigt, wie er zu stürzen ist — (nämlich durch eine Gesammtkoalition der Gegner des Tifa-Regimes.) — Da aber noch ganz andere Dinge auf dem Spiele stehen, als Hlo8 das gegenwärtige Regime, so kann sein Vernünftiger eine Koalition der heterogensten Eles erforderlichen nicht gekräftigt hervorgehen würde. Rechnet aber der ungarische Premier bei den bevorstehbenden Wahlen darauf, daß seine jüngst der Deffentlichen übergebene Manifestation von der Befestigung seiner Stellung dur die Krone auf die antiziga’schen Wählerfreiheit, der Faktur irgend einen Einfluß üben werde, so befindet er sich in einem ungeheuren Irrttum. Denn gerade in diesen Dorfskreisen hat die politische Korruption glücklicher Weise noch sein derartiges Verständnis gefunden, daß die gesinnungstüchigen Anhänger der wahren Freiheit ihre Ansicht im Handumdrehen wechseln, wie es leider in den höheren Schichten der Gesellsschaft nur zu oft vorkommt und zum Teile des Vaterlandes, wie der Freiheit, tief zu beklagen ist. Herr von Tipa hat aber mit seiner jüngsten Manifestation wieder einmal bewiesen, daß er für die Bedürfnisse und Wünsche des Wolfes durchaus keind Verständnis haben will. Er urgirt einfach die parlamentarischem Minoritäten, hinter denen die Massen der Steuerzahler stehen, und macht es in dieser Hinsicht ganz ebenso wie die österreichische Regierung, welche auch glaubt, fie dünne Millionen von Steuerzahlern durch die Beschlüsse einer zufälligen Parlamentsmajorität aus der Welt schaffen. Diesbezüglich verweisen wir nur auf die Bokommnisse von Dienstag dieser Woche. Laut den offiziellen Berichten wurden nämlich im österreichischen Abgeordnetenhause nicht nur der Antrag 98 Abgeordneten Grafen Wurmbrandt, betreffs Erklärung der deutschen Sprache als Staatssprache, sondern auch alle sonstigen Anträge, wie: „motivirte Tagesordnung,“ „einfache Tagesordnung,“ Anträge der Linken, der Rechten, des Zentrums, der Gemäßigten, abgelehnt. Das ist do gewiß ein herrlicher parlamentarischer Wirrwarr, und das Köstlichste dabei ist, daß die bdrübige Regierung si bei der Abstimmung der Anträge ihrer Stügen entfernte, dagegen bei den Anträgen der Gegner der Regierung erschien, um gegen dieselben zu stimmen. Drüben in DOesterreich ist also kein fester Punkt gefunden worden, von welchem aus die gegenwärtige Regierung in Transleithanien den Frieden zwischen den Parteien auf parlamentarischem Wege herzustellen in der Lage sein würde. Sie will aber trotdem am Ruder bleiben ; sie will trogdem die sogenannte „Versöhnungs-Aera“ bis zu ihren legten Konsequenzen durchführen. Und aus diesem Grunde sol ihre der in der Luft schwebende „Ausnahmszustand“ die nöthige Handhabe bieten. Diesbezüglich erfahren wir aus ganz aus ihentischer Quelle, daß das erste Wort, welches Graf Taaffe an den Monarchen bei Jeffen Nadfehr von Münden richtete, gewesen: „Erlaubnis zur Außerkraftfegung der konstitutionellen Gefege.“ Diesem Faktum nur ein Wort hinzuzufügen, kann uns nicht einfallen. Aber es muß erlaubt sein, hieran anzuknüpfen und darauf Hinzumeisen, wohin auch der ungarische Premier steuert. Werden ihm die parlamentarischen Minoritäten, die im Bolfe wurzeln, die von dem Gros der Steuerzahler ihren Impuls empfangen, unangenehm, dann wird der Leiter der cisleithanischen Regierung ebenfalls nicht zögern, den Ausnahmszustand zu proflamiren, und seine Mameluten werden dann ebenso, wie jene des Herren Grafen Taaffe in Oesterreich, der Welt verkünden, er müsse wegen der abrohhenden Anarchie der Ausnahmszustand proflamirt werten Die Wahrheit aber ist, daß die im Bolf e mwurzelnde und dort mächtigen Anhang besigende Opposition um jeden Preis wundtottgemacht werden soll. Denn so erfordert er die Glüdseligkeit der Negierungen und der mit diesen verbündeten, bisweilen sie freilich auch befehdenden, oft genug gekennzeichneten — „B Volksfreunde“ höherer Provenienz. Im Prinz ‚ ta « | · ten zu preisen gewisse offiziöse Zeitungen tuj sichtmü werden. Weit energischer, als einst die Natione liberalen Deutschlande an den Nadzipfel deyürsten Bismarc, jammert sich die sogenannt liberale Partei in Ungarn an jenen Tipa’s , dem sie neun Sabre blind gefolgt ist, um nun dem Niedergange seines Prestiges zu zittern. H eifig auch die Offiziesen bemüht fn der Berufung des Fürstprimas Stimi und des Zavernilus Grafen Cziraly zu Seit Majestät dem Könige, den Zwed umzuhänge werden das ungarische Staatsrecht mit dem Aufruch: „ad audiendum verbum regium* bezeicnet, so wissen doch unsere Parlamentarier die f gewisse Luftströmungen sehr feine Nasen habe daß der Telegraphendraht ebenso geduldig ist, n das Papier, und laffen deutlich erkennen, "daß selbst die "Stellung ihres Herren und Meisters bedenklich erschüttert haben. Den Heroischen Entkliegungen und ÜBersprechungen bezüglich Unterreitung eines Gefegentwurfes über die Einführun der obligatorischen iilehe glauben auch datoften politischen Gemüther nicht mehr. einzige Trost für die Besiger von Mandaten vı Tipasd Gnaden ist die Krisis, welche der Antisemitismus innerhalb der Äußersten Linken und den Wahltreifen derselben hervorgerufen hat. " „zum Studium der mit der Judenfrage zusammen hängenden Erscheinungen unseres öffentlich Lebens" entsendete Siebenercommission dieser Patei hat ihr laborat vollendet, seint aber ds Tageslicht für dieselbe zu fcheuen, da sie eder später und zwar in einer Gestalt in die Deffenlichkeit bringen will, in der er zugleich auch Parteimanifest für die herannahenden Wahle dienen, und neben der staatsrechtlichen Stellung de Partei auch deren Ansicht in der Judenfrage di Mitwelt fünden sol. In Erwartung dieser Din, die da kommen sollen, absolvirte das Abgeordnetenhaus am legten Dienstag die Budgetdebatte ohn alle Emotionen. Per Dem Tage, O Spenden des Königs. Seine Majesti hat für die römische katholischen Gemeinden Szengrad und Nagyfalu zu Schulbauzweden, fi die römische katholische Gemeinde Becse zur Wiederherstellung ihrer Kirche und der evangelischen Gemeint Balacza Szendi zu Schulbauzweden je 100 f gespendet. o Militärisches. In der Tegten Zeit wa vielfach von der bevorstehenden Reform des militärärztlichen Offiziersforpz unserer Arm die Rede, und wurde speziell gemeldet, den Militärärzten solle die Ausübung zivilärztlicher Preiie verboten werden. Das „Armeeblatt“ bezeichnet mun fsänmtliche diesbezügliche Nachrichten al verfrüht. Cie überhaupt an eine eingehende Reform geschritten werden künne, müßten erst die Mitte für Neuerrichtung des Sofefinum bewilligt sein. Von einem Verbote der Zivilprezißde Militärärzte sei am maßgebender Stelle bisher nict die Rede gewesen. Ein solches Verbot — meint da: zitirte Blatt — wäre auch nicht zu befürworten, wer dem Militärarzt nit verboten werden künne, sein erlernten Kenntnisse außerdienstlich zu berwerben. oÖ Parlamentarisches. Bei der Nahmwahl n Beljun (ehemaliges Grenzgebiet) wurde am 28 Männer der Kandidat de Serbenflubs Nikolaus ©avella einstimmig gewählt. Die Meldung, da die Nationalpartei jegt mit einer Cnunziation zu Reätfertigung ihres Verhaltens vor das Volk treten werde, bestätigt sich nicht. In Zenta erhielt am 30. Jänner der Kandidat der Unabhängign Szab6 eine bedeutende Stimmenmajorität gegen den Kandidaten der Regierungspartei Herrn Gombo 38. Konskription für Militärzweike. Das s. u. Landesverteidigungsministerium hat die Konskription der Pferde und Lastbiere, dann die ein und zweispännigen Wagen und Lastenfuhrwerke im ganzen Lande angeordnet. Die Konsfriptions-Resultate sind bis Ende Februar dem Ministerium vorzulegen. oO Menne Postämter. In Bastethely (Eisenburger Korgitat) wird am 1. Februar ein neues Postamt eröffnet. In emnfter „Yatsche.“ Budapest, 30. Jänner 1884. Der ungarische Regierungsliberalismus hat in der gestrigen Konferenz des Klubs der Regierungspartei die Modalitäten festgestellt, oder richtiger, von dem Ministerpräsidenten sich angeben lassen, unter welchen er seinen Rückzug vor dem Dotum des Oberhauses gegen das Mishehegefeg anzutreten haben wird. Schon im Voraus wurde ein liberales Wedefeuerwerkt angekündigt, um die Natwärtskonzentrirung zu maskiren. Wegen der Sache selbst, ist Legteres den Getreuen Tipa’s durchaus nicchmerzlich, denn die nach der Vssion recht Hangvoll und für kurze Zeit auch wirksam auf den Namen „liberal“ getaufte Partei, begrüßt mit dem Entwurfe die einzige Bisherige. Aus den Komitaten. Maab, 30. Sänner. (Installation des neuen Döbergespans) ALS Ergänzung zu meinem diesbezüglichen. Telegramme habe ich zu berichten, daß unerhörter Läbel den feierlichen Empfang des Grafen Ludwig Batthyány stygmatisirte. Die reich deformten Straßen waren sämmtlich mit freudig erregten Maffen dicht ges EN,