Oedenburger Zeitung, 1884. Februar (Jahrgang 17, nr. 27-50)

1884-02-01 / nr. 27

...TWMMWFT. Banderien waren zur Begrüßung und Geleitung des Herrn Obergespans ausgerückt. ° ° Beim Anfangen des Zuges begrüßte Bürger­­meister Paul Nagy den Obergespan mit einer kurzen Ansprache. Der Zug föste sich hierauf zum Komitatshaufe in Bewegung, der E­ihe bot einen imposanten Anblic. Beim SKomitatshause harrte Dereitz eine glänzende Versammlung mit dem Bis­shof Nogall an der Soige des Zuges. Der Opergespan nahm gleich nach seinem Eintreffen die Aufwartung der Deputationen entgegen und empfing zunächst Die Deputation der SKomitate Boepprim und Oedenburg unter Führung ihrer Vizegespane und die der Komitate Wieselburg, Komorn und Eisenburg unter Führung ihrer Obergespane, ferner das Be­amtenkorus und den Munizipal-Ausfguß des Ko­­mitats und der Stadt Raab, das Domkapitel, die­­ Deputation des­­ Benediktiner-Ordens, die Soigen der Militärbehörden, den Gerichtshof, das Bezirksgericht, die Staatsanwaltscaft, die Advo­­katenkammer, die Vorstände der evangelischen Kirche und der israelitischen Religionsgemeinde, die Finanz- und die Staatsbauämter, die Nechts­­akademie, den Professorenkörper der verschiedenen Lehranstalten und die Deputation von fünfund­­zwanzig Berlinei. "= Die Persönlichkeit des neuen Obergespans it eine äußerst gewinnende. Seine gehaltvolle Anf­rage war von großer Wirkung. Bei dem Abends stattgehabten Fadelzug hielt Dr. Sitor die­ Begrüßungsansprache, in welcher er das unver­­gängliche Andenken des­roßvaters des Oberge­­spans berührte. Graf Batthyany erwiderte in einer schönen Nede, in der er sagte, daß, wenn es auch oft gefährlich sei, dem Beispiele der großen Geister folgen zu wollen, er dennoch bemüht sein werde, sich dem von den Großen der Nation gegebenen Beispiele zu nähern. S­e­t­­ . Telegramme. Budapest, 31. Jänner, Der Justizau­­ß beendete die Verhandlung des Gefe­­twurfes über das Eigenthum m Ht der Schriftsteller und gfküufte ler. Die Vorlage dürfte sehr bald vor das Plenum gelangen. — Das vom Finanzausschhsse festgestellte Finanzgefeg beziffert die Aus­­gaben des ungarischen Staatshaushaltes für das laufende Jahr, und zwar: Die ordentlichen Aus­­gaben mit 298.157.392 fl., die Uebergangsausgaben mit 2,157.590 fl., die Amvestitionsausgaben mit 23,926.607 fl. und die außerordentlichen gemein­­samen Ausgaben mit 4,816.250 fl., zusammen also mit 329,057.839 fl. Diesen gegenüber sind die ge­sammten direkten und indirekten Einnahmen­­ mit 311,881.180 fl. präliment. Das Defizit be­trägt damit 17,176.659 fl., welches durch­ "Kredit­­operationen zu deden sein wird. Battaro, 31. Jänner. Die Albanesen befestigen auf eigene Sauft G­ufinje, um sich daselbst sowohl gegen die Türken, als au gegen die Montenegriner verthei­­digen zu können. Berlin, 31. Jänner. Graf Stolberg, früherer Botschafter im Wien, wird saig Na­ch­­folger Manteuffel’s genannt. Serajewo, 31. Jänner. Gegen 5 Uhr Frül, brachte im F­inanzetandes­-Direk­­tionsgebäude Feuer­ aus, welches rasch um sich griff und das Amtslokal und ein Privat­­haus total einäscherte. Die Registratur und die Hauptsatja mit 960.000 fl. Inhalt wurden ges‘ rettet. Das in derselben Reihe befindliche Haus des­ Ziviladlatus Baron Nicollcs, so­wie das Gerichesgebäude waren gefährdet gewesen, doc gelang es der Feuerwehr und dem Militär, den Brand zu loyalisiren. Am Brandorte waren der Landeschef Baron Appel und der Ziviladlatus Baron Nicolics erschienen. Dervr Schaden ist bedeutend, Lokal-Beitung. Aus der Sitzung Kommunales. des hierft. Munizipalausschußes am 24. und 25. Jänner 1884.*) Die beiden Sigungen galten der Beichlupfaffung über das städt. Budget für 1884 und es ist nur zur bedauern, daß die Apathie der stimmberechtig­­ten Mitglieder des Munizipalausschusses sich bei einem old’ hochwichtigen Gegenstande durch gänzlichen Man­­gel an Theilnahme manifestirte. (Am ersten Verhand­­lungstage zählten wir 8 Repräsentanten und 10 Be­­amte.) Kontrollsfektion ddto. 28. Dezember 1883 eingehend berathen und von Geite dieser Sektion wurden als Totalsumme der Ausgaben­­ 449,764 fl. 64 fl. als Totalsumme der Einnahmen 358,024 „ 47 „aus­gewiesen; das 91,737 fl. 17 kr. betragende Defizit wurde folgendermaßen zu beieden beantragt: 1. Nach den 680,709 fl. betragenden Hauszind mögen 2­­, Perzent Zinskreuger ausgeworfen werden, welche 17,017 fl. 73 fl. betragen. Werner beantragt die Sektion : 2. Bon der 235,891­ fl. 11 fl. betragenden königlichen Steuer per Steuergulden 32 fr. Ko­m­­munalsteuerzuschlag einzuheben, wodurch 75,485 fl. 12 fl. und sammt den Erträge der Blind­­kreuzer die Summe von 92,502 fl. 80 kr. der Kam­­merkaffa zugeführt werden, wodurch dann nicht nur das Defizit gedecht, sondern­­ sogar ein Meberschuß von 765 fl. 68 fl. erzielt werden würde. In der Sigung de Magistrat3 vom 29. De­zember wird Duck­ denselben eine Erhöhung der Ausgaben um zirka 1600 fl. beantragt. Sonder­­gestalt präsentirte sich das städtische Budget. Repräsentant v. Szilváry ergriff zuerst das Wort und kritisirte die Zusammenstellung al unprak­­tisch und unverständlich, er drückte sein Migratlen aus über den Mangel an Theilnahme in dieser Sigung und nannte den Geist, der bei und dominirend ist, einen „Krämergeist.“ Redner ist sein Freund vom Sparen um jeden Preis und erwartet das Aufblühen der Stadt von großen Investitionen, er betont auch einen „Hotelbau“ als nothwendig. Repräsentant v. Szigethy kritisirt gleichfalls die Zusammenstellung als unzieimäßig und wünsch, dag das Budget die Form von „Soll“ und „Ha­ben“ in seinen einzelnen Unterabtheilungen zeigen sollte. Graf Koloman Szechenyi findet die Aus­­gaben für die Verhältnisse der Stadt enorm hoch). Hierauf ergreift Repräsentant Dörfler das Bor. Er varürt in Humoristischer Weise einzelne Ausführungen seiner­ Borredner, und erinnert, daß der Gehaltslatus für Beamte und Diener über 80.000 fl. beträgt, trogdem sei. die Generalversammlung, sobald entweder vom Magistrat neue Beamte verlangt wer­­den, oder er dem hohen Ministerium beliebt und ein neues unnöthiges Amt aufhalten zu wollen, sofort bereit, solchem Ansinnen zu willfahren. Redner widle es auch lieber sehen, daß die Verwaltung vereinfacht und billiger gemacht würde, damit für Investitionen Etwas bliebe, solange aber die Kommune die ab­­schüssigen Pfade unserer Regierung wandelt, muß man froh sein mit den 32 Perzent durchzuschwingen. Diese 32 Perzent sind für den Redner ein noli me tange­­re gegen jede wie immer geartetete Erhöhung werde er ft energisch wehren. Hierauf wird zur Spezialdebatte geschritten und die einzelnen Kosten des Budgets durchberathen, bei Artikel XII Punkt 4 der Einnahmen werden aus dem­ Reservefond des Waffenstuhles um­ 400 fl. mehr ein­­gestellt weil ein weiterer Diurmnift in diesem, Amte noth­wendig ist. Wird bewilligt, da solches die Kam­­merfafje nicht belastet. Eine heftige Debatte rief Artikel XVI Punkt 15 der Ausgaben hervor. Die Buchhaltung hatte­ 300 Gulden für einen neuen Wagen eingestellt, dieser Be­­trag wurde dur die Finanzsektion gestrichen. Repräsentant vol. Szilváry verlangt die Vor trrung Diefed8 Betrages weil ein anständiger Wagen für die Würde der Kommune angemessen sei und wird vom Heren Grafen Koloman Szechenyi und Abt Poda unterftagt. Dörfler ist dagegen, bei der Abstimmung nimmt die Majorität die Mehrauflage an, Dörfler meldet sein Separatvotunt an. Artikel XXIII verursachte Tange , und erregte Debatten. Der Herr Stadtingenieur S dj­e y. verlangt nämlich, daß Die mit 8,833 fl. 14 Er. präliminirte Summe für Strassenbeschotterung auf 10,000 fl. erhöht werde, er begründet­ dieses damit, daß von den 8,194 fl. 53 fl, welche im vergangenen Jahre, ein­gestelt waren nur 6000 fl. thatsächlich verausgabt wurden, weil durch den Tod des Ingenieurs und son­­stige Umstände nicht alle Straffen beschüttert wurden. Dörfler meint er habe nichts einzuwenden, wenn man die ersparten 2000­ fl. Daraufgebe, denn wenn sie erspart wurden, müssten sie d­och in der Kammerraffa sein, aber einen bereits eingestellten und eingehobenen Betrag noch­ ein­­mal einstellen und noch einmal einheben, dürfe man durchaus­ nicht. Die Majorität beschließt troßdem die Erhöhung auf 10.000 fl. Dörfler gibt sein Seperatvotum. Eine weitere Debatte veranlaßten die „für Schnee­schaufeln“ eingestellten 1000 fl., welche auf Dörf­­lers Antrag von der Majorität gestrichen werden. Eine im selben Artikel vorkommende Transaktion von 240 fl. für Alleebäume alteri­te das Budget nicht, weil dieser Betrag bei dem Z Titel „Erhaltung der Alleen“ gestrichen wurde. Bei Artikel XX wurde dem Antrage des Heren Stadthauptmannes, wegen Einrichtung einer Wasser- Waffer verfolgt, Folge gegeben, weil die Stadt im Unterlassungsfalle in Gefahr käme, den Viehmarkt ganz zu verlieren und werden zu den oben angedeu­­teten Zwece 1500 fl. eingestellt. Die Subvention der Gewerbeschule wird eben­­fals über Antrag des Heren Repräsentanten von Szilopály um 200 fl. erhöht. Bei Artikel XXV der Ausgaben : Erhaltung der Weingartewege stellt Repräsentant v. Szigethy den Antrag für Herrichtung der Straffe zu den Fischer­­hütten 700 fl. mehr einzustellen, weil, sobald­ die Straffe gut ist, man auf einen starren Besuch des­­ Sees als Badeort rechnen könne. Der Antrag wird von Szils­d&jy unterfragt während Dörfler fi gegen jegl­iche Mehreinstellung ausspricht und mit den Borredi­nern polemisirt.­­ Die Majorität beschliegt hierauf für diese Strafie 350 fl. einzustellen. Ein duch den Herrn Stadtfistal gemach­ter Versuch die beim Schneeschaufeln gestrichenen 1000 Gulden in das Ertra-Ordinarium aufnehmen zu lassen, wurde abge­wiesen, es summirt si daher der Mehrbetrag auf 2,636 fl. 23 kr, was einer höheren Besteuerung von 2%, entspricht und wird daher im heutigen Jahre die Kommunalsteuer 34 Perzent bei­tragen. Hierauf wird­ die Sigung geschlossen. Sopafnotizen. * Ernennungen. Das Amtsblatt „Budapesti Közlöny“ veröffentlicht entgegen der bisherigen Ges­pflogenheit eine große Anzahl von Ernennungen bei der königl. ungar. Honvedarmee 3 wurden 38 Lieutenant­s im Beurlaubungsstand zu Oberlieutenants­ und 156 Unteroffi­­ziere im­ Beurlaubungsstande zu Lieutenants be­ fördert. Unter den in die O­berlieutenant C charge vorgerückten Herren Offiziere des Beur­­laubungsstandes befinden sich die Lieutenante: Josef Eichbberger und Alfred Rommalter. * Militärisches. Laut legtem Vieilitärs Ver­­ordnungsblatt wurde „der­ hier­ vielbekannte ecs­nungsunteroffizier I. Klasse des 76. Suf.cNeg., Johann Arnir, zum Profofen beim ejtungss­­trafhause in Arad ernannt. “ Das jüngste Werk eines hochgeborenen Künstlers. Unser hochgeschäßter Mitbürger, der­er Graf Georg Szechenpyi, ist als warmer unftfreund weit und Greit befannt. Er protegirt und unterfrügt thatkräftigst alle künstlerischen Ber­­trebungen, soferne sie wirkliches Talent befunden ; und ebenso wie er die Vorsehung der Bedrängten ist, so ist er insbesondere ein Hort für die bildende, darstelende, Dichte und Zonkunft. Graf Szeche­­nyi hat sich bekanntermaßen auch schon persönli in mustkalischer und dramatisger Schaffungsfähig­­keit mit schönem Erfolge erprobt und in Bezug auf Malerei hat er für seine Werke auf das Ehrenprädikat­ Meister bereits unbestreitbaren Anspruch. AS Landschafter und Genremaler hat längst sein Einsel wahrhaft Bedeutendes produzirt und im Studien- und Porträtfache über­rascht uns Graf Szechenyi­no immer von Zeit zu Zeit mit einem Gemälde von anregendster Wirksamkeit. Eben jegt hat der Graf das lebend­­große Brustbild des Präsidenten der hiesigen Wolfd« partei, Stadt» und Kammerrathes, Herrn Georg Dörfler, in Del gemalt und dem Originale zum Gesdient gemacht. Wir hatten Gelegenheit, dieses Porträt zu sehen und ganz abgesehen davon, daß das Urbild sehr gut getroffen ist, ist auch die technische „Ausführung “eine echt­ „künstlerische, die Sleichtöne sind der­ Natur auf's­ Getreueste abge­­lauscht und der seelische Ausdruck, das Ch­araftes rifuifon ‚des Originales, meisterhaft wiedergegeben. Doppelt aber müssen die genannten Vorzüge des Bildes ‘Denjenigen frappiren, der da weiß, daß es nicht nach der Natur, sondern ‚nach, einer­ Photo­­graphie aufgenommen ist. E38 ist sehr schade, daß der kunstsinnige Herr Graf dieses vorzügliche Bild nicht irgendwo Öffentlich ausstellen ließ, damit fs das, ganze, Publikum an­ dem, Kunstwerte erfreue. *.Lodestal. Herr Zoff Gyulaffy Nagylodski, Fürstlich Esterhágy’scher Ober­­beamter des Ruhestandes, ist hier in seinem 82. Lebensjahre gestorben. Gestern fand­ die Beerdigung unter zahlreicher­ Betheiligung am. St. ,Michaeler Friedhofe. statt. * Mederfahren wurde gestern Früh­­,8 Uhr der Kleine Schulm­abe ©. Unger, Sohn eines hiesigen Wirthschaftsbürgers in der Neustiftgasse, war eine Privatequipage in­ der Nähe der evans­­gelischen Kirche. Der Knabe trug nur leichtere Bei»­legungen davon. Es muß bemerkt werden, daß, der Unfug des Schnellfahrens überhand zu nehmen scheint, und zwar gerade im jenen Gegenden der Stadt, wo passiven. Wer einige Zeit den Verkehr bei dem Vorder- schwer auszumeiden ist und wo viel Schulfinder U n­d ab­leitung le­ben Wichmant, tele zuglei­cie faterne“ und eventuell das Armenversorgungsh *) Wegen Raummangel verspätet, kam Fa ET RE TEE _

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