Oedenburger Zeitung, 1884. März (Jahrgang 17, nr. 51-75)
1884-03-01 / nr. 51
Bulfatonen des VE TEUENDO Munizipiume. —ulden werden ohne Widers Fünf is fprn bewilligt. Bunkt 9. Der Magistrat unterbreitet den Bericht über die kommissionelle Besichtigung des Stifthausweingartens mit dem Antrage von dem Ausbauen der Weinflöce Umgang zu nehmen. Einstimmig zugestanden. Buntt 10. Derselbe unterbreitet das Gesuch der Witwe des Stadtlutschers Semler um einen Gnadengehalt. &8 werden der Bittstellerin 4 fl. monatlich bewilligt. Punkt 11. Antrag desselben wegen Gewährung eines monatlichen Sustentationsbeitrages per 4 fl. für die Karl Steinerschen Kinder. Wird gleichfalls genehmigt. Punkt 12. Derfelde unterbreitet das Gesuch der Kindergärtnerin Wilhelmine Betris um Geswährung einer Unterfrügung. Bräulein Petrit erhält je 8 Stoß Harte Bürtel. Punkt 13. Derfelde unterbreitet die in Verbindung mit der YBudget-Verhandlung gestellten Anträge der Finanz und Kontrolls-Sektion. Diese Anträge erhalten simmtlich die Zustimmung der General- Bersammlung. (Hier entspann ft die Eingangs erwähnte kleine Differenz zwischen Herrn Stadtfiskal Gebhardt und Dr. Schreiner) , wurde bei diesem Gegenstande beteroffen den Konkurs für den Posten eines ständig anzustellenden Diuinisten, als Hilfskraft für den städtischen Archivar, gegen 2 fl. Zaggeld auszuschreiben. Punkt 14. Gesuch des pensionirten Magistratsrathes Herren Alexander Bertofl, um Verwendung in einem städtischen Amte, bei Wortbezug seiner abermaligen Pension und Aufrechthaltung seines Ranges und Titels. Der Einzige, welcher zugunsten des Bittstellers das Wort ergriff, war der bohmwürdige Herr Abt und Stadtpfarrer, Repräsentant dr. Poda. Er führte aus, das Magistratsratd Bertel, vermöge seiner Sprach- Kenntnisse, insbesondere anl des Lateinischen, dann seiner sonstigen umfassenden literariigen Bildung und seiner Erfahrung im Altenwesen der Stadt, die geeignetste Persönlikeit wäre, um sie dem städtischen Archivar zur Seite zu stellen. Zreg dieser warmen Fürsprache wurde Bittsteller auf den Konkursweg gewiesen. Die Anträge der Theater-Kommission : Bunkt 1d und 16 und zwar: Begebung des städtischen Theaters auf die Wintersaison 1884/85, unter den bisherigen Bedingungen, an die Herren Mor Röttinger und Ludwig Deutsch, dann Wederlassung unseres Schauspielhauses an das heutige Eherpersonale für den Bahmsonntag, werden beide genehmigt. Punkt 17. Anlagen der Wasserversorgungs-Kommission um Gewährung eines Kredite von 500 fl. zur Bestreitung der Kosten der Vorerhebungen, (Wird mit zwei Stimmen Majorität zugestanden.) Bunktt 18. Bericht des Waffenstuhles über die am 1. Februar i. $. erfolgte Skontierung der B Waffen- und Depositen-Faffa, und Buitt 19. Der Verwaltungs-Ausschuß legt seinen im Sinne des Gejeges an das hohe Ministerium gerichteten Bericht bezüglich der zweiten Hälfte des Jahres 1883 vor; — dienen zur Kenntuignahme.) Soluf der Sigung 6%, Uhr mie wird, ist eine Frage, mit welcher sich die Behörden, | Angesichts des Umstandes, daß bereits viele Gewäsfer, z. B. die Donau, ihren Fischreichthum naher zu eingebüßt haben, eingehend beschäftigen sollten. * Bodestal. Nach längerem Krankenlager wurde der hier stationirt gewesenet Lieutenant des ‚Graf Belachevich‘ 2. Dragoner-Regimentes, Georg v. Rauch, in Folge einer Lungenentzündung, dahingerafft. Lieutenant Georg v. Rauch war ein noch sehr junger, marmanter Offizier, in allen Kreisen gefragt und beliebt und ein eifriger Kunstfreund. Der seinem Berufe so früh entrisfene, aadere Offizier wird heute Nachmittage 2 Uhr vom Trauerhaufe, Grabenrunde 123 aus, mit den ihm gebührenden militärischen Ehren, nach dem Friedhofe zu St. Michael, zu Grabe getragen. * Zum gemüthlichen SHerrenabend des Männergesang - Vereines „Liederfrang“ für den heutigen (Samstag) Abend, in der Börsenhalle, sind auch die PB. Z. unterfragenden Mitglieder Höflichst geladen. * Der jüngste Verein in Wedenburg. Die hiesigen Apotheker haben endlich auch ein Lesbenszeichen von sich gegeben, indem sie ein Gremium zu bilden beschoffen haben. Mit der Ausarbeitung der Statuten wurde Herr %. von Egatho betraut. Zweck dieses Vereines ist: Förderung der pharmazeutischen Wissenschaften. * Diefhafter Berkauf, Anton Rohrbacher aus Wiener Neustadt, ist zu einer angemessenen Geldbuße verhalten worden , weil er auf dem legten biesigen Wochenmarkte vor der behördlich bestimmten Stunde eine große Menge von Lebensmitteln aufkaufte, um sie sogleich per Bahn von hier weiter zu expediren. Durch solch’ ein Verfahren werden die Bistualien hier ungebührlich vertheuert und unsere Hausfrauen finden geringere Auswahl zur Deckung ihrer Bedürfnisse. Daher wird die Herertretung der Marktvortriften empfindlichestraft.n. Lokalnotizen . Die Preßburger Pislrcks » Handelsund Gewerbekammer hielt am 27. Februar ihre ordentliche Monatsversammlung ab. Hierbei war der erste speech, der gehalten wurde, für und Dedenburger von speziellem Synteresse. Es eröffnete nämlich der dortige Kammerpräsident 5. E. Mipulyi die Verhandlungen mit einem Bortrage, in welchem er die Frage des Baues einer Bahn Derenburg-Preßburg beleuchtete und schließlich bemerkte, daß die Errigtung einer solchen nur dann möglich sein wird, wenn der Staat selbst die Angelegenheit in die Hand nimmt oder aber derselben eine Zinsengarantie bietet. * Bom Fishmarkte. Der heutige Suhmarkt war abermals sehr lebhaft. Niesig große Ermenplare von Hechten wurden zu ziemlich akzeptablen Preisen verkauft, aber beinahe lauter „Rogner.“ Die Ar» face, daß zumeist sole, hingegen gar seine großen „Milchner, zu Markte gebragt werden, ist darin zu suchen, daß diese „Rogner“ oder „Laihner“, deren Raizeit fon herantritt, bereits die seichteren Stellen des Wassers aufsuchen, um sich ihrer Eier zu entledigen, somit leichter gefangen werden können. Inwieferne das Fischereigeiegel zuläßt, daß Sifde zur Schonzeit gefangen werden, und ob dieses Fischereigefeg oder Statut richtig gehandhabt Blee Eisenstädter Zeitung. (Redaktionslofal für Eisenstadt: Berg Nr. 8, wohin alle diese Filialredaktion betreffende Zuschriften zu adressiren sind.) + Bal der Zöglinge in der k. k. Militär-Unterrealfule. Dienstag den 26. d. hatten die B Zöglinge dieser Anstalt ihre Z Tanzunterhaltung, an welcher si auch die Elite von Eisenstadt betheiligte. Nicht nur die Schönen der Stadt, sondern au) von Dedenburg hatten die liebreizenden Damen Unger und Thilen, sowie Baronesse Schrott aus Wien dieses Bet beehrt.Zngegen waren ferner die Fräuleine Auguste Schuppler, Emma v. Thurneisen, Hermine Kaiffer, Laura Faludy, Geschwister Kiraly, Lulacsy aus Esepregh u. f. m. von den Frauen: Generalin Hilt und Obervorsteherin v. Mingazzi aus Oedenburg, Schuppler, Ambrozy,Luz, Krebs, Straffier, Bauer, Faludy,Koffer,Kaprinay u.s. w. von hier. Einen selten schönen Anblick gewährte der mit vielem Fleiß und Geschmach arrangirte Massenzug der Zöglinge, welcher zahlreiche prächtige Kostüme aufzuweisen hatte. Der Tanz wurde bis Mitternacht bei den heiteren Welsen der Oedenburger Militärkapelle mit uns ermüdlichem Gifer fortgefegt, das legte BVergnügen des Fathings Bis zur Neige genossen, um sich möglichst viele angenehme Erinnerungen für die nun folgende ernstere Zeit zu sichern. Indem wir bemerken, daß neben dem seelischen Vergnügen auch für die fürperlichen Genüsse in weichlichem Maße gesorgt wurde, und da der umsichtige Restaurateur Josef Fröhlich durch gute Speisen und Getränke, wie auch Bedienung, den an ihn gestellten Anforderungen gerecht wurde, wünschen wir, daß dieses mustergiftige Institut in dem bisherigen guten Geiste fortblühen möge. + Säringsfhmans. Der Geselligkeit-Verein „Tärsaskör“ veranstaltete Mittwoch am 27. d. in seinen Loyalitäten einen Häringsjhmans, an welchem sich die Mitglieder im ziemlicher Anzahl betheiligten. Das durch den Gastwirth Franz Mintsch gebotene Souper war, wie immer, vorzüglich und die Stimmung eine ungemein animirte und heitere, wegen falschen Eides. Berichtshalle. Schußverhandlungen des Oedenburger Ru Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. Am 4. März 1884. An der Strafsache wider Franz Kärdll und Koser Berläfopics, aus Groß-Warnsdorf, wegen Veruntreuung. Am 6. März 1884. Wider Alexander Sabe aus Vägh wegen des BVergehens der Ehrenbeleidigung. Wider Moriz Goldischmidt aus Nemes-Ladony, aree BEE, ee. ar + Die egyptische Lungenkrankheit in Ungarn. Der Landes-Sanitätsrath hat in Angelegenheit der in den südlichen Komitaten berrffenden Augenkrankheit den Minister des Innern neuerdings erfügt, die Zahl der fachmännisch gebildeten Epidemiererzte zu vermehren, die nicht dem Komitate, sondern dem Minister des Innern selbst unterstehen sollen. Auch weist der Sanitätsrath auf die Nothwendigkeit der Errichtung von Nekonvaleszenten-Häusern hin, in welchen insbesondere die Soldaten der gemeinsamen Armee gepflegt werden würden. Der Sanitätsrath schlägt des Weiters vor, nach dem Muster der früheren Landes Augenärzte einige Jahre lang zwei bis drei Fayleute anzustellen, die die infizirte Gegend zu bereiten, Kranke zu behandeln und die Gemeindeund Kreisärzte zu unterwessen hätten. + Doppelselbstmord eines Liebespaares. Aus Papa wird geschrieben: Der Landmann Dionys Barcza in Warany stand seit längerer Zeit mit der Gattin des dortigen Insassen Johann Kovács in einem intimen Liebesverhältnis. Verlossenen, Mittwoch senkten an den Häusern des Dorfes angeklebte Plakate die Aufmerksamkeit der Bewohner auf das ehebrecherische Verhältniß; die Menge umstand in Dichten Gruppen die Meaueranschläge und machte fi über die Affaire Lustig. Die Liebenden, welche ihr Geheimnis auf diese Weise selbst vor dem Gatten der Frau verrathen sahen, beschlossen aus Scham darüber, ihrem Leben ein Ende zu machen. Sie erfließen sich auch richtig in einer von Papa ziemlich entfernten Scheune. Kritikf. Die Werkstatt des in Berlin lebenden Wiener Holzbildhaues Markis geriethch aus noch unt eruitem Grunde in Brand. Die Ablöichung ließ si ziemlich schnell mit einer Handdruckpinge ausführen. Bei den Aufräumungssarbeiten wurden, und zwar in der M Werf statt, uns weit der Thür zur Schlafstube, Morfis und seine Pflegetochter, ganz erheblich mit Brandwunden bedeckt, alle Leichen aufgefunden; das Mädchen lag mit dem Oberkörper unter dem Manne. Wie sich die Angelegenheit überhaupt entwickelt und abgespielt hat, wird sich wohl kaum mit Sicherheit feststellen lassen ; die ganze Situation bot mannigfache Bedenken, die vielleicht durch die fernere Untersuchung zu näherer Aufklärung gelangen. Auf dem Wagen verbrannt. Auf der Straße von Schwechat nach Wien ereignete er am festen Donnerstag das Unglück, daß der beim Landmann Franz Hinleitner in Schwadorf bedienstete Knecht Martin Bürgel verbrannte. Er zündete sich auf dem mit Stroh beladenen Wagen eine Pfeife Tabat an, wobei ein herabfallender Funke die Ladung entzündete. Bürgel, welcher das euer no im Keime löschen wollte, sonnte er nicht mehr, denn das Feuer, durch den Wind angefacht, verbreitete sich mit riesiger Schnelligkeit über den ganzen Wagen. Die Pferde, der das Feuer scheu geworden, rannten mit dem brennenden Wagen fort, auf dem der Kuticher vor Schmerz bewußtlos lag. Erst in Simmering konnten die Pferde mit großer Mühe zum Stehen gebracht werden, nachdem der Wagen vollständig ausgebrannt war. Bürgel wurde in gänzlich entstelltem Zustande als Leiche in’s Spital gebracht. + Gefallene Ungarn und Defterreiher im Hu =dan. In der Schlacht vom A. Februar zwischen Trinkitat und Tofar fielen folgende Offiziere aus Defterreich- Ungarn: Kavalery, Triestiner, österreichischer Neserve- Offizier; Donebauer, Sekretär des Baler-Barda, Defterreicer; Krivicziz, Defterreiher aus Istrien, verheirathet, hinterläßt Frau und Kinder; Mlad, Defterreiher, hinterläßtrau und Kinder; Armin Dozfa, Ungar; Raviga, Defterreiher ;Baskropvics, Ungar;Baldini, Kotlas, Vize-Brigadir Joancsics, Defterreiher aus Triest; Smrelar, Defterreiher aus Adelsberg; Antonio Beriffaly, Defterreicer aus Triest; Pottofar aus Laibach; Donadint, Dalmatiner; Mogorovicz, veiher ; Brigadir Patriano, Defterreiher aus Triest. + Superintendent Dr. G. D. Teutsch. Der Superintendent, der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen, Doctor philosophiae und Doctor theologiae A. D. Teutsch wurde von der juridischen Fakultät der Berliner Universität für seine schriftstellerischen Leistungen auf dem Gebiete des evangelischen Kirchenrechtes zum Doctor juris honoris causa ernannt. Dretter verantwortlicher Redakteur: Ernst Marbach. Redaktionsbureau: Szechenyi-Platr. 15/16. Herausgeber u. Verleger: C. Romwalter & Sohn.