Oedenburger Zeitung, 1884. Juli (Jahrgang 17, nr. 150-176)

1884-07-01 / nr. 150

.­­ Herrschaft der Span von gerade die«am Wiet­terberge von Herrn Paur im Jahre 1882 aufgedeckten prähistorischen Funde Bestätigung geben dürften,so wissen wir auch,daß mit dieser vorrömischen Keltenperiode nicht erst die meschliche Besiedlung unseres enge­­ren Heimatlandes begann, sondern daß noch vor dieser Periode die Umgebung von Diedenburg An­­siedler besaß, wie dieß die im Jahre 1874 auf Veranlassung des Grafen Bela Széchenyi aufge­­n Pfahlbauten am Neusiedler See be­­weisen. "Diese Pfahlbauten Konstativen aber eine Be­­siedlung unserer Gegenden schon etwa vor 3000 Jahren ; und so finden wir, daß die Gegend von und um Dedenburg zu den bisher bekannten ältesten Wohn- und Kulturstätten Europa’s zählt.­­ Ob diese bisher bekannten ältesten Bewohner des Dedenburger Komitates illyrische Pionier, von denen Herodot (zirka 450 v. Chr.) erzählt und von wen man annimmt, daß sie mit den lateinisch genannten Pannoniern gleicher Nation seien, waren, oder ob sie die Nachfolger der bisher allgemein als autochthone­n Bevölkerung (d. i. Ureinwohner) Zentraleuropas geltenden finnischen und Lappischen Völker zu gelten haben, welche noch­ mit dem Mammut und dem Kohlenbär zusammen­wohnten, und später nach dem Norden verdrängt wurden, darüber ist die anthropologisch - ethnographische Forschung bisher wo zu seiner Entsreidung ge­langt. — Genug an dem, wir wissen, daß die Besied­­lung des Oedenburger Bodens bis auf zirka 3000 Jahre zurückreicht, und mit­ diesem Alter können wir stolz den Vergleich mit anderen Orten wagen. Wenn wir nun die Wandlungen in dieser langen Periode durchfliegen, und hauptsächlich die Zeit seit den ersten Historischen Nachrichten über unsere Gegend sammeln, so gält uns vor allem die­­ geographische Lage Dedenburgs auf, welches neben der Donaustraße sozusagen das Landthor für die Wanderungen der von Osten herandrängenden Röl­er gegen den Westen Mitteleuropas bildete. Die Gegend um Dedenburg war immer ein starf bekämpfter und kräftig vertheidigter Paß für alle V­ölkerschaften, welche vom Sü­dosten her nac­h Mitteleuropa vordrangen, oder vorzudringen suchten. Dur die Ausläufer der Alpen längs der heutigen Grenze zwischen Ungarn, Steiermark und Nieder­­österreich einerseits, Dur die unpaffirbaren Sumpf­­gegenden des Neusiedlersee’s, der Nabung und des Naabflusses in ihrem unteren Laufe von beiläufig Kapuvar ab bis zur Donau mit Einschluß fast des ganzen Wieselburger Komitates, amderseits mit einem meilenbreiten natürlichen Walle vom Westen abgejäloffen, war vom Südosten her gegen Nord­ weit nur ein Landdefile offen, welches zwischen den Harkauer und Wolffer-Gebirgen durchführte, an welcher Stelle jedoch die Stadt Scarabantia-Oeden­­burg die Thalsperre bildete. War Dedenburg ge­wonnen, dann stand das ganze Land bis zum Sahlengebirge oder dem sogenannten Wienerwalde (Mons Cetius) bis zur Donau offen. E38 ist daher fast selbstverständlich, daß sein Bolt, welches in den Gegenden zwischen Donau, dem Wienerwalde und dem Neusiedlersee sich ansiedelte, die Stelle von Dedenburg unbefegt lief. Es ist daher auch erklärlich, daß in der unmittelbaren Nähe von Dedenburg, so viele Flurbezeichnungen auf einstige Burgen Hinweisen, die da und dort einstens bei Dedenburg gestanden haben. © finden wir wo heute die Erdburg­­gründe am Wienerberge neben der Fundstelle der „Keltengräber“, den Burgstall- Berg bei Wandorf, den Burgstall- Hügel bei Harkau, die Burgstall-Wiesen bei Wolfe. Wir werden nicht irre gehen, wenn wir an allen diesen Stellen die Spuren einstiger befestigter Niederlassungen suchen. Der erste Angriff östlicher Völker auf diese Gegend geschah noch in der Vorrömerzeit um das Jahr 58 vor Christi duch die Dafer (Geten), welche unter ihrem Könige Berebistas in das Land der Bojer einfielen und dasselbe von der Naab bis­ zum Sun verheerten. Die Bezeichnung Bojer ist hier ein Sammelnamen für verschiedene einzelne keltische Völkerschaften. Es ist anzunehmen, daß schon im Jahre 14 vor Christi die Römer diese nordwestlichen Gegen­­den Pannoniens bis zur Donau befett hatten. Die Römerherrschaft währte länger als 400 Sabre, wenngleich 8 wahrscheinlich ist, daß die nördlich der Donau seßhaft gewesenen Quaden, die Schwäche der römischen Herrschaft über Pannonien Ende des 4. Jahrhunderts bemerkend, au über die Donau bis zum­ Leithagebirge und­ dem Neu­­siedlersee vordrangen. = 0. Auf die Römer folgte. die vorübergehende Hunnen unter Attila, von 423 bis 453 nach Ehristi, dann jene der Ostgothen bis 490 nach Christ. Die Herrschaft der Ostgothen hat für die Gegend von Deden­burg eine­­ spezielle Bedeutung, weil nach des gothischen Geschichtsscchreibers Syor­­nandes (gestorben 552 n. Christi) Mittheilungen der Ostgothen-Theilkönig Walamir wahrscheinlich in oder bei Dedenburg seine Residenz aufschlug. Nach dem Abzuge der Ostgothen im Jahre 490 drangen die Rugier vom heutigen Niederöster­­reich in das nördliche Pannonien ein, welche aber im Jahre 526 den Langobarden meiden mußten. Als die Langobarden im Jahre 568 nach Italien zogen, belegten die Aparen Pannonien und blieben hier bis zu ihrer Unterwerfung durch den fränsiigen Kaiser Karl den Großen im Jahre 791 also durch 223 Jahre. Karl der Große bildete aus dem von den Awaren eroberten Lande zwischen der Enns und Naab die Provinz Awarien als främ fische Ditmars, welche später wieder in zwei Theile die eigentliche Ostmars das Heutige Nieder­­österreich bis zum Kahlengebirge und in den Limes Panonicus, getheilt wurde, welche seiterer von der Donau im Norden, dem Kahlengebirge, Sem­­mering und Feistinger Gebirge im Westen, im Süden und Osten von dem Naabflusse begrenzt war, und das Oedenburger und Wieselburger Komitat ganz, das Eisenburger Komitat innerhalb des N­aabflusses umfaßte. Unter Karl dem Großen und seinen Nace­folgern wurden in­­­iesen Gegenden zahlreiche Bayern und andere Deutsche angesiedelt, welche Ende Juni des Jahres 907 den andringenden Ungarn erlagen, worüber die Annalen von Korvey berichten, daß das baierische Volk von den Ungarn fast ganz vernichtet worden se. — 8 war dies jedoch thatsächlich nur der Fall. Es sind ja noch heute die deutschen Bewohner des Dedenburger und Eisenburger Komitates zum großen Theile als Nachkommen der ersten deutschen Ansiedler zu betrachten, während das Wieselburger Komitat zum größten Theile erst unter ungarischer Herrsgaft urbar gemacht und bevölkert wurde. Ebensowenig sind die früheren Börfer dieser Gegenden von den nachfolgenden bis zum legten Manne niedergeriegelt oder verjagt worden ; wir künnen vielmehr bei jedem dieser Bevölkerungs­­wechsel als feststehend annehmen, daß namhafte Neste der unterjochten Völker als Diener und Sklaven bei den Siegern blieben, und daß sich daher wohl zahlreice Mischlingsgenerationen fort­­gepflanzt haben, die Prävalenz eines einzelnen Völkerstammes bei den Bewohnern dieser Gegenden seit der ganzen bekannten Historischen Periode jedoch nur vorübergehend zur Geltung kam. Diese kurze Skizze der vorungarischen Ge­­schichte von Oedenburg und seiner Umgebung be­­lehrt uns, welch’ wichtige Bedeutung der Boden unserer Vaterstadt seit Jahrtausenden im Wölfer­­leben hatte; und wenn au anzunehmen ist, daß Dedensburg durch diese Wölferwogen wiederholt zerstört wurde, so steht auch andererseits fest, daß es ebenso oft wieder aufgebaut wurde. Eine systematische archäologische Durchforschung der Umgebung Oedenburgs läßt uns daher immer neue Funde aus verschiedenen Perioden hoffen, und wenn mir s­chon bisher das Glac Hütten, Pfahl­­bauten, Keltengräber und Nömerdenkmale auf unserem Boden aufzudecken, wird es wohl noch glühen, diese Funde zu erweitern, und denselben vielleicht Denkmale der Ostgothen- und Awarenzeit anzufügen. E83 gibt nur wenig Punkte der Erde, in welcher die Geschichte der Menschheit von Jahr­­tausenden, fortlaufende Zeugnisse ihrer Entwicklung im engen Raum zurückgelassen hat, und Oedenburg ist einer jener Punkte. Oedenburg ist daher würdig, sein eigenes anthropologisch-historisches Museum zu haben, Er bildet eigentlich mit dem Lande zwischen der Raab, Donau, dem Kahlengebirge, dem Semmering und dem Feistinger Gebirge ein eigenes Forschunsgebiet, in welchem die alten Städte Sabaria, Scarabantia, Carnuntum, und Vindobona, die Zentren sind. Wien hat seine Forscher gefunden; für Car­­nuntum ist je­ eben eine eigene archäologische Ges­­ellschaft, welche die Ausgrabungen daselbst im großen Style beginnen will, in Bildung begriffen. — Sabaria hat früher all die anderen Schweizer­­städte, schon zu Ende des vorigen Jahrhundertes, in Stefan Schoenwisner einen hochgelehrten Ge­hichtschreiber gehabt, dessen Werk fast unüber­­troffen dasteht, und nur geringer Ergänzungen und einiger Nichtigstellungen, welche die­ Resultate neuester Forschungen im Allgemeinen ergaben, be­­darf; — Deden­burg allein unter seinen alten Schwesterstädten entbehrt bieher der richtigen Wür­­digung seiner Bedeutung und des muthigen Dar­­stellers seiner Geshhte. Das Dedenburger Museum ist berufen, dieser Aufgabe vorzuarbeiten und die auffindlichen Mate­­riale zu sammeln; er darf daher ein rostbarer Run, wie der sogenannte „R “ ihre nit genommen werden.­­ Wie diese Aufgabe erfüllt werden kann, darüber wollen wir in einem nächsten Artikel sprechen. EWR wer WRR. ee ae hi­­­m Ser re WETTE IE­NEN - Johkmitim VZUrE hoket.Da sich diese mörderische Epidemie bereits von Toulon nach Paris ver­­pflanzt hat,soschreitet sie erschreckend schnelle.Sowohl in den größeren Städten Frankreichs,als auch sonst am Kontinente werden umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen,theilweise sind dieselben auch schon ausgeführt worden-Wir erachten es daher für angezeigt,daß auch unser löblicher Magistrat,im Vereine mit der städt.Sanitätskommission die allerersten und noth­­wendigsten Vorsichtsmaßregeln je eher zur Durchführung, bringe,und zwar:Zur Reinhaltung und Lüftung der Wohnungen,sowie zur Entfernung der Küchenabfälle und faulenden Stosse ermahnt.Die Hauseigenthümer auffordert,daß sie in ihren Häusern auf Reinlichkeit achten,die Kanäle und Senkgruben sorgfältig desinfii­ziren,für gesundes Trinkwasser sorgen und die Räum­­lichkeiten nicht in sanitätswidriger Weise durch die Parteien überfüllen lassen mögen. Ezc­aden jenen in Alsó-Szilvägy(Eisen­­burgerskomitag ist am 25.Juni Feuer ausge­­brochen und hat in kurzer Zeit vier Wohnhäuser eingeäschert.Durch die rasche Hilfe der Nachbars- Gemeinden mit ihren Spritzen aus Acsäds Båth und Köveskut konnte dem Weitergreifen der Flammen Ginhalt gethan werden. »Yiesurkisteznsatzmannsdorf weist im Juni aus:ersteWoche 44,zweiteWoche67,dritte­­Woche 98,vierte Woche 132·Personen, sein e irrigersteinuuz Das Ergebniß an Antikaglien der unter meiner Leitung auftragsweise ausgeführten Grabung am Wienerberge wurde mit einem durch Künstlerhand ausgeführten Album und einem von mir verfaßten Katalog,seinem mir bekannt­­gegebenen Bestimmungsorte zugeführt. Was als Kor­rektur, der im bdiesem Blatte Nr. 149 angeführten leeren Bermuthung , als ob ich der glück­che Befiger des gehobenen Schafes wäre, dienen möge. Ivan YPaur Tagesweuigkeiten, + Eine Bestie in Menschengestalt. Ein Lehrer, den die Eisenbahnverwaltung in Wu­st [Huf angestellt hat, um die Kinder des Beamten­­personales zu unterrichten, verführte die in seine Säule gefgichten Mädchen — lauter Kinder von 6—10 Jahren — zu unsittlichen Handlungen. Bis jetzt sind acht Fälle konstatirt,in denen der Lehrer­ in nicht zu schildernder Weise seine Schülerinen« gewaltsam mißbrauchte. Er dürfte in sehr langer Kerkerhaft sein ruhloses Treiben büßen. —I­ Die Explosion der Yud­ermücke in welche am 25.d.M.,Abends" Pontremoli, 8 Uhr, erfolgt ist, fottete 52 Arbeitern das Leben. Auch einer der Eigenthümer der Pulvermühle flog mit in die Luft. Bontremoli ist unfern von Parma, ein kleines italienisches Städten; dur die umher fliegenden Trümmer der zerstörten Pulvermühle wurden viele Personen in Bontremoli und auf den Feldern rings umher schwer verlegt. Weinmarkt in Fünfkirchen. Die von Seite der Fünffirh­ner Handels- und Gewerbekammer entsendete Kommission hat den Termin für den ab­­zuhaltenden Weinmarkt in­­ Fünffichen auf den im März jeden Jahres fallenden Josefi:Markt festgelegt. Gerichtshalle. Schlußverhandlungen des Gedenburger ß u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. (Am 27. Juni 1884.) Borfigender : Herr GP. Dr.v. He­rits-Töth. Votanten: Die Herren ER. Kruppon und Vittnyedy. Schriftführer: Herr GN. Dr. He­r­­r&äsy. Staatsanwalt von VBäghy. (Der Maibaum) Z Török Paul aus Dör ist ein noch sehr junger, hübscher und ge­­schmeidiger Bursche, der beinahe den Eindruck macht, als 06 ex noch im Knabenalter stünde, aber troß­­dem hatte auch er sich schon ein Liebchen ausgefucht, nämlich die Nemeth Yulisfa in Dör, der er weder zu jung no zu klein war. Am 30. April Abends L. %., feste nun Tordt Paul seiner Julisfa einen hübschen Mai­­baum, welchen er mit schönen farbigen T­üchern ver­­zierte. Als er im traulichem Geplauder mit feinem Mädchen in der Küche saß, kamen drei Burscen, nämlich Mate Kojef, Jambor Kohann und Sándor gnaz, welche auf einer Hochzeit waren, am Hause vorüber,und sahen den schönen Maibaum- 5 STE A einen ru .D-«-«.«..-—-». . Be­rg a ran v ka PR LU-U«4-.sz.s«·-.I.««« In '1-«ix««js.-:IL««« »k- 444:

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