Oedenburger Zeitung, 1884. August (Jahrgang 17, nr. 177-201)

1884-08-01 / nr. 177

;Wki--sz-iisksz;ss.«i?-«s?-s-"..«»:-,SJJ-?..HEF-«—"«7s ee ä Basar BE ER EEER Ru Freitag, 1. Augus 1884. Dede­u XV. Jahrgang. uburger-3eihun Ar. 177 . —— L. - (vormals „Dedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Ehe’ — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.” — erig 7 KL, Bierter- | Buchdrnkerei­­, Momtwalter & Sohn, Grabenrunde 121. 50 fr. as Blatt ejaeint täglich, mit Ausnahme des auf einen S­onn= oder Feiertag folgenden Tages. WPränumerations-® reife: Für Leo: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl, Vierteljährig 2 2 . 50 fl., Monatlich 1 fl Fir Auswärts: Samjährig 1j ährig Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administrasion, Verlag und Inseratenaufnahme. 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Anfen­d der Drau wird jet die eiserne Faust erdrüdend auf Alles gelegt, was die Schwingen nationaler Befreiungsgelüste nur ein Bishen zu regen wagt. Den Studenten, der Breffe, dem Bersammlungsrechte sind förmlich knebelnde Beschränkungen auferlegt und wo sich nur eine Hand zeigt, die es versucht an dem staatligen Ver­­hältnisse zwischen Kroatien und Ungarn zu rütteln, wird sie in Ketten gelegt. So schmerzlich für ein freiheitlich gesinntes Blatt wie das unsere e8 au ist, terroristische Maß­­regeln billigen zu müssen, so können wir da nicht umhin der Regierung in Kroatien einzuräumen, daß sie, Angesichts der unaufhörlich schürenden, turbulenten Elemente im Lande, einer nicht anders zu widerstehenden Nothwendigkeit gemäß handelt, sobald sie Aspirationen gewaltsam unterdrückt, die­­ bei ihrer ansonstigen Verbreitung unabsehbares Unheil über Kroatien ebenso wie über Ungarn bringen müßten. Kroatien ist gerade durch diejenigen seiner Einwohner gleichsam infurgirt, auf deren Stimme die Nation am meisten Gewicht legt: feine Studierten, feine Zeitungen, ja selbst ein großer Theil seines Klerus predigt den Haß gegen Ungarn ,und wenn es nit gelingt den Kroaten endlich die Mederzeugung beizubringen, dag dieser Hag uns finnig ist, daß Ungarn — weit davon entfernt die kroatischen Brüder zu unterdrücken — ganz im Gegentheile keinen lebhafteren Wunsch hegt, als sie endlich zufrieden zu fielen und einträchtig mit ihnen­­ zu leben, so kann noch ein blutiger Bürgerkrieg entbrennen, der nit nur für Kroatien, sondern für alle Länder der ungarischen Krone die trostloseste Reaktion zur Folge haben müßte. Daß die Dinge leider so stehen, wie es eben der Fall ist, daß man sich jenseits der Frau mit Ungarn nicht befreunden will und unbeugsam auf dem Standpunkte der Negation steht, das, freilich, hat die ungarische Regierung bislang selbst ver­­schuldet. Der in Kroatien aufgestellte bureaufratische Apparat it völlig verrottet, die Justiz ist, wie in der legten Session die wenigen Freunde ebenso wie die zahlreichen Gegner der Regierung wetteifernd versichert haben, bis in's Mark korrumpirt. Die Jugend wird in ihrem Geistes- und Gemüthsleben der gewissenlose Heger systematisch verdorben, so daß er den Haß gegen Ungarn für gleichbedeutend mit der Vaterlandsliebe hält. Handel und Gewerbe liegen schwer darnieder. Der Landmann bricht zusammen unter der Last der Steuern und mehr noch unter der grausamen, häufig ungerechten Art der Eintreibung. Kurz wir begegnen in Kroatien überall einem Elende, das seine Sani­ung dringend heirdt; statt der Heilung aber wird den kroatischen Massen das Evangelium der Auflehnung wider Ungarn geboten, oft genug von demselbden Beamten, von welchem sie bis auf’n Blut gef­unden worden sind, und nur zu gierige Ohren und Seelen fangen die Predigt ein, daß Ungarn, der Staat und die Nation, an allen Leiden Schuld tragen. Kein Wunder, daß eine Ausb­reitung sich der anderen anreiht, daß die Tagesgeschichte Kroatiens eine Geschichte von Straßenskandalen,parlamentarischen Exzessen, ora­­torischen und literarischen Ausschreitungen geworden ist, die noch weiter dauern und gar sich vergrößern zu lassen, gleichbedeutend wäre mit der Herauf­­führung anarchiischer Zustände und endlicher %o8- N­eigung vom Mutterlande. Was Fan da Helfen? So lange Tifa die Zügel des Staates in den Händen hält, wahrs­ccheinlich — so fürchten wir — gar nichts; denn die allerdings vorläufig nit zu mildernde Strenge natürlich erzeugt seine Liebe und selbst das freund­lichste Entgegenkommen würde Frontischer Seit nur mit Miftrauen aufgenommen werden. Wie denn auch nicht?: Eine ministerielle Wirthschaft, welche noch nach neunjährigem Bestande sein anderes Resultat erzielt hat, als daß «3 in einem der zum eigenen Gebiet gehörigen Länder an nicht einen einzigen aufrigtigen Freund besigt, muß eine ver­­zehrte, kann unmöglich eine vom redlichen Eifer, für das Heil Ungarns beseelte sein. Entweder sie ist kopflos und muß darum durch eine gewiegtere erregt werden, oder sie ist absichtlich schlecht, in welch’ fetterem Falle sie erst recht gezwungen werden muß, aufgegeben zu werden. E38 hat entweder nit in der Macht oder nit in dem Belieben des Herrn Koloman ». Tipa gestanden, den bureaufratischen Augiasstall zwischen der Save und der Drau selbst vorzus­nehmen. In Ersteres der Fall, so hätte er wenigs­­tens den Versuch wagen müssen, doch eine geschichte Auswahl tüchtiger Organe die Herstellung einer gewissenhaften, nur auf das Heil des Landes und der Nation bedachten V­erwaltung herbeizuführen. Fehlte es ihm­ dagegen an dem guten Willen, die Kroaten zu ungarischen Patriocien zu machen, so hat er eine unverantwortliche, schwere Schuld auf sein Haupt geladen, von der ihn nur einmal sein Rückkritt entlasten kann, die seinem Regime das Brandmal der Gemeinschädligkeit für alle Zeiten aufbrüden würde. Die ohnehin krankhaft affizirten Kroaten wurden unausgefeßt falsch behandelt, so mußte endlich ihr ganzer Organismus gründlich verdorben werden, so daß der Herr von Tipa das Eisen anwenden muß und sonah eine Militärdiktatur einführte, welche die Repressivmaßnahmen häuft, deuilleton. Eine Theaterpringessin. In einem Wiener Salon gehört und nacherzählt von €. Marbach. (Fortlegung ) Wohl standen sie drohend vor mir auf die bleigen Bilder meiner Eltern, des Gefeges, der Bitie, aber neben mir pulfirte das frische Leben, Bing ein warmer bittender Diid an meinem Auge, mein Herz rief mit tausend Stimmen freudig: Ja, — und so ward ich die Seine: „Wo könnte ich Worte finden, Söhnen das Leben voll Glanz, Duft und Poesie annähernd zu schildern, das mich nun umfing? Er umgab mich mit Allem, was einem gebildeten Geist Nahrung zu schaffen vermag, stets fand ich bei ihm die höchste Liebe mit der zartesten Nachsicht vereint, nie ward ich daran gemahnt, daß unser Verhältnig den Schuß des Gefäßes entbehre, und wäre es nit gegen die Ordnung der Welt gewesen, ich möchte glauben, unser demüthig getragenes, unaussprechliches Glück hätte die zürnenden Mächte versöhnen müssen. Doch wehe der Menschheit, wenn Sitte und Ord­­nung ungestraft verlegt werden dürften, zu wel­­chem Pfuhl von Berbrechen würde Gottes schöne Welt ausarten, wenn die Leidenschaften der Men­­sen zügellos frei gelassen würden ? Unser Ver­­hältniß trug den Keim des Todes von seinem Ent­­stehen an in si, e8 war gegen Gottes, gegen mensc­­­he Ordnung.“ „Um Gottes Willen, halten Sie ein, Yanny !* beschwor Linker.­­ »Ich muß zu Ende kommen«,wehrte Fanny, «oder meinen Sie,ich könne morgen ruhig da fortfahren wo ich heute etwa aufgehört,wir bei einer Erzählung ? „Vier Jahre Hatte unsere Verbindung ge­währt, da fand ich ihm verändert, unruhig, uns figer ; endlich durfte er mir das Geheimig nicht länger vorenthalten. Er war der einzige Sohn einer altadeligen Familie, das Majorat ruhte auf ihm, die Käimmererswürde, was weiß ich ..... sein Schild ward, hinterließ er seinen Erben, hin­­ter ihm zerbrochen, die Eltern flehten, er fand seinen Ausweg mehr. Er stürzte zu meinen Füßen, doch was er sagen wollte, habe ich nie vernommen, ich rief ihm anfangs drohend entgegen, nicht zum ersten Male seine und meine Ehre zu beflehen. „Dann aber sagte ich ihm ergebungsvoll, wenn­gleich den Tod im Herzen, sein Handeln sei vor mir gerechtfertigt, er müsse diesen Geboten folgen, wir müßten und auf ewig trennen. Ich nahm fei­­nen Kopf zwischen meine Hände, brachte einen leg­­ten Ruß auf feine Stirn, entriß mich feinen um­ [klingenden Armen und entfloh, die Thür Hinter mir­ verriegelnd, in das entfernteste meiner Ge­­mächer. Am andern Tage hatte er die Stadt ver­­lassen. (Schluß folgt ) „Unsere Verbindung war der Welt sein Ge­heimniß gewesen, unsere Trennung wo weniger. Die Zeitungen verkündeten den Tag seiner Ber­­malung, ich spielte an dem Tage in dem Lustspiel: " „Die Läfterfgule." Meine Kollegen waren sehr zarts fühlend, Keiner sprach ein unnötlohiges Wort mit mir. Aber ist es nicht natürlich und rein mensch­­lich, daß das Auge der Neugier zu sehen wünscht, wie verschieden der Schmerz getragen wird ? Ach, und gar das Mitleid, wie trägt sich das f­chwer ! SH weiß nicht wie ich e8 trug, ich weiß nur, daß der Schmerz Alles in mir erstarrt hatte und nie seit jener Zeit ein wohlthätiger Na­me in Auge feuchtete. · ! »So konnten Wochen vergangen sei m als ich einen Abend die­ Bühne betrat,um wieder ein­mal,wie früher bei Direktor Wurm in»Kabale und Liebe«zu spielen.Wie bheim­am sie sich auch zu sein pflegte,so bemerkte ich doch,daß man mir überall auswich,mich scheu die Blicke mieden.Ich betrat die Bühne diesmal als,,Louise«mit dem Gebetbuch in der Hand ver essener Szene­—­­­da—saß er in feiner Loge­—nicht mehr allein — in einem schwarzen Kleide — den Rüden der Bühne zugekehrt-nachlässig den Kopf umwen­­dend — faß feine Gemalin. „Ich faßte mein Gebetbuch fester und bat­ Gott um Fassung, und diese Gnade ward mir zu Theil. Als ich aber im vierten Akt die Szene mit der Lady Hatte, entfloh auf einen Augenblick die­ Kraft meiner Seele und nie wohl, hatte ich mit größerer Wahrheit meiner Kollegin die Worte zus geschleudert: Nehmen Sie ihn denn hin, Mylady!* Linker hatte sich ununwillig abgewendet. TE er ran ine BR­A­N DE BEIFRSEHN e PRIEL. ERE RER Aa a Kirk N THREE EN Dre RE a ee a ee

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