Oedenburger Zeitung, 1884. Dezember (Jahrgang 17, nr. 278-300)

1884-12-02 / nr. 278

NN WERT hergegensberstehen,als der verstorbene»strei­tbare« irchenfürst,"der aber ein ganzer redlicher Mann Ich ein wahrhaft würdiger Priester warz­esegva wird ihm von Allen,erunden und Gegs tn,einmüthig am Grabe gespendet werden;dieser merkennung gab auch die vielfache und uxtgeheuchelte heilnahme am Schmerzens-und Sterbelager des berich­ten von Linz beredten Ausdruck Er hat nicht imerdeanifall aber stets dieslchnungslllerbes­sen. Franz Josef Rudigier, war geboren zu Pars­­en in Vorarlberg am 6. April 1811, und hielt nachh beendeten theologischen Studien am 12. rul 1835 die Priesterweihe. Er begab sich nach Wien, d­er seine Studien beendete und darauf das Lehrs­at der Moral erhielt. Von dort erhielt er einen ff nach Wien als Studiendirektor am Frintaneum d als f. f. Hofkaplan, leste aber zugleich sein Lehrs­at fort. Nach dem Tode des Probst­ 3 von Innichen hielt er dessen Stelle und w­urde dann an das Dom­­pitel nach Briren berufen. Von diesem Posten bo­­­g er den Bischofsstuhl zu Linz, auf den er am ). Dezember 1852 erhoben, und am 10. März 53 präsonifirt wurde. Bei seinem Empfange in und 1853 sprach er: „So betrete mun meine Did­­e. Kurz vorher auf dem Stern­berge wäre bald­ch das Scheumwerden eines Pferdes der Wagen türzt und hätte mich vielleicht getöbtet. ch hätte von ihr, daß er mich zermalmte, wenn ich wüßte,­­ ich sein guter Bischof mirde.“ Als 1855 das ogma der unbefleckten Empfängung verkündet wurde, ste Rudigier zum Andenken den Bau einer neuen Gnreiche in Linz an, für welche die freiwilligen Bei­­­ge bis 1861 die Höhe von 300.000 fl. erreichten. Ernennung des Vizepräsidenten der königlichen­ Lase­rie, Nikolaus Mihajlovics, zum Präsi­­denten der Budapester königlichen Tafel. Konstantinopel, 1. Dezember. Nach dem „Afrat“ erklärte sich der Mahdi bereit, mit Wolfeley über den Sudan zu unterhandeln. Eine Begegnung Wolfeleys mit dem Mahdi vor Khartum ist daher nur unwahr­­seinlich. Hom, 1. Dezember. Der zu Ehren der Ma­­jestäten veranstaltete ga­belzug, nahm gestern seine Aufstellung am B Wolfsplage und zog von hier über den Corso nach dem Quirinal­ Plage, wo der­­selbe gegen 7 Uhr Abends anlangte. Die königliche Familie erjien, von einer ungeheuren V­olfsmenge enthusiastisch alklamirt, auf dem Balkon und ver­­weilte daselbst eine halbe Stunde unter unaufhör­­lien lebhaften Zurufen des Volkes. Madrid, 1. Dezember. Die amtiie Zei­­tung publicirt eine königliche Decre, welche eine Untersuchung über die jüngsten Studentinunruhen anbefiehlt und den Zusammentritt des Universi­tät#­onfeild untersagt. O Sofnahrigten. Seine Majestät der Önig wird sich in den nächsten Tagen nach Wien sehen. Ihre Majestät die Königin wird am 3­­ezember, Nachmittags um halb fünf Uhr, von Wien H Göd Hölle zurückkehren. Dem Bernehmen nach­rd. der allerhöchste Hof am 7. Dezember in die vner Königsburg übersiedeln und hier bis itte Jänner nächten Jahres Aufenthalt nehmen. onpring Rudolf verfolgt die Vorbereitungen zu­r unter seinem Protestorate stehenden großen Werte : Landesaussteluung mit dem lebhaftesten nteresse.­ber seinen spezielen Auftrag erstattet ihm die Lans 3ausstellungskommission­almonatlich ausführlichen nicht über den Stand der Bauarbeiten und über den Fort»­ritt in der Organisation des Ausstellungswertes. Auf den­­ monatlichen Bericht hat der Kronprinz sein m­ächtigs Erscheinen in Budapest und Besichtigung der Ausstellungsbauten in innere Sicht gestellt.­­ Her­ftmord eines Abgeordneten. Der !ichstagsangeordnete Ladislaus Gyenghö, wel­­­ der liberalen Partei angehörte, hat fi­am­ou M. Früh in seiner Wohnung in Budapest hoffen. Das Motiv der That war finanzielle trüttung in Folge verunglückter Eisenbahnan­­mehmungen. Wir werden morgen in einem le­­ern Artikel diesen sensationellen Zal ausführ­­ter beleuchten. O Das Urtheil im Wiener Anarchisten­­vozete. Am 29. November, um 9 Uhr Abends Ite der Gerichtshof das Urtheil, wonach Tr­­ r und Brägmner freigesprochen, die übrigen 18 igefragten wo wegen Hohperraths verur­eilt wurden, und zwar Hübner und Brady je 12 Jahren, Buhmann zu 10, Horatlik, Bringer, Huliczla zu 8, Weniger zud, Hromm Schönauer, Habermann, zu alle übrigen darunter Anna Buhman­n zu Sahren Kecker, verschärft mit Fasttagen allmonatlich. © Die Eudgekberat­ungen begannen am ten Samstag im ung. Abgeordneten­­rufe und widmen wir denselben heute einen­ eigenen tenden Artikel. Nach der Darstellung des Referen­­t, Abgeordneten Hegedüd, weit das nächstjährige Idget im Oordinarium eine Steigerung der usgaben um 10.500.000 fl. aus. Der Referent gielt hierin ein günstiges Symptom (!) für­­ Entwicklung des Staats wesend, da der größte Teil­de Mehraufwandes zur Hebung des öffent­­en Verkehrs bestimmt it. An Mehreinnah­­en sind gegen das Jahr 1885 14, Millionen canfclagt. Nach dem Referenten sprach; Namens ! Unabhängigkeitspartei Abgeordneter U­g vo­n, welcher­­ Ablehnung der Budget-Vorlage beantragte.­­ Üeine Postämter wurden errichtet: in ere3mart, Ugocdaer Komitat, in Kislevárd, seßburger Komitat, in Rudno und Simonyi, alter Komitat, und in Spoly Szal­all­os­­ter Komitat. Telegramme. Budapest, 1. Dezember. Geitern erfolgte die nennung des Präsidenten der Budapester Fünig­­en Tafel, Nikolaus Szabo, zum zweiten Päsidenten der Königlichen Kurie und die EU DE WERTET OSTEN ORTE ER ARTKONDTIENTEN -.,­ spzsz . .-,«u. Re sxt -- .«. , EU LETTER FAIRE Loiral-Reitung. "Fokalnotizen * FME. Emanuel Mitter von Shormwin, Kommandant der 14. Infanterie-Truppen-Division, wird im unterer Stadt erwartet. Der Herr Divi­­sionär ist nämlich am vorigen Samstag Nach­­mittag zur Juspizirung der unterstehenden 7 Trup­­pen ag Dedenburg und Großfani­ 38a von B Preßburg ab­gereist und Hat das Truppen-Divisions-Kommando während seiner Ab­­wesenheit an Se. f.und E. Hoheit den Herrn G.­M. Erzhertgog $riedr­ich übergeben . Unser Herr Obergespan, Seine Durch­­laubht F­ürst Paul Esterházy, ist mit Hoc dessen Gemahlin, Frau Fürstn Esterházy, Eroy, am legten Samstag hier angenommen und wird — dem Vernehmen nach — wieder längere Zeit hier weilen. * Ernennung. Das hohe Fünigl. ung. Fi­­nanzministerium ernannte den Konzepts-Braftilans­ten bei der hiesigen Fönigl. Finanz- Direktion, Herrn Georg Szombathy zum Konzipi­­sten im Gebühren-Bemessungsamte zu Eifer»­stadt. — * Die Heirde des „Liederkrang". Der uns über die Wiedertafel des verehrlichen „Liederkrang" vorliegende Bericht, muß für heute N Raumman­­gel8 wegen, zurückgelegt werden. Doch kannen wir heute fon fonstauiren, daß die Goiree sehr ange­­nehm und heiter für alle Betheiligten verlief und jeder Vortrag, insbesondere auch die der Herren Schauspieler Kogky und Raufer, den größ­­ten­ Beifall fanden. Namentlich bezauberte aber der Herr fürstlich Esterházy’sche Kammervirtuose, unter treffliger Violinfünftler Herr &. Mungzi, das Auditorium.­­ Die Verunglükten, die bei dem chemis­chen Berjche in Wandorf verbrüht wurden, be­­finden si bereit Alle auf dem Wege der ent­­schiedenten Besseiung, ja es sollen bei den Mei­­sten gar feine Spuren der erlittenen Beilegungen zurückbleiben. Herr Springer ist bereits nach Wien überführt worden. * Todesfall. Aus Znaim in Mähren wird berichtet, daß der dortige Buchbruderei - Ber figer Herr Mart. Ferdinand Rent, ein geborner Dedenburger, Sohn des weiland Ferdinand Lenk, am 24. November, im Alter von 54 Jahren ge­storben ist. * Stiftungsfest. Wir werden erfught mitzu­­theilen, daß das heutige Stiftungsfest der „S­ola­­raffia Sempronia“ für die geladenen Gäste bei freiem Entree stattfindet und ein Theil­­ des Reinerträgnißes, welches aus den Heiteren Arran­­gements im Lauf­ des Abends resultirt, dem hiesi­­gen Volkskindergarten zugewendet werden wird. Hiebei sei auch so bemerkt, daß der Voll­­kindergarten-Verein die Gesellshaft „Schlaraffia Sempronia” bereits im vorigen Jahre zu seinem Gründenden Mitgliede gewählt hat. Das Fest verspricht außerordentlich genuß­­reich und amüsant zu werden, da hiesige erste Künst­­ler und Kunstfreunde ganz exquisite Beiträge zu­­gesagt haben und Humorvollen USES ebenfalls ein weites Feld geöffnet is. Unter anderen Ueberraschungen gelangt an ein umfang­­reiches „Gedenkblatt“ zur Ausgabe, welches sehr in­­teressante Autogramme von Rittern, Junkern und Knappen, sowie Burgfrauen und Maiden enthält, und war auch der geniale Komponist Franz von Suppe so liebenswürdig, einige Takte seines po­­pulärsten Mannes und seinen Namenszug einzu­zeichnen. — Der Beginn ist auf 9 Uhr Abends ange­­regt ; den Schluß bildet ein „saltando-Frystallinis­­­ches“ Tänzchen.­­ Das Armenbenefize. Heute Dienstag fin­­det die Th­eatervorstellung zu Gunsten des hilsigen­ Armen-V­ersorgungshauses statt. Die Bahl des Stüds: „Der Raub der Sabinerinnen“ ist eine sehr glücliche. Dieses Schönthan’sche Lustspiel itrogzt­ von humoristischen Einfällen und bietet eine Fülle der originellsten fomischen Situationen: * Erbarmt Euch der Armen! Wir wenden und nicht bloß an religiöse Gemüther, denen der Ausspruch des Gottessohnes :­ „Was Ihr den Aermsten unter Euch thut, das habt Ihr mir gethan,* zur­ Richtschnur der Behandlung ihrer nothleidenden Neben« menschen dienen sollte, sondern überhaupt an alle, Mitbürger, weg’ Glaubend und Gesinnung immer, denen das Herz auf dem rechten Flede steht, damit sie, Angsichts des Winters, je nach ihren Mitteln oder ihrem Einfluße, für die Hungernde u­nd Frie­renden unter und sorgen möchten. rüber als wir es seit einer Reihe von Jahren gewohnt waren, hat der Winter heuer seinen Einzug bei und gehalten. Der Kalender nennt zwar die gegenwärtige Zeit euphemistisch :Herbst, allein das Ther­­mometer straft diese Bezeichnung Lügen. Es ist kalt geworden, und die Armuth sieht sich vor neue, harte Prüfungen gestellt. Die Arbeiten im Freien haben die durch die Temperaturverhältnisse gebotene Unterbrechung­­ erfahren, und bei dem darniederliegenden Unternehr­mungsgeiste und im Hinblick auf die Krisen, von ‘melden viele Industriezweige theils bereits heimgesucht, theils 7 bedroht sind, fällt es Schmerer al je, Verdienst zu­­ finden. Werkthätige Nächstenliebe legen wir somit Allen an’s Herz, die in der glücklichen Lage sind etwas zu thun, damit der Notbichter des Elendes nit ums, sonst verhalle. Ach, wie vieles Gestalten, denen Sram und Entbehrung aus den hohlen Wangen spricht, deren nothdürftig verhalte Glieder die Kälte schüttelt, sehen wir in den Stunden der Dämmerung an den Häusern vorbeischleichen, die Hand einer milden Gabe entgegenstrebend ; wie zahlreich versammeln si die Armmiten der Armen zur Mittagszeit an der Pforte des ScHlofterd der ehrwürdigen Schwestern Ursulinnerin­­nen, um einen Topf voll Suppe zu erhajlten ; aber diese edlen Frauen können doch nit alle Hungern­­den speisen. Ein Asyl für Obdachlose, eine Wärmestube bLefigen wir leider gar nicht; und man deute nur: Obdachlos in den faiten Nähten­ in Nächten, da das Thermo­­meter fünf und je Grad unter Ru sinkt; wahrlich, das ist der Kulminationspunkt der­ Prüfungen, welcheg der Noth und dem Eilende beschieden sind ! Man treffe doch Anstalten, dag wenigstens dieser entseglichen Entbehrung Abhilfe gefunden werde. Die Rolfstüce der großherzigen Frauen Dedenburgs ist zwar eine jeher mohrthätige Institution, die gar Manchem zu einem billigen Mittags- oder Abendbrod verhilft, aber er muß doc­henigstend die wenigen Kreuzer besizen, die dort seine Ernährung und die der­­ armen Kinder mittelloser Eltern kauft also Speise marksen und vertheilt sie an die­­ Bedürftigen, denn die Armenpflege nach Kräften ist eine Gewissenspflicht eines Jeden, welcher nicht selöst von den Sorgen der Armuth bedroht wird. Ya, es ist nur bloß Güte, es ist Pflicht, feiner dar­­benden Mitmenschen zu gedenken und den Hungernden, Frierenden und Obdachlosen den Zoll der werfthätigen Antheilnahme an ihrem traurigen Gesichd, das ja in­ vielen Fällen ein unverschuldetes ist, nicht vorzuenthal­­ten. Die Welt steht heute, Gottlob­­ nicht mehr auf dem Standpunkte, daß er die Gesellschaft nicht zu sümmern habe, ob die Armen ihrer Armuth zum­ Opfer fallen ; sie ist vielmehr zu der wahrhaft s christl­ichen Anschauung gelangt, daß e8 der erhabenste Got­­tesdienst ist, die Mühseligen und Beladenen aufzusuchen — Stanz v. Suppe — „Maria Stuart.“ Zu eier sehr großartig zu nennenden Opation gestaltete sich die,unter persönlicher Leitung des Herrn Kapellmeisters Franz v. Suppe, am 29. November im hiesigen Theater abgehaltene berüh­mten Meister, Herr v. Suppe, und bei der Verzweiflung und dem Untergange zu bewahren. * Bodt aufgefunden wurde gestern Montags, früh, der 60jährige Taglöhner, Josef Stein­höfer, und zwar tief eingewühlt in der Stroh, teifte zunächst der Schlaßtbrühe. Diese Strohtrifte vertritt nämlich bei und in Oedenburg die Stelle eines Asyles für Obdachiose und einer Wärmestube. Die Schaflameraden der Verstorbenen hatten zwar eine Ahnung, daß Steinhäufer dort in der Strohtrifte stehe, betrieben aber Nichteinmischungss­politif, bis endicch ein Zufall die Entdeckung her­­beiführte. Steinhöfer sol erfroren sein, und sein Leichnam, der damit die Nothwendigkeit eines anderen Aules für Obdachose laut und ver­­neh­lich genug demonstrirt, wurde in das städt. Spital überführt. erfordert.­ ­ ­) Ihenter Kun und Literatur, Vorteilung der „Afrikareife“ für den genannten, _ dessen u. a .£ a­za ne re ER er FE ah "« «.«.’«’­­«'- -."».««-’.«-—»s«s« . -s­A EL ET NEN .s.««-«««.-'«s.-«s-»s ,---»JM«

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