Oedenburger Zeitung, 1886. Mai (Jahrgang 19, nr. 99-124)

1886-05-01 / nr. 99

reicht und möglichst stets überwacht werden kann. Wo dieses nicht gut ausführbar ist, stelle man ihn zu einem tüchligen Gesellen, denn hierdurch sieht er vieles, was ihm die Lehre erleichtert. Gerade hierin wird bei sehr vielen Handwerkern gefehlt. Es wird dem Lehr­­linge vielfach nicht einmal ein Stück Arbeit, an welchem er etwas seinen Fann, angewiesen, sondern er muß meistentheils kleine Handreichungen und grobe Vor­­arbeiten verrichten. Im leten Jahre seiner Lehrzeit sol dann Alles nachgeholt werden, was in den ersten Jahren versäumt wurde. Nun, nachdem der Junge abgestumpft ist, regnet er D Vorwürfe über denselben, während er doch im Grunde genommen völlig schuld­­los ist. Telegramme. Krakau, 30. April. In Charlow wurden dreitausend Gremplare einer Broschüre, welche die Aufschrift „Ehrlich getroffene Thränen eines alten Kro­­kodil3“ tragen und sehr gehäffigen Inhalt­ gegen Oesterreich und England sind, konfiszirt. SJalta, 30. April. Edhem Pascha wurde heute vom Kaiser in feierlicher Audienz empfangen und überreichte demselben ein eigenhändiges Schreiben des Sultans. München, 30. April. Der König beauf­­tragte das Staatsministerium, im Landtage eine Bor»­rage über die Regelung der Verhält­­nisse der Kabinettfaffe einzubringen, dahin­gehend, eine Staatsanleihe in namhaf­­tem Betrage aufzunehmen, deren Binsen und Tilgung durch jährliche Abzüge von der Zivilliste gedeckt werden. Die Klerikale Partei ist dem Projekte nicht abgeneigt, fordert aber als Pre 8 der Zustim­­mung ein Ministerium Stanfenstein. Görz, 30. April. Der Reichsrathsabgeordnete Domprobst Baluffi wurde zum Fürstbischof von Trient ernannt. Agram, 30. April. Die Landesregierung er­­ließ eine Verordnung, durch welche der Haus im­­­ Handel in Agram verboten wird. — Die langanhaltenden Wegengüsfe haben in den Thälern Dabor, Seferane, Stajnica, Crnac und Dreznica Weberschwemmungen­­ verursacht, welche den Saatenstand vernichteten.­­«­ "Ende Strang Allein jun.)­­projektivt und bewertstel­­ligt hat,sehr gelobt wird,denn es bildet an sich eine gewiß höchst beachtenswerthe Zierde der Grabenrunde und ist ebenso geschmackvoll im Style als praktisch für den damit beabsichtigten Zweck und solid in der Ausführung­ wird anderseits die durch die­­sen geräumigen Pavillon bewirkte Passagestör­lang mit scharfen Worten gerügt und in der Tyat ist die Grabemunde als die Hauptader unseres öffentlichen Lebens und Marktverkehrs an dem bes treffenden Platz durch den Neubau einigermaßen verstellt worden,allein der Eigenthüm­er des be­­nannten Cafo’S,Herr Desiderius Nårey hat sich zur Errichtung dieses,de­n somnnerlichen Komfort seiner zahlreichen Gäste dienenden Pavillons wohl die Bewilligung der kompetenten Stadtbehörde er­­wirkt und mit­ wollen nicht daran zweifeln,daß die diesfalls experten Organe der Kommune alle »Für«und»Wider«gegen diesen Bau gehörig er­­wogen haben werden,ehe die Bau-Konzession er­­folgte. Jedenfall werden die Gäste des Herrn NErey in dem zierlichen, luftigen Bau während der Schönen Jahreszeit ein sehr angenehmes Er­­holungsplägden finden und sich dort — bei be­­schaulter Werue der zahlreichen Raffanten — die anerkannt vorzügligen Erfrischungen, insbesondere sein delilates Gefrarnes, das Herr Nerey alle Tage in vielerlei der beliebtesten Sorten selbst erzeugen läßt, vortrefflich munden lassen. Wir ver­­weisen gleichzeitig auf die Anfänge des Herren Nerey in heutiger Nummer, woraus gefälligst entnommen werden wolle, daß er neben den sonst in den Kaffeehäusern üblichen Erfrischungen an ganz aus gezeichnetess Bier in Flaschen verab­­reicht. * Die Sindervorstellung des Hrn. Professors Deder, zu bedeutend Herabgefegten Prei­­sen, wird nit — wie wir gestern auf Wunsch des Künstlers im diesen Blättern veröffentlicht haben — heute Sam­stag, Sondern erst mor­­gen Sonntag, von bis 5 Uhr Nachmmittags, stattfinden. Geboten wird dabei so Mannigfaltiges, Ueberrafgendes und zum größten Theile auch In­­strustives werden, daß wir mit dem Besuche dieser Vorstellung unseren lieben Kleinen nicht bloß einen ungewöhnlich anregenden, sondern zugleich an praktisch werthvollen Genuß bereiten können. * Bom Markte. Am gestrigen Hornvieh- Markte wurden 437 Stück schönes Vieh zum Auftriebe gebracht. Lokal-Beitung. Fokamnokizen * Das große Konzert der hiesigen „Gesell­­schaft der Musikfreunde“, welches befamntlig heute Samstag stattfindet, wird doch nir um 1­,8 Uhr sondern — über nachträglich gefaßten Beischlag — um 8 Uhr Abends beginnen. Der Kartenver­­lauf findet von 7 Uhr. Abends an nur mehr an der Abendklassa statt.. Sene p. t. Gründer und unterstügenden Mitglieder der „Gesellschaft der Musikfreunde,“ welche ihre Yreisarte nicht er­­halten hätten, fünnen dieselbe heute wo bis Nach­­mittag 5 Uhr bei Heren Dr. Karl Arnhold oder bei Herrn Anton Gallaumer rellamiren. — Das Komite Hat die Veranlassung getroffen, daß nach dem Konzert in den Speisesälen des Ka­­sino’8 zum Souper gedecht werde. = Drutalität. Vorgestern (Donnerstag) Nagts gegen 10 Uhr waren die Passanten der Drachenrunde Zeugen einer empörenden Öemactt hat. Die Frau des Kompuk­eurs des dem Herrn Stilier gehörigen Omnibus pflegt, wenn Nachts der Omnibus vom Bahnhofe mit den Basjagieren­ in die Stadt zurückkehrt, Denfelden vor dem Hotel zur­ „weißen ose“ mit ihrem etwa siebenjährigen Töchterchen zu erwarten. Solches geschah auch zur oben bezeichneten Nacht­­stunde, und als nun der Kompusteur einzufahren im Begriffe stand, zog sich das Kind von der Mutter los und rief freudig: „Papa, Papa!“ Hierüber erzürnte fn unbegreiflig der Weise der Omnibus-Futscher derart, daß er­ über die Frau des Kondukteurs Herfiel, sie würgte, flog und sogar mit den Füßen trat. Den Kondukteur, der der Mutter seines Kindes zu Hilfe eilte, griff „der rabiate Kutscher ebenfalls an und versuchte ihn zu mißhandeln. ‚Die verlegte Frau ist natürlich bereits fragbar aufgetreten. .. umso mehr, als sie sich Hoh im gesegneten Umständen befindet und daher ob ernstere Folgen der erlittenen Brutalität zu befürchten hat. « Es erregte allseitigen unwillen,daß weit Und breitheits Musketier auf der Grabenrunde zu sehen war,der dem geschilderten roh­en’Auftritt­ ein­bereitet und den Angreifer verhaftet hätte. 3 * Der neuerrichtete Kiosk vor dem Strip­­‚eic­en Kaffeehanfe auf der Grabenrunde findet eine jeher getheilte Beurteilung im Publikum, während einerseits das Bauwerk, als solches, dessen Ausführung die Hiesige alte renommirte Zimmermeisterfirma I­lTein (Bauleitung Herr + Seh­loffung eines Defraudanten. Der 24jährige Schlosfergehilfe Ignaz Bretschneider aus Most, stellte ei am 28. April bei der Wiener Polizei mit der­ Selbstanzeige, er habe seinem Chef, der Budapester Firma Garay und Komp, einen ihm anvertrauten Geldbrief unters­cchlagen. Brettschneider wurde in Haft behalten. + Blutiges Häbelduel. Am besten Mitte woch Morgen3 wurde in einem Budapester Fechtsaale zwischen dem Hußaren-Lieutenant Johann Ander=­ik und dem Journalisten Ladislaus Incz6dy en Säbelduell ausgefochten, das einen überaus blutigen Verlauf nahm. E83 fanden nicht weniger als vier Gänge statt und erhielt Anderlit am Kopfe, an den Schultern und am rechten Arme ihmere Berlegungen, während Inczedy mit einer leichten Verwundung an der rechten Hand davonkam. Eine Zeitungsnotiz hat zu dem Duell die Veranlassung geboten. + Bribüneneinsturz bei einem S­tiergef­­echte. Eine entjegliche Katastrophe ereignete sic am 26.2. in Saint-Gesaire bei Nimes während des Stiergefechtes, zu welchem sich fast die Hälfte der Einwohnerschaft de Marktfledens eingefunden hatte. Während der Produktionen stürzte plöglich eine Oberaufhhauer- Tribünen ein, wodurch über dreißig P­ersonen mehr oder minder schwere Ber­­legungen erlitten A­m Selbstmord einer Greifin. Die 60jähr­­ige, aus Brünn gebürtige Witwe Stephan Sy­ab , geb. Bizenzia Gäspár, erschoß sich am Tegten Mu­tz wo in Budapest. Die Kugel durchbohrte ihr das Herz und führte sofort den Tod herbei. Die Ursache des Selbstmordes ist unbekannt. Tagesweuigkeiten. + Gefländnng eines Raubmörders. Aus Wien berichtet man: Der am 23. d., Nachts, in einem Gasthause unter den Weißgärbern ver­­haftete 2Tjährige Schuhmagergehilfe Joh. Win­­ter, welcher Tags vorher seine Großtante, Die Hauseigenthümerin Therese Bauer in Asparn, Bezirk Mistelbach, durch Schläge gegen den Kopf tödlich verwundet und sich hierauf unter M­it­­nahme eines Betrages von 1 fl. 40 fl. und ver­­schiedenen Wärtefunden geflüchtet, hat ein um­fassendes Geständnis seiner Unt­at abgelegt. Der V­erdreher hatte seiner Großtante, einer hochbetagten­rau, nachdem er sie zu Boden geworfen, mit einem Instrumente mehrere tödli­­che Verlegungen am Kopfe beigebracht und hiers auf den Raub ausgeführt. Die Wäschefunde ver­­kaufte er einer Branntweinb­ank-Anhabterin auf der Landstraße für 3 fl. 20 fl. und vertra­t den Erlös. Therese Bauer, welche fr noch am Le­­ben befindet, dürfte, ärztlichem Ausspruche zufolge, nicht gerettet werden­ können. + Bemwüshungen durch Blisfälag. Am 24. d. M. entlud sich um 3 Uhr Nachmittags über Lambach und StadlI ein Furzed, jedoch sehr hef­­tige Gewitter. Der Blig flog in das den Ehe­­leuten Johann und Therese Pöninger gehörige Haus zu Stadl und Traun, ohne jedoch zu zünden. Derselbe aber richtete trogdem viel Unheil an. Im Hause selbst waren zur Zeit der Befiger mit z­­ei Kindern und die Inwohnerin Katharina B­ruda mit ihrem einfjährigen Sohne. Der Blig fuhr durch den Naudjfang, welcher­ zertrümmert wurde und bei seinem Einsturze den Plafond des B Vorhauses durc­­hlug ; ferner zerstörte der Wetterstrahl Desen, Bilder, Geschirr und Einrichtungsfunde, baute Haus wurde derartig zugerichtet, daß­ es ganz neu aufgebaut werden muß. vi­­e­ Monate altes Kind der Pföninger, welches in der Wiege Tag, hatte am Gesicht ein­ Ofenthürl liegen, wurde jedoch nicht beschädigt. Das drei Jahre alte Mädchen des Rei­sigers klagte jedoch über Schmerzen am rechten Armn. Herger­ erging 8 der genannten Inwohnerin, welche plöglich das Augenlicht verlor. Die Aerzte konnten noch­ nicht bestimmt erklären, ob sie dasselbe wieder erhalten wird. Von den Wohnungsräumen fuhr der Blig noch in den Stall, wo er das sämmtliche Vieh, zwei Kühe und eine Kalbin einschlug. Das aus Holz ges Volkswirthschaftliche Zeitung, 5 Eröffnung der neuen bosnischen Eisen­bahn. Man berigtet aus Dobdoj unterm 28. d.: Zur feierlichen Eröffnung der Eisenbahnlinie Doboj—Dd.-Tuzla—Siminhan finder gemeinsame Finanzminister Benjamin v. Kállay, dessen Gemahlin, Sektionsgef Merei, Morg Sökai und Graf Dudsty Vormittagg 11 Uhr aus Budapest eingetroffen und wurden auf dem mit ungarischen und österreicischen Salinen reich deformrten Bah­nhöfe von den Soigen der Zivil und Militärbehörden, sowie von den Vertretern der Baurettung begrüßt und von dem zahlreich an­wesenden Publikum enthusiastisch empfangen, wäh­rend die als Ehrenwache aufgestellte bosnische Kom­­pagnie präsentirte. Eine Viertelstunde später traf auch der Landes­ gommandirende ©. d. 8. Baron Appel, von seiner Gemahlin und einem großen Militärgefolge begleitet ein. Nach­ einem rasch einge­nommenen Dejeuner im festlich geschmückten Herz Haufe, ging der Eröffnungszug, geführt von einer geschmücten Lokomotive, unter den Zurufen und­­ dem Andrang eines großen Publikums und von Menfilklängen begleitet, nach Tuzla ab. 5 Das Ende der W­eblans-Salamität.­­ Nach einer Mitspeilung von Bappenheims Patent-Bureau soll endlich das Mittel zur volle­kommenen Bertilgung der Reblaus gefunden wor­­­den sein. Diese Erfindung besteht nämlich darin das in dem Weinbergboden eine permanente Schwens­e­­elwasserstoff-Athmos­phäre durch eine eigenthümliche Düngung entwickelt wird. Dieses Mittel dient also zugleich als Dünger und zur Desinfektion und sol dadurch der Boden jahrelang frei von allen den MWeinstod schädlichen A­nfekten gehalten werden. Der Erfinder dieses Präparates ist Herr Professsor Josef Namur aus Echternach, welter, nachdem die jährlichen Berfuce die unfehl­­bare Wirksamkeit seines Verfahrens erwiesen ha­ben, nunmehr in allen Ländern Patente nachgesügt hat und im Begriffe steht, dieses Verfahren allen önologischen Anstalten zur Prüfung zu übergeben. Wenn sich dieses Verfahren, wie es den Anschein hat, wirklich bewährt, so würde dasselbe eine rei­­ne That für alle Weinbau treibenden Ränder bed­euten, d a Fruchtpreise in Oedenburg.«« Woman Apkicisss »Weixm8.85vis8.76,Roggen7.—verdonstes 680bis7.30,6afck7.40big7.05,Maiss sphis Moden2230s­­ bis4.—Strohl.80bi3250 II ·"-" Eisenbahnveräehn Abfahrtszeit der säge von Oedenbrun. Rauberbahnsnderscichnung nach Wiem sollhr Vormittag;3Uhr40sM-Nachm.In der Richtung nach Raab:6Uhr20MFrüh;7Uhr40M.Abends.,»·-« , Verantwortxiset skekckt eun Ernstschlitzcich«4»» Reduktion-Warm­-Szöchényits Plsatz NnITSJIESFH Herausgeber u. Derleger: C. Romwalter & Sohn: »s- . ” « Br EL ei ll ·-i« «--..-.---«.:.-«’«s- «-., . - « » -,. .. «-—-—MVEsssxkswwxswks«kEWÄHMCELJHMHWHgib-.­­BB

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