Oedenburger Zeitung, 1886. Juli (Jahrgang 19, nr. 147-173)

1886-07-01 / nr. 147

EEE TREE Telegramme. Nom, 30. Juni. Eine auf dem Frachtenbahn­­hofe zu Bologna in der vergangenen Nacht ausge­brochene Feuersbrunst zerstörte den Bahnhof und die Drahtgüter. Der angerichtete Schaden wird auf eine Million Lire geschätt. S Konstantinopel, 30. Juni. Die Nachricht dag Krupp in Nikolajew für die rufsische Regierung eine Kanonenfabrik errichte, hat in den Pfortenkreisen große Beunruhigung verursacht. Moskau, 30. Juni. Der geheimen Polizei ist es gelungen, einen der gefährlichsten rufsischen Nis hilisten, den aus Sibirien geflohenen Roman Smir­­noff, hier festzunehmen. New­ York, 29. Juni. Gestern wurde die Absendung einer Million Gold vorbereitet. Die Goldausfuhr in großem Maße ist dem Verkaufe amerikanischer Eisenbahnaktien für Rechnung des Aus­­lands zuzuscreiben. einem Nautensteine, der Andere mit einem blauen Stein, gestohlen. * Scadenfeuer. Am Freitag Abends it im Neudorf bei Ladenbach Feuer ausgetrogen, wodurch 5 Häuser und 6 Scheuern eingeäschert wurden. Die Entstehungsursache it noch unbekannt. Lokal-Beitung. Soparnofizen * Bon der „Hilfsgenossenschaft für Han­­del und Gewerbe." Vorgestern — 29. Juni — fand in der Turnhalle um halb 11 Uhr Vormittags die sonftituirende Generalversammlung dieses gemeinnügigen Geldinstitutes, im Dreisein von etwa 500 Ägitereffenten, die über 2200 Stimmen repräsentirten, statt. Herr Emil end als prov. Präses eröffnete mit einer gediegenen ungarischen Ansprache die Verhandlungen und ver­­theilte sodann Herrn Dr. Julius Hauer das Wort, welcher in lichtvoller, überzeugender und gründlich erschöpfender Weise den Zweck und die löblichen Tendenzen der Hilfsgenossensgaft flar­legte und sodann den Statuten-Entwurf verlag, welcher nach einer kurzen, für’s große Publikum irrelevanten Diskussion, einhellig ange­­nommen wurde und behufs Bestätigung an den hohen hiesigen Gerichtshof geleitet werden wird. E83 wurde ferner beschlossen, vom 1. Juli ab seine Verzugszinsen bis zur ersten Woche der faktisch beginnenden Einzahlung zu leisten. Als Funktionäre wurden gewählt: Herr Emil Lend zum Präses, Her Friedrich Yang zum ersten und Hr M.%. Heiler zum zweiten V­izepräses, dann zuluft fikteräthen die Herren: Stan Jany, 3. Rovats jun und Mathiad Ulber, sowie endlich 24 Herren Direktionsräthe * Stammmmales. Heute Donnerstag findet um 3 Uhr Nachmittags im bierstädt. Rathhaufe eine Repräsentantenfigung statt. &8 werden 12 Programmpunkte zur Verhandlung gelangen. Da unter diesen Verhandlungsgegenständen an­felde vorkommen, die Refigveränderungen zur Folge haben, so ist im Sinne der Statuten die Zustim­­mung von mindestens 49 Mitglieder des Pltnis­zipal-Ausschusses erforderlich, weshalb die Herren Repräsentanten erfuhht werden, recht zahlreich er­­leinen zu wollen. * Ein riesiger Monolith. Vorgestern Dien­­stag wurde abermals ein Kolog von einem Steine, im Gewichte von 210 Meterzentnern nach dem hiesigen Sindbahnhofe zur Weiterbeförderung gebracht. Der Stein rührt vom nahe gelegenen Kroisbader Stein­­bruche her. Ein Bewohner der Promenade eilte, als der besagte Stein vorüber gefahren wurde, auf die Safje um ihn zu sehen, inzwischen wurde ihm eine schöne Nemontoire-Uhr gestohlen. Die Ueberführung des Niefen-Steinbleches hat Schießmal zwei Tage bean­­sprucht. * Das S­ommerfest auf der Teichmühle der hiesigen Zwischgesellschaft „Wiffens* Hat trog ungünstiger Auspizien, die der Nachmittage um­­wölft gewesene Himmel vorgestern leider verhieß, dennoch einen überaus luftigen und vielbewegten Verlauf genommen. Obschon es gegen 3 Uhr ganz deprimirend regnete, sc­heiteren sich doch nach etwa einer Stunde das Firmament und mit demselben die Physiognomien Sener auf, die das Fest zu be­­fugen gedachten, und in der That wimmelte er bald darauf an der so Lieblich gelegenen „Zeih­­mühle“ von Festbesuchern aus allen, auch den vor­­nehmsten Ständen Oedenburgs. Es waren an 1200 Personen hinaus geströmt, theile zu Fuß, theile in 75 Mieth- und Privatwägen. 8 gab viel der Luftbarkeiten auf den schönen grünen Plan um den Haren Teich herum. Zuerst ein Knaben Wettlauf, dann ein zweiter dieser Art, dann ein Wettlauf der Knaben mit Hindernissen und ein possierliges Sad. Wettlaufen. Zulegt entflossten sich die an­­wesenden Herren Turner liebenswürdiger Weise, ebenfalls einen Wettlauf unter sich zum Besten zu geben, wobei Herr Degel nun den Ehren­­preis errang. Ueber dem Teich schifften zahl­­reiche Gesellgarten nach allen Rittungen dahin, insbesondere in der malerisch vom ZLapezierer, Herrn Teicher, befürirten großen „venetianschen Gondel“, die dann Abends mit Yampions illumi­­nirt wurde, was einen feenhaft schönen Anblick darbot. Herr Heldborv& brannte ein Über­­aus gelungenes Feuerwerk ab, wobei das Motto der arrangirenden Gesellsgaft: „Wissen’s* in Brillantfeuerwerk, tanz ein stattliches Schwein — eine solche Form hat nämlich die Sparbüchse der Geschellsshaft — flammensprühend erschien und dessen Schlafeffekt in riesigen Flammen befand, welche weithin den Teich und die Gegend beleuchteten und die frohgemuthete Gesellshhaft in purpurnes Licht tauchte. Die Mufik zu allen den wirklich außer­­ordentlich gelungenen Qujtbarkeiten bestritt unsere andere Militärkapele mit bei ihr stets zu ans­­tat­render Verve und Präzision. Es betheiligten­ich an den Tänzen, die sehr animirt durchgeführt wurden, über dreißig Paare und währte das Fest bis tief in die Nachtstunden hinein. * Todesfall. Frl. Magdalena Ruppret ist Dienstag nach längerer Krankheit mit Tod ab­­gegangen. Heute um 6 Uhr Nachmittag findet Die Beerdigung vom 7 Trauerhaufe: Theatergasse Wr. 18 aus, nach dem Feld. Friedhofe statt. * Königl. ung. höhere Staatsmädc­henschule. Von der Direktion der königl. höheren Staats­­mädchenschule werden wir ersucht, den p. t. Eltern bekannt zu geben, daß in die erste Klasse D­ieser Anstalt, zu Beginn des kommenden Schuljahres diejenigen Schülerinnen Aufnahme finden, die das 10. Lebenjahr übertritten und mindestens vier Volksschulklassen mit gutem Erfolge absolvirt haben. Nachdem in den früheren Jahren das zurück­­gelegte 12. Lebensjahr und die Absolvirung von 5­6 Schulklafsen zur Aufnahme in die erste Klasse der fünfgl. höheren Staatsmädchenschule erforderl­­ich war, und viele Eltern von der duch den neuen Lehrplan möglich gemachten­ Erleichterung noch seine Kenntniß haben, glaubt die Direktion umso mehr den betreffenden Eltern diese Aufklärung schuldig zu sein, als auch Schülerinnen, die aus höheren Bolksigulklaffen, oder in vorgesgrittenem Alter nur unter ganz besonders berücsichtigenswerthen Fällen und auf Grund einer strengeren Aufnahmsprüfung in die zweite Klasfe einzutreten vermögen, alle ande­­ren aber ausnahme­los nur in die erste Klaffe ein­­gejgrieben werden können. Wenn daher die Schüle­­rnnen seine Zeiteinbuße erleiden sollen, und sonst mit gutem Erfolge die Volksschule besucht haben, erscheint 8 geboten, sie nach Absolverung der 4. V­olfsschulklasse in die obige Anstalt eintreten zu lassen. Weitere Auskünfte enthält das Jahrespro­­gramm der Anstalt, wie denn auch die Direktion jederzeit bereit ist, über Anfragen den p. t. Eltern Aufschlüsfe zu ertheilen. * Bakante Waffenstiftungen. Wie und von kompetenter Seite mitgetheilt wird, werden mit 1. Juli 1. 3. im hiesigen evang. Waifenhaufe mehrere Stiftpläne frei, welche sofort belegt werden können. Wir machen hierauf alle Vormünder, beziehungsweise Pflege­eltern unbemittelter Waisen aufmerksam und bemerken zugleich, daß die diesbezüglichen Gesuche beim Herrn Gemeindeinspektor Josef Gebhardt einzureichen sind. * Musik. Heute Donnerstag wird die Mili­­tärkapelle „Freiherr v. Knebel" Nr. 76 im Kasino­­garten Abends von 8 bi 11 Uhr bei freiem Ein­­tritt fongerutfen, daher unterbleibt das im Neuhofe sonst an jedem Donnerstag stattfindende Promenadekonzert. * Boom Wetter. Wie es in den früheren Jahren sehr häufig vorsam, so hat auch im diesem Jahre der „Peter und Paultag“ ung weit mehr des himmlischen Naßes bescheert, als den Augflüglern und M­irthen der Gartenrestaurationen lieb war. Diese Lesteren, welche von den Feiertagen am meisten Ge­­winn fr erhoffen, und si mit Lebensmitteln aller Art vorzusehen pflegen, sind dur den Nachmittags eingetretenen Regen wieder arg geschädigt worden. Die allzu ausgiebigen und si täglich einstellen­­den Niederschläge sind auch der heranrüdenden Ernte seineswegs zuträglich, unsere Delonomen sehen daher mit Angst und Bangen den kommenden Tagen entgegen. Wenn aber die Witterung so günstiger gestaltet, so kann der Schnitt binnen 6 bis 8 Tagen begonnen werden; hält dagegen das mnaße Wetter­mod) länger an, so ist die schmerzliche Besorgniß gerechtfertigt, daß das Getreide, welches sich vermöge stärkerer Winde und Regengaften vielerorts gelegt hat, in Fäulniß übergeht. * Mederfahren. Gestern­ten 30. v. M. Vor­­mittags, gerieth ein Schattendorfer Taglöhner am s­chwarzen Weg nach Schattendorf unter die Räder eines Karl-Wagens, wobei er am Fuße sehr schmer verlegt wurde. Der Berunglüdte, dessen Name bis jet moch unbekannt, wurde nach Schattendorf über­­führt, wo er im Kreise seiner Familie gepflegt wird. * Diebstahl. Dem Oberfellner im Gasthofe zum „König“ Digael Honigschnabel wurden aus versperrter Lade zwei Oldringe, der­ Eine mit * Jede Familie sollte sie im Hause haben. Nefisza (Ungarn). In Beantwortung Ihres werben Schreibens theile ich Ihnen mit, daß ich die Apotheker N. Brandt’3 Schweizerpillen erhalten habe, und daß ich damit sehr zufrieden bin. Die Schweizerpillen habe ic s­­hon vier Jahre in meinem Kaufe und spreche Ihnen das beste Lob aus. Die Schweizerpilen werden in meinem Hause sehr geschäßt, seit vier Jahren haben wir und mit denselben ge­­holfen und bei Kranksein der Kinder, so auch bei den Dienst­­­leuten gebraucht, auch ich und meine Frau haben von den Schweizerpillen genommen und biß jegt auch, seine schwerere Krankheit im Hause gehabt, was ich nur den Schweizer­­pillen verdanfe und ziehe ich die Schweizerpillen (erhältlich a Schachtel 70 Er. in den Apotheken), allen ähnligen Mer­dikamenten vor. Zeichne mit aller Hochachtung Anton Heger, Spezerei- und Propustenhandlung. Dan achte genau auf das werge Kreuz im rothen Felde und den Namenszug R. Brandt’. Tagesweuigkeiten. + Defrandation. Die Direktion der Wiener Kreditanstalt erstattete bei der Polizei die Anzeige, das aus einer der Kaffen ihrer Bureau am 24.d. dreißig Stüd gemeinsame Silberrente-Titres & 100 fl. in Beitrag gerate­n sind. Die polizeilichen Nachforschungen ergaben bisher kein Resultat. + Eine Bedienerin als Raubmörderin. Die wegen Diebstahl­ und Prostitution bereits abgestrafte 23 Jahre alte Bedienerin Maria Pög hatte ich am 23. d. M. vor dem Budapester S­trafgerichte wegen Raub­mordes zu ver­antworten. Die Angeklagte hatte am 2. Dezember vorigen Jahres von der Milchmeierin Therese Rallar in deren Wohnung ein Darlehen von 5 fl. verlangt und als sie es nicht erhielt. Diese erdrosselt, ihr sodann eine Baarschaft von 14 fl. und Ohrringe geraubt. Die Pö legte ein umfassendes Geständnis ab, sie habe sie zur That entschlossen, weil sie ihre Mutter aus der Provinz zu Besuch erwartete und sich hämte, in ihren zerg­riffenen Kleidern sich vor der Mutter reden zu lassen. Das Urtheil gegen Marie Bör lautete auf lebenslängliches Zuchthaus. + Streit mit tödliichen Ausgänge­­n dee Nacht vom 28. d. gerieth in Budapest der Maurer Franz Blasschek mit zwei Infanteristen wegen seiner Geliebten in Streit, wobei ihm durch einen Soldaten mit dem Bajonnet der Hals durchhtocen wurde, so das Blaschek sofort von Den­ft aufgab. Die Mörder de8 Maurer Blasch ermurs­ten in der Rerson des Wilhelm Schwanda, Ludwig Stänzen,Arbeiter in der Deuts­ch ichen Buchruderei und des Johann Blacset vom 32 Infanterie-Regiment entdeckt . Der Direktor der beiden Grazer Thea­­ter todf. Here Moriz Alexander Krüger it am 24. d. in Graz im Alter von 53 Jahren gestorben. Erst zu Ostern dieses Jahres übernahm er wieder die Leitung des Grazer Landes- und Stadttheaters, welche­ er bereits 1880 bis 1884 geführt hatte. V­orgestern waren «8 vier Wochen, daß Frau Krüger zu Drabe getragen worden ist. Bald darauf erkrankte Herr Dis­rektor Krüger abermals und mußte si einer sch­weren Operation unterziehen. Herr Direktor Krüger Hinter­­läßt einen Sohn und eine Toter. + Fabriksbrand. Die Leinen-Fabrik von Oberleitner in Märij Schönberg is am 24.D. M. vollständig niedergebrannt Ale Waarens vorräthe wurden vernichtet. Die Maximen des Heren Reichstags- Abgeordneten WMocsary. (Fortlegung.) Die Anhänglichkeit an die Nationalität, Muttersprache, Gebräuche und Traditionen und die Abwehr von Zwang in dieser Beziehung ist ebenso ein Ausflug der persönligen Freiheit, wie die Aus­hängligkeit an die Religion. Und nicht wahr, «8 fällt weder dem Grafen Albert Ypponym noch sonst Jemandem ein adnormam der Kultureinheit,­ auch die Glaubenseinheit zu proflamiren, in welche sämmtliche Bürger des Landes sich verschmelzen sollten? Was wäre das da für ein mächtiger aktor der politischen Nationaleinheit, wenn jämmts­liche Landesbewohner, zum Beispiel­­ ein Hirt und eine Heerde in eine Konfession eintreten würden ? Da dies ist etwas ganz Anderes, wird man fügen. Es ist aber nichts anderes, im Gegen­­theil, Spracheneinheit und Glaubenseinheit sind Faktoren gleichen Ranges für die Nationaleinheit und die rufftige Macht, welche diese Kunst des Einigungens meisterhaft versteht, nöt­igt sowohl ihren Deutschen als all ihren Polen gleichmäßig Sprache und Konfession auf. Wenn der Staat 2­­ « s­s.-«-s-,- -k»«..-...»-.s -«-.» Dass-««-s—.k.-·.·«--.-—s-’«-.-..-«..««....»l» Yaun 5. Be

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