Oedenburger Zeitung, 1886. Oktober (Jahrgang 19, nr. 224-250)

1886-10-01 / nr. 224

(»WxäpkxpsksizxzskqsijksikxtäszrxFkxxszsszkr Freitag,1.x3)lätodk886 XIX.Zatjrgang. Hedenbu (vormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtscchaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Chr? — Betrachten zur Wehr — Der Wahrheit eine Gaffe.“ ver­­­­iger Zeitung. Eür Coco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl. B Vierteljährig .,22 fl. 50 fl., Monatlich 1 fl. Sr Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 3 fl 50,fl. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Imprtionsgebühren­, find sn die Redaktion portofrei einzusenden. Adminiseation, Verlag und Inseratenaufnahme; Schienkeri­n, Nomivalter , Sohn, Grabenrunde II. we Bas Blatt erfeint täglich, mit Ausnahme des auf einen Eonat= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: —a Einzelne Nummern Rotten 5 Kreuzer. Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wal r­agefe 10, Q. Oppelit, 1., Stubenbastei 2, Sevnrin Säalet, 12, Wollzeile 13, A. Diofie, Seilerstätte 2, M. Dules, ı., Nies­mergasse 12. In Budapest: Paulus Gy. Dorotheagalle 11, Sepp Lang, Gisellaplat 3, A. 3. Soldberger, Berbitenplag 8, Infersions-Hebütßren: 5 fr. für die eins, 10 fr. für die zweis, 15 Er. für die Drei, 20 Tr. für die vierspaltige und 25 Tr. für die durchlaufende ‚ Betitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt waere „Oedenburger Zeitung“. Mit 1. Oktober 1886 eröffnen wir ein neues Abonnement auf die in den AIX. Jahrgang getretene, sechsmal in der Woche erscheinende, an Sonntagen aber mit einer „Illustrirten Romanbei­­lag­e‘ versehene „Oedenburger Zeitung.“ Pranumerationspreise: Ganzjährig 9 fl., halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 fl., rg 1 Fang a­ - Eh:­wärts: Ganzjährig 12 fl., halbjährig­ 7 fl., vierteljährig 3 fl. 50 fl. — Das Mbonne­­ntent kann auch mit jedem anderen belie­­bigen Tage entirrt werden. ? 1a­ 5 - . Be s «.-—s . ' —..«. .",«.««.. kai EUER y­­« »s’«,·'- .- --· «« n. . WEITEN Wise » -s«,s-«« Ba­RN Tr URS a Bllne­ig thi LE ee a 14 er IMG, Az. 224 —— u Die Bivifektion gerichtlich Berdäd­­figter. Dedenburg, 30. September. Dan weiß bereits aus der gestrigen Aus­­gabe unseres Blattes, daß der Honved-Ivalide Avis Täamär, der beschuldigt war unmittel­­barer Mörder seines Honved-Kameraden Emerich Gaz­dagh's zu sein, in einem Kerker zu Buda­­pest gestorben ist, indem er no­­chon angesichts des Todesengels bei seiner Seele Seligkeit betheu­t­erte, der ihm zur Tat gelegten Verbrechens voll­ Händig unschuldig zu sein. Am 11. April 1885 wurde Emerich Gay­dagh ermordet, über ein Jahr lang befanden sich die Theilnehmer an dem fhenglichen Verbre­­chen in Untersuchungshaft, aber erst für den 4. Oktober d. h. ist die Schlußverhandlung in diesem Sensationsprozesse anberaumt worden. Die Lang­­wierigkeit unseres Gerichtsverfahrens ist schon nach gerade sprichwörtlich geworden. Im Auslande spricht man mit einer Geringsrägung und Spionie von ungarischen Gerichten, die jedem guten Ungar die Schamröthe ins Gesicht treiben, besonders da hinter den oft frafren Webertreibungen leider ein gut Stüd Wahrheit steht. Die Anklage geht — wis man weiß — da­­hin, daß Gazdagh auf dem nächtlichen Heim­­wege von einer Restauration in das Honved-Asyl von Tamar, über Anstiftung der Gattin des Erschlagenen und mit Hilfeleistung eines Freundes, grausam ermordet und dann beraubt wurde. Die nichtswürdige Gattin des Erschlagenen hat ein theil­­weise Schuldbefenntung abgelegt, T­amär aber leugnete bis zum Tegten Athemzuge. Ob nun Tamärs Schuld wirklich erwiesen hätte werden können, wenn er am Leben geblieben wäre, oder nit, das ist für die Tendenz Dieses unserer Auflages ganz irrelevant. Wir fragen nur, weßhalb ferfert man durch mehr als ein S­ahr einen Menschen ein, ohne apodiktisch festzustellen, ob er schuldig oder unschuldig ist? Warum kam der Zar Tamar nit schon lange vor der kom­­­petenten Gerichtsbehörde zur Verhandlung ? Die verschiedenen Untersuchungsrichter haben diesen und bereits viele andere ähnliche Fälle in Ungarn behandelt, wie gelehrte Phisiologen Ka­­ninchen, Hündchen oder Tauben behandeln, um den Sig einer möglicherweise vorhandenen Krankheit, oder die Quellen des Lebens zu erforschen, nämlich durch Bm­­fektion. Der Untersuchungsrichter schneidet an dem Angeschuldigten so lange herum, bis er ihm in’s tiefste Leben trifft und er sich eines Zages, der vielen Frager überdrüffig, niederlegt und in den Armen seines Vertheidigers stirbt. Es kann nicht Aufgabe der sein, viele Monate lang, ja bisweilen über ein Jahr die Untersuchung Hinzuschleppen, um auch solche Momente aufzuhellen, welche für die Beur­­theilung des betreffenden Falles von ganz unter­­geordneter Bedeutung sind; hauptsächlich kann­es Untersuchung aber nicht Aufgabe der Untersuchung sein, unter dem Gewichte der gesammelten, manchmal sehr problemati­gen Beweise den Angeklagten um jeden Preis zum Geständnisse bringen zu wollen und dieses Umstandes halber eine nach allen Nichtungen hin beendete Untersuchung ins Endlose fortzus­­pinnen. Der Untersuchungsricter ist, wie allgemein bekannt, nur der Richter des Strafprozesses, der die Schuld oder die Unschuld des angeklagten Son­nenflar darzulegen hat, seine Aufgabe ist und kann nur sein, die vorliegenden Verdachtsmomente zu prüfen, um ein genügendes Material dem Nie­er de­­ Strafprozesses zu übergeben, mittelst welchem dann derselbe im Beweisverfahren sich zurecht frie­den muß. Viele unserer Untersagungsrichter hul­­digen jedoch ganz anderen Grundfüßen. Sie be­­mühen sich, den Ungeflagten Geständnisse zu er­­presfen und wenden bei dieser Gelegenheit an Mittel an, die im XIX. Jahrhundert nicht mehr üblich sind, im westlichen Europa zumindest nit. In unserem aufgeklärten und zivilisirten Zeitalter hat der Untersuchungsriter allerdings das Anklas­semateriale vorzubereiten, alle belastenden Umstände zu verzeichnen, aber es ist ihm nicht gestattet, auf die Angeklagten physische oder auch nur mds­k­alische Eressionen auszuüben. In dem Augenblicke wo der Untersuchungsrichter­­ auf dem Standpunkte steht, daß er ein Verbrechen unbedingt entdecken muß, so ist au­ch an der Ungerechtig­­keit Thor und Thor geöffnet. Wir erklären ausdrücklich, daß wir im ns wersten und nach alledem, was wir weiter über den Fall Tamar-Gazdagh gehört haben, den kürzlich verstorbenen Synquisiten wirklich für schuldig halten; wie aber wenn wir uns Alle doch getäuscht hätten? wenn Tamar doch uns­chuldig an dem Morde gewesen wäre ? Sehen Sie doch, wie |cön ich heute bin. (Deffnet ihren Ueberwurf.) Sie sehen, mein Herr, daß Sie sich nicht zu befragen haben werden. Gaston. Himmlisc ! dr. d. Montreur. Genug!... Hör’ auf! .. Also ich wehne auf Dich. Gaston. Ya, mein Engel! deuilleton. Der Klub. — Nach dem Framöfi­hen. — (Fortregung ) Sr. dr. Montreur. Was genk­t Sie das ? Wenn’dh noch ein Weib wäre! (Freundlich.) Daß Sie mich ja in der Oper aufjuden. afton. So weiß wirklich nicht, ob... “ Gaston. Närrin! Laß’ mir ! + Im Speisesaal. Lea treife zum wiederkehrenden Gaston). Nun, was hat sie von Dir haben wollen ? Gaston. Was für eine „Sie ?“ Lea. Deine alte Gräfin, die Montreaur. Sajton, Meinen Onkel meinst Du, den Sek­­­etär des Justizministers ; er kam in Angelegenheit meines Prozesses. — Lea.Mache mir nichts vor­,ich bitte Dich. Aber eines will ich Dir sagen,Gustav-wenn Du noch einmal hinausgehst,zerbreche ich hier etwas. (Das Diner ist vorüber, die Heren begeben sich in den N Raudsalon.) Lea. Danke, Oberst, ich rauhe nur Zigar­­retten. Der Oberst. Sonderbarer Geschmad!­ch erinnere mich an eine junge Freundin in Marseille, sie war die Frau eines Bankiers und hat am lieb­­ten Kommistabak aus meiner größten Week­haume­pfeife geraucht. Der Vilomte. Muß gut geroden haben, Deine Freumdin. Der Oberst. Ein Weib das man liebt, riecht immer gut, Graf. (Zu Lea.) Eine Karambole-Par­­tie gefällig, junger Mann ? Lea. Mit Vergnügen. (Sie greifen nach den Queues und fangen zu spielen an.) Der Bilomte (leise zu Gaston). ZH mach’ Dir mein Kompliment. Sie ist sehr nett ! Gaston. Sprichst Du von Frau von Mon­­treux ? Der­­Bilomte.Nein, von dem hübschen Stun­­gen da. Gaston. O ja!­hr Habt es also fon heraus­­gebracht...? Der Bilomte. Alle, bis auf den Oberst. Safton. Sie hat so lange in mich gedrun­­gen... Ich bitte Euch, thut, als merktet ihr nichts, sie würde sonst um so verlegener werden. Der Bilomte, Kannst ruhig sein. Der Domestik (leise zu Gafton) Herr von Montcontour, Sie werden wieder gesucht. Gafton. Der Teufel ! Sagt, ich bin fon fort. Der Oberst (zu Lea). Ep! Dann. Sie sind gerade sein Meister. Lea. Dafür spielen Sie es wundervoll, Herr Oberst. Eh! Runger Der Oberst (geschmeigelt). Nun ja, man hat noch ein bisschen Treffsicherheit behalten. Schauen Sie den an, da wird eine prächtige Quart daraus. Lea (applaudirend). Bravo ! Wunderschöw ! Der Oberst. Ich mache eine Serie. Denken Sie sich, da war einmal in Nantes... aber nein, in Bordeaur eine prächtige Blondine... war aber dochin Nantes, kurz und gut die Frau eines Generalraths, die hat si darauf Faprizirt, daß ich sie im Billard unterlegte. Gut... ich bin dabei... . Aber nehmen Sie doch die Kreide. Meiner Seel, wie si die so über’s Brett beugte.... Sie machen noch einen Riß ins Tuch!... Da konnte ich nit länger an mich halten, umarme sie und mache ihr eine Liebeserklärung. Sie flüstert mir zu : Kapitän — damals war ich nämlich noch Kapitän — wenn Sie es dazu gebracht haben, daß ich zehnmal hinter einander Karambole mache, dann... Der Bilomte. Was kam also dann ? Der Oberst. Nichts mehr , ich glaube doc, daß das deutlich genug war. Bum! Wusgeglitten.. Das Gas brennt aber miserabel. Der Domestik (leise zu Gaston). Die Dame­ besteht darauf, daß Sie noch im Klub sind, sie hat­ den Wagen bemerkt. Gaston. Das ist unangenehm. Der Domestik. Sie will so lange warten bie Sie den Klub verlassen. (Struß folgt.) Der Domestiz. Wohl! Mat... Id­ee Re re Beil Sn u Se ö -

Next