Oedenburger Zeitung, 1886. Dezember (Jahrgang 19, nr. 275-299)
1886-12-01 / nr. 275
EEE OHREN SR .««----—’» Lokal-Heimat sieht-othe- Skoeffentkiije Zwischenzeit Die jetzige Jahreszeit ist so recht die Saison für die gewaltsamen Angriffe auf fremdes Eigenthum Den Streichen kommen alle Umstände hiebei zu Nutzen. Erstens ist jetzt die seit der langen finsteren Nächte, während deren ähnliche Aiternate mit größerer Sicherheit für die Thäter unternommen werden können,denn der längeresufenthalt im Freien oder in den Hofräumen ist jetzt schon durchbi-Witterung so verleidet.Die Familien"auf"dem Lande sammeln sich schon um den warmen Ofen,und so kann leichter ein Angriff auf die jetzt wohlgefüllten Vorrathskammern unternommen werden.Alljährlich im Spätherbste wiederholen sich daher Einbruchsdiebstähle u.s.w.häufiger als sonst im Laufe des Jahres,und auch die mit Brechwerken versehenen Besucher der Wertheimkassen auf den Eisenbahnstationen haben diese Saison als die ihrem unternehmen günstigste gewählt. Wie bekannt,haben in letzterer Zeit viele Eisenbahnstationen in Niederösterreich und auch in unserer Nähe(Luisenstadtntthenfeld)solche »Heimsuchungen«erfahren,und es wurden ihnen die Wertheimkassen davongeschleppt.Diese Angriffe wiederholten sich so häufig und regelmäßig,daß man schon sehr beunruhigt unvallarmirt war.Nun wurde in der vorigen Woche in St.Egyden bei Winter-Neustadt in Individuum aufgegriffen, welches geständig ist,bei einem solchen Eisenbahndiebstahl mitgewirkt zu haben,und es ist gegründete Hoffnung vorhanden,nunmehr die ganze saubere Gesellschaft dingfest zu machen. Auf dem Lande«in den Dörfern streichen jetzt auch schon häufiger zweifelhafte Existenzen herum um Gelegenheiten zu erspähen,dort ernten zu können,wo sie nicht gefäet haben.Vor allem uns deren unsere rührigen Professionsdiebe,die Zigeuner,mit denen unsere Behörden sogar nicht fertigt werden können und auch andere,fahrende Künstler des Griffes.«It der Nacht vom Freitag auf Samstag hat der Mühlenmeister,Herr Lehinger,bei Pöttelstorf eine solchen Buschklepper festgenommen Dieter Strauchdieb hat nämlich,als er des Müllers als richtig wurde,einen »Avisopfiff«ertönen lassen,wahrscheinlich um eine Kollegen zu warnen oder herbeizurufen. Aber St Yebinger, der sein Gewehr bei fi hatte, versalzte diesem „Ztrempeter von Sälfingen“ sein Avisoblasen und arretirte ihn. Die Kameraden dieses Stroldes, der in den Sotter gesperrt worden war, versuchten ihn aus dem Futter durch Auszwängen des Fenstergitters zu befreien, was ihnen jdoch nicht gelang, obwohl sie die Eisenstangen stark verbogen haben. Am Samstag streifte die so»glei avisirte Gensdarmerie und es gelang, einige Kumpane des Etroldes zur Haft zu bringen, deren Einer als ftebriefli verfolgter Verbrecher ernannt wurde. Die saubere Gesellscchaft wurde nach Deuttersdorf erforlirt. . jid Die Zaglöhner in Schwierigkeit der Hauptrolle wegen und selbst va standen. Auf die Schmerzensrufe der Lebens übernur höchst selten aufgeführt wird.Wir machen daraufoon aus dem Grunde alle Theaterfreunde aufmerksam,weil derr Direktor Somogyi gerade die Hauptrolle im«Testament«zum Gegenstande seines eifrigsten Studiums gemacht und damit schon anderwärts brillikthac-Dte Dikton in diesem Drama ist so edel,die Konzeptionin geistreich,daß namentlich die heifere Schuljngen es nicht verabsäumen sollte,sich durch das Besuch vom»Vågkendelet«Belehrung und Gmbuw dem Theater zu holen. * Direktor Savar erfuht uns mitzutheilen, daß er von morgen Donnerstag angefangen, den Substriptiongbogen auf Fogen und Sperrfige Abonnements bei den BP. T. Theater besuchern folportirem und selbstverständlic in erster Reihe bei den vorjährigen Abonnenten anfragen lassen wird, ob dieselben gesonnen sind, auch in Heuriger Saison die innegehabten Pläge zu behalten. Dir. Cavar wird überdies allwöchentlich einmal persönlich zu Desenburg erscheinen, um eventuellen Wünschen zu entsprechen und seine jeweilige Ankunft in unserem Blatte anzeigen. Anmeldungen betreffs der Abonnements können überdies an bei den Herren C. Roms walters Sohn deponirt werten. Die vorige Theaterwoche in Wr.Neustadt brachte der Direktion Cavar täglich auf verkaufte Häuser und auch Ehrenerfolge auszeichnendster Art. Man ist von dem gegenwärtigen Ensemble ganz außerordentlich befriedigt und lobt insbesondere den Opern- und Operettentenor, welcher stets mit exquisiten Leistungen paralolit. „Der Zigeunerbaron“, welcher wahrsceinlich eine der Eröffnungsvorstellungen in Dedenburg bilden wird, soll eine der besten Aufführungen repräsentirei. Direktor Kapar unterhandelt gegenwärtig mit Herrn Schütte-Harmisen, um mit demselben ein Gastspiel für Dedenburg abzufliegen und sol dann „Der Trompeter von Säfltingen“ mit Herrn Schüäte-Harmsen in der Titelrolle zur Aufführung gelangen. * Bautechnische Kanzlei. Der hiesige Herr Architek und Baumeister Jozef Ulleim hat von heute ab seine Baukanzlei in die Elisabethgasse Nr. 9 — siehe Jnieran — verlegt. Ueber den letzten Versuch eines Eisbruchsdiebstahls im Erlacher Stationschbeinde dir «Wien-Aspanger«-Bahn schreibt man uns von anderns Seite:Zwei ziemlich eingekleidete Individue:zerbrachen um halble Uhr-Nachtskie versperrte Außenthür des Wartesaales offenbar um aus der mit dem Wartesaale durch den Kassenschaller verbundenen Kanzlei Geld und Geldeswerthzweuk wenden.Durch die Dazmischenkunft des Stationsvorstandes abgeschreckt,verließen die beiden Diebe, welche draußen noch von zwei Helfershelfern untersügt wurden, nach meherstündiger Beruiung des GStations- Gebäudes den Thatort unter Mitnahme eines neuen Bodenroded und einer grünledernen, mit vorhen Lammı gefütterten, messingbeschlagenen Zigarrentasche aus dem Wartesaale. Von den zwei Männern, die bereits in den Wartesaal eingedrungen waren, war der Eine fhlant, Schmächtig, Hat furzen Woldart und trug einen langen Ueberzieher; Der Andere ist Hein und unterfegt und war mit kurzem, fadenartigem Rode bekleidet. * Für S Jagdfreunde. Am legten Sonntag begab sig eine kleine Gesellsschaft in das Nedenmarkter Revier auf die Jagd und Fonstatirte dabei, daß dort in diesem Jahre ziemli viel Hasen vorhanden sind. Jeder der Herren Syngen jo sich reinen Braten heraus. Da der diesmal abwesende Hauptpächter demnächst erwartet wird, so liegt die gegründete Ausfigt vor, daß im Laufe dieses Movard größere Yagden auf gedachtem Gebiete werden veranstaltet werden. Heute * Cheater-Radridt. Mittwoch geht eines der vorzüglichsten ungarischen „Dramen und zwar: C3al0’8 „Vegrendelet“ (Das Testament) auf unserer Bühne in Szene, melges sonst nun von den ersten ung. Theatergesellsshaften,der Gerichtshalle, Schlußverhandlungen des Dedenburger R u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. Am 2. Dezember 1886, in der Strafsache wider Johann Esizmazia aus Nikitisc wegen Verbrechens der Veruntreuung, Wider Ferdinand Nobicza aus Oßlip wegen des an Verwandten verübten BVBergehens der leichten körperlichen Beschädigung. Wider Johann Horváth (Csizmazia) jun. und Stefan Szöfe aus Vöhsel wegen Berbrechens bezüglich Bergehens der schweren körperlichen Beschädigung. ER drüssigen fam die Wade in das Haftlofale und fand de CE slangt bemußtlos am Boden liegen. 38 Johannespitul gebracht, gestand sie, daß sie sich aus Lebensuderdruß durch Selbstverbrennung die Veden nehmen wollte. Sie hat auch ihren Zweck erreicht, denn sie starb des anderen Tage. + Ein Shreklid s Werbrechen wurd fürzlich in graufreund, Departement Xoires et Eher entdeckt. Die Töchter haben ihre Mutter, eine alte Bäuerin, welche lange fränfelte, auf ihre hihe Weise ermordet. Sie übergossen Die Sreifin, welche vor dem Kaminfeuer schlummerte mit einem Wlinvalöl und stießen sie ins Feuer. Die Gewänder der Unglücklichen standen alsbald in Slammen ; die entmenschten ZThäter entflohen und liegen ihre Wetter verbrennen. EE& unterliegt seinem Zweifel, Taf die dag Opfer, der Habjucht ihrer Kinder geworden sei, welche den Tod der Mutter bitten, um in den Desig der Erbsaft zu gelangen. + Die Bade de Gatten. Aus TZeme var, 25. d., wird uns berichtet: Der Gertenyefer Bemeintenotär Dorg Kolya traf von einer ers Neife zurückehrend, in seiner Wohnung den tenyefer Großgrundbesiger %. H. bei seiner hübischen jungen Gattin. Er zog den Revolver aus der Take und feuerte auf 9. zwei Schüffe ab. Der zweite Schuß traf tödlich; das Projektil drang in die Brust und blieb im Süden süden. Die Gattin Felyı’s rettete sich dur die Flut. . belragenswerthe Greifinherbeigeführt Ü Ungesarmigkeien + Enthebung eines Maffekurators. Der Kurator der Solopdp Hebrıden Kontursmaffe, Advolut YEward in Grof-Tapolcrär Liek sich von einem S Konkursgläubiger zur Deckung seiner Dianipulationskosten ein Ulz pt über 6000 fl. geben, welches er sofort bermnwerthete ; außerdem beanspruchte er von demselben Gläubiger für die Vertretung der Konkursmaffe weitere 6500 fl., also zusammen 12.500 fl. für seine von Amtswegen zu leistenden Arbeiten. — Die Sache wurde bei De tigt angezeigt und der Neutraer königliche Gericht odor als Konkursbehörde Waffefurator seines Postens und ordnete die strafe gerichtliche Amtshandlung an, enthob den benannten Sensationelle Selbstmorde. Iu Großwardein hat sich dieser Tage der Eisenbahnbeamte Ferdinand Szendrey (Lippert) im Eisenbade mittelst eines Rafimessers die Adern aufgejritten und dürfte in Folge der eingetretenen Berblutung seinen Verlegungen erliegen. Szendrey verübt seinen Selbstmord in Folge zerrütteter finanzieller Verhältnisse. — Ju Kaidhau erregt die Nachricht, das die kaum einige Monate verheirathete junge Gattin des Grundbefigers Franz Payzois, Biadany, geschoffen hat, großes Aufsehen. — hat selbstmörderischer Absicht, weil sie wegen Trunkenheit und Liederlichem Abenswandels arretirt worden war, im Stadthauptmann mamte dem stark geheizten Ofen genähert und ihre eigenen Kleider angezündet, weige alsbald in Slammen in in die Brust zu. Budapest Darie Esänyi in geborene ‚Hedwig PBılifi mit einem Revolver ih Der Neusiedlersee und seine Umgebung. (H Fortlegung.) Dem Standpunkte des BVerkehres, hat der Neusiedlersee gar keinerlei Bedeutung. Schiffe verkehren auf ihm nicht und selbst die Uferbewohner benügen ihn nicht als Verkehrsweg, nur einzelne Ausflügler und Sportfreunde befahren ihn und besonder in neuerer Zeit hat der Rudersport sich feiner bemächtigt, so sehr daß der den Dedenburger Fiberhütten heut zu Tage bereits eine Heine loule anfert und an den zeit«weiligen Segel» und Rudermettfahrten sogar Wiener Sportäfreife fi betheiligen. Ueberhaupt belebt sich der See im Sommer bedeutend. Viele besuchen die Bäder in Ruft und bei den Oedenburger Fischerhütten. Da nach Ruft kommen sogar Freunde, auf Ausländer, um die Seebäder als Sutr zu gebrauchen. Auch im Winter herrscht reges Leben auf dem See. Sein riesiger Spiegel ist die herrlichste Schlitte Schuhbahn, welche durch leidenschaftliche Eisläufer gar manchmal seiner ganzen Länge nach von Neusiedel bis Holling oder von Oedenburger Ufer bis zum Wiefelsburger in der ganzen Breite durchlaufen wird. Neuerer Zeit wird er als Eisbahn auch von den Wienern häufiger aufgesucht und es wurden fon mit Erfolg Berjuhe mit Segelschlitten auf seinem Eisraden gesmacht. Sogar mit Lastwagen wird er bei strenger Kälte von einem Komitat in das andere befahren. Außerdem bietet der See und seine Gegend noch ein anderes Vergnügen und zwar das der Jagd. Sowohl der See, als auch der Hanjäg, it von zahlreichen und mannigfaligem Wilde l febt, besonders der Hansjäg ist ein wahres Eldorado für Jagdliebhaber auf Federwild, denn seine Vogelmelt it reichhaltig und interessant. Dat werden große Jagden hier arrangirt und Kronprinz Ludolf hat diese Gegend in neuerer Zeit mehrmals wegen der Jagd befugt. Der Neichthum des Meusiedlersees an Fischen war s von jeher ein großer, aber so viele Fische als in neuerer Zeit, sind vielleicht noch niemals in demselben gefunden worden. Die Seefischerei ist zum Theil Eigenthum der Stadt und der Dörfer des Seeufers, theil3 der Familien Gsterházy und Szehenyi. Die am häufigsten verfasgenden Bilhgattungen sind die Kar, welche ein riesiges Gewicht erreichen. Napien, Graf Bela Szehenyi hat man erst im Jahre 1785 aus der Umgebung der Ceed und Kate, den Fuchs, Wolf, Nehe und Hirsche, als Jagdbiere. , (Fortlegung folgt.) den ersten Schaiden gefangen, und zwar im Gewichte von 30 bis 50 Kilogramm, welcher wahrscheinlich, aus der Donau gelaugt sein dürfte. Hechte, Schaiden Gegenstand der Fischerei, weniger Die kleineren Fischgattungen, wie die sogenannten Garetal, Berstling u. |. w. liegenden Uferbewohner, dann die Städte Oedenburg und auch Wien zu nennen, über die Raab und Räbeza in den See Heute sind besonders Karpfen, AS Konsumenten sind die ums freuzen hier, und die Stimme der Kraniche, die Sn Schwäne Biel mannigfaltiger ist verhältnismäßig die Dogelwelt des Sees und Hanjags und die Jagdliebhaberönnen nicht bald einen günstigeren Ort zur Jagd auf Federwild finden. Schnepfen, Möwen, Gänse, Störche, Kraniche und Neister beinahe den Klang einer menschlichen Stimme hat, st ihhon auf weite Streben hörbar, als sicheres Vorzeichen eines auch wilde ein. Herr Professor Kap! des kat. Dbergymnasiums zu Dedenburg besigt eine sehr schöne Sammlung von Säugethieren, Hanjags. Daselbst findet man die Fischotter, dann die wilde Ale Gattungen Wildenten, Moos- Negens, wärmeren Jahren und Schaaren von finden fi Belifanen & “ FER un = PATENT % ie ® -..:——-«. Al NEE ER erine Fernuare Ez- BE Rn ah, RER ER = RE - en