Oedenburger Zeitung, 1887. September (Jahrgang 20, nr. 198-222)

1887-09-01 / nr. 198

ER EN ER EIN­­RORTEREE" BRETTEN ETF EEE Man muß demnach mit Net darauf gespannt sein, was Tipa in Groß­wardein sprechen wird.­­ Denn­ dort wird man endlich Auf­griffe: erhalten über die Frage, betreffs welcher sich die Wähler vor den Wahlen Hätten in’s Reine fegen müssen , ob Tipa es versteht, die Fehler seiner eigenen, mehr als zehnjährigen Wirtschaft wettzumachen. Wie rangirt ung Tiga? Das ist die leider wo unbeantwortete Frage, über die wir gleich dem Geh­markte von Großwardein her beruhigt werden solın. ? FT TE TREE RT vr = . = A Lebensm­uße. Dedenburg, 31. August. Den­ höchsten Shag, den der Mensch erwerben kann, den schöpft man weder aus den kalifornischen Soldgruben, noch gewinnt man ihn durch eine wohl­wollende Yaune Factuna’d, noch be= steht er in den etwa vom Bater hinterlassenen Geldfällen , sondern es bildet das Wiffjen unser böhjftes­ Gut, das wir stets ohne Risito verzinsen können, und bei dem wir nie Gefahr laufen, es uns durch ungläckige Zufälle entriffen zu sehen. Nur was der Mensch gelernt hat, das ist wirlliß sein Eigen, alles Ander: mehr minder ein illusorischer Big. Adel ist meist Zufall ; Rang auch seines­­wege in allen Fällen, niemals aber dann persönliches Verdienst, wenn nicht das Wissen dazu verholfen hat; — und endlich vermögen? Ei! das kann freilich auf manch ein Ignorant besigen, aber wenn es ihn nicht reelle Kenntnisse erworben haben, dann kann er eben so leicht darum kommen, als es ihm zugefallen ist. Wenn wir also heute über Lebenss­äße soreiben, so künnen ed selbstverständlich nur jene sein, die man mit Fleiß und Ausdauer in den Schulen erwirbt. Allein auch hier muß das gereifte Urtheil der Eltern die Griffe bestimmen, mittelst welcher das Kind die Schäge geben sol;­e8 muß Muge Ueberlegung die Lernbefliffenen anleiten, welchem Studium sie obliegen sollen ; denn heutzutage ist weniger die Hülle des Wiffjeng für das Glüc unserer fünftigen Lebensstelung entscheidend, als vielmehr die Zwecdienlichkeit hesien, was wir zu erlernen haben, um die einträgliche Berufswahl­ trffen zu können. Bezüglich der Wissensfhäge geht es uns oft so, wie den Lieblingen der Geister in den Mährchen, worin erzählt wird, wie einem armen Schluder plöglich ein gewaltiger Schaß durch das Walten von Feen oder Onomen zuge­wendet wurde. Strahlend vor Glück und Freude, befeligt von dem Gedanken, daß er man vorbei sei mit Noth und Bedrängniß, schleppt der Neidbedachte den Sad voll Gold und Edelstein, den ihm der gütige Zauber auf den Weg gelegt zu haben scheint, im Symnweiße s eines Angefsichtes nach Hause; er ruft den Käufer herbei, aber wie er, im Geiste den Klang der Gol­djtüde vernehmend, die ihm in den Schooß fallen werden, den Sad öffnet, ist zu seinem Entgegen der gesammte mert­­­volle Inhalt verschwunden und werthlose Kohlen oder harte Kiefer sind an dessen Stelle ge­­treten. Ein böser Geist hat diese Verwandlung bewertstelligt. So geht es mitunter an Denen, die nur glänzende,­ aber nicht praktische,gut verwert­bbare, allgemeine Gel­­tung besigende Lebensfräge aus ihren Schul­­studien schöpfen, das heißt, die zwar sehr viel ge­lernt haben, allein doch damit Fein ausreichendes Brod finden können. Es ist also die Berufswahl maß­gebend für das, was wir lernen sollen, und eben wieder die richtige Wahl des Berufes Das­­jenige, worauf unser Hauptaugenmerk zu rigten ist. Die Ferien und zu Ende und mir stehen an der Schwelle eines neuen Schul­­jahres. Schwere Sorgen drühen die Eltern, wenn sie an die Zukunft ihrer Kinder denken, denn so mancher populär gewesene Berufszweig ist ste»­til geworden und die Möglichkeit eine Lebensstelle zu finden, die ihren Mann anständig nährt, zeigt sich als eine sehr problematisge. Es möge mithin jeder Vater sich genau über­­legen, welchem Berufe er sein Kind widmen sol. Gewisse Kenntnisse, die früher ihrem Eigen­­thümer eine gute Zukunft in Aussicht stellten, filtern heute kein sorgloses Auskommen mehr, auch nur bei großem Fleige und Glüce. Solche Ber­­ufsarten sind die des Advok­aten, Arztes und Pro­­fessore. Aspiranten auf solche Stellungen gibt es überall im Lande massenweise, und die Pläge für die Thätigkeit solcher Vielwisser sind auf Jahrs­zehnte hinaus überfült. Die Ueberproduktion der Gymnasien begann schon längst in der Gesellsgaft si­ sehr fühlbar zu machen und zumal heutzutage, wo Jedermann nach einiger Selbstständigkeit­­ trachtet, und in welcher gerade die mit größtem „Steige und Kämpfen erworbenen Diplome “am meisten an Werth verloren haben. Ein namhafter Theil der Gymnasien liefert no immer den R Rechtsakademien das meiste Mas­­teriale. Allerdings hat diese Strömung in der Kulturgeschichte eine alte Tradition für sie aber die drühenden Verhältnisse und das vornehme Elend der überzähligen „Diplomarten“ hat die juristische Laufbahn bereit sehr in Mißkredit gee­bracht. Der Unterrichtsminister hat zwar einen sehr interessanten Ber­uch gegen die einseitige Produk­­tion der Gymnasien gemacht, aber diese Mühe ist für eine ganze Generation zu spät gekommen. Der Herr Minister hat nämlich heuer die Einrichtung getroffen, daß in den Realsguren Latein ge­lehrt und so den Schülern die Erlangung mehr­­seitiger Qualifikation in­­ Aussicht gestellt w­rde, so daß sich den, aus den Realsculen austretenden , Sünglingen jedenfalls eine günstigere Zukunft vers­möge ihrer universelleren Ausbildung auftrut. I­n unserer Zeit des schweren Kampfes um das Dasein, sind jedenfalls solche Laufbahnen vorzuziehen, welche schnell und sicher einen Erwerb verheißen. Eine prassische Laufbahn­ versprngt natürlich früheren und sicheren Erfolg und Selbst­­ständigkeit. Ein Kaufmann von höherem Bildungsgrade und ein eben solcher Industrieller oder Zechniler hat heutzutage bessere Aussicht zum Vork­ommen, ist auch nu­ eben ausschließlich an ein Land ges­bunden. Das Aufblühen und der wachsende Ort­­sgritt dieser Fächer, die Großartigkeit technischer und industrieller Unternehmungen, macht von Jahr zu Jahr mehr Kräfte nothwendig, die sich die nöti­ge Vorbildung erworben haben, um die Kon­­kurrenz mit dem intellektuel vorgesgrittenen Aus­­lande bestehen zu können. Eine ziemlich sorglose und sichere Existenz ist auch die eines Priesters oder eines Soldaten. Für Beide muß man. ‚indeg Den ausgesprochensten Beruf in sich fühlen. Es­­ ist sehr interessant daß, während die flavischen armen Studie­renden sich mit großem Eifer der priesterlichen Lauf­­bahn zuwenden und sich dann dur Fleiß und Ausdauer eine feste nationale Position zu schaffen wissen, die ungarischen­ Sänglinge sich nir in genügender Anzahl diesem Stande widmen, um den Slaven das Gegengewicht zu halten. Der Beruf eines Soldaten, der hier­­landes nir nur eine ehrenwerthe Stellung, son­­dern an eine verhältnismäßig sorglose Existenz fiert, wird von unseren jungen Leuten noch immer nur mit Freuden gewählt, um die Konkurrenz der vielen fremden Elemente, die nur selten geeignet und geneigt sind unsere Sympathien zu erwerben, wett zu machen. Der wissenschaftlich gebildete ungarische Delonom hätte auch ein weites dankbares Feld für si. Die Erde, der Boden gibt bei uns noch immer mehr Brod als der Handel und die Industrie. Ab Schiffahrt­soarstwesen um Bergbau versprechen eine schöne Zukunft, aber diese Berufszweige sind bei und noch nit populär, oder besser gejagt, es bestehen bei uns läcerliche Vorurtheile gegen diefelden. Man findet derlei Standeswahl „sonderbar“ und erklärt den Beruf eines Schiffahrers aber geradezu für: „abenteuer. lich." Nun, die fremden Elemente, die solches nistfinden, laufen uns an in dieser Rich­­tung den Rang ab, finden ihre Rechnung dabei, und laden, und wegen unserer Einseitigkeit bei der Berufswahl aus. Darum mögen die Eltern e3 wohl bedeuten, welchem Berufe sie ihre Kinder widmen wollen. Mögen sie für D­ieselben ohne weitere auch die höchste Bildung anfh­eben, jedoch niemals über die glngernden Mittel den gediegenen Z­wed aus den Augen verlieren. Der Zwec ist die künftige Lebensstellung. Kenntnisse sind nur Mittel zur Erreichung Oderselben. Man muß die mit richtigem Blide erkannten Neigungen und Talente der Kinder mit den Vers­chältnissen in Einklang zu bringen wissen und dann erst daran geben, den Grund zu präpariren für das Gebäude künftigen Glüces. Vor allem Andern büte man sich vor der Nahrung verrotteter Vo­rtheile, man bewahre sich vor Ueberfchäßung feiner und der Kinder. Kräfte, man bezähme die so häufige elterliche Eitelkeit, denn er ist der rigorofeste Schritt im Leben derje­­nige, der die Wahl des Berufes antritt, und kann im alle zu spät kommender Einsicht mit leicht zurück gemacht werden ; dann aber werden zu ver­­hängnißvollen, trügerischen Feengeschinken, zu für das praktische Dasein werthlosem Zande, die­ in den Hörsälen schwer­­ errungenen Lebenssläke E. M. Vom­ Tage. Bereinigung der dei und Telegraphen­­ämter. In Ausführung der Bereinigung des Post- und Telegraphenwesens wurden einer Verordnung des Kom­­munikationsministers zufolge die acht Post- und vier Telegraphen- Direktionen auf­­geldst und treten an deren Stelle mit dem­ 1. Sep­­tember die folgenden neu­m vereinigten Post- und 7 Telegraphen-Direktionen ins Leben: 1. Budapest mit dem Wirkungskreid auf die Komitate Pest-Pilis-Solt-Kiskun, Csongrad, Gran, Heveg,­­ Hont,­­Fi-Nagykun-Szolnos,­­­Neograd, und Sohl mit 548 Post- und 102 Thelegraphen-Stationen ; 2. Rajkau mit den Komitaten Abauj-Torna, Bereg, Borsod, Gömör,­ Marmaros, Sáros, Bips, Ugocda, Ung und anplik mit 554 Post- und 70­7 Telegraphenämtern ; N­RLER fi­enburg ‚wit, dem Wirkungskreis auf ganz Siebenbürgen mit 348: Poste und 62 Tele­­graphenämtern ; 4. Großwardein in den Komitaten Bihar, BELEs, Arad, Csandol, Hajdu, Szatmár und S­zilágy mit 350 Post- und 80 Telegraphenämtern ; 5. Fünflinden mit den Komitaten Ba­­ranya, Somogy, Tolna und Zala mit 455 Post- und 60 Telegraphenämtern ; 6. Preßburg mit den Komitaten Arwa, Bars, Liptó, Neutra, Preyburg,­­Trencsin,und­ Turócz, ferner der linkseitige Theil des Komitates Komorn mit 580 Post- und 75 Telegraphenämtern, 7. Dedenburg mit den Komitaten Weißen­­burg, Raab, Wieselburg, Eisenburg, Dedenburg und D­eßprim, sowie der rechtsseitige Theil des Komis­tate­s Komorn mit 534 P­ost- und 61 Telegraphen­­ämtern ; 8. Temesvár mit den Komitaten Bácd- Bodrog, Krasjd-Szöreny, Jemes und Zorontal mit 360 Post- und 90 Telegraphenämtern ; 9. Agram mit den zu Kroatien gehörigen 314 Post- und­ 89 Telegraphenämtern. Die Bereinigung der Post- und Telegraphen­­ämter im ganzen Lande ist zum Theil fon beendet, zum Theil im Fluß. Die Bereinigung wird jedoch in den Städten: Budapest Centrale, Kronstadt, De­­breszin, Efsegy, Fiume, Raykau, Klausenburg, Preß­­burg, Szegedin, Temesvár, Agram und Arad nicht vorgenommen, weil an diesen Stellen der Postverkehr so bedeutend ist, daß die Vereinigung sich nicht als rathsam erweist. OD Alerhöhste Auszeichnungen. Durch Alerhögste Entfägl­egung wurde dem Seftiondrathe im Landesvertheidigungss Ministerium d­ef Ter»­mann, in Anerkennung seiner Hervorragenden Dienste, tagfrei der Orden der Eisernen Krone III. Klassse verliehen. Se. Majestät hat dem geheimen Rathe, Gouverneur der allgemeinen öster­­reichischen Bodenk­redit-Anstalt und Mitgliede des Herrenhauses des Reichsrathes Dr. Yosef Hreigeren von Bezecny das Grosszeugdesigrant­­Josef-Dordeng, ferner dem W Ministerialcathe extra statum Rudolf Freiherrn von Lilienau das Mittertreug des Leopold-DOrden tarfrei verliehen. O Der König in Esakathurn. Wie aus Csakathurm berigtet wird, werden Dda selbst für den Empfang des Königs, der sie anläss­li­cher Herbstübungen mehrere Züge im Ddieser Stadt aushalten wird, die umfassendsten Vorbe­­reitungen getroffen. Se. Majestät wird im Ujr värer K­astell des Grafen Eugen Zichy Abst­steigquartier nehmen. Ursprünglich hätte die alte Cöalathburner Burg, welche einst der Stammsig der Zrinyi war, für den Aufenthalt des Königs in Stand gefegt werden sollen, da wurde hievon abgesehen, da die hiezu nothwendigen Restaurirungsarbeiten nicht rechtzeitig hätten beendigt werden künnen. O Der Sultan und die Wiener Wiß­­blätter. Der Wiener Ober-Staatsanwalt So 0­8 berief am 29. d. die Herausgeber sämmtlicher Wiener Wigblätter, die Namens des auswärtigen Amtes erfügend, den Sultan nicht mehr zu farr­iiren, da derselbe durch Zufall in den Befug von Wiener Wigplättern gekommen ist und heftigsten Zorn über die Karrifa­­turen äußerte. O Bur Lage in Bulgarien. Nach einer angeblich glaubwürdigen (?) Melnung der „Nomoiti“ Hat die Pforte den Vorschlag Rußlands, den ehemaligen Kriegsminister General Erm­othald Statthalter von Bul­­gariiem zu bestellen, diß die neu zu berufende Sobranje einen legalen Fürsten gewählt hat, an­­genommen. Die Pforte Habe auch eingewilligt, Ernroth Die­ zeitweilige Aus­­übung des Amtesgeines General “ %Y

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