Oedenburger Zeitung, 1887. Dezember (Jahrgang 20, nr. 274-298)
1887-12-01 / nr. 274
A Bi Le R £ ERETE Er . a dr . ..- TR SERPERE TE ... .,»», N) Feanzdieselbeower &o hat sich also im Großen und Ganzen die Lage Europas Nußlands gegenüber durch dem längsten Berliner Zwischenfall allein no nit geändert. Auch in den einzelnen praktischem Fragen nicht. Sit, um nur die wichtigste und brennendste derselben hervorzur heben, in der Stellung der Mächte, namentlich DOesterreich-Ungarisch zu Bulgarien, irgendeine Veränderung eingetreten ? Ist das Programm, das zum ersten Male am 30. September v. a. im ungarigen Abgeordnetenhause verkündet wurde, nämlich die freie Selbstbestimmung Y Bulgariens und die absolute Zurückweisung jeder Vorherrschaft, jedes Protesorated einer auswärtigen Macht — dur die Aufhelung, daß der russische Ezar sich in mehr als lägerliger Weise Hat dupiren lassen, irgendiwiz geändert, oder abgeschwächt worden ? Kann « irgendwie geändert oder abgeschwächt werden, selbst wenn nachgewiesen würde, daß die ruffiche Politik seit zehn Jahren am Narrenseil herumgeführt worden wäre ? ...». · DRER, kn weite zu sein, und erreichte glücklich den Weljen, von welchem aus ich in das Waffer springen wollte. Dort fegte ich mich hin und wartete. Wie lange, der Himmel mag ed wissen, mir kam e8 wie eine Ewigkeit vor. Don des Tages Anstrengungen übersam mich die Müdigkeit, auch wurde e8 kalt und ich fing an zu frösteln. Außerdem wurde e8 nmebeiig und die Finsterung nahm immer mehr zu. Ein traumhafter Zustand übersam mich, und bei dem Gedanken, ich künnte möglicherweise das Signal nit bemerkt haben, sprang ich entjagt empor. Da plöglich Blitte etwas auf der dunklen See auf. Set war der Augenblick zum Handeln gekommen! Einen Moment zögerte ich, um mir die Lage der Boje zu vergegenwärtigen ; ich wußte, wo sie war, denn ich war oft genug rund um dieselbe herumgeschwommen, aber nit in folcher Zinsterung, wo das Wasser eine weite dunkle Fläche bildete, nit mit folcher Furcht, in jene geheimungvollen Tiefen ungesehen, ungehört und hilflos zu verfinten. Aber ich zauderte nit. Kopfüber sprang ich in die Fluth. Ich mußte schwer arbeiten, denn die Fluth kam zurück, erzeugte Brandungen und gestattete mir nicht, zu beurtheilen, wie weit in die See hinaus in bereits gelangt war. Wilde Verzweiflung pachte mich, ich warf mir auf den Rüden , da plöglich, Dank meinem auch in der Finsterung geübten Auge, erblidte ich die Boje, ich schwamm Nun aber hieß es für mich, doppelt scharf aufpassen. Der Zugger mußte innerhalb N Rufweite vorbeipasfiren, aber wie, wenn meine Kräfte ms früher verließen, ‚ehe er am ? Meine Glieder bewegten si mehaniich, mein Kopf war schwer und benommen, in meinen Ohren fing es an zu laufen, ich wußte, daß er zu Ende ging. (Zortfegung folgt.) auf sie zu und hielt mich an ihr fest. «». RETTET TEN ET I SHETERRFRTE ER i . rg u: er TEEN Wr u FR " Be werbung Auf f dieser Bahn. Dedenburg, 30. November. In Budapest ist dieser Tage (wie wir bereits mitgetheilt haben) ein Konsortium verhaftet worden, welches unter der Firma einer Kredit und Spar genoffenschaft Hunderten, ja vielleicht Tausenden ihre Ersparnisse ablebte und dann wie der ungetreue Verwalter in der heiligen Schrift, sie verschleuderte. Dean ficht unsere „hedzivilisirte“ Zeit gleicht im Punkte der Uebertölpelung der Leichtgläus‘ bigen sehr dem früheren Zeitalter; der Unterschied zwischen dem Schwindel von Einst und Jegt ist nur, daß die Betrüger einst plump vorgegangen sind, entsprechend der Einfalt der Maffen, und legt, unter, den komplizirteren gesellschaftlichen Verhältnissen und entsprechend der zunehmenden Bildung, raffinirter zu Werke gehen müssen. So viel in Ungarn gesündigt wird, wir dürfen ohne Webterhebung jagen: es wird bei und verhältnismäßig bei beiden gesündigt, die unredliche Geldmacherei hat in unserem Lande niemals fotosogiale Kunstftüde zu Stande gebracht, wie in reicheren Staaten. Aber unsere Schwindelaffairen haben mitunter, sowie namentlich die Legiere, doc etwas spezifisch Unsgarisches an sich. Die Art, wie der viel beschäftigte, tüchtig begabte Advofat Dr. Gyurgyil, ein Mann, welchen alle Bedingungen zur redlichen Er» einer reichlichen Lebensunterhalte gegeben waren, auf die abwärts bis ins Gefängniß laufende schiefe Bahn gerathen ist, sie ist leider in unserem Lande und tat nur in diesem häufig. Zührt sie nicht zur Schande, so doc zum wirthschaftlichen Ruin oder zum Selbstmorde. Für das Ringen um einen Sig im Abgeordnetenhause ist nur in äußerst seltenen Fällen der edle Ehrgeiz treibend, dem Vaterlande zu dienen und irgendwelche Ideen zu verfechten. Sogar der unedle Ehrgeiz, welcher nach Befriedigung der persönlichen Eitelkeit und nach Amt und Würden flieht, ist nicht allzu oft mehr der Beweggrund. Nein, der Wahlkampf ist eine Geldlotterie geworden, aus welcher die Einfäger-Hohen Geldgeminn erhoffen. Der Eine hofft durch Dienste, welche er dem Ministerium leistet, oder durch Berrath an der Opposition, billige Pacht von Staatsländereien, der Andere will die Konzession zu einem, dem Gründer hohen Profit verheißenden wirthschaftlichen Unternehmen zweifelhaften Schlages gewinnen, und Viele wollen an ihren Namen eine Ecelle hängen, um ihn als Lochmittel für Ausbeutungen benügen zu können. So opfern sie ige Vermögen oder auch den Ertrag ihres Schulden» machens für Wahlkosten, und wenn sie unterliegen oder oft auch, wenn das aus der Lotterie gezogene Mandat nur den Heiniten Treffer macht, sind sie ruiniert und geratben auf schiefe Bahn. Die Armut, redlicher und sparsamer Männer‘ aus den geringeren Erwerbsklassen auszubeuten,diese Leute um ihre loten Sparpfinnige bringen, das ist da niedrigste, Schändlichste Gewerbe, und das sittliche Gefühl muß, sich mit Abscheu und Entfegen von solchem Treiben abwenden. Und man sehe nur die Geschäftsbücher jenes Kreditverbands,dessen Häupter zur Stunde in Gerichtshaft figen und wohl auch noch diejenigen mancher anderen Genossenschaften und Verbände verwandter Art duch: man wird zweifellos finden, daß die Klientel da wie dort si lediglich aus den Kreisen der ärmsten Gesellcaftsschichten refrutirt. Wie wäre es au anders ? Der Kaufmann und der Gewerbetreibende sind, sofern‘ sie selbstständig, nit darauf: angewiesen, ihren Geldbedarf aus sold trüben und theuren Quellen zu schöpfen ; ihnen steht jader Kredit solider Banten und Sparkassen zur Verfügung: ein Kredit, mit wohlfeilem Zinsfuß und unter humanen Bedingungen. Wer sonst wird also si zum Behufe eines Darlehens an ein Istitut wenden, welches den hochhafterlaubten Binzfuß (acht Perzent) berechnet und überdies noch für Stammeinlagen, “für Beiträge zum Neservefond, für Einschreibgebühren, und unter sonstigen Titeln den unglücklichen Darlehenswerbern Summen entreißt, die geradezu den schreiensten Wucher begründen ? Wer sonst ? Nun, das Heer Derjenigen, welche kein selbstständiges Gewerbe- oder Handelsgeschäft betreiben und welchen sonach der solitive und humane Bankkredit entzogen ist. Der Beamte, der von seinem Gehalte lebt ; der Handwerker, der mit erborgtem Betriebskapital fielostständig zu machen gedenkt ; der Agent, der Senfal, der Buchhalter, dessen Verdienst nicht hinreicht, um für die SKoften des noch so bei beiden geführten Handhaltes aufzukommen: furzum, in hundert Gestalten und Abarten stet3 der kleine Mann, der arme Mann Das Elend drängt ihn in Berlegenheiten ; er verdient im besten Falle knapp so viel, als er zur Vestreitung der normalen Bedürfnisse seiner Familie braucht ; Kommt dann ein unerwartetes Ereignis — Krankheit, Todesfall und Vergleichen — dazwischen, so muß er an den Kredit appelliren. Er muß Schulden kontrahiren, er kann nicht anders , und er muß den Kredit da nehmen, wo er ihn findet, selbst unter den drohendsten Bedingungen, die ihm geftelt werden. Nun bleibt eben seine Wahl: Banten und Sparkassen meisen ihn unbedingt zurück, — wohlan, so wirft er sie einer zwar leicht zugänglichen, dafür aber unreellen Genossenschaft in die Arme. Früher, so lange der Wucher graffirt hat, ging der kreditbedürftige Heine Mann zum Wuchrer. Heute, da das unerbittliche Gefeg den Wucher eingedämmt hat, geht er zu einem jiderlei Kreditverbande. Der Unterschied ist ja nicht so groß. Die Ausbeutung deö Elends ist da wie dort das Ziel. Und daß der Bauspezismus erschredende Fortschritte in Ungarn macht, daß beweist ja im verzweifelter Deutlichkeit die täglich zunehmende Zahl der Kreditverbände und Kreditgenossenschaften. Der arme Mann braucht Kredit — darauf kann füglic spekulirt werden. Und ed wird muthig darauf losspefuhrt. . Was solchen Umtrieben gegenüber zu thun sei, ist eigentlich gar keine Frage.Die Gesetzgebung hat einzugreifen.So gut es gelungen ist,die ärmeren Klassen durch Gesetze vorbequchen und dem Ratemschwindel zu beschützen,so wird auch eine gesetzliche Regelung,beziehungsweise Einschränkung des Kreditsverbandwesens zu heilsamen Ergebnissen führen.Und zwar darf mit den bezüglichen legislatorischen Maßsnahmen nicht lange mehr geräumt werden. Dom. Tage. O Allerhöchste Auszeichnung. Se. Majestät der König Hat dem Regimentsarzte erster Klasse Dr. Hermann Wit, vom nicht aktiven Stande des galizischen Landwehr-nf.Bat. Lemberg Nr. 63 in Anerkennung seiner sehr eifrigen Dienstleistungen und seines patriotischen Wirkens das Nitterkreuz desranz Josef-Ordens verliehen. J » 05pegden des Königs.«Seine Majestät bat der Gemeinde Großi Taxen im politischen Bezirke Waidhofen a.d.Thaya in Nieder- Österreich für die durch euer geshändigten Snsassen eine Unterftügung im Betrage von 300 fl. und «dertG mei’nde KlY·e in Rust im politischen Berirke St. Bozen in Niederösterreich zum Edules haue eine Unterstügung im Betrage von 200 fl. aus Allerhögditer Privat-Chatouille bewilligt. Or Der Petitionsausschuß des Abgeordnetenhauses hielt Dienstag unter dem Vorlige Sustav Bizsolyi's eine Sigung, in welcher die erste Serie der Petitionen, darunter die Geräte von 33 Munizipien betreffs Verstaadligung dr Steuergebahrung in den Gemeinden; und die Gefüge mehrerer Munizipien betreffd Errichtung eines Landes-Findelhauses; das Sefug Vs B Personali ded Szegedi imer Gerichtshofes, die Votiung eines Theurungsbeitrages betreffend, und das Gesuch des Arader Zaubstummen- Insituts, um Gewährung einer staatlichen Subvention, in Verhandlung gezogen wurden. ,Oesehung des Fetsouenverseyez auf den Effenbahter.Im Interesse der Hebung des Personenverkehres auf den vaterländischen Eisensbahnen hat jüngst unter dem Präsidium des Kommunikationsministers eine Direktoren-Konferenz stattgefunden,in welcher folgende Neuerung beschlossen wurde:Es werden von Neujahr ab mit 30«-bis s perzenliger E Ermäßigung(genau ist dies noch nicht festgestellt)Werthzeichenbücher ausgegeben werden,mit Markenzaöf L undlss.,fernerzu 50 und 109reuzerz das Ganze zum Gesammtswerthe von 50 fl.Mit diesen Werthzeichen werden auf sämmtlichen vaterländischen Eisenbahnn(bles die Südbahngesellschaft hat noch nicht positiv zugestimmt),bei den Personenkassen gewöhnliche Fahrbillets aller Wagenklassen auch zu Kourierzügem gelöst werden können.Diese Reisehefte werden auf Wunsch des Ministers aus dem Grunde zuöOfL ausgegeben werden,«damit diese Ermäßigung auch minderbemittelten«Reisenden zugute-someth- Die auf den ungarischen Staatsbahnen und auf mehreren Privatbahnen gebräugligen Jahres» Abonnementslarten werden auch fernerhin zu haben sein. Des Weiteren wird gleichfals auf Wunsch de 8 Kommunikationsministere über die Schaffung einer größeren Einheitlikeit bei Tour» und Retours farten berathen werden. Die betreffende Konferenz, in wilcher auch über die Werthzeichenbührend» giltig entscheiden werden sol, wird heute statt« finden. DIe Heiligkeit der Yaps,der schon zahlreiche ungarische Pilger in besonderer Audienz (Geistliche sowohl wie Laien)empfangen hat,nahm am 28.November die Beglückwünschung der Bischöfe von Zips und Fünfkirchekh sowie die des Graer Esterházy so huldvoll entgegen,daß er allen Dreien kostbare Angedenken verehrt hat. Obeffentlicher Dank. Der Minister für Kultus und Unterrit sprigt öffentlich Dank und Anerkennung aus: dem Alib Szelesteer Großgrundstefiger Grafen Andor gestetlcd, welcher für Boltschulzwede an 16.000 fl. gewidmet hat ; ferner dem Großgrundbefiger Baron Koloman Kemeny und dessen Gemahlin Baronin Polina Bäanffy, welche für die Vöcser Volksschule einen Grund schenkten, und dem Wolvdaten Dr. Alexander Schreiner in Eisenstedt, welcher für arme Schüler der Rußtrer evangelischen Bollsfhule eine Stiftung von 100 fl. errichtete.O »Postalishes. Laut einem vom KommusiationsDeinister für Poste and Telegraphenbeamte herausgegebenen Statut, erhalten solche Pote und Telegraphenbeamte, die zum aktiven Militärdienste eingereiht werden, eine dreimonatliche Gehalts-Abfertigung , blos Einjährig- Freiwillige, ‚die troß ihres militärisgen Dienstes ihren amtligen Agenden weiter nachkommen, beziehen das volle Gehalt. — Gehalts« Vorschürfe zu gewähren ist Hlo8 der Minister selbst berechtigt. O Todesfall. Der gewesene Obergespan d.8 Tolnaer Komitats, Stefan v. BPerczel, is am 27. November in Kis-Kajdacs gestorben. Der Berblidene war in früheren Jahren Abgeordneter, wurde im Jahre 1875 Obergaespan von Zolna und bekleidete dieser Würde dur elf Jahre . 1886 zog er sich mit Rücksicht auf sein Hohes Alter — er zählte damals 85 Jahre — in das Privatleben zurück. Eine Mahöer Deputation in dieser Zage vom Minister des Innern, Baron Bela DorczH, empfangen worden. Die Deputation bestand aus dem Bürgermeister Niklaus Major ald Sprecher und den Herren Julius Bänffy, Samuel Boros und Franz Budi. Der Bürgermeister schilderte den von uns breit gekennzeicneten Konflikt zwischen der Stadtvertretung ur, dem Stadthauptmann E8eresnyE&s und legte die bekannten Motive dar. Der Minister versprag die Angelegenheit ehestens zu shlichen.