Oedenburger Zeitung, 1888. April (Jahrgang 21, nr. 77-100)

1888-04-08 / nr. 82

M XII Halsrgang . (Vormals „Dedenburger Mahdrichten“.) Organ für Zonth, Kandel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Sutereien überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Ehr! — Bebrühten zur Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.* ich, mit Mu des einen Des Blatt ja the! 6% ( tee) auf Fräan­merations­­"greife: @&r Lac: Sanzjähreig 9 M. Halbjährig 5 A, Bierteljährig Y Br Haswärte: Sanyik jährig Bu R, Getefäne ge das tt b t­er d­it &u­u­mer at art Slim € tet m wie ne ee portofrei einzusenden. er Ar.­­ 82. Adminifeasion, Derig und Inseratenaufnahme: Be Biene Sudhbraderei E. Romwalter , Sohn, Grahenrande 121. ı we Hut Bumm­ann Koflen 5 Areuger. za Inferate vermitteln: In Bien: Datennetn & Bogler, Da» 1 Bel 10, 9. Oppelit, ı., Stubenbaflei 2, Heinrich Shalek, ee bee en a ur vn ang, ® ifellaplag 3, A. B. Goldberger, ereale I nfertions:Gebühren:" 5keflk dieein-10 t t ssk die zwehlsässk die dtsq ist-Medic vierspaltige und 25 Tr. für die durchlaufen BPetitzeile egclusive der Stempelgebühr von 30 k. Be 1 mehrmatigbe in imalum fan iur · z— — ad Ä i mn mm nn nn m 8 so 50 darf nicht fortgewirtschaftet werden. . Dedenburg, 7. April. die Gelindefüige wird derzeit unter Land von Säidfalsfälägen ; mit dem Schwellen der Frühlingsfluth ist eine Zeit berber Prüfungen über Ungarn h­ereingebrochen. Ein Land, dessen ger­­ammte& Wirthshafte leben die Agrikultur zur eins­tigen Grundlage Hat, in welchem der Aderbau allen Hantel und Wandel nähren und unterhalten muß, ein solches Land ist bei der Politis der wirth­­chaftlichen Abschließung, wie solche heute allent­­halben in Europa hereicht, ohne dies zu einem dürftigen Wirthschaftsleben verurtheilt. Und nun ext, wenn auch noch die Gabe des Bodens durch Elementarfgläge Jahr um Jahr dezimirt wird ! Erztell Ungarn einen weichen Erntesegen, was leider selten genug sich ereignet, so müssen wir unser Getreide zum größten Theil selbst aufzehren, und da wir die Ausfuhr zu forch­en genöthigt sind, mit den Kornpreifen in ungeahnte Tiefen hinab» steigen, um troß der Prohibitivzölle auf ausländis­schen Märkten zumindest einigen Abjat zu finden. Zur selben Zeit aber waltet in unserm Lande das “ Bedürfnig nach fremden Gewerbeprodukten unge­mindert weiter, und wir, die wir dem Auöktande den hohen Schußzoll für unser ausgeführtes Ge­­treide entriten, haben auch in dem inländischen Fiskus den hohen Schugzoll nach den eingeführten Industrie Erzeugnissen zu bezahlen. Das Heißt: unsere reiche Ernte hat nach Außen hin nur ein Aufgebot, welchen unsere Nachfrage nach auslän­­dien Gewerbeprodukten gegenübersteht. Wir sind froh, wenn wir unsere Körner zu Spottpreisen an den Mann bringen — und bezahlen auf anderer Seite volle Breite und hohe Eingangszöne für die Industrie-Artikel, die wir importiren müssen, weil die Heimische Produktion sie uns nicht liefert. Und wie wir ihn im­­ Vorjahre erlebt haben. Die uns günstigere Chance eines Nothjahres, wo wir Nichts oder wenig zu exportiven und Alles zu impor­­tiven haben, rennt unser Welt nur zu genau, denn er begegnete ihr weit häufiger in den legten Jahren. Diese Krankheit ist es, um welcher unser öfnnomisches Lben dahinsiecht, und nun kommt noch dazu die aljährlich wiederkehrende Wasser­­plage. Hunderttausende von Süden des frucht­­barsten Landes sind in Ungarn heuer abermals von Fluthen bedeckt. Das goldbegnadete Gebiet der Theißniederung — mit Wehmuth gedenken wir seines einstmaligen Namens, welcher „die Schorn­­kammer Europas“ lautete — dieses Gebiet gleicht heute der Meerfläche. Ueber den Spaten wogen meterhohe Zluthen, welche nicht, allein ‚die Erntes hoffnungen Hinfortspülen, sondern auch wo mit zerstörender Macht gegen die Dimme anstürmen, die die Wohnorte des Herb geprüften Volles fliü­­gen sollen. Wohlan, die Sluth wird — hoffent­­lich ohne neue Opfer zu heilen — mälig verrin­­nen, der mächtige Binnensee wird von der Fläche des ungarischen Tieflandes [chwinden — aber die Saaten liegen todt im Schlammgrabe, welches die Wellen zurücklaffen werden, und wo sonst im Sommer goldene, üppige j­ehren sich wiegen, da werden heuer kaum Gräser sprießen , das Elend hält alsdann seinen Einzug in dem Gebiete, von welchen die Fluth fi endlich zurückgezog­en. Ein düsteres Zukunftsbild — aber ebenso wahr, als dürfter ! Die Frage ist nun, wie die Faktoren, welche die Staatsgewalt auszuüben berufen sind, zu all dem gegenwärtigen und zukünftigen Elend sich ver­­halten? Was thut die Regierung angesichts d­ieser desolaten Lage ? Sie könnte dem Lande, das unter folgen Shidjalsi­hlägen seufzt, durch positive und nun bedeute man, daß Ddieß der bessere Fall ist, doch negative Maßnahmen zu Hilfe kommen. Die positive Maßnahm­e wäre zunächst eine aus­­gibige Nothstands=-A­nleihe, welche den überschwenmten Landstrichen von Staatswegen be­­willigt werden­ sollte. Einstweilen verlautet noch nicht das Mindeste von einer folgen Absicht, und leider ist bei der betrübenden­­ Finanzlage Ungarns dergleichen auch kaum zu gewärtigen.­­Ist aber die Regierung außer Stande, durch positive Maßregeln der unmittelbar betroffenen Bevölkerung, helfend unter die Arme zu greifen, so obliegt ihr doppelt die Pflicht, zumindest All das zu unters allgemeinen, lassen, was zur Verschärfung des Nothstandes beitragen muß. Wie unsere Regierung ihre diesfällige Pflicht auffaßt, wird Hinreichend Garakterisirt dur die uns aus mehreren Landes­­theilen gemeldete Thatsache, daß verschiedenen Städten und Gemeinden behufs unerbittlicher Ein­­treibung der Steuern staatliche Steuerexekutoren an den Hals gefhi­t worden sind, die ihrem Ruf­. ihres. trage gemäß mit macfihisloser Strenge Amtes walten. .. Wir müssen allerdings konstatiren,daß uns solche Nachrichten aus den von der Ueberschemi mutig unmittelbar heimgesuchten Gegenden nicht« Allein,ist das Hochwasser,w­enn« es einmal solche Dimensionen annimmt,ein lokales" zugegangen sind. UnglückP ist es nicht viel mehr als ein Schicksalss­schlag für das gesammte Lan­d anzusehen welches in seiner Gänze das Un­glück mit allen sein­en Fol­­gen nur zu lebhaft mitempfinden muß.Un­ter Ums standen,woWo gedehnte Landstriche durch Elemen­­tarereignisse ihrer Produktionsfähigkeit verlustig gehen,müssen ja die verschon­ten­ Gebiete für den Ausfallaufkommen und eine Steuerpolitik,welche­ in diesen­ letzteren m­it drakonischer Unerbittlichkeit­ walten­ zu dürfen glaubt,versün­digt sich an den­­ Wirthschaftskräften des Landes,die den­ in einem» Theile des Staates erlittenen A­usfall an Produk­­tion durch erhöhte Leistungen in den anderen Theia­ > Senifleton. Die Impfung. Aus ein „m geamgefn­gen von Eduard Laboulaye (Schluß ) „Unglück­e­h“ sagte dieser: „Du liebt diesen leichtsinnigen Menschen ! konntest Du das nicht eher sagen “ „Aber, lieber Vater,“ erwiderte Laurenze unter Thränen lächelnd, „ich konnte mich ihm doch nicht an den Hals werfen; erst in diesem Augen­blide gab er mir die Ehre, mich um meine Hand zu bitten.“ D. 6 sind Heute drei Monate und vier­­ Tage verstrichen, seit wir vermäßlt sind. Gestern ver­­ließen wir zu meinem großen Bedauern Billiers ; wir waren so glück­ in diesem alten, an Erinne­­­­rung reichen Haufe. Mean sagt, daß er in Paris gespneit hat und daß der Winter von ungewöhn­­licher Dauer gewesen ist; wir haben nichts derart in Billierd gehabt, wenigstens nichts davon ber­merkt. Die Sonne schien in unser ländlices Asyl, außerdem fitt sich’8 so angenehm des Abends am Kamin, wenn man zu Zwei ist und sich liebt. Yh kann nicht begreifen, daß es Leute gibt, die nicht heirathen. Diese Unseligen wissen nicht, was die Liebe einer ehrenwerthen­rau bedeutet. Ausgehend, war die erste Person, die mir in der Straße begegnete, der arm Doktor Brean. Ich wollte ihm ausweichen, um ihn durch meine Glückeligkeit nicht niederzufgmettern, er aber kam direkt auf mirh zu und begrüßte mich Täcelnd mit ausgebreiteten Armen. „Lieber Freund,“ sagte er ih­­m­ erfreut, Dich zu sehen. Ich grolle Dir nicht. Er war nit Dein Fehler, ig habe für einen verschwundenen Traum die größte Entdeckung der neuen Zeit eins getauft.“ „Was für ein Kiet singst Du mir da, ges­cheimungvoller Doktor 2" „Armer Ernst, Du kannst mich freilich nicht begreifen, Du kannst nit errathen, dag mein Unglüd, wie Dein Glüd mein Werk find ; Teider ! ich konnte es selbst nit, ald Du bei mir er [Sienst.* „Nun wohl, Brean, so sprich Dein Geheim­­niß aus und endige diesen Scherz !* „Ad, Breund, hätte ich früher einen gewissen Artikel von Doktor Bamphilus von Gegendach ge­ lesen !* „So habe ihn gelesen, ich !" „Wo, Unglückiger ?* „Bei Dir, als ich im Vorzimmer wartete. Die medizinisgen Annalen von Würzburg lagen auf deinem Tisch. Ach selbst Habe ein Odrin das Buch gefriffen.“ „g Fatal, fatal!“ rief er. Also begreift Du völlig ?* „Im Gegentheile, nichts von Allem begreife ich!“ gewissen Arme genommen ist." „Natürlich, weil Du nicht weißt, daß die Nymphe, welche ich Dir eingeimpft habe, von einem „von welchem Arme “ "vom Arme des Frl. von Villebelle, Deiner regigen Frau. * „Ah, nun ist Alles erklärt,“ ‘sagte ich läs­chelnd : „armer Brean, so warst Du es selbst der Man mich ermäßste ! — Bewunderungswürdig ! fünnte eine Komödie daraus machen.“ So lachte noch über die traurige Figur, meines ehemaligen Rivalen, als plöglich ein selt­­samer Gedanke meinen Geist durchzuchte. Ein Stör­n: „Du treibst Deinen Stern ging mir von Kopf bis zu den Füßen. „Dotter,­ sagte ich, Spott mit mir, Du nimmst Deine Revanche ?* „Niemals war ich ernster,“ erwiderte er; „ich bereite eine Abhandlung “für die Akademie vor. * „Run wohl, Doktor, wenn die Impfung, wirklich dergleichen Revolutionen bewirken kaniı, befreie mich von einem Zweifel: Hast Du jene. Comphe blog für mi benügt ?* „Nein,“. erwiderte er mit satanischem Lär heln ; „ich Habe damit sechs Menschen geimpft.“ „Wer sind Diese“ rief ich. „Ich dulde feinen Nebenbuhler. Ihre Namen, Freund, um Gottes Barmherzigkeit Willen, ihre Namen ?* „Beruhige Dir“ sagte er ; „der älteste der­ Geimpften zählt sechs Wochen, aber nimm’ IR i­ at in zwanzig­­ Jahren !# Wieder peimgetedet, hatte ich nichts Eiliges ses zu thun, als meiner Frau die Gescichte der Entdeckung des Doktors Brean mitzutheilen. IR pflege sein Geheimnis vor Laurenze zu haben und ur Z für Abonnenten liegt Heute Nr. 15 des „Stufrirten Sonntagsblattes“ ei­ BE Siezu ein halber Wogen Beilage. - «-

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