Oedenburger Zeitung, 1889. Juni (Jahrgang 22, nr. 126-148)

1889-06-01 / nr. 126

,­­ff ! h: :.Y­­L- by TITTEN «­­BE I — N Er IR ANTERERN Rede auseinander. Allgemein bemerkt wurde aber, daß er troß seiner minutiösen Erklärungen die Frage der Civilehe nicht mit einem Sterbenswörtchen berührte, obwohl er über das Familienrecht — wohin die Sache gehört — Sich ebenfalls äußerte, und daß er bei den Strafverfahren die Geschwornen­­gerichte für wünschenswerth erachtete, aber Hinzufügte, die Frage müsse bei unseren eigentü­mlichen Ver­­hältnissen nur von allen Seiten erwogen werden, was wohl nicht die Annahme dieser Reform zu bedeuten hat. Man sieht, des neuen Justizministers Konzeptionen sind im Allgemeinen vom edelsten Geiste getragen und ein wohlthuender Liberalismus entfaltet darin seine Schwingen, sind sie starr genug­, ihm zur vollen Höhe seiner selbst gestellten Auf­­­gaben empor zu tragen oder blos — gute Ber­­fäße?! E. M. laut geworden­ sind, daß der Originalbescheid des Bizegespans in wortgetreuer Niederregung in der „Dedb. Ztg.“ erscheinen möge, habe ich als Ihr pflichteifriger Korrespondent mich bemüht, mich in den Befug dieses Affenstüches zu jegen und stele Ihnen dasselbe zur gefälligen Disposition. Der Bescheid des BVizegespans, der ebenso viel Ge­­rechtigkeitsliebe als warme Anerkennung für unsere Feuerwehrsache befindet, wie er das Verdammungs­­urtheil über absolutistische Willkürherrschaft fällt, lautet folgendermaßen : Vom PVizegespan-Amte des Oedenburger Komitates. WR 27 u Dom Tage. O Allerhöchste Auszeichnung. Seine Ma­­jestät der König hat dem Löber-Landesgerichts- Präsidenten in Triest, Dr. Josef Defacis, die Würde ein Geheimen Nathes tarfrei ver­­liehen. O Spende des Königs. Seine Majestät hat aus Allerhöchster Privat-Chatonille für die Ab­­gebrannten der Gemeinde Chlebnicze 500 fl. gespendet.­­ Ein Prinzenwort. In der Jahresfigung ‚der Wiener Akademie der Wissenschaften hielt der Kurator der Akademie,‘ Erzherzog Rainer, eine bedeutsame Eröffnungsrede, in welcher er zuerst des Todes des Kronprinzen gedachte und dann fortfuhr: „Leider muß es gesagt werden, daß der Kampf gegen die Aufklärung und den Fortschritt eröffnet wurde, den gerade wir am meisten befragen müssten, weil wir den Werth der Wissenschaft zu Schoßen wissen. Wir wollen aber hoffen, daß Diese Erscheinung eine vorübergehende sein werde“.­­­­ Des Miniterpräsidenten Rücktritt soll laut­en Nachrichten bereits er­­lossene Thatsache sein. Der „ermüdete“ Regierungschef gedenke sofort nach Eröffnung der Herbstseifion und nach­ Verlegung des Budgets seine Demission zu geben, sind zu seinem Nachfolger den neuen Ader­­­bauminister Graf Julius Szapary bei­m 1. Majestät in Vorschlag zu bringen, dessen Ernennung zum Ministerpräsidenten angeblich in Magnaten­­treffen als fait accompli betrachtet wird. Ob Graf Szapapary außer dem P­räsidium noch ein Porte­­feuille behalten wird oder nicht, ist noch nicht ent­­schieden, so viel aber gilt als gewiß, daß Graf Jofef Zihhy sodann Minister des Innern werden würde. Diesbezüglich geschahen die Disposi­­tionen Schon vor Ernennung des Grafen Zihhy zum Obergespan von Breiburg. . . Das Görgenyer Hofjagdgebiet wird, wie „Nemzet“ erfährt, auch fernerhin aufrecht­­erhalten werden. Seine Majestät hat sich dieses Gebiet, auf welchem weiland Kronprinz Rudolf mit solcher Vorliebe dem Jagdvergnügen gehuldigt hat, vorbehalten, und so­ll dem­ Aussicht vor­­handen, daß die Görgenyer Jagden au in Hin­­funft die Mitglieder füniglichen Familie . Uns garn führen werden. O Das Budget pro 1889 hat Ehrlib der m... ausgearbeitet. Dieser Geießentwurrf schließt mit den folgenden Hauptziffern: Ordentliche Ausgaben 330,656,924 fl., transitorische Aus­­gaben 4.238,243 fl., Imvestitionen 13.238,870 fl., außerordentliche gemeinsame Ausgaben 8.670,245 fl., Gesammtsumme der Ausgaben 1356.804,282 fl. — Ordentliche Einnahmen 343.856.136 fl, transitorische Einnahmen 6.806,988 fl., Gesammt­­summe der Einnahmen 350.663,124 fl. — Das Defizit ist demnach mit 6.806,178 fl., beziffert. . Zur Behebung dieses Defizit wird der Finanz­­minister ermächtigt, jene Entschädigungssummen, welche der Staat als Negatieneigenthümer erhalten wird, ferner die aus den Szegediner und Theiß- Anlehen einlaufenden Nachzahlungen zu verwenden ; wenn dies nicht genügen sollte, darf er die noch fehlende Behedung mittelst e­iner Kreditoperation beschaffen. Aus den Lomitaten. Esorna, am 31. Mai. Orig-Korr.) (Be-­cheid des Vizegespans in der Csor­­naer Feuerwehr-Angelegenheit.) Wohl wurde in dem Berichte über die „General- Bersamm­­lung des­euerwehr-Verbandes" in Kapuvar auch der omindsen und im ganzen Komitate viel Staub aufwirbelnden, drafonischen Masßregel des Ober­­stuhlrichters gedacht, der unseren trefflich disziplinierten Feuerwehr-Verlin aufzulösen für gut befand; allein, da sich allwärts das lebhafteste Interesse für ae. ‚Sad BanRBt aß in Bu Stimmen 8. 7931 a. IL 1889. Das Bizegespan-Amt des Oedenburger Komitates nimmt den Beschluß des Ssornaer Stuhlricheramtes dazu. 20. April 1889, 3. 3412/1889, laut welchem dasselbe den freiwilligen­­ Feuer­wehrverein in Csorna auflöst und die Ge­­meinde Csorna zur Einführung der Hiwangsfeuerwehr laut Negierungsverordnung, Zahl 53,888/1888 ( 15, Punkt­e), veranlaßt, in Folge des Nefur­es der Csornaer freiwilligen Feuerwehr zur Ueberprüfung vor und bringt folgenden Beschluf: Der Beschluß des Stuhlrichteramtes Csorna ddto 20. April 1.3, Zahl 3412/1889 wird umgeändert und die Csornaer freiwillige Feuerwehr wird in den bisherigen Wir­­kungskreis zurückgestellt, wie auch die Gemeinde Csorna von der Pflicht der Aufstellung der Zwangsfeuerwehr befreit. Motivirung. Vor Ueberprüfung des erwähnten Beischlusses wurde Herr Friedrich Reich, Kommandant des Oedenburger Ko­­mitats-Feuerwehrverbandes, mit Bescheid ddto. 11. Mai 1889, Baht 6130/1889 ersucht, er möge an Ort und Stelle den E&öornaer freiwilligen Feuerwehrverein inspiziren, ob derselbe in disziplinarischer, so wie fachlicher Ausbildung den billigen Anforderungen, wie auch den Intentionen der bezüglichen Negierungsanforderungen vollkommen entspricht. Herr Fried­­rich RHjch hat diese Inspizirung auf den ganzen Wir­­kungskreis des Vereines ausdehnend, am 19. Mai I. vollzogen und sein fachmännisches Gutachten über das Resul­­tat der Inspizirung unterbreitet. Die innere Administrationsleitung des Vereines ist in größter Ordnung. Die finanziellen Verhältnisse des Vereines sind so günstig, daß Dderselbe nicht nur seine Requisiten in gutem Stande erhalten, sondern die im Hinkunft nöthigen Neuanschaffungen leicht besorgen kann. Die Equipieung der Mannschaft it durchaus tadellos und den Lokalansprüchen vollkommen entsprechend. Die Dis­­ziplin der Mannschaft, Fachbildung, Arbeitsfähigkeit und Fleiß entsprechen vollkommen den Ansprüchen des Vereines,­­wie auch den Intentionen der Negierungsverordnung ; es ist daher dessen Bestand im Interesse des allgemeinen Wohles unbedingt erwünscht. Indem zur Auflösung des Vereines infolge­dessen seine Gründe vorliegen und auch die Aufstellung der Zimangg­­feuerwehr unnöthig ist, mußte Dieter Beichluß gefaßt werden. Von diesem wird Herr Julius Hajas unter Rüc­­ichluß, der Original-Beilagen mit dem Bemerfen verständigt, daß dieser Beichluß dem Präses des Csornaer Feuerwehr­­vereines all sogleich zuzustellen ist, damit er an der Ge­­neralversammlung des Komitats­euerwehrverbandes, welche am 26. Mai in Kapuvar abgehalten wird, theilnehmen kann. Fernerhin wird im Wege des Stuhlrichteramtes der Ssornaer freitwillige Feuerwehrverein mit Anschluß der Akten, durch Seine Hochmwürden Herrn Ambrosius Lafner, Präses des Vereines, wie auch die Gemeinde C­orna ver­­ständigt. · Dedenburg, am 22. Mai 1889. Simon m. p. Bolfs, 30. Juni, [Orig.-fort.] (Roher Spaß.) Einige muthwillige Bürschlein aus Wolfe, feine Finder etwa, sondern Erwachsene, verschaffen sich seit einer Zeit eine Unterhaltung, die ihren zwar Vergnügen bereiten kann, aber seineswegs geeignet ist, den­­ Besuchern des Badeortes Den Aufenthalt daselb­­t angenehm zu machen. Diese muthiwilligen Bürschlein gehen zu gewissen Zeiten in den nahen Wald, um Schwä­­me und Bogen­­nester zu suchen ; bemerken sie dann einen Spazier­­gänger in der Waldallee, treten sie in einer gemilsen Entfernung Hinter demselben aus dem Walde einen Schritt in die Allee, rufen den ihnen bekannten ruhigen Spaziergänger entweder nach seinem Stande, oder seinem Familennamen an, sieht sich derselbe dann um, verbergen sie sich bligischnell wieder Hinter den Bäumen am Suume des Waldes und lachen dann höhnisch aus Leibeskräften. Verdienen solche Sänglinge nicht den Namen „rohe Bengel ?* Stoob, den 30. Mai. Orig.-Korr.“­ (Or­­gelweihe) Den 2. Juni I. 3. findet die Ein­­weihung der neuen Orgel der evang. Gemeinde statt. Se. Hochwürden Herr Senior Karl Fleisc­­­hbader wird die Weihe vollziehen, worauf Herr Viktor Altdörfer die Orgel zum erstenmale spielen wird , wir freuen und schon der künstlerischen Leistungen des berühmten Organisten beimohnen zu künnen. Aus Anlaß dieser schönen Feier hat sie auch der Opfersinn aufs neue geregt. So hat die Witwe Elisabeth­ Tremmel ein Mitak­reuz im Werthe von 52 fl. gespendet und zur Orgel 100 fl. ge­schenkt. Ihr Sohn hat im Namen seiner Schwieger­­mutter einen S Kirchenltifter um 116 fl. angetauft. Mehrere Gemeindeglieder und zumal das Presby­­terium haben den Altar renoviren lassen um einen Kostenbetrag von 64 fl. 66 fl. So herrs­cht nun eine große Freude in unserer Gemeinde, zumal die neue Orgel im Werthe von 1300 fl. ein Brachtwerf ist und ihrem Meister, j .., a­l­te:­r Sitte von der Gasse in’s Haus, 5. 8. Herrn Georg Beneyz, Kirchenorgelbauer in Stein­­amanger, zu aller Ehre reicht. SKroisbach, am 31. Mai. [Orig.-Korr.] (Kirchweilhreit.) Es war von jeher, vielleicht seit Menschengedenken alljährlich der Fall, daß unser Kirchtag verregnet wurde. Der Wonnemonat Mai, dessen ähnliche Pracht wir nie erlebten, machte heuer auch an diesem Tage eine Lobens­­würdige Ausnahme, und so zogen schon in den V­ormittagsstunden mit der von­ Dedenburg kom­­­menden Prozession bei Tausend Gläubige in unsere Kirche ein. Nachmittags erschienen ganze Schaaren luftiger Nachzügler, und abgesehen von der totalen Ueberfüllung des „großen“ Gasthauses, Hatte beinahe jedes Haus Gäste. Die zahlreichsten der­­selben suchten — vorwiegend dem Priesterstande angehörend — den hiesigen äußerst gastfreundlichen Herrn Pfarrer auf; der­ Herrschaftsverwalter, Herr Schummel, Beklovics, Knarr, sie alle wußten kaum die Besucher unterzubringen, und wer deren nicht hatte, zog dieselben nach guter magyarischer Herr Feu­­bel an der oberen Ortsseite. Daß sich unsere Ortsschönen, wie alljährlich zum — Tanze weiß repräsentirten und daß die Festivität erst Heute im den Vormittagsstunden ihren Abschluß fand — ist unter obigen Umständen selbstverständlich. Der Landmann ist eben mehr — fiichtagslustig, wenn er de prachtvollen und reichen Standes seiner Felder und Weingärten gebenft. —r. Binkt, 30. Mai. [Drig.-Korr.] (Un­­wetter.) Ein Wolfenbruch unter Blig und Don­­ner ging gestern Mittwoch gegen 2 Uhr Nach­­mittags über unser SHottergebiet nieder. Leider g­­ war der Regen auch mit Hagelförnern gemischt, die von nußgroßer Beschaffenheit waren und zwei Niede­rnieres Hotter arg mitnahmen, nämlich das Gebiet der sogenannten „Mitterfräften“ gegen Dggau und „Ritter“ gegen Oßlopp. Die Weinreben stehen dort theils zerfaict, theils total der Trauben beraubt. In den uns nahe benachbarten Gemein­­den St. Margarethen und Oggau gab­­ wohl auch Mittwochs gemitterartigen Regen, allein derselbe hat seinerlei Schaden angerichtet. Ia, in Oggau ließ sich das Gewitter so sanft an, daß der dabei gefallene mäßige Negen den Saaten zum Nußen gereichte. JiH: SFertö-Hzt.-Miklós, am 31. Mai. [Orig.­­Korr.] (Aum Komitats-Feuerwehr-Ver­­bande.) In dem Referate Ihres Spezialbericht­­erstatters war wohl schon erwähnt worden, daß Herr Direktor Rudolf v. Kriz, dieser alle huma­­nen Bestrebungen mit seltener Munifizenz fördernde Wohlthäter, der Feuerwehr Fertö-Szt.-Miflög- Szerdahely 400 fl. gespendet hat. Ich möchte Ihnen mit diesem Schreiben nur zur Kenntniß bringen, daß Herr v. Kriz Nequisiten für die Feuerwehr in der Höhe der bezifferten Summe angeschafft und die h­iesige Feuerwehr dadurch in die angenehme Lage verseßt hat, in der Stunde der­ Gefahr ihre Pflichten redlich erfüllen zu künnen. Ein solc­her Mann verdient, daß wir ihm aus Leibeskräften ein herzliches Essen zurufen.; Miklósi. Ang.-Skalit, 28. Mai. |Orig.-Korr.] (Studenten-Uebermuth und seine Fol­gen.) Die beiden Zöglinge des hiesigen fünigl. lat. Gymnasiums: Jalubeczy Arpad, Sohn des G Szepander und Z8iz33lay Adolf, Sohn des Chrop dler Bolfs-Schullehrers, beide Schüler der ersten Staffe, versuchten heute vor Beginn des nachmittägigen Schulunterrichtes ihre Kräfte zu messen, bei welcher Gelegenheit der Lebtere seinen Gegner mit solcher Wucht zu Boden schleuderte, daß dieser einen Armbruch erlitt und in das Spital der „Barın= herzigen Brüder“ transportirt werden mußte. . S.W.sz. Wattersdorp ZO Matl OrIghorrJ Hagel)Gestern 1X 22 Uhr Nachmittags entlud sich über Lichtenwörth und Ebenfurth ein furchtbares Gewitter. In Lichtenwörth fielen Hagelschlosfen, zum Theile von der Größe eines Z­aubeneies. Fenster wurden eingeschlagen,­­ und Frucht erlitt großen Schaden. Denesfa, 31. Mai. |Orig.-Korr.E­in­­bruchsdiebstagl). Gegen Tagesanbruch drangen gestern in Kis-Denesfa unbekannte ZThäter dur das Garjenfester in die Wohnung des Stefan Hajtö und nachdem sie die Tu­chlade und Kästen aufgesprengt und aus denselben einen Betrag von 160 fl., diverse Kleidungsstücke und Frauenwäsche entwendet hatten, entflohen sie ganz unbehelligt. Im Dorfe hat man gar seinen Verdacht, wer­ der Thäter sein künnte. Ansehen. Die Klubkonferenz der liberalen Partei. Telegramme. Budapest, 31. Mai. Der Finanzaus­­schuß des Aktent­eiiäbenieh genehmigte das Bud­­getgejeg, ferner den Gejegentwurf über die Ge­­bühren- und Stempelfreiheit für das hauptstädtische Ä PT na­hr ET N

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