Oedenburger Zeitung, 1890. Oktober (Jahrgang 23, nr. 225-251)

1890-10-01 / nr. 225

x:» L­i­­ Det ihn, wenn «3 Noih thut, auch nit meiden. Nie­mand mehr, wie sie, wünscht es, daß die Negierung ihr Wort einlöse und sie wird gewiß nicht die Lite sein, welche dann mit der Anerkennung zö­­gert, ohne für sich einen anderen Lohn zu verlan­­gen, als den ihr das Bewußtsein liefern wird, daß ihre Ipren, für die sie so viel gekämpft hat, zum Kriege gelangt sind und unsrerem geliebten Vater­­lande Augen gebracht haben. Unter allen Umstän­­den aber wird die gemäßigte Opposition von der Regierung fordern, daß sie ihr gegebenes Versprechen nach jeder Richtung Hin vollauf einlöse! Selbstver­­ständlich ist er nach dem Gejagten, geehrte Mitbür­­ger, daß ich an der Fahne, unter die Sie mich geschidt haben und die sich in den sicheren Händen des Grafen Albert Ap­­ponyi befindet, auch weiter festhalte und mich von ihr nicht trennen werde, biß der große Tag den entscheidenden Sieges genommen sein wird, der heute kaum mehr ferne sein kann.“ NZ empfangen Dieselbe wird Bischof Csåpkavw nehmen,wobei die Bischöfe Bubics und Des­­sewffy assistiren wet dete Stadt Rosenberg, wo Belopotoczky bekanntlich geboren wurde, hat zur Feierlichkeit eine Deputation designirt. Oper­tene preußische Kriegsminister Wie man aus Berlin unterm 28. September be­­richtet, ernannte der deutsche Kaiser den General v. Kaltenborn-Stachau, Kommandeur der zweiten Garde-Infanterie-Division, zum Kriegs­minister. Die Publikation im „­Reichanzeiger“ erfolgt wahrscheinlich nächsten Freitag. einer erfahren wir, daß Graf Waldersee in längstens einigen Monaten zurücktritt; sein designirter Nachfolger ist General v. Lesczinski, Kommandeur des sechsten Armeekorps. Die „Post“ hört, Exminister Buttlamer jole­r O­berpräsident der Provinz Sachen werden. Die Abnahme der Volkskraft in Ungarn. Das soeben erschienene „Militärstatistische Handbuch weist mit der unerbittlichen Logik der Bahlen nach, daß die Befratirungen in Un­­garn und Kroatien das schlechteste Ergebniß geliefert haben ; ein betreibender Beweiß von der Degeneration des vaterländischen Stammes, von der Abnahme der BVolfekraft. Zwar wurden im Jahre 1889 mehr junge Leute tauglich befunden und affentirt, als in den Jahren 1887 und 1888, aber die beweist nur, daß die Affenk­ommissionen eben strenger vorgingen als diedem und zwar als natürliche Folge der Bestimmungen die neuen Wehrgeheges, indem die bisher von der Stellung zeitlich befreiten Diesiger ererbter Landwirthschaften, die Erhalter der Eltern und sonstiger Familien­­glieder, endlich auch die mindertaugligen Stellungs­­pflichtigen nunmehr zur Erfagreserve offentirt werden. Ob der septere Umstand ein wirklicher Gewinn für die Armee ist, lassen wir unerörtert. Die Besorg­­niß ist vielleicht nicht ungerechtfertigt, daß durch die Einreifung so vieler „Meindertauglicher“ Die Armee im Felde nur einen sehr problematischen­­ Vortheil erzielen wird. Von diesen Mindertauglichen werden viele den Strapazen erliegen, bevor sie über­­haupt einen Feind zu Gesicht bekommen haben. Sie werden al­srshöpfte die Straßengräben garniren, die Truppen ruiniren, Gewehre und Monturen verlieren, die Ambulanzen und Yeldspitäler füllen, kurz eine Last fein, Allen zu Leide, Niemandem zur Freude, und dem Dienste wahrhaftig nicht zum Nußen. — Die in den drei ersten Altersflasien tauglich Befundenen betrugen im Jahre 1899 210 per Mille der zur Stellung Berufenen gegen 150 per Mille im Jahre 1888 und 179 per Mille im Jahre 1887. Die meisten Tauglichen hatte stets der Militärbezirk Zara, die wenigsten die M­ilitärbezirke Innsbruck und Stalau. Bei Innsbruck kommt nicht so sehr die Zahl der körper­­lich Untauglichen, als vielmehr der Umstand in Betracht, daß in Südtirol verhältnißmäßig nicht wenig Fahnenflüchtige sind. Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnthen, Küstenland, Böhmen und Dalmatien berichten in allen­ drei Vergleichjahren (1887— 1889) ein günstigeres Tauglichkeiteverhältnis ols für den Durchschnitt der Monarchie berechnet wurde. Ungarn dagegen hat in seinem dieser drei Jahre den Durchschnitt er­­reicht. So wurden 3. DB. im Jahre 1889 im Ungarn von 1000 Stellungspfligtigen nur 151 tauglich erkannt, dagegen in Niederösterreich 206, in Oberösterreich 247, in Salzburg 265, in Steier­­mark 246, in Kärnthen 179, in Dalmatien 282. Sogar Galizien steht mit seinen 161 Tauglichen per Mille höher als Ungarn. Nur Krain (133 per Mille), sowie Kroatien und Slavonien (130 per Mille) stehen Hinter Ungarn. Daraus erhellt, daß bei und in Ungarn noch sehr viel zu thum übrig ist, um die Bevölkerung gesund, sie körperlich kräftig zu machen. Mit unerbittlicher Logik lehren ung die Tabellen des „Militärstatistischen Jahrbuches“, daß bei und die Bolfskraft stetig abnimmt. s -x««z»«-’--- VE­ER « » Dem Tage, O Auszeichnung. Se. Majestät der König hat dem Badearzt von Vichnge und Honorar-Ober­­physicus von Schemnig, Dr. Stefan Bolemann v. Dezier, in Anerkennung seiner Thätigkeit auf dem Gebiete der medizinischen Fachliteratur, den Titel eines königlichen Rathes verliehen. — Dr. Bolemann ist der Berfasser eines vom ärzt­­lichen Büchereditionsverein herausgegebenen trefflichen Handbuches der Balneologie.­­ Konsekration. Der neue hochwürdigste Feldbischof, geistlicher Oberhirte der K. u. k. Armee, Dr. Koloman v. Belopotoczty wird am 5. Ok­­tober in Szepesvárallya die bischöfliche Konsekration Aus den Lomitaten. QAnpt, 29. E­ptember. [Orig-Kor.] (Dorf- Schulen.) Kürzlich unternahm ich einen Ausflug nach Draßburg, wo ich mir die Ehre und das Vergnügen gönnte, den dortigen hochwürdigen Herrn Pfarrer Stöfert, den Verwalter Herrn Carl und den Oberlehrer Merschig zu besuchen. Es sind die dort ungemein beliebte und geachtete Männer, die mich auf das wohlwollendste aufnahmen und mir die Sehenswürdigkeiten des Ortes mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit zeigten. Ich genoß in Draßburg eine pracht­volle Aussicht über den Eisenstädterboden bis zum Neusiedlersee und wurde in den herrlichen Park des Großindustriellen und Gutshefigerd Herrn v. Bagenhofer geführt, des­­sen außerordentliche Schönheit und zweckmäßige Anlage mich entzüchte. Der Spaziergang an den reizenden Blumen-P­arterre vorüber in den Obst­­garten und die Baumschule war ebenso bezaubernd als Iehrreich. 24 Statuen mythologischer Gestalten bilden einen werthvollen, akademisch edlen Schmuck des Zinden-Baumgartens und ein silberklares, fest­­liches Duellwasser durchrieselt diesen beneidenswerthen Befich, den eine sachverständige, eifrige Hand in Ordnung hält. Solche Anlagen sind für die Ort­­bewohner und jene der Umgebung ein hoher Ge­­nuß, ein rostbarer Schag und zugleich eine Schule der Erkenntniß, wieartig man Dortbäume veredeln, Plumen ziehen und überhaupt an den Hervorbrin­­gungen der Natur den Kunstsinn üben und den Geschmach für das Schöne läutern kann. Die Schule in Draßburg ist leider in einem sehr desolaten Zustand, denn 150 schulpflichtige Kinder sind auf einen so engen Raum angewiesen, daß der Unterricht in drei Abtheilungen ertheilt werden muß, weil unmöglich alle Kinder auf ein­­mal untergebracht werden können. Aber diese Misere wird bald ihr Ende erreichen, denn der Bau eines neuen, vollkommen zwedentsprechenden zweiklassigen Schulgebäudes ist dank der edlen väterlichen Fürsorge Seiner Ex­zellenz unseres hoch­­w­ürdigsten Herrn Diözesanbischofs Dr. Zalka der Vollendung nahe. Hoch derselbe wies zum gedachten Baue aus der Kirchenkassa 5000 fl. an. Der Un­­terricht wird dann von zwei Lehrern ertheilt wer­­den. Elsen­­­on Baumgarten wirkt an der dortigen Schule Herr Oberlehrer Berenits, ein trefflich geschulter Zahmann und hervorragender Bomologe, wad am deutlichsten sein mit großem Kunstsinn angelegter Mustergarten beweitet. Sein Schulge­­bäude ist aber sehr primitiv. Möge er auch Herrn Berenits baldigst gegönnt sein in die Hallen eines Lehrtempels zu ziehen, der dem heutigen Reit­­geiste und den modernen Anforderungen entspricht. M Wohlthuend ist der Gemeinsinn, welcher im der Intelligenz der Gemeinde Baumgarten und ihrer Umgebung herrscht. Die Bevölkerung ist eines Herzens und eines Sinnes. Keine Mißhelligkeit, seine Zwistigkeit greift in ihr Play. ALS Kitt die­­ses Aneinanderhaltens, steht obenan der bei jeder Gesellschaft Hochgeschägte Herr Dr. Graef aus Anton, welcher troß seiner sehr ausgedehnten ärzt­­lichen Pyrazid noch immer Zeit findet in jeder Gemeinde den Gemeinsinn zu pflegen. Ein kräftiges Essen! diesem geschägten Doktor, der sich außer seinem hehren Beruf auch noch diese schöne Auf­­gabe gestellt hat, So verloren worden war und zufällig unter ein Rad des Wagens gerieth, wodurch­ Ddieselbe zur Explosion gebracht wurde. König Alexander und König Milan wurden durch den unbedeutenden Vorfall nicht im Mindesten beunruhigt. Haag, 30. September. In den legten Tagen stellte sich beim Könige ein Schwächezustand ein. Er arbeitete nur mehr, verlor den Appetit und verläßt das Bett nicht. Das Resultat der ärztlichen Berathung ist nicht bekannt. Berlin, 30. September. Der bekannte Graf Kleist versuchte in der legten Nacht im Moabiter Gefängniß einen Selbstmord und hängte sie mittelst seiner Hosenträger am Fensterkreuz auf. Der Wärter schnitt ihn, als bereits die Bewußt­­losigkeit eingetreten war, ab. Die Wiederbelebung gelang.­­ In der belebtesten Gegend des Thiergartens, nahe der Königgrägerstraße, erschoß Nachmittags gegen 4 Uhr ein hochelegant gekleideter junger Mann seine bildschöne, elegante junge Begleiterin durch drei Revolverschüffe und erschoß sig sodann sehbdft. Weder der Mörder noch sein Opfer konnten bisher identifizirt werden. Telegramme. Belgrad, 30. September. Bei der gestrigen N Rüdfahrt des Königs Alexander und des Königs Milan von Topshider erplodirte unter den Rädern des Hofwagens eine Gewehrpatrone fleinen Kalibers mit schwachen Knalle, ohne Schaden anzurichten. Die sofort eingeleitete Unter­­suchung ergab, daß die Patrone auf der Straße Pokal-Rettung. Sokalnotizen. * Erferzog Iran. Ferdinand d’Este ist am 28. d. Nachmittags um 3 Uhr von Prag in Wien eingetroffen. Seine E. und E. Hoheit will bei dem Besuch ds Deutschen Kaisers am 1. Oktober in Wien zugegen sein. * S Komitats-Kongregation. Montag Bor­­mittags wurde die Herbst-Kongregation des Komitats unter Vorsit des Fürsten-Obergespans abgehalten. Die Bersammlung war recht gut besucht. Von den auf der Tagesordnung befindlichen zum größten Theile belanglosen Gegenständen er­­wähnen wir das Dankschreiben Seiner Majestät des Königs im Wege de Ministerpräsidiums für die anläßlich der Vermälungsfeier der Erzherzogin Marie Valerie abgesandte Glühwunschadresse. Das Schreiben wird ehrfurchtsvoll zur Kenntniß genom­­men und im Archiv verwahrt. Der Kosten-Voranschlag zur Erhaltung der öffentlichen Wege gab dem Geheimrath Grafen Heinrich Zihm Anlaß gegen die Anwendung des Magimal-Berzentrages von 10% Einsprache zu erheben. Der Vizegespan danfte zunächst dem­ Redner, daß er das vorliegende Operat als ein Meister­­wert bezeichnete. Er freue sich dieser Anerkennung umso mehr, ab er that fächlich ein hartes Stück Arbeit damit bewältigt. Es liege ein Irrthum vor — fuhr der B Vizegespan fort — wenn man glaubt, daß die Lasten erhöht worden seien. KHievon könne gar feine Nebe sein, er hielt sich vielmehr die größte Sparsamkeit vor Augen. Es sei übrigens die Kreizung eines Nefervefondes bei einem so aus­­gedehnten Nebe der Komitatsstraßen, wie es gerade das Dedenburger Komitat bejigt, ganz am Plage. Der Photonschlag sei auf zwei Jahre festgestellt worden und schließlich dürfen wir seine Stagnation eintreten lassen. Die ins Budget eingestellten 9000 fl. für eventuelle Ausgaben dürften voraussichtlich nicht aufgebracht werden, allein man müsse mit Hinblick auf außergewöhnliche Elementarereignisse darüber verfügen können. Die Kongregation akzeptirte die geistvollen Ausführungen des Herrn v. Simon und geneh­­migte die Vorlage. Bei der Aufnahme der Donnerdfirchen- Hofer Fahrstraße in das Neh der Komitats­­straßen beantragte der Przegespan den Herren Pfarrern Paul Ekfer und Johann Miletics und dem Staatsingenieur Johann Lederer, dem Erbauer der zu Aller Zufriedenheit ausgefallenen Straße, den Dank und die Anerkennung auszu­­sprechen. (Kiljenrufe). Weiters wurde der Dank dem Oberfassier Herrn Verander VBani3s und dem Kontrollor Heren Merander Ki83 für ihre Bemühungen im, der Verwaltung der Komitatsfafja votirt. Zu ordentlichen Mitgliedern der Einkommen­­steuer-Kommission wurden die bisherigen Ludwig Neuhold aus Neufeld und Ludwig Hölz­­berg aus Oedenburg wieder und zu Kriagmit­­gliedern Karl Bongrag (Eisenstadt) und Anton Gröger (Riging) gewählt. Nach­ Beendigung des Referat des Ober­­notars dr. Radig beantragte Pfarrer Baur dem Wizigespan Königl. Rath v. Simon den Dank des Komitat 3-Ausschusses für die mühevolle Ausarbeitung der Operate zu wotiren, welcher An­­trag unter wiederholten und begeisterten Elfenrufen angenommen wurde. * Vo­r

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