Oedenburger Zeitung, 1891. Juli (Jahrgang 24, nr. 147-173)

1891-07-01 / nr. 147

N­­ ­—­re Er = DE­ERSEEFSET EEB­elegte und in den Garben gebundene Getreide icht in die Scheuern gefahren wird? Nichts wäre verkehrter, als die Annahme, daß die Aderarbeiter des Alföld nach Niederwerfung ihrer Ausschrei­­tungen, nach Verhaftung und Verurtheilung von einigen Hunderten Personen sich fortan aus Furcht von der bewaffneten Macht geduldig in die Lage schieden würden, gegen welche sie früher nicht ge­­murrt haben. Das Streben nach Berbefserung ihrer Lage, einmal erwacht, ist niemals mehr zu ertödten. Und diese Situation ist, wie selbst die dort allmächtige Aristokratie eingesteht, seine gün­­tige, sie ist überaus verbesserungsbedürftig, rechts­fertigt den Neid gegen die schlechtest gestellten Fa­­brik­arbeiter. Wir stehen da vor der Alternative: entweder Verbesserung des Losed der landwirth­­schaftlichen Arbeiter, oder die Gefahr einer furcht­­baren Katastrophe zur Erntezeit, einer Katastrophe, mit der verglichen ein industrieller Strafe unbedeu­­­tend ist, weil die in der Erntezeit versäumte Arbeit nicht nachgeholt werden kann. Die Regierung hat mit Recht zuerst die Erzefte unterdrückt und neue Ausschreitungen verhindert , aber es wäre unverant­­wortlich, wenn diesem „zuerst“ seine Zertlegung folgen würde. Die Ursache der Bewegung muß beseitigt werden. Die Hauptursache scheint in der Auffassung des bäuerlichen Besites durch die Lati­­fundien zu liegen. Während England und Preu­­ßen enorme Summen aufwenden, die Bahl der reinen Grundbefiger zu vermehren, vollzieht sich bei und der entgegengelegte Prozeß. Der ländliche Arbeiter kann wenigstens im Nilfeld niemals durc Fleiß und Sparsamkeit eine Scholle erwerben. Hier muß die Gefäßgebung, wie e3 ja schon bei einzelnen ‚Kolonisationen geschehen ist, Helfend damit e3 nicht künftig in Ungarn Heiße­­rntezeit — Schredengzeit. eingreifen,­­ — fünf ungarischen Staatebahnen seit dem vorigen Jahre, um den Getreide-Export zu fördern den Fahrparf um 3000 Wagen vermehrt Haben. Was die Erntechancen betrifft, so rechnet man auf eine Weizenernte von 31 Millionen Meterzentnern gegen 12 Millionen im Vorjahre.­­ Im Laufe der Magnaten wurden am 27. d. die Vorlagen über die Ablösung der un­­garländischen Linien der österreichisch-unga­­rischen Staatseisenbahn- Gesellshaft, über die Aufhebung des Vertragess mit dem dösterreichisch-ungarischen Lloyd und die Modifikation des Wertife8 VI des Zol- und Handelsbündnisses, sowie die Vorlage über Die Snartifüh­rung der mit der „Adria“ ungarischen Seeschiffahrt-Aktien-Gesellschaft geschlossenen Bei­­traged? im Allgemeinen und in den Ostan­d ohne Bemerkung, ferner die Vorlage über die Regelung der Konsular-Gerigtsbarkeit, nach einer Bemerkung Sigmund Beöthy’s angenommen. Von Enge. O Seine Majestät in Dalmatien. Wie bekannt weilt der König in Dalmatien. In Spa­­lato begrüßten außer der gesammten Bevölkerung noch über 6000 Fremde den Monarchen. Einen feenhaften Anblick bot die Stadt und ihre Umgebung in ihrem nächtlichen Stammen­ Shmud. Auch von den Soigen der umliegenden Berge bei Salona, Castelli und Trau, vom Berge Marian, vom PBerun oberhalb Stobrez, von den Höhen der Inseln Brazza und Solta leuchteten in einem weiten Kranze ungezählte Freudenfeuer. An der Riva harrten über fünfzig hell beleuchtete — Segelschiffe und zehn in gleicher Weise geschmückte — Dampfer. Bier mit Lampfond und Transparenten reich ausgestattete Segelschiffe, welche den Gesangs­­verein „Zoonimir“, die „Silarmonica“, die „Nas­­rodna Ölazba“ und die „Banda Littadina“ an Bord führten, näherte sich der kaiserlichen Yacht u Miramare* und trugen gemeinschaftlich ein in leeser Weise gelungenes Bofal- und Instru­­mentalkonzert vor, welches durch die Volks­­Hymne eingeleitet wurde. Vom Molo Sanita und vom Molo Benetto stiegen während des K­onzertes ununterbrochen Nafeten im die Lüfte, plögliche Helle verbreitend, in der man die Kopf an Kopf an den Ufern dichtgeschnarte, nach 7 Tausenden zählende Bollsmenge gewahrte. Der Monarch betrachtete das herrliche Bild vom Ded der „Miramar“ herab mit sichtlichem Wohlgefallen und­ drücke seine Befriedi­­gung über den Empfang aus. Seine Majestät empfing in Spalato auch eine bosnisc -herzegowinische Deputa­­tion aus den in Dalmatien angrenzenden Streifen Mostar, Travnız und Bihac, bestehend aus hervor­­ragenden Vertretern der drei Konfessionen, Muham­­­medaner, Katholiken und Orthodore. Der Monarch nahm die Ansprache der Deputation, welche ihrer Unterthanentreue und Dankbarkeit Ausdruck gab, huldvollst entgegen und antwortete, daß ihm das Wohl dieser Provinzen ganz besonders am Herzen liege und er auf die Treue der dor­­tigen Bevölkerung rechne. “ Königin Natalie in Ungarn. Nach einer Mittheilung der Direktion des Budapester­­ St-Lukasbades hat die Mutter des Königs Alexander von Serbien eine Wohnung im Lutasbade bestellt und trifft zum Kurgebrauche am 20. Juli in Budapest ein. O­berabminderung des Wahlzensus. Fräanyi reichte im Abgeordnetenhause den Antrag ein, bis zur Einführung de allgemeinen­­ Wahlrechtes den Zensus von 10 fl. auf + fl. Herabzufegen. Die 48er Honveds sollen Wähler sein, auch wenn sie seine Steuerzahler sind. Der Antrag, den die Unabhängigkeitspartei unterfragt, wird nach der­­ Verwaltungs-General­­debatte auf die Tagesordnung gesegt werden. Z­er Ausfuhr unserer Gerealien. In einer K­onferenz der Getreide» um Mühlen- Interessenten wurde mitgeteilt, daß die Esepreg, 29. Juni. [Drig.- Korr.] (ver­­shiedene 3.) Mit dem Bau des Stadthauses wird es nun ernst. Das seitherige als Stadt­­haus dienende Gebäude wurde schon demolirt, und wird zu einer Wohnung für den Gemeindenotar adaptirt; ist diese Arbeit vollendet, dann sol auch mit dem Bau des Stadthauses sofort begonnen werden. Wenn dasselbe, wie projestirt, in die Strassenlinie der Pajorutcza hineinrudt, wird diese Gasse wohl die schönste in Gsepreg werden. Die Hausbefiger daselbst haben sich zusammengethan und eine recht Hübsche Allee von Kugelakazien an­­gelegt, die Trottoird geebnet und mit guten Sand beschüttet, auch die Straße selbst nivellirt, die nun, nachdem auch die Häuser dort immer stadtartiger hergerichtet werden, einen recht hübschen Anblic bietet. Auch Hier fieft man wieder was vereinte Kräfte Leisten, wenn vernünftige Leute an der Soige stehen, wie im gegebenen Fall Herr Dr. Lendvay und namentlich Herr Spartafjabuch­­halter Bognar, deren Bemühungen es gelungen ist, diese Anlage zu Stande zu bringen. — Alfo­ Szakony, 29. Juni. [D-& ](Saaten. — Bahlen) Die Witterung ist bis heute den Saaten nicht gerade ungünstig, doc Haben wir etwas zu viel Regen gehabt, der die Futter Einfuhr sehr Hinderte. Vergangene Woche war auch dreimal Morgens starrer Rebel, dessen Ein­­fluß auf den Weizen nicht günstig wirkte. Bis heute aber haben wir noch immer alle Ursache mit den Ernteaufsichten zufrieden zu sein. Vergangenen Mittwoch fand Hier die Wahl der GemeindeN Repräsentangz statt. Als Richter wurde einstimmig der hiesige Ortsvor­­stand Josef MeBaros wieder gewählt, zu Ge­­­wornen aber und zu Gemeindeausschüssen wurden mit Ausnahme des Herrn Schwarzmann der ebenfalls einstimmig wieder gewählt wurde, durch­wegs neue meist jüngere Gemeindemitglieder berufen. Selfö-Szakony, 29. Juni. [D.­C] (Wap 1.) Bei nicht sehr zahlreicher Betheiligung der Wähler ging vertroffenen Mittwoch den 24. Juni die Er­­neuerung der Gemeinde Repräsentanz vor sich. Die Wahlen, fast lauter Neuwahlen erfolgten einstimmig, zum Richter wurde Georg Szabó berufen. Der evang. Pfarrer erhielt einen Sit in der Gemeinde­ Repräsentanz. Beim hiesigen Bezirk­gerichte wurde ein Häft­­ling, ein junger Bursche zum Waffertragen beor­­dert, welche Gelegenheit derselbe ergriff um zu ent­­weichen. Erst nach drei Tagen gelang es der Gensdarmerie, ihm wieder aufzufinden und ins Gefängniß zurückzuegpediren. Am 1. Juli findet auch Hier die Wahl des Richters und der Gemeinderäthe statt. Als Richter dürfte wohl Herr Josef Brudner der langjährige verdiente Gemeinde - Vorstand, wieder berufen werden. Die Gemeinde kann seine bessere Wahl treffen. Vergangenen Mittwoch wollte der Diener in der hiesigen Sparkasse im Bienenstand des Herrn Pfarrers Hilfreiche Hand leisten; an unbekannter Ursache fielen aber die Bienen über den Armen her und zerstachen ihm jämmerlich, so daß er auf dem Weg nach Hause ohnmächtig niederlanf. Rasc herbeigerufener ärztlicher Hilfe gelang es aber den Mann wieder zum Bemwußtsein zu bringen und er­st so mit dem Schreden und einigen Tagen geschwollenen Armen, Hals und Gesichr davon­ gekommen. Es ist also immerhin räthlich, beim Umgang mit Bienen namentlich zur Schwarmzeit tot vorsichtig zu sein. An der Straße nach Bürk steht ganz in der Nähe von Edepreg auf einer Brücke eine Statue des heiligen Nepomuk, die im Laufe der Zeit arg an den Unbilden des Wetters mitgenommen wurde. « Aus den Domitaten. Dieser nahm sich ein Bauerndbursche an, und taufte sich die nöthigen Farben um seinen Namen?­­patron wieder in altem Glanze erstrahlen zu lassen. Dabei befundete er nun einen eigenthümlichen &e­­shmad, er verwendete nämlich Grün und Dunkel­­braun und stellte dadurch eine Meulerei her, die eben nicht das Wohlgefallen seiner Mitbürger fand. Nun erbarmte sich Herr Hirschler, Sattler und Walzenradierer des Heiligen und mit Weiß und Schwarz hat er nun die Statue recht nett restaurirt. Im Hiesigen Walde wachen sehr viele Schwämme, namentlich Stein- und Herrenpilze; die armen Leute pilgern darum oft hinaus, diese zu Suchen. Am heutigen Tage war nun eine Menge derselben vor das Stuhlrichteramt geladen, der herrschaftliche Jäger hatte sie angezeigt, und sie wurden um je 20 fr. Strafe verurtheilt, als jeden Tag Hatten wir vergangene Woche mehr oder minder Heftige Gewitter, wobei wir bisher ohne Schaden davonkamen; dagegen hat Freitag in Zugmannsburg der Bliß einge­geschlagen und sollen drei Objekte ein Opfer der Slammen geworden sein. A­n gleichen Tage tödtete der Blit auch in Und zwei Ochsen, die vom Felde nach Hause getrieben wurden. Be. Telearimme, >ola, 30. Juni. Vorgestern Morgens 6 Uhr trafen Se. Drajestät und Erzherzog Albrecht auf der Yacht „Miramare“ bei prächtigstem Wetter hier an, wo sie von den Erzherzogen Ludwig Salvator und Herzog von Burma erwartet wurden. Nach dem feierlichen Empfange begab si­­e­ Majestät nebst Gefolge auf's Land, wohnte dem T­estgottesdienste bei, hielt eine Barade über die Truppen des Heeres und der Marine ab und beehrte das neue Staatsgymnasium mit seinem Be­­suche. Hierauf erfolgte die feierliche Grund­­steinlegung zur neuen Marinefirche. Nachdem der Marine - Pfarrer Rach­ mit großer Assistenz die Benediktion des Grundsteines vorgenommen hatte, verlah der Hafenadmiral die Urkunde der Grundsteinlegung. Nach Beendigung der feierlichen Grundstein­­legung besichtigte der Kaiser-König, überall enthus fiastlich begrüßt, die Stadt, die er um 11­­, Uhr Mittag verließ. Hamburg, 30. Juni. Der Dampfer „Bobra“ passirte in rascher Fahrt die mit dichten Menschen­­massen bejegten Elbeufer. Unter dem Ausdruck lebhafter Freude theilte der Kaiser im Verlaufe seines Gespräches mit dem Borfigenden der Paketfahrtgesellschaft, Woldemar Nilssen, demselber mit daß gestern Abends der Beitrag über den Dreibund auf wei­­tere sehs Jahre verlängert wurde. S Konstantinopel, 30. Juli. Im Dorfe Kili des Vilajets von Aleppo sind fünf Erfrankungen und zwei Todesfälle in Folge von Cholera vorge­­­ommen. Zygoda, 30. Juni. Die Baron Bopper’sche Dampfsäge Wygoda ist am 28. d. M. theilweise abgebrannt. Ein Theil der Maschinen und der Materialvorräthe konnte gerettet werden. Zürich, 30. Juni. Ein Berliner Tourist ist gestern bei einer Besteigung de Pilatus abge­­stürzt und tödtlich verlegt worden. Der Berun­­glücke ist Privatdozent für Geschichte in Berlin Namen? Dr. dr. Kalkstein. Graz, 30. Juni. In Eggenberg bei Graz ereignete sich gestern eine furc­htbare Blutthat. Die fünfzigjährige Taglöhnerin Julianne Bagelt wurde in der Nähe des dortigen Schlosses fast leblos mit einer tiefen Schnittwunde quer über den Unterleib und einer zweiten Wunde senfrecht zur Nic­htung der ersteren aufgefunden und verschied eine Stunde später. Ein Selbstmord erscheint ausgeschlossen. dh . 2 Pokal-Rettung, Foßafnofizen. DEE Wir ersuchen höflichst jene unsere p. t. Abonnenten, Deren Pränumeration auf unser Blatt Ende Juni abgelaufen ist Dieselbe gütigst bis längstens 3. Juli in unserem Administrationsbureau (Gra­­benrunde 121) zu erneuern, damit in der Zustelung des Blattes F eine unlieb­­same Unterbrechung eintritt. * Militärisches. Der Herr Regimentsarzt Dr. Josef Kugel unseres Hausregimentes wurde mit 1. Juli I. 3. zum Garnisongspital Nr. 20 nach Kaschau, dann der Herr Regimentsarzt Dr. Nikolaus Feldmann de 9. Hußaren-Regi­­menter zur Pulverfabrik nach Blumenau transferirt; dagegen wurde der Herr Oberarzt Dr. Johann gbor­l vom Garnionsspital Nr. 17 in Budas­pest zu unserem­­ Hausregimente eingetheilt. ·’s«..-«» s-

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