Oedenburger Zeitung, 1891. September (Jahrgang 24, nr. 198-222)

1891-09-01 / nr. 198

$ termine vom 10. September 1. 3 ausgeschrieben. Bewerber um diese Stelle, welche wenigstens die im $ 19 des ©.­1. 1. vom Jahre 1883 vorgeschriebene Qualifikation nachweisen muüssen, wollen ihre Gesuche unter Nachweis ihrer bisherigen Verwendung ordnungsgemäß motivirt, bis zum obenberannten Termine im städt. Einreihhungsprotokolle einreichen. Die Wahl vollzieht der Stadtmagistrat, Oedenburg, aus der am 29. August 1891 abgehaltenen Magistrats-Cigung. Der Stadtmagistrat. 491 m. h. Ofert-Ausschreibung. Zur­ G Sicherstellung der Neuopirungsarbeiten an der Zugade des Theater-Gebäudes in Dedenburg findet am A. September 1891 Vormittags 10 Uhr im Stadtbauamte eine Schriftliche Offertverhandlung statt. Die Offert- und Arbeits - Bedingnis­se sind im Stadt­­bauamte täglich von 10--12 Uhr Vormittags einzusehen. Stadtbauamt Dedenburg, am 26. August 1891. Der Amtschef: I. Wälder m. p., Ober-Ingenieur. Lokal-Beitimg. Sopalnotizen. *k Darakonbau und Adaptirung der alten Kavallerie-Laterne zu Bathhauszweken. Wie wir von überläßlicher Seite vernehmen, hat das hohe Ministerium des Innern, mit Verwerfung des eingebrachten Nekurses, den Bau zweier Ba­­reden, anstoßend an die neue Infanterie , Katerne und Adaptirung der alten Kavallerie > Kaserne für städtische Aemter, während des Baues des neuen Nathhauses — genehmigt. Dies nehmen wir freudigst zur Kenntniß, w­üffen aber unser Staunen darüber ausdrücken, daß bezüglich der Exrpropriation des Nuß’schen Kellers im grauen Haufe bisher noch gar’ nichts geschehen ist. Seit Monat Juni driftet der Akt im grauen Haufe — warum? Das ist freilich schwer zu enträthteln!! — E38 wäre doch geboten, daß auch diese Schwierigkeit gegen den Bau des Rathhauses rechtzeitig behoben würde. * Der Katholische Schulstuhl Hat am rechten Samstag, unter V­orsiß de Herren Abtes und Stadtpfarrer d ® U. v. Böda, den Vorschlag des Normalhauptschul-Direktors Herrn Roon geneh­­migt, dahin gehend, daß die Unterrichtssprache in der ersten Klasse der katholischen Normalschule vollständig ungarisch, jedoch natürlich mit „Buchhilfenahme der deutschen Sprache bei jenen “Kindern sein sol, die des Ungarischen gar nicht mächtig sind. Von der zweiten bis zur vierten Klasse ist im eben jeßt beginnenden Schuljahre der Unterricht parallel ungarisch und deutsch. Im nächsten Schuljahre ist aber auch im der zweiten Klasse der Unterricht ganz unga­­­risch, so daß nach vier Jahren in allen Klassen 6108 ungarisch unterrichtet wird. * Das Festkomiss zur Einweihung des neu und prächtig hergestellten Normalschul­­gebäudes auf dem Theaterplaße hielt vorgestern Sonntag, u­­ter Borsig des Komite-Bräfes, Herrn Bankdirektor U. Schladerer, eine Sikung ab, in der folgende Beschlüsse gefaßt wurden: Die­­ Schul-Einweihungsfeier findet am­ 9. September statt. Der hochwürdigste Herr Diö­­zesanbischof, Seine Erzelenz Dr. Johann von Balta, wird hiezu aus Naab hier eintreffen, naht Steinambrüdel von dem ihm entgegenfahren­­den Festkomite ehrfurcht­voll empfangen und begrüßt werden. Der hohe Kirchenfürst wird sodann in der Domkirche ein feierliches Hochhamt zelebriren, worauf sich eine Prozession nach dem neuen Schul­­gebäude in Bewegung legen wird, dort wird die Schulfeier mit Festrede und offizieller Uebergabe des Gebäudes an seine künftige Bestimmung fort­­gelegt und beendet. «­­ Es wurde ferner zum Beschlusse erhoben,daß Einladungsschreiben zu dieser Festivität an ihre Exzellenzen den Herrn Unterrichtsminister Grafen -Csáky und unsern Abgeordneten Tek-phyl v. Fabiny abgesendet werden,und sich eine Depu­­tation, bestehend aus den Herren: Dr. Nikolaus Schwarz (Konventöpräses), Abt und Stadtpfarrer von Poda (Komventö-Vizepräses) und Bankodirektor Alfred Schladerer zu Seiner f. un. f. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand von Dester­­reich-Este begeben wird, um auch Höcht denselben zur Theilnahme an der eier geziemend einzuladen. Nur für den Fall als der Herr Unterrichts­­minister wirklich zur Feier in Oedenburg ein­­trifft, wird ein Zeitbanfett verantaltet. « In der hier städfishen Budget-Kommislion wurde für das nächte Jahr beschlossen, daß endlich ‘die Wienergasse fanalisirt, — die schon lange » den dort wohnhaften Barteien ernstlich zur Luft­ dienende, durch ihren Oderouten, stets umsauberen­­ Zustand widerwärtige alte Barteimauer abge­tragen, und im entsprechend dem Auge wohlgefälligen Zustande, nachdem sie ein Wenig zurückgerüdt wor­­den sein wird, neu aufgeführt werde. Der Unrath3- Kanal wird unter der neuen Basteimauer so ange­­legt werden, daß der Unrath in den Hauptkanal unterirdisch abläuft. Außerdem wird ein Theil der Wienergasse mittelst Würfelsteinen neun gepflastert werden. * Sonduktenn abgestürzt. Auf der Südbahn­­strecke zwischen Sauerbrunn und Mattersdorf hatte sich Sonntag Nachts ein sehr peinliches Intermezzo abgespielt. Ein Skondukteur, der in der Thüre des Koupe’s stehend, die Fahrkarten der Baffagiere mit dem üblichen Kontrollezeichen versah, hat wahr­­scheinlich bei dieser Gelegenheit das Gleichgewicht verloren und stürzte vom ZTrittbrett herab, wodurch er sich mehrere Berlegungen am Kopfe zuzog. Der Unfall hat unter den Basjagieren umso mehr Be­­stürgung hervorgerufen, als der Zug zum Stehen gebracht wurde. Der verlegte Kondustene fuhr mit demselben Zuge nach Kanizza, woselbst er domizilirt. * Selbstmord im Arreffe. Der am Samstag wegen eine begangenen Diebstahls durch Polizei­­organe verhaftete Stefan Horvath ang Herman (Komit. Eisenburg) gebürtig, 18 Jahre alt, Zath., Pferdebursche, gegenwärtig ohne Beschäftigung, Hat sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag im P­olizei-Arrestiofafe, woselbst er allein untergebracht war, an einer Thürangel mittelst feines Hosen­­riemend erhängt. Al Ursache des­­ Selbstmordes kann man nur Furcht vor­ der seiner Harrenden Strafe angeben und wird noch bemerkt, daß Hor­­vath wegen Diebstahls bei dem kön. Gerichtsg­ ofe in Steinamanger in Untersuchung gestanden und erst vor drei Tagen nach Abschluß der Untersuchung vom dortigen Untersuchungsrichter auf freien Suß gestellt worden ist. Kaum entlassen, wendete sich Horvath wieder nach Oedenburg, wo er während seine Hierfeins­ei mehrfacher Diebstähle, sowie verschiedener Schwindeleien schuldig machte. Der Selbstmörder, der al­leitm­eht beim Herrn Hußaren-Oberlieutenant Maldano vor Monaten in Dienst gestanden, bewüßte den Namen seines Dienst deren Sowohl, al auch den eines Grafen, um von etwas leichtgläubigeren Kaufleuten ver­­schiedene Waaren herauszuschwindeln. So bestellte Horváth beim Heren Schneidermeister Gereneder und dem Herrn Sleiderhändler Potofy mehrere Anzüge, während er dem Herren Schustermeister Ferdinand­ Schadhinger, dem er sich als der Bedienstete „Paul Tafács" des Herrn Grafen Almásy vorstellte, auf dessen Namen zwei paar schöne Stiefletten herauslobte. Weitere Betrügereien beging Horvath noch bei Herrn Hutmacher Peter Thalos und der Bürsterhänd­­lerin­ran Brenner, wo er sich auf dieselbe unrechtmäßige Weise in den Bejig eines Hutes und mehrerer Bürsten legte. Horváth hatte bereits 9 Stunden gehangen, als er aufgefunden wurde. Der Leichnam ist behufs Obduktion in die Leichenkammer des städt. Spitals transportirt worden und ergab der Sektionsbefund, daß der Tod sofort infolge Erfiidung eintrat. * Sald’scher Tag. Der 3. September ist nach den Mitteilungen des Metereologen Yalb, ein sogenannter „Britischer Tag“ dritter Ordnung. * Stonfiszirte Melonen. Auf dem gestrigen Wochenmarkte wurden vom Stadtarzte Herrn Dr. Greilinger 97 aus Raab hierher gebrachte Zuder- Melonen, mit deren Berlauf Emerich Zarbo aus Heggfö betraut war, wegen ihres in Fäulniß übergangenen Zustandes Konfiszirt. Die Dielonen wurden von der Raaber Obsthändlerin Frau Mar­­ton Kelemen an den sogenannten Händler verkauft.­­ Eine Belofnung von 50 fl. erhält der Zustandebringer einer goldenen Zylinderuhr sammt kurzer Kette, welche dem hiesigen pensionirten städtischen Steuereinnehmer, Herrn Anton Kugler, am rechten Samstag auf unerklärte Weise abhanden gekommen ist. Diese Uhr ist ein Ehrengejd­ent der Stadt für Herrn Kugler und hat daher für ihr einen umso höheren Werth. * Militär-Brod. Mit Bezug auf unsere Mitteilung vom 28. v. M. wird hiermit beson­­ders aufmerksam gemacht, daß bei der Arrendirungs- Verhandlung für Militär-Brod, welche am 18 September I. 3. beim E.. und £. D­ilitär-Berpflegs- Magazin in Oedenburg stattfindet, z­­eierlei An­­bote einzusenden sind u. zw. eines für Brod aus reinem Roggenmehle und eines für Brod aus Halb Weizen- und halb Roggenmehl. im Sinne de Antrages der Kammer gelöst werde, und damit ähnliche Bestrebungen zur Hinausspie­­lung — nicht des Geseßes — sondern einer, in ihren Konsequenzen schädlichen M­inisterialverord­­nung, überflüssig gemacht würden ? Wir reflektiren noch in Kurzem auf die im Kammerdistrikte befindlichen Lehrwerkstätten. Solche sind derzeit drei, und zwar die mit der für­ Staats- Bürgerschule zu Eisenstadt verbundene Schlosser- Lehrwerkstätte, die mit der Sapuvarer Fün.­ung. Bürgerschule verbundene Tischler-, Zimmermanns­­und Drechslerwerkstätte, und die Tischlerlehrwerk­­stätte der Bala-Egerkeger Mittelschule. Außer diesen Lehrwerkstätten hatte im Jahre 1889/90 auch an der staatlich unterstügten Bür­­gerschule eine Werkstätte für Eisen- und Holzar­­beiten eröffnet werden sollen. Das Eisenburger Ko­­mitat hat auch mit gewohnter Opferwilligkeit die Einrichtung für die zu eröffnende Holzindustrie­­schule beigestellt, aber die Werkstätte konnte wegen Drangel an geeigneten Lehrkräften nicht eröffnet werden. Im Jahre 1890/91 haben indeß beide Lehr­­werkstätten ihre Thätigkeit bereits begonnen. Wir unsererseits können uns, aufrichtig ge­­sagt, für diese Lehrwerkstätten nicht besonders er­­wärmen, weil das bei ihrer jebigen Organisirung,­­oder besser gesagt, Nichtorganisirung, erzielte Neo­sultat in seinem Verhältnisse mit den aufgewen­­deten Kosten steht, und die an diese S Institute ge­­knüpften Erwartungen keineswegs rechtfertigt. Wir haben den Bericht der mit der Bürgerschule zu Eisenstadt in Verbindung stehenden Schloffer-Lehr­­werkstätte aus der Periode von 1884 bis 1890 vor und. Was theilt und nun derselbe mit? Diese Lehrwerkstätte wurde in der angegebenen Periode von 6 Jahren, von 67 Schülern frequentirt. Von diesen sind im Laufe des Schuljahres 6 ausgeblieben, zu Ende des Jahres blieben 14 weg, die dritte Klasse haben mit gutem Erfolge 9 Schüler absol­­virt. Von diesen 9 Abiturienten sind: Einer ein herrschaftlicher Maschinist, einer ein Handelsbeflit­­jener, einer ein Sparkastabughalter,­­ sind in die Waffenfabrik zu Steyr und einer in die Kriegs­­marine in die Maschinenabtheilung eingetreten, während der Neunte die Wirthschaft seines Vaters­ führt. ALs eigentlicher Gewerbetreibender ist sein Einziger eingetreten und diejenigen, die in Fabrifen untergenommen sind, verwerten das Gelernte alle jenseits der Landesgrenzen. Aber diese Schule hat in den erwähnten 6 Jahren 8973 fl. 1&fr. Kosten­ verursac­ht, so daß für jeden einzelnen absolvirten Schüler runde 1000 fl. Kosten entfallen, welche der Staat geleistet hat, so da man billiger Weise von diesen Schülern hätte erwarten künnen, daß sie sich innerhalb des Landes­­ hätten einen ihrer Ausbildung entsprechenden Arbeitskreis suchen sollen. Die Kapuparer Holzindustrie - Werkstätte hat im Jahre 1889/1890 ihren ersten dreijährigen Kurs­ vollendet und die absolvirten Schüler, ihrer drei, an der Zahl, haben auch von der Gewerbebehörde erster Instanz ihre Arbeitsbücher als Tischler und Drechsler auch gefolgt erhalten, das erfahrene Entgegenkommen feitend der Bevol­­­­kerung unserer Baterstadt. Die Tischler-Lehrwerstätte zu Zala-Egerßeg, haben drei Schüler absolvirt, einer von diesen hat­­die Nachprüfung zu machen. In welcher Richtung diese Lehrwerkstätten umgestaltet oder neu organisirt werden sollten, da­­rüber spricht sich der ausgezeichnete Leiter der Schlosser-Lehrwerkstätte zu Eisenstadt, Herr Josef Kramer, in dem oben erwähnten Berichte so er= schöpfend fachmännisch und überzeugend aus, daß wir und darauf beschränken, die hohe Auf­­merksamkeit Euer Exzellenz auf die Ausführungen desselben zu lenken. Neben diesen oben erwähnten Lehrwerkstätten ist auch die vom Dedenburger Hausindustrie-Vereine, erhaltene Hausindustrie- und Korbflechtschule zu er­­wähnen. Die Hausindustrieschule, deren Zweckk ist, die Frequentanten der beiden Schullehrer-Seminarien zu Dedenburg als Lehrer für Hausindustrie aus­­zubilden, zählte im Jahre 1889/1890, 108 Schüler, die in sieben Gruppen unentgeltlich im Stroh- und Korbflechten, in der Weidenzucht und in sonstigen Handfertigkeiten und Formenarbeiten unterrichtet worden sind. Die Korbflechterschule mußte der­ Verein mit Ende des Schuljahres 1889/1890 aufs­taften, weil die Kommune der königl. Freistadt Dedenburg die bisherige Unterstügung derselben­ verweigerte. Unsere Kammer hat diese Schulen­ im Jahre 1889/1890 mit 100 fl. unterstügt. Auszug aus dem Jahresberichte der Dedenburger Handeld­­und Gewerbekammer für das Jahr 1890.­­ (Zortjegung.) Würden also nicht gerade die Rücksichten auf die Zweckmäßigkeit en erfordern, daß Diese Frage Br Sr­en T - Offener Sprechfanl. Für unter dieser Nubrit befindliche Artikel übernimmt die Redaktion seine Verantwortung. Sohgeehrte Mitbürger! 12% Die schönen Festtage unseres Vereines sind­ vorüber, nicht aber die dankbare Erinnerung an al’. Me Sr © VE ee­n N

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