Oedenburger Zeitung, 1891. November (Jahrgang 24, nr. 250-274)
1891-11-01 / nr. 250
i & — : —— Zeit,die gierig nach Geld und Ansehen jagt,getödtet hat. — Wir haben sie von uns geworfen in den Staub der Straße und sind pietätslos über sie Hinweggeschritten. Niemand beweint sie und selbst die Gedächtniß Hat der Undant Hinweggetilgt aus unserem Geschlecht. Wir gehören der Gesellshaft an, welche geschaffen ist, um und zu einen. Und es gab einen Bett, wo die Ebdelften der Menschen davon träumten, daß innerhalb der Gesellshaft die Schranken fallen würden, welche den Bruder vom Bruder Sondern. Die Waffen des Geistes und der Gesittung schwangen sie, diese Vorkämpfer der Sozialen Verbrüderung wider die gesellschaftlichen Vorurtheile: Arm und Neid, Schwach und Mächtig, Bürger und Aristokrat sollten sich gegenseitig gleich schägen, einander die Hände reichen, auf daß zum Wohle der Nation eine ungerreißbare Kette gebildet werde, in welcher jedes Glied das andere schüßt. Und der Traum vom Frieden der Völker, wie schnel kann er zerstieben? Die Taube ist einflattert. Aber Hoffentlich nicht auf immer! Alle Heiligen, deren Fest wir heute be gehen, mögen sie uns zurückenden mit dem Derzweige, daß sie uns Liebe, Frieden und brüderliche Eintracht bringe! Und wie von den Pforten des Gottesaderd der Spruch den Pilgern des Allerseelentages entgegen wirft: „Wir werden auferstehen zum Lichte, zur Wahrheit und zur Liebe, ebenso wollen wir, die wir teben, diese Weisung zu verwirklichen trachten : wir wollen sie auferwecen, die schlummernden Ideale, wir wollen sie beleben mit dem warmen SHande der Humanität und der edlen Ba SDR, E — — Si Er - 4 «netenhaufe entgegen. Der Minister will dem XTotalisateur eine solche Gestalt geben, daß die Einfünfte desselben dem Spreyfluch gesichert bleiben, zugleich aber auch ein Betrug verhindert wird.Besonders aber soll die Ausbeutung der Spielleidenschaft der unteren Klassen hintangehalten werden. Das Interesse der Pferdezucht sol nicht mit der öffentlichen Moral in Kollission sommen. O Sofidarisches Vorgehen. Daniel Iträanyi theilte seinen Parteigenossen am Septen Beitag mit, daß ihn vor einigen Tagen zwei Mitglieder der Nationalpartei aufgesucht und ihm zur Kenntniß gebracht haben, daß der Führer ihrer Partei, Graf Albert Apponyi, ihn besuchen möchte, um die Details der bevorstehenden Wahlen mit ihm zu besprechen, worauf er — Iränyi — erwiderte, daß es ihn sehr freuen werde. Graf Apponyi besuchte ihn denn auch, doch war Redner damals gerade nicht zuhause. Als er dann den Besuch des Grafen Apponyi erwiderte, sprachen sie vom Zusammenwirfen bei den nächsten Wahlen. Graf Apponyt gab bei dieser Gelegenheit dem Wunsche Ausdruck, daß die Nationalpartei und die Unabhängigkeitspartei die 1892er Wahlen auf Grund jener Simulationen durchführen sollen, welche im Jahre 1887 das damalige Kxelativsomite festgestellt hat. Er — Iranyi — habe dem Führer der Nationalpartei versprochen, dieses Anerbieten der Partei anzumelden und ersuche daher die Parteimitglieder, ihre Ansichten äußern zu wollen. Nach längerer Debatte wurde der Beschluß gefaßt, daß die Unabhängigkeits- und Achtundvierziger Partei anläßlich der 1892er Wahlen mit der Nationalpartei auf Grund der 1887er Vereinbarungen einheitlich zusammenwirfen werde. Die A Anwesenden nahmen die Einweitung des Beischluffes mit lebhaften Effenrufen auf. Dem Tage, O Auszeichnungen. Seine Majestät ver - König hat dem Major des Artilleriestabes und Lehrer am Militär - Neulehrer - Institute Georg Beser den erblichen öfter.ibelstand mit dem Ehrenworte „Edler“ und dem Hofrathe bei der Finanz-Landesdirektion in Lemberg Wolf Geistlener das Ritterkreuz des Leopold- Ordens verliehen. Allerhöchste Spende. Se. Majestät der König spendete zur Unterfrügung der vom Hagel arg beschädigten Bewohner von Halasto, im Körmen der Bezirke, 300 Gulden. O Abgeordnetenwahl. Mit Bezug auf die bevorstehende Wahlkampagne wird aus fünf Firden gemeldet, daß die dortigen, gure liberalen — Partei gehörenden Wähler an FSokai die Aufforderung zu richten beabsichtigen, er möge die Kandidatur für die nächte Abgeordnetenwahl in Fünflichen annehmen. Gegenwärtig ist Fünfkirchen im Abgeordnetenhause durch den außerhalb der Parteien stehenden, jedoch zumeist mit der Opposition stimmenden Abgeordneten Nikolaus Verczel vertreten. Die Handelsvertrags-Verhandlungen. Der „Nordd. Allg. Big." zufolge treffen demnächst Kommissäre der österreichisch-ungarischen Regierung in Berlin ein behufe Erörterung der in Ergänzug der Handelsvertragen abzuschließenden Verein: —— barung über den Patent, Muster und Marktenndep. OÖ Der Haußreßnungs-Ausschuß des Ab— geordnetenranges Hat unter dem Präsidium Stefan Ratovofys eine Sittung abgehalten. ‚Referent Karl Barasdy unterbreitete den Entwurf des allgemeinen Berichtes des Ausschusses über die Prüfung der 1890er Schlafrechnungen Der Bericht legt die günstigen Resultate der 1890er Finanzverwaltung dar, äußert sich mit voller Anerkennung über die Finanzpolitik der Regierung, betont, daß der Staatsrechnungshof die administrative Kontrole mit größter Gewissenhaftigkeit geübt hat und beantragt zum Schlusse, die Mehrausgaben, Mindereinnahmen und nichtpräliminirten Ausgaben sollen als gerechtfertigt erklärt und in Betreff derselben, sowie Hinsichtlich der gesammten Ergebnisse Überhaupt das Abssolutorium ertheilt werden; ferner sol die Rechnung über die 1890er Kosten der Regulirungsarbeiten am Eisernen Thor genehmigt und auch Hinsichtlich dieser das vorschriftsmäßige Absolutorium ertheilt werden. Der Ausschuß akzeptirte mit einigen Renderungen den Bericht und betraute den Referenten damit, diesen Bericht dem ‚ Abgeordnetenhause vorzulegen. “ Betrügereien auf der Bennbahn. Aus Budapest wird gemeldet: Minister Bethlen sieht einer Interpellation über die Vorgänge auf den Nennplägen in Wien und Budapest im Abgeord- Aus den Lomitaten. Esepregh, 23. Oktober. [Drig.- Korr.] (Dilettantenvorstellung.) In der von dem lärmenden MWeltgetriebe ebenso abseits, als anmuthig gelegenen Marktgemeinde Csepreg trägt sich, so selten irgend ein für weitere Kreise wichtiges Ereigniß vor, daß IHr Berichterstatter wirklich Gefahr läuft, von Ihnen der Lauheit geziehen zu werden. Um so freudiger erfalle ich daher die jet fich mir darbietende Gelegenheit, Ihnen über das heutige, faltiy außerordentliche Tagesereigniß Bericht erstatten zu künnen. Nundenz, bald nach der furchtbaren Brandkatastrophe von Fertd.Szt.Müller bildete sich unter dem Präsidium de Hissigen hochgeehrten Oberstuhlrichters Herrn v. Chapo ein Komite, welches sie die Aufgabe stellte, zu Gunsten der ebengenannten Abbrändler, hier eine Dilettantenvorstellung (verbunden mit einer Tanzunterhaltung) zu veranstalten. Nachdem die Komitee Leitung in die allerbesten Hände gelegt worden war, wurde zur Aufführung das zwar Höchitsihmwierige, aber desto dankbarere dreiartige Original-Bolfsstüc „A tot leäny“ von Almasi Tidamer gewählt und als „Theater“ die geräumige Feuerwehr-Requisitenhalle adaptirt. Dann wurde während der Iehten 14 Tage fleißig studirt und probirt, so daß man schon bei der gestrigen Generalprobe den besten Eindruck über Stad und Vortrag erhielt, der sich bei der heutigen Aufführung auf das Höchste potenzirte. Ganz außerordentliches Leistete in Gesang und Vortrag Frl. Garei Hermine aus Büf als „Hanta“, wohlverdientes Lob gebührt aus Frl. Zarda Marissa (Hier) als „Zulis“, Frl. Bognar Ernestine (Hier) als „Orzse“, dann Frl. Pfeiffermann Zerchi (Büf) als „Wahrsagerin“ und Frl. Betrejits3 Nonja (Bil) als „Banni“. Unter den Herren spielte seine Rolle wohl am besten Herr Salab als „Brbolya“; es fanden ferner warme Anerkennung die Leistungen der Herren Brihann (Syarmathy), Döczi (Bandi), Luläch (Vieharzt), Zamoly (Liptät)ze. Großes B Verdienst um die Aufführung erwarb sich der routinirte R Regisseur Herr Schwarz Geza. Die beiden Zwischenakte füllte (unter der meisterhaften Violinbegleitung des Kapellmeisters Esiseri) Frl. Nemesch NRoja mit ihrem wahrhaft virtuosen Cymbalspiel entzüdend schön aus. Bei dem Umstande, daß die Gesammt- Ausführung (ihn nach den Proben zu fließen) ganz der Erwartung gemäß nir nur relativ, sondern absolut gut war, ist auch das pefuniäre Resultat ein befriedigendes gewesen. Insoweit man ihon jet (Nachts 11 Uhr) ein Kalkül machen kann, betragen die Einnahmen der Vorstellung zirka 110 fl. und die Ueberzahlungen anläßlich der Tanzunterhaltung, mindestend 10 fl.; dagegen die Auflagen , für die Mufik 30 fl. und Diverse vielleicht ebensoviel, so daß immerhin noch ein erfreulicher Betrag seiner humanen Bestimmung zugeführt werden kann." | « Bf. Telemamme, Budapest, 31. Oktober. Der hochwürdigste Herr Erzabt von Martinsberg, Elaudins von Bakary, ist bereits zum Fürstenprimas des Königreiches Ungarn ernannt. Graf Szapáry beglückwünschte telegraphisch den neuernannten Fürten-Primas zu dieser Würde, an dessen Namenstag am 29. d. Derselbe Hatte deshalb gerade Tafel. Seine Exzellenz hielt an seine Zeitgenossen eine feierliche Ansprache, in der er versprach, er werde stets für Kirche König, Baterland um Menschenliebe wirken. Bien, 31. Oktober. Der Vizepräsident des Herrenhauses, Fürst Konstantin Czartoryzki, ist gestern hier um °,9 Uhr Abends in seiner Wohnung gestorben. Ragaz, 31. Oktober. Bei dem Brande in Rebstein sind insgesammt 46 Gebäude, darunter 35 Wohnhäuser verbrannt. Die Bewohner haben kaum das nahte Leben gerettet. Ein Taubstummer ist in den Flammen umgekommen. Brünn, 31. Oktober. Der Schneider Stanz Nepoczitef, welcher dem Grafen Egbert de Scredi in Leih ein am Dielen angeblich von Anarchisten in Wien geplantes Atentat verrathen wollte, wurde dem Wiener Landesgerichte, welches den Nepoczitef requirirte, eingeliefert. Adbazia, 31. Oktober. Bei einem Neubau stürzten die Gerüste ein; ein Arbeiter wurde schwer, zwei wurden leicht verlegt. Berlin, 31. Oktober. Der Kaiser in den Magistrat und die Stadtverordneten ein, morgen um 3 Uhr Nachmittagd der Enthüllung des Begat-Brunnens beizuwohnen. Paris, 31. Oktober. Offiziellerseits wird die Nachricht bestätigt, da der französische Arzt Beziat mit mehreren eingebornen Begleiter am 20. September auf Madagaskar von Näubern niedergemacht wurde. Die französische Regierung dürfte, von der Hovas Negierung durch dem Nesidenten eine Entschädigung für die Hinterbliebenen Beziar’g verlangen. Weitere diplomatische Folgen aber dürfte der Vorfall nicht haben. Lommanal-Beitung. — Bannachrichten. In den beiden lebten unter dem VBorfige des Herrn Mlag.Mathe3 Dr. Kretichy abgehaltenen Eigungen der Baukommission wurden folgende Gegenstände verhandelt: 1. Gesuc)de 18. Honved-Regimenter um Baubewilligung zur Vergrößerung des Patronen- Magazins am Wienerberge. 2. Nochmalige Verhandlung des Gesuches des Gottlieb Deimel um Ueberlassung von Kommunal- Grund am Stußenberge. 3. Revision bei Johann Taich, Betichygasse Nr. 3, einstodhoher Aufbau im Hofe. 4. Revision bei U. Manninger, Silbergasse Nr. 2, einstodhoher Aufbau des Hoftraftes. 5. Revision des Keller bei 3. Bau) auf der Pfarrwiese. 6. Franz Hafenöhrl, Zubau bei dem von ihm gekauften vormals Kroyherr’schen Ziegelofen. %. Daniel Lossa, zwei Lichteinfallschächte in der Schlippergasse Nr. 14. 8. Gottlieb Schottner um Ueberlassung von Kommunalgrund an der Nied „Sand“ nächst der Breßburgerstraße. 9. Revision des neuen Wohnhauses des Herrn B. v. Szözyeny: in der Standorfferstraße. 10. Mehrere kleinere Revisionen. : Zertiehung in der Beilage. Lokal-Beitung, Lokalnotizen. * Um die lädf. Bize - Notärsstelle, auf welche der Konkurs gestern Samstag abgelaufen ist, haben sich alle Konkurrenten gemeldet der bisherige, von Seiner Durchlaucht den Fürsten Obergespan substitierte Vizenotär Herr Dr. Eugen Kojjow- Gerronad, der — wie wir vernehmen — gegenwärtig zur Ablegung seiner legten Prüfung in Budapest weilt, dann Herr Josef Mataujdef aus Oedenburg und Herr Ladislaus Nabel aus Naab. * SKonsum-VVerein. Die Geschäftsloyalitäten des Konsum-Vereines im Dr. Manningerschen Haufe auf der Grabenrunde sind bereits bestend in Stand gesegt. Ein großer Vorrath an Zucer, Mehl, Käse und anderen Spezereiwaaren ist bereits in bester Qualität und zu den billigsten Preisen in den Magazinen aufgespeichert . und wird mit dem Verkaufe dieser Artikel amf4. November 1.83. begonnen. Die $bijd- _