Oedenburger Zeitung, 1892. Februar (Jahrgang 25, nr. 26-49)

1892-02-02 / nr. 26

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Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Nabatt., DEE Des Deiertages wegen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes Donnerstag, den 4. Februar 1892. BEE Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Für Loco: Ganzjährig 10 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig­­­­ 2 fl. 50 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 14 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 3 fl. 50 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Prämumerations- und Infektionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Das neue Haus. Dedenburg, 1. Februar 1892. Die legten Meldungen des gestrigen Sonntags unterrichteten und vom­­ Resultate der mit dem rechten Tage der Jänner stattgehabten Neidigtagswahlen und wir entnehmen daraus, daß von den bi da­­hin vorgenommenen 388 Wahlen 229 auf libe­­rale Kandidaten, 61 auf die Nationalpartei, 75 auf die Unabhängigen und 15 auf die Achtund­­vierziger entfielen, während 8 der Gewählten au­­ßerhalb der Parteien stehen. Der liberalen Partei fehlen zu ihrer vorigen Maojorität noch 21 Stimmen, die Nationalpartei verzeichnet jet bereits einen Zumwachs von 13 Mit­­gliedern, die Unabhängigkeitspartei hat ihren Die­­sigstand von früher bereits wieder komplet und der Ugron-Partei fehlen noch drei Stimmen, um ihre frühere Mitgliederzahl zu erreichen. Bis jeht werden drei Stichwahlen und die Wiederholung der durch eine­ blutige Revolte vereitelten Wahl in Banffy-Hunyad nothwendig sein. Da zwei Abgeordnete je drei und vier Abgeordnete je zwei Mandate erhalten haben, so werden in jenen Be­­zirken, deren Mandate die Betreffenden nicht an­­nehmen werden, Neuwahlen stattfinden. Da in den nächsten Tagen nur noch 27 Wahlen stattzufinden haben, so dürfte das Verhältniß der Parteien nicht mehr wesentlich alterirt werden. Von den bisher bekannt gewordenen heutigen Wahlresultaten er­­wähnen wir den Sieg Karl Edtvö in Nagy- Körds und die tragikomische Niederlage Ch­atár’s, den ebenso stimmgewaltigen, als in seinem exzessiven Wesen oft drollig werdenden bisherigen Abgeord­­neten von Bere3-Gyula. Bei alledem steht Heute schon fest, daß im neuen Hause die beiden größeren oppositionellen Parteien einen beiläufigen Zu­wachs von je vier­­zehn bis fünfzehn Mitgliedern aufweisen, welcher Zuwachs zu zwei Drittheiten auf Kosten der Re­­gierungspartei, zu einem Drittheil auf Kosten der Sraft von Ugron und der Gruppe der P­arteilosen erzielt wird. Die Regierungspartei bleibt jedoch immer noch sehr starr, da sie auf fortan andert­­halbmal soviel Abgeordnete zählen wird, als die übrigen Parteien und Fraktionen zusammengenom­­men. Wenn wir daher die Frage aufwerfen, worin die Hauptveränderung des durch die Wahlen er­­neuerten Abgeordnetenhauses liegen werde, so besteht die Antwort darin, daß nicht die Quantität, son­­dern die Qualität in dieser Beziehung entscheidend ist. Besondere Kapazitäten sind namentlich in der Regierungspartei dünn gesaet, allein auch ein Haufe von Nullen kann bedeutsam werden, wenn vor die­­selben eine Eins gestellt wird. Wohlan, das ist ja eben das, durch die allerjüngste Leitung der Staatsgeschäfte wieder erwiesene Unheil des Vater­­lands, daß an der Seite der Verwaltung auch nicht vielmehr als eine Null sieht. Der numerische Zuwachs der Nationalpartei ist nur gering und wird ebenfalls nicht verstärkt durch einen Gewinn an bedeutenden Köpfen, aber die Stimmung dieser Partei, wie der beiden ande­­ren oppositionellen Fraktionen ist durch den Wahl­­erfolg mächtig gehoben. Statt des von der Regie­­rung erwarteten vernichtenden WBerbitts über die Skandale und Obstruktionstaktik ist zwar seine Billigung der legteren eingetreten — die stattliche, aus den „Urnen“ hervorgegangene liberale Mehr­­heit ist lebendiges Zeugniß dafür, daß die Nation eine ruhige Fortentwickklung des Landes wünscht und mit den turbulenten Vorgängen im Abgeord­­netenhause nicht­ weniger als einverstanden ist; aber begreiflich ist, daß die Opposition in ihren bescheidenen Triumphen eine Mahnung sieht, fort­zuschreiten auf dem doc immerhin bedenklichen Wege, den sie in den beiden fepten Sessionen ge­­wandelt ist und wobei sie, statt schlagende Argu­­­mente ins Feld zu führen, es mit der XQodtrede­­politif unternahm, die Gegner zwar nicht zu besiegen, aber zu lähmen. Wenn wir aus dem Gejagten einen Schluß ziehen, so gelangen wir zur Konflusion, daß sowohl die Negierungspartei als auch die der Nationale und jene der Unabhängigen einen ziemlichen Dan­­ger an wirklich genialen Staatsmännern zu bekla­­gen haben. Alle drei Parteien befigen deren Einige und diese Wenigen sind geistige Potenzen ersten Ranges, aber relativ zur Masse der bloßen Ja­­sager, oder prinzipiellen Opponenten sind die wahr­­haft erleuchteten Parlamentarier stets die verschwin­­dende Minorität. Warum, weil die nivellirende Epoche, in welcher wir leben, der Entstehung wirklich hervor­­ragender Individualitäten und großer Charaktere überhaupt nicht g­ünstig ist. Uniniere­s ganze Erzie­­hungsmethode ist auf den Durchschnittsmenschen berechnet. Ub­berdied verbraucht das öffentliche Leben und der immer schwieriger werdende Kampf ums Dasein eine Unmasse von Talenten, bevor sie zu voller Entfaltung gelangen könnten. Wenn aber unsere Epoche auch thatsächlich weniger Individualitäten von Bedeutung produzirt, so weist sie Hinwieder eine unvergleichlich größere Anzahl von Frahmännern auf. Unsere Zeit verlangt überall Spezialkenntnisse, die große Arbeitsteilung erfordert die hohe Entwickklung be­­sonderer Fähigkeiten. Dadurch bleibt jedoch die enciclopaedische Bildung im Rückstande. Wir dürfen und mithin nicht wundern, daß die „großen Män­­ner“ in der Legislative seltener werden, sondern eher darüber, daß die gab­männer nicht zu­­nehmen. Die Entwickelung des Abgeordnetenhauses bleibt nach unserer Auffassung Hinter der Gesammt­­entwicklung der Nation zurück. Die Gesellschaft schreitet rüftig vorwärts, die Volfsvertretung bleibt — auch was Fad­enntniffe anbelangt — stationär. Stillstand aber bedeutet Hier, wie überall, schon einen Rückschritt. Die Erklärung dieser unliebsamen Erscheinung ist natürlich. Jene Eigenschaften, welche aus einem Menschen einen tüchtigen Yachmann machen, sind mit jenen, welche jemandem zu einem Abgeordneten­­mandat verhelfen, nicht nur nicht identisch, sondern sie sind mit leiteren oft geradezu inkompatibel. Wenn zur Erlangung eines Abgeordnetenmandates bedeutendes Talent, reiches Wissen, Verdienste auf irgend­einem Gebiete des praktischen Lebens die einzigen Borbedingungen wären, so würde das Ab, . Feuilleton, Grafin und Akrobat. Autorisirte Ueberlegung nach dem Französischen von Ch. Borbin. (Hahbrad verboten.) (Fortjegung.) Es ist selten daß die Verderbtheit eines Menschen sich nicht durch ein äußeres Zeichen kind gibt.Schuldvolle Gedanken,verbrecherische A­b­­sichten verrathen sich,wie stark auch die Ver­­stellungskraft ihres Urhebers sein möge,gewöhnlich durch ein Merkmal,das wohl oft verschwindend «­ist-dem Auge eines aufmerksamen Beobachters aber nicht entgeht: ein gleitender, unsicherer Blick, ein etwas gezwungenes Lachen, etwas Unnatürliches im Gebahren und dem ganzen Sichgeben. Hier im Gegentheil war der Ausdruch des Gesichts der eines Engels, das Auge von vollkommener Unbe­­fangenheit. Nichts Unschuldigeresd, nichts Köstlicheres konnte man sich denken als das Lächeln dieses rei­­zenden Geschöpfes,­­ das ein Verbrechen geplant, in Muße ausgedacht und ohne Zögern, ohne Er­­regung, faltblütig ausgeführt Hatte, ein Verbrechen, welches an Schreclichkeit vielleicht erreicht, sicher aber nicht übertroffen werden konnte. Doc wie man zu allem Räthselhaften den Schlüssel finden will, so zog mir der Gedanke an jene beiden Vor­­fahren durch den Kopf, welche, der eine im, der alten, der andere in der neuen Welt, sich durch­ ihre zügellose Grausamkeit ausgezeichnet hatten. Hier der blutdürftige, rohe Soldat, der Menschenleben ungezählt der Schlachtbank zuführte, Frauen mißhandelte, Kinder mordete­n verwünscht und verabscheut von seinen eigenen Landsleuten. Dort der herzlose Sklavenhändler, der aufrühreri­­schen Schwarzen Nase und Ohren abschnitt oder sie lebendig von seinen Bluthunden im Stüce reißen ließ, der an ein Sklavenschiff Feuer legte, um es nicht in die Hände eines ihn verfolgenden Kreuzers fallen zu lassen. War es nicht biß zu einem ge­­wissen Grade natürlich, daß dem Kindeskind dieser Bestien, dem Gefege erblicher Übertragung zufolge, etwas von­ dieser Grausamkeit angeboren war? Jene geheimnisvollen Naturgefege, die moralisch sowohl als physisch das Schönste wie das Schlimmste, edle und verbrecherische Instinkte, die prächtige Schönheit des Körpers wie die abstoßendste Häß­­lichkeit der Seele erblich übertragen und denen, gleich um sie noch unbegreiflicher zu machen, man öfters eine ganze Generation entgehen sieht, er­ Härten Alles. Gegen gemeisfe Krankheiten zeigt sich die Wisssenschaft nur zu oft machtlos und das Kind, das den mörderischen Urstoff von den Eltern er­­erbt in sich trägt, ist­ dem Verderben geweiht. So vererben sich auf die Sranfheiten der Seele. Ist nicht die zum Tierischen gesteigerte Grausamkeit, die Anlage zu Mord und Verbrechen nur eine gemisse Art Wahnsinn? Und wie oft hat nicht die Ge­­rechtigkeit die Aufgabe, den Mann, der seine volle Zurechnungsfähigkeit beißt, zu unterscheiden von dem, der sie verloren, den bewußten von dem un­­bewußten Verbrecher, den Schuldigen vom Betrüd­en! Das Nächte, was meine Gedanken beschäftigte, war die Verantwortung, die ich damit auf mich ge­­laden hatte, daß ich dem Gericht über den wahren Namen des Opfers falsche Angaben gemacht und über den vorliegenden Mord Schweigen gewahrt hatte. Wie ich zur Besinnung gekommen war und die möglichen Folgen meines Entschlusses für über­­legen konnte, erkannte ich erst seine Gewichtigkeit und konnte mir den Vorwurf, sehr leichtfertig ge­­handelt zu haben, nicht ersparen. Ja, wer weiß? Hatte man nicht, wenn die Wahrheit ans Licht kam, ein gerichstes Necht mich für den Mitschuldigen der Mörder zu Halten, da ich sie nicht angezeigt hatte? Der bloße Gedanke machte mich zittern und ich war drauf und dran nach Dijon zu eilen, um dem Staatsanwalt den wahren Berhalt aufzuheben. Eine weitere Ueberlegung hieß mich bleiben. Die Angst, die ich gehabt hatte, vor dem entjeglichen Skandal, den dieser unheimliche Fall aufwirbeln und besonders von dem grenzenlosen Schmerze, welcher die alte Gräfin zu Boden schmettern würde, lastete stärker als je auf meiner Seele. Ich fühlte nicht den Muth in mir, dieser unglückichen Mutter einen Schlag zu verlegen, der zweifellos ihren Tod herbeiführen mußte. Dazu kamen andere Erwägungen. Ein so gräßliches Verbrechen durfte nicht ungestraft bleiben. Würde es aber der Gerechtigkeit glühen, mit ihren gewöhn­­lien Mitteln die Hand auf die Schuldigen zu legen ? War nicht zu befürchten, daß sich diese, sobald sie sich verfolgt wußten, den Nachstellungen entzogen und der Strafe entgingen ? Der Gedanke, daß dieses elende Paar ungestraft bleiben könne, schnürte mir das Herz in der Brust zusammen. (Sorti. folgt.) ."..­.­. ES ERROR. SEEN OHREN DER .

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