Oedenburger Zeitung, 1892. Mai (Jahrgang 25, nr. 101-125)

1892-05-02 / nr. 101

. s f­­c­­(»-k-xs«-..-.s’s«.«.-.-TI’T .37-«»..«..«.-J-l» Ase-»H-» und in Angriff genommen werden andererseits aber müssen die Arbeiter bedenken,daß ein so großes Werk,wie die Renderung von Zuständen, welche sich im Laufe der Jahrhunderte heraus­­gebildet haben, ohne gefährliche Folgen nicht über Nacht zu Stande kommen kann. E.­wehrmänner Franz Hanbauer, bauer und Johann Köller. Der Arefuranz-Gesellshhaft „Generali“, welcher die fragliche Mühle versichert ist, wurde Solef Han duch den Zemendorfer Feuerwehrverein eine große Schadenzahlung erspart, und es wäre dem­­nach billig und recht, wenn genannte Affekuranz- Seselihaft dem wadern Feuerwehrvereine ein, seiner musterhaften Haltung und Leistungen an­­gemessenes Anerkennungs-Honorar zusommen ließe. In vergangener Nacht ging bei und ein heftiges Gewitter nieder, während dem in Zemendorf der Eid einschlug und ohne zu zünden, in einem Stalle zwei Ferkeln tödtete. A.K. bei Dem Tage. Eine Taufe von vierhundert mohameda­­nischen Zigeunern. Vor einigen Tagen fand im anmuthigen Thalgrunde von Boljevacz im Timo­r-Gebiete Serbiens die Taufe von vierhundert Zigeunern des­ Stammes Ibrahim Hamils statt, die vom Flam zum Christent­um übertraten. In Serbien gibt es noch viele mohamedanische Zigeuner, die sich aber allmälig dem Christent­um zuwenden. Eine Massentaufe, wie diesmal im Boljevacz, ist schon lange nicht vorgekommen, deshalb hat selbe der Bischof Melentic von Zaitihar mit zahl­­reicher Assistenz persönli vorgenommen. Die braunen Täuflinge erschienen in bunten neuen Kleidern, die Mädchen und Frauen reich mit Gold- und Silbergeschmeide, Glasperlen und grell­­farbigen Bändern geschmückt. Die jüngeren Mäd­­chen, unter denen es viele glutäugige Schönheiten mit zierlichem und doc üppigem Körperbau gab, hatten ihr Haupt mit Blumenfrängzen geziert. Es gab alle Altersstufen unter den Zäuflingen, vom wenigen Tage alten Rinde bis zum siebzigjährigen reife. An Zaufpathen standen den Zäuflingen meistens wohlhabende Landwirthe und deren Frauen zur Seite, auch einige Kaufleute und Beamte. In der Bevölkerung der Umgebung h­errschte viel Freude über diese Massentaufe und deshalb waren so viele Leute gekommen, um an dem Z­aufafte ein Volksfest zu machen. Lämmer wurden an offe­­nem euer gebraten, der Wein im reien aus großen Fässern verzopft und lauter Jubel herrschte, als die Täuflinge, in Gruppen getheilt, im der Kirche mit ihren Pathen erschienen. Der Taufast währte mehrere Stunden. O Duell zwingen­ung. Abgeordneten. Zwischen den Abgeordneten M­agalyi und Linder fand am 30. April um Halb 6 Uhr Nachmittags in Budapest ein Pistolenduell statt, bei welchem beide Parteien unverlegt blieben. Eine Berföhnung ist nicht erfolgt. O Inu Waisen-Angelegenheiten. Der E. u. Minister des Innern wird unter Beiziehung der Waisenstuhlpräsidenten der Munizipien no im Laufe dieses Jahres eine Enquete zur Reform der Waisenangelegen­heiten einberufen. In dem zur Berathung ge­­langenden Entwurfe wird u. a. auch das Prinzip der Verantwortlichkeit der Privatvormünder in der Weise zur Geltung gebracht sein, daß sie seitens der betreffenden Behörde­nann immer und sofort zur Verantwortung gezogen werden künnen. O Aus den Ministerien. Im jfamstägigen Ministerrat de fol Ministerpräsident Graf Ju­­lius Szapary die Revision der Hausord­­nung zur Sprache gebracht haben. Bei der De­­batte, welche sich entspann, sprach sig die Mehr­­zahl der Minister im Gegenjage zum Chef des Kabinett, dahin aus, daß eine Revision der Haus­­ordnung derzeit nicht opportun wäre und eher die politische Situation verschlechtern als verbessern würde. Gerüchtweise verlautet, daß Graf Albin C3äry einen aus zwei kurzen­para­­graphen bestehenden Gelegentwurf über die Rezep­­tion der jüdischen Religion demnächst im Abgeordnetenhause einbringen wird. Aus den Comitaten, Kis-Boldogasszony, (Klein-Frauenhaid) 1. Mai. [Drig.-Korr] (Zum Brande in Zemenye. — Blitschlag.) Ueber die Leistun­­gen der Feuerwehrvereine beim Brande in Bemen­­dorf wurde uns nachträglich von den ersten Augen­­zeugen mitgetheilt, daß die ganz knapp an das Gemeindegasthaus angebaute mit Schindel gedeckte Mahlmühle des Herrn Biringer schon von dem Feuer ergriffen war, und unbedingt ein Raub der Flammen geworden wäre,­­wenn nicht der Bemen­­dorfer Feuerwehrverein, — welcher mit Blißes­­schnelle Hilfsbereit am Orte der Gefahr erschien — durch rechtzeitiged ununterbrochenes Bespingen des unmittelbar über dem Wirthshaus-Strohdache be­­­findlichen Mühldaches das Weitergreifen des ver­­heerenden Elementes verhindert hätte. Besonders verdient gemacht Haben sich bei dieser, großen Schaden verhütenden raschen Ret­­tung, unter dem restvollen Kommando ihres euer­­wehr-Kommandanten Rudolf Köller, die Feuer­­we­­rE, FEBERBIETE Venefles, Wien, 1. Mai. Auch­ die heutige Mai- Manifestation­ der Arbeiterschaft hat einen vollkommen ernsten, ruhigen wür­digen Verlauf genommen, wie dies ange­­sichts der von den Arbeiterführern ausgegebenen Parole nicht anders zu erwarten war. Auch an Budapest werden seine er­­heblichen Arbeiter-Unruhen gemeldet, die aus den meisten großen Provinzstädten Ungarns und Oesterreichs eingetroffenen Berichte melden, daß die Maifeier überall in größter Ruhe und Ordnung vor sich ging. Das schlechte Wetter beeinträchtigte sogar am vielen Orten die Bethei­­ligung. Paris, 1. Mai. Die Stadt bietet das g­e­­wohnte Sonntagsbild. Die Straßen sind wenig­ belebt. In Tours ist in der vergangenen Nacht auf einem Anstandsorte eine Bombe geplagt; der Urheber des Attentates wurde s Hwer verlegt. In Ch­artres explodirte Heute in­ der Kathedrale während der Messe eine Be­­tarde, wodurch eine Bank­ entstand; ein Un­­fall ist jedoch nicht zu verzeichnen. Sudapest, 1. Mai. Die Maschinen-Fa­­brik Nicholson ist Heute Nachmittags gänzlich a­b­­gebrannt. Die Fabrik nimmt eine riesige Fläche in Form eines Duadrated ein. In der Tabrit befanden sich der Portier und vier zur Ueberwachung dort zurücgelassene Arbeiter, sowie einf Polizisten, welche die in den Nuß­­dorfer Park ziehenden Arbeitergruppen im Auge zu behalten hatten. Um 12. Uhr Mittag­ machte ein PBafjant den Bortier auf­­merksam, daß die Fabrik brenne. Das euer ver­­breitete sich schnell, wurde jedoch durch die Herbei­­geeilten euerwehren alsbald [ofalisirt. Ma­­schinen und Werkzeuge sind vollklommen abgebrannt. Die im Hofe stehenden fertigen Maschinen und die Einrichtung des Bureaus konnten aber noch gerettet werden. Etwa 600 Arbeiter der Fabrik eilten hierbei und bet­eiligten sich an der Rettungsaktion Ein großer Theil fremder Arbeiter wurde jedoch durch die Po­­lizei und duch das Militär zurücgedrängt, da man begründeten V­erdacht hatte, waß diese Arbeiter nur plündern wollten. Kokal-Bettung, Lokalnofizen. * Sirtlicher Weiheakt. Im Vorgarten des kath. Friedhofes zu St. Michael wurden gestern durch Se. Hochwürden den Herrn Abt und Stadt­­pfarrer v. Böda, jene Botivbilder, welche vermöge der Bomler’schen Stiftung jüngst aufgestellt worden sind, feierlich eingeweiht. Auf sieben steinernen Ständern sind je zwei plastische Szenen der Basfionsgeschichte des Herrn und Heilandes aus einer Steinmasse geformt, halb­­plastisch in folorirten Figuren hergestellt und bil­­den in ihrer Gesammtheit die 14 Stationen des heil. Kreuzweges. Diese neue Zierde zum Vorgarten des Gottesabers erwedt eine sehr weihevolle Stim­­mung und macht auch dem ausführenden Künstler, Herrn Döttel alle Ehre. Nach einer auf den feierlichen Alt der Ein­­weihung bezughabenden formvollendeten Predigt des Herrn Stadtpfarrers, vollzog derselbe die Einseg­­nung der beschriebenen Stationen unter zahlreicher geistlicher Assistenz, und im Beisein einer sehr großen Menge Andäc­htiger. Nach dieser Zeremonie fand ein solernes Hochamt­ statt. Wir wollen nicht unerwähnt lassen, daß der treffliche Kanzelredner mit Bezug auf die fromme Stiftung der Familie Bomler, in Erinnerung brachte, daß Schon vor zirca 5 Jahrhunderten ein sogenannter „Salvarienberg“, wie ihn fast alle größeren katholischen Städte in ihrer nächsten Um­­gebung aufzuweisen haben, nach gefundenen Ueber­­testen auch in Oedenburg bestand, jedoch inzwischen­­ vermöge der Reformationsfriege zerstört worden zu sein scheint, und daß mithin die Schöpfung nächt dem Friedhofe vorläufig, eine Art Wiederherstellung desselben bietet. Rev:P * Der Oedenburger Stonfumverein hielt Sonntag Vormittags im Komitatssaale unter Vor­­fig des Herrn P­räses Karl v. Fizy seine General- Versammlung, zu welcher die Mitglieder ziemlich zahlreich erschienen waren. Das Gros der Theil­­nehmer refrutirte sich aus Advokaten, Professoren und Beamten. Hier wollem wir bemerken, daß der Initiator der Anstalt, Herr Eisenbahnbeamter Zoltán Szeme3, mit roßer" Olfriedigung auf sein Wert bliden kann, da er unter der Leitung des ver­­ne Präses Herten dr. Füzy blühend ge­­deiht. “ Der Bericht des Präses, wonach vom 4. November bis Ende März die Gesammt-Einnahmen für Waaren, Kohle 2c. 45.602 fl. betrugen, welchen an Ausgaben die Summe von 44.592 fl. 28 fl. gegenüberstand, wurde von der Versammlung zur Kenntniß genommen. — Herr Direktor Alexander Popper bestätigte Namens des Aufsichtsrathes, daß die Geschäftsführung über welche pflichtgemäß genau Kontrolle geübt wurde, eine tadellose war. Eine lebhafte Debatte entspann sich über den vom Waisenstuhl-Reisiger Herrn Anton v. Hajas eingebrachten und­ vom Direktionsrathe akzeptirten Antrag, daß der D­erein auch sogenannte Ein­­taufsmitglieder (beväsärlö tagok), die ein für allemal 1 fl. zu entrichten hätten, aufnehmen möge. Diese Einkaufsmitglieder würden das Recht genießen, ihren Waarenbedarf ebenso billig als die anderen Mitglieder beim Konsumvereine deben zu können. Motivirt wurde der Antrag damit, daß von den 580 Bereind - Mitgliedern blos die Hälfte zu den Frontumi­enden zähle und bei dem voraussichtlich zu gewärtigenden größeren Ver­­fehre auch der Preis der Waaren noch billiger würde. Herr Hajas mweist auf die Stadt Kassa (Kaihau) hin, woselbst durch Einbürgerung dieser Institution der Jahresverkehr von 9000 fl. sich auf 50.000 fl. erhöhte. Die Herren Advokaten Hajnal, Dr. Arnhold, Szafonyi und Dr. BProß Spimmer haben im Prinzipe gegen die Einbürgerung dieser radikalen Neuerung Nichts einzuwenden, nur sei heute der Antrag, wo wo seine Bilanz vorliegt, die über den Geschäftsstand einen genauen übersichtlichen Aufschluß gibt, verfrüht. Erst die Zukunft sol belehren, ob zu solchen radikalen Maßnahmen geschritten werden möge, da der Verein schließlich nicht darum ge­­gründet wurde, um etwa­s Dividenden zu ver­­theilen. — Für den Antrag Hajas erklärten si die Herren Haupt, Szemed, deren Haupt­­motiv darin gipfelte, daß auch für die Anlegung eines Reservekapitals gesorgt werden müsse. Die Majorität beschloß sodann den Direktions­­rath mit der Ausarbeitung eines diesbezüglichen Elaborat3 zu betrauen, welches der nächsten General- Versammlung zur Beichlußfassung vorgelegt werden möge. ALS wichtiger Beichluß ist noch zu erwähnen, daß mit dem gestrigen Tage 1. Mai die Ausgabe von Untheilscheinen, die sich auf 1150 belaufen, als abgeschlossen erklärt wurde, * Meberfritt zum Katholischen Glauben. In Bezug auf die unter dieser Spigmarie in der Samstag-Nummer veröffentlichte Notiz geht ung bon der isral. Kultur-Gemeinde zu Deufsch- Kreuß folgendes Schreiben zu: Mit Rücksicht auf die in ihrem Blatte veröffentlichte Notiz betrefft des Religionswechsels des nach Petersdorf zuständigen­­. Rechniger sehen wir uns zu der Erklärung veranlaßt, daß die erwähnte Mittheilung Bier von Jedermann, wie es doc eigentlich selbt­­verständlich ist, gleichgiltigst beurtheilt wird. Nur die nächsten Verwandten des Rechniger haben, um seinen Nenegaten in die Familie zu bekommen, wie wir vernehmen, den Versuch ge­­macht, denselben vom beabsichtigten Religionswechsel abzuhalten. Die jüdischen Glaubensgenossen der hiesigen Kultusgemeinde, in der Gesammtheit sowohl wie jeder Einzelne, verspüren nicht die geringste Luft, sich in diese, für sie ganz und gar irrelevante Angelegenheit einzumengen, oder den Hier allent­­halben lange schon als Idlioten bekannten Red­­inger ob seines Vorhabens irgendwie zu infultiren (!) Er muß daher al­löchst lächerlich er­­scheinen, wenn die Behörde angegangen wurde, für die Sicherheit der Nechznger irgend­welche Vor­­sichtemaßregeln zu treffen; und wir glauben an­­nehmen zu dürfen, daß auch die politische Behörde diese Angelegenheit nur von diesem Gesichtspunkte aus beurtheilen wird. * Ein Marktdieb. Gestern in der Früh wurde ein elegant gekleideter, sogar mit Zylinder und goldener Uhrkette herausstaffirter Dieb auf dem hiesigen Viehmarste verhaftet, als er einem Zandmanne, Namens Betr Friedelmayer aus Groß-Ebersdorf, eine Brieftasche mit einem größe­­rn.

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