Oedenburger Zeitung, 1897. Mai (Jahrgang 30, nr. 100-123)

1897-05-01 / 99-nr. 100

sc­­h Aktion der Landwirthe in erster Reihe gerichtet sein muß. In Folge des schlechten Katasters ist die­­ Grundsteuer nicht richtig vertheilt, und das Uebel liegt weniger an der Höhe dieser Steuer als viel» mehr darin, daß dieselbe vornehmlich diejenige Grundbefigerklasse belastet, welche eigentlich der Hilfe bedürftig wäre. Durch die staatliche Grundsteuer selbst werden am meisten die Mittel- und Klein­­grundbefiger belastet. Sobald die Politit unserer Agrarier seine internationale sein, sondern die tatsächlich die unga­­rische Grundbefigpolitik repräsentiren wird, dann wird sie seitens der öffentlichen Meinung eine ganz andere Berücksichtigung erfahren. Und dann werden die Erfolge dieser Volitit dem ganzen Lande und nur blos den bevorzugten höheren Schichten zuzuge­nommen. E.M. Dedenburger Rettung.­ ­ Dem Tage. KArifengerüchte. Unsere freundlichen Nachbarn an der oberen Drau Haben nach der Demissionskomödie ihres Ministerpräsidenten, des Grafen Badeni­ki da Vergnügen nicht verjagen künnen, auch­ den ungarischen Ministerpräsidenten Baron Bánffy in ihren Krisen-Phantasien figuriren zu lassen und der Parität beider Staaten wenigstend nach dieser Richtung hin vollkommen gerecht zu werden. Wiener Blätter begannen mit Posaunenstößen zu profezeien, daß im ungarischen Ministerium in drei—vier Wochen, in einem, oder in zwei Monaten eine partielle oder auch eine allgemeine Ministerkrisis ausbrechen würde, weil eine Einigung zwischen den beiden Be­in der Knotenfrage nicht erzielt werden wie. Die Kaffandrarufe unserer Wiener Freunde sind uns bekannte Töne und bei Niemandem ver­­langen dieselben so sehr, — schreibt die „Beiter Korrespondenz“, als in den ungarischen oppositionelen Broßorganen, die schon fest überall eine Ministerfrisis spufen sehen und die den Wiener Sonrnalen noch mit einigen Wochen vorauseilen. Es bedarf kaum einer Berichtigung, oder einer Dementirung dieser Gerüchte, denn die Situation, die nach den oppositionellen Preßstimmen eine an­­geblich sehr verworrene sein sol, Liegt Mar zu Tage und schliegt eine partielle Ministerfrise, oder gar eine ungarische Kabinetsfrise vollkommen aus. Die österreichische und die ungarische Quoten­­deputaten tritt im Laufe der nächsten Woche an gemeinsamer Berathung zusammen und es ist nicht als unbedingt ausgeschlossen zu betrachten, daß eine Einigung bezüglich jener Bali erzielt werde, auf weiger die Duote berechnet werden sol. Aber selbst jenen Fall angenommen, daß die Beratungen der Deputationen resultatlos bleiben sollten, so ist noch immer eine­­ Regierungskrise als ausgeschlossen zu betrachten, weil die Situation sie dann allerdings um Einiges­­wieriger gestaltet haben wird, aber diese Schwierigkeiten bedürfen zu ihrer endgültigen und befriedigenden Lösung unbedingt der Mitwirkung der die Aktion leitenden und amtsführenden Minister. An die Kabinete tritt dann die Nothwendigkeit heran­fig mit der Duotenfrage eindringlich zu befafjen und von ihren Vereinbarungen, wenn solche getroffen würden, den beiden Parlamenten Mittheilungen zu machen. &3 ist nun allerdings eine Frage, auf welche unter den momentan gegebenen Umständen Niemand­ die Antwort er­­­­theilen könnte, ob eine Einigung zwischen den beiden Regierungen erzielt werden dürfte? Wird dies der Fall sein, dann könnte eine Kabinetsfrise nur dort eintreten, wo die Negierung für die ihrerseits eingegangenen Vereinbarungen die Zu­­stimmung der Parlamente nicht erhalten kann. Diese Art einer Regierungskrise findet schon in den Elementargründen des Parlamentarismus ihre zwingenden Ursachen, eine solche zu errathen, oder vorherzuahnen stellt seine großartigen Anforderungen an die politische Invention der Zeitungspropheten. Es ist aber auch die Möglichkeit vorhanden, daß die beiden Regierungen eine Vereinbarung nicht erzielen künnen, daß die Duotenfrage Groß aller­­ Voraussicht und aller Bemühungen der Ent­­scheidung der Krone vorbehalten werden muß. Wo steht dann die Nothwendigkeit für eine Regierungskrise und vor Allem, wo it die Motivirung für eine ungarische Regierungskrise zu suchen? Warum sollte die ungarische Regierung in ihrer Frage ihre Demission geben, in welcher sie eine ungerechte Forderung zurückweist und warum nicht ausschließlich­ und allein jene Regierung, Die Diese ungerechte Forderung vertritt ? Graf Badeni Hat si durch eine erhißte und irregeführte Agitation und Schlepptau nehmen lassen und Ambitionen gezeitigt, die Seitens Ungarns niemals erfüllt werden können. Für seinen eigenen politischen Fehler kann die ungarische Regierung Tem­esfalls verantwortlich gemacht werden und wer, dies dennoch versucht, erweist der ungarischen Sache einen schlechten Dienst und ist bestrebt, die um­­deutliche Position der österreichischen Regierung zu bemänteln und zu verdeden. "Die Volitit des Grafen Badeni rät fi schnell und die ungarische Nation wird fi dur Rücfichten auf seine unhaltbaren Positionen unter seinen Umständen binden Lassen. O Die Königin in Genf. Am 27. um 7 Uhr Abends ist Ihre Majestät, die Kaiserin- Königin an Bord des Passagierdampfers „Major Davel“ in Genf angekommen. Das Wetter war prächtig. Bei der Einfahrt in den Hafen leuchteten die Berge im Scheine der Abendsonne. Die Königin unterhielt sich während der Fahrt mit ihrer Um­­gebung auf das Lebhafteste und schien entzückt von der Schönheit der Natur. An Bord des Schiffes ‚sowohl, wo die Königin­ mitten unter den Baslagieren saß, wie bei der Ankunft in Genf blieb Ihre­ Majestät unerkannt. „Die Hohe Frau ist im „Hotel Beau Nivage“ abgestiegen. Am 1. Mai wird die Ankunft Ihrer Majestät in Wien erwartet, wo die hohe Frau jechss Wochen im Luftschloße Lainz zu verweilen beabsichtigt.­­ DietkeiHIsze Majestät der König hat dem Ministerischa b­eim Ministrrium des Innern Josef Krancz,anläßlich seiner auf eigenes An­­suchen erfolgten Pensionirung,das Kleinste uz des St.-Stefan-Orde­ns verliehen. ·0"Hun­tiimdes­«istdiuiizzcktzt0. Wie aus glaubwürdiger Quelle verlautet, wird der König an den Kardinal Schlau ansählich fich 26.000 Fr. seines Jubiläums ein Handschreiben richten im Zuge, den Kirchenfürsten außerdem durch Verleihung DE Großkreuzes des St. Stefans » Ordend auszeichnen. Für das Jubiläum gibt sich nicht nur in Groß-­wardein, sondern auch im ganzen Komitat großes Interesse find. : O Bischofsweiße in der Matthiaskirche. Am 1. Mai’ Vormittags findet in der Buddapester­­ Mathiaskirche die feierliche Konserration des vor Kurzem zum­­ Bischof = Stellvertreter ernannten­ Grafen Gustav Majlärd statt. Die prunkvolle Zeremonie wird der Kalocdaer Erzbischof Georg Esäpka, unter glänzender geistlicher Assistenz leiten. O Säluß des Kroatischen Landtages. Am 28. d. verlas in Agram der­ Präsident' in der­ sehr gut besucht gewesenen Situng eine Zuschrift des Banus, daß er im Namen des Königs den Landtag­­ beziehen werde Der Präsident erklärte die Thätigkeit des Landtages für geschlossen und beraumte die feierliche Schlüpfigung des Land­­tages für heute Freitag an.­­ Abgeordnetenwahl. Im Ugoder Wahl­­bezirks hat Die­ durch den Rücktritt Anselm Bon­­gracz nothwendig gewordene Neuwahl stattgefu­nden. Keiner der Kandidaten, Bauer, Orbán und Borbely erhielt die absolute Majorität, so daß eine Stichwahl zwischen dem Kandidaten der Regierungspartei Anton Bauer, der 1080 und Johann Drban (Volkspartei), der 854 Stimmen erhielt, noth­wendig ist. Der Kandidat der Kossuth- Partei, Borbely, erhielt 240 Stimmen. O Safonik gefißert. Wie und aus Athen gemeldet wird, soll die griechische Regierung den diplomatischen Vertretern Tyrankreich und Englands neuerlich die Vereicherung ertheilt haben, daß die de Flotte Salonit nicht bombardiren werde. . .. Venefles, Der griechsg-türkische Krieg. Athen, 29. April. Der­ König beschied heute den Ministerpräsidenten Delyannis zu fi und Balais und bat ihn, seine Demission einzureichen. Hierauf wurden­ die Führer­t der Opposition, wegen Bildung eines neuen Kabinett mit Theo­­tofi, dessen Ankunft aus Korfu unverweilt er­­wartet wird, und Palais berufen. Nun zirkulirt folgende Ministerliste: Ralli Bräsidium ; die einzelnen Ressorte sollen sich auf Theotofi, Simopulos, Stuludi, Oberst Tjamado8, durchwegs ehemalige Ans­hänge Triflupid, Garapanod und Deligeorgis (Unabhängige) vertheilen. Sofort nach der Konstituirung de Kabinet 3 sollen Ralli und­ i der neue Kriegsminister nach Bharjelus abreisen. = Konstantinopel, 29. April. Wie der Bali von Uesbiüb meldet, gehen täglich mehrere Hundert, in Abtheilungen organisirte, uniformirte, Freiwillige nach Salonis ab. Bisher sind rund 2600 Mann abgegangen. Die Griechen flüchteten aus Triffala und ließen in Baynızlar zwei Festungs­­gebhüge, zurück, weice nach Larisja gebracht wurden ; gegen Bolo ist Kavallerie in genügender Stärke zur Aufklärung entsendet worden. Konsantinopel, 29. April. Eine Depesche Edhem Bajhas vom Gestrigen an den Kriegs­­minister meldet, daß die erste Devision, gegen Trit­ala marshirend, Zaxto 3 liefetze. Athen, 29. April. Die Angriffe der Türken bei Belestino wurden von den Griechen zurück­­geschlagen, denen der neue Oberkommandant Smolenskii persönlich Verstärkungen zugeführt hatte.­­ Petersburg, 29. April. Kaiser-König Franz Fjojef ist nach herzlichster Verabschiedung von dem Kaiser Nikolaus um 10 Uhr Abends vom Nikolai-Bahnhofe nach Wien zurücgereist. Wien, 29. April. Wie gestern endgültig festgestellt wurde, treffen die niederländischen M­­ajestäten Montag den 3. Mai Abends um 9 Uhr, mit: Hofseparatzug der Westbahn aus Stuttgart hier ein.­­ Wien, 29.­ April. Gestern Nachmittags um halb A Uyr kam in der Leopoldsdorfer Malzfabrik, in der Nähe von Maria-Lanzendorf, ein Feuer zum­ Ausbruche, das mit verheerender Macht um sich griff und die ausgedehnten Sabrilgräumlich­­keiten vollständig in Asche legte: · W,29.April.In Boros-Jenö wurde gestern Nachte aus dem Lokale der Körös- Regulitungs-Gesellschaft,das sich im Stuhlrichter­amte befindet,eineZ Zentner schwere eiserne Werthheimkasse durch das Fenster heran­gehoben sick von deti jeben auf»einen Wagen,der neben dem Gebäude sta­nd,­geladtas.Jn...dersdasse befanden Die Verfolgung der Diebe ist B­udapest, 29. April. Gegen den 32jährigen, im Dienste der Hauptstadt "stehen­den­­ Ingenieur- Aspiranten Ludwig Gärdoä3 wurde von seinem, in Szent - Endre wohnhaften Schwiegervater, dem Grundbesiger Michael Szercsat die Anzeige erstattet, daß er seine rau vergiftet habe. Da wir sich gravirende Momente vorliegen, wurde Ingenieur Gärdo38, der wegen Liebe zu einer anderen F­rauensperson, die Gattin beseitigt­ haben sol, verhaftet... _ Re­i Wiener-Renfladt, 29. April. Gestern Abends hat sich der Gesangstomiler Otto Bleda aus Wien in einem Restaurant mittelst Phosphor von und Hölzchen, den er in feinen N­othwein mischte, vergiftet.­­ . . , Deckt­»29.Opuil.,Der Redakteur der »Germania«Pater Schlesinger,wurde aus dem Deutschen Reiche ausgewiesen.Die Anweisung des Pater Schlesinger der früher Redakteur eines dekllekik als antisemitischenhw blätter Wiens way erfolgt,weiler öffentlicher Aergebniß erregte und deshalb 7400 Mark Geld­­strafe verurtheilt wurde­­n. Mit einem Arubelschrei stürzte „Belle­ auf Hanna los: « —Ich habe es ja imm­er gesagt,Du bist und bleibst die beste aller Tanten!Kannst Du mir verzeihen ? Auch Mar und Alfred traten Hinzu, um der Gekränkten die Hand zur Versöhnung zu reichen. — ‚Über Tante, warum hast Du denn das nicht gleich gesagt ? Num ist ja Alles gut. Und wem verdankt Ihr das, lediglich meinem Traumbuc­h Scheltet nicht mehr auf das­­selbe, denn noch etwas anderes Schönes habe ich darin gelesen. — Und das ist ? fragte Bella neugierig. . .— vorläufig noch ein Geheimniß, erwiderte die Tante, aber als sie den bittenden Blic ihrer Nichte vebwahrte, flüsterte sie ihr Leife in das Ohr. Auf Seite zwölf in der „Deutung der Träume“ ist zu lesen : Jemanden auf der Bahre sehen — baldige Kindtaufe.­­ Da wandte sich Bella erreichend ab und flüchtete sich lachend zu ihrem Verlobten. Mar und Bella sind nun schon verheirathet, und ein reizender Knabe ist der Ehe entsproffen. Tante Hanna ist in dem Hause ein häufiger und gern gesehener Gast und stets freut je sic­h über das Glück, das sie geschaffen , denn wer weiß, ob Alles so gekommen wäre, wenn ihre „Deutung der Träume“ etwas Anderes verkündet hätten. ... >­­ TORE Er PrIcet, Communal-Zettung. MerubkiäatioumdetgoW » Gewisan Z422x1897gund mundung. Um der großen Bermehmnsdet plaiküfer vorzubenen, werden die P.t.Löwet­,Satteus und Weinqttenbkßer hier ist in eigenem Interesse aufgefordert,die Maikäfer von den Pflanzenanlagen ihrer Gattin recht oft,besonders aber an folgenden Tagen u. zw. am 1., 2. und 4. Mai in dem frühen Morgenstunden u ge die Käfer zu sammeln und zu vernichten, da an den obenbenannten Zagen unter Aufsicht der Forstorgane die Maifäferr am Rande der

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