Oedenburger Zeitung, 1897. Juni (Jahrgang 30, nr. 124-145)

1897-06-01 / nr. 124

2 industrie = Akziengesellschaft und Präsidenten des Landesvereins der ungarischen Zucerfabrikanten, Julius Deutsch, den Orden der Eisernen Krone II. Kaffe.­e Der Deutsche SKaifer in Budapest. Ent­­gegen der bisherigen Nachrichten, daß SKaifer Wilhelm schon Ende Juni in Budapest einzu­­treffen beabsichtigt, wird der Deutsche Kaiser erst nach dem 20. September d. h. in der Landes­­hauptstadt zu erwarten sein. Allerhöchst derselbe wird in der Hofburg das Absteigequartier nehmen. Während der Anwesenheit des kaiserlichen Wartes werden mehrere Festlichkeiten stattfinden. O­b Ministerpräsident Yaroı Bänffy wird ich, wie wir erfahren, Ende der laufenden Woche nach Wien begeben, um dort mit dem österre­ichi­­schen Ministerpräsidenten Grafen Badeni weiter über die Ausgleichsfragen, respektive des Ausgleichsproprisoriums zu ver­­handeln. In Negierungstreffen hofft man, daß unmittelbar vor Pfingsten die politisch - parlamen­­­tarische Situation in Oesterreich und in Ungarn so weit geklärt sein wird, daß die Fortlegung A Ausgleichsverhandlungen berechtigt erscheinen dürfte. * Der strittige S 16. Morgen Dienstag soll der große Kampf um­ die B­reßfreiheit im Abgeordnetenhause beginnen. In politischen Kreisen verlautet, daß es der Regierung gelungen sei, die Opposition in ihrer eigenen Partei, die sich gegen den fatalen 8­16 fehrte, umzustimmen. Was man die von der äußersten Linken in Aussicht ge­­stellte Obstruktion betrifft, so soll der Minister­­präsident dieselbe nicht ernst nehmen. O Fusion der Nationalpartei mit der liberalen Partei. In Budapester politischen Kreisen spricht man neuerdings sehr viel von der Fusion der nationalen Partei mit der liberalen Partei. E83 fällt sehr auf, daß der Präses der Nationalpartei 3. Horanffy zur rechten Hoftafel geladen war. Man glaubt, Horanßky werde gegebenen Falles in das Kabinet eintreten, während Graf Albert Apponyi einen Botschafterposten annehmen werde. O Szechenyi Palda in Budapest. Der türkische Feldmarschall-Lieutenant und General- Adjutant des Sultans, Graf Edmund Szechenyi, der Ehren-Oberkommandant der Budapester Feuer­­wehr, ist gestern aus S Konstantinopel in Budapest angekommen. Dieser zweitälteste Sohn des großen Stefan Szechenyi, welcher bekamntlich der Organisator der Budapester freiwilligen Feuerwehr st, Het vom Sultan Urlaub erhalten, um der Feier der zehntau­sendsten Nachtwache der Budapester Feuerwehr beizumahnen. O Eisenbahnprojekt. Der j­­unge Handels­­minister hat Adolf Stern aus Steinamanger die Bewilligung zu den Vorarbeiten einer von der Stationen Nagy N.-Szt.-Mihály der Steinamanger- Binkafelder Eisenbahn über Dornau, Neumarkt, Alt Schlaining, Stadt Schlaining, Bergwert nach Tarcsa, oder von der Station Felsö-Edr nach Tarcsa führenden Lofal-Eisenbah­n mit Dampfbe­­trieb auf ein Jahr­ verlängert. 5­6 = ee et Dedenburger Rettung. zu informiren. Die Haltung der Türken fleht auf griechischer Seite V­erdacht ein, daß dieselben trog der Waffenruhe irgend einen unerwarteten Siroup im Schilde führen. K­onstantinopel, 30 Mai. In ihrer Antwort auf die Mittheilung der Pforte haben die Bot­­schafter erklärt, daß sie seinen Einwand gegen den Abschluß einer Waffenstillstand - Verlängerung gemäß den Wünschen der Pforte erheben. Sie würden in diesem Sinne Schritte in Athen thun. Die Botschafter sind übrigens der Ansicht, daß die Berathung der Friedensbedingungen ohne Betzug zu beginnen hätte. Wien, 30. Mai. In der Regierung nahe­­stehenden Streifen wird versicher, daß Graf Badeni die Absicht hebe, vom Monarchen die Genehmigung zu erbitten, den Reichsrath am 5. Juni zu vertagen, um damit wenigstens vorläufig den derzeitigen unhaltbaren Zustand zu beseitigen. Bukarest, 30. Mai. Das Abends über das Befinden des Brinzen = Thronfolgers ausgegebene Bulletin lautet minder günstig. Das Allgemein­­befinden ist weniger zufriedenstellend. Die Athem­­noth macht sich deutlicher fühlbar. Die Temperatur it erhöht. — Der Umstand, daß der König, die Königin, sowie der Minister Cotroceni das Krankenbett des Kronprinzen verließen, gilt als Anzeichen dafür, daß seine unmittelbare Gefahr besteht. 1 Sunt 1827. Veneftes, der griechig-türkische Konflikt. Paris, 30. Mai. Er scheint, daß auch Griechenland dem Abschlusse eines Waffenstill­­standes, wie ihn die Türkei mit Zustimmung der Mächte verlangt hat, keinen Wiederstand entgegen­­legen wird. Der Waffenstillstand wird auf so lange Zeit verlängert werden, als es die Friedensverhand­­lungen erfordern werden. SFamia, 30. Mai. Die Thermopylen wurden in V­ert­eidigungszustand verlegt. Oberstt Bajsos ging definitiv nach Athen ab. Oberst Cadamanos übernahm das Kommando über dessen Truppen. Obert Sol­otio, der das Kommando über die Vorhut übernommen hat, ist hier einge­­troffen. Der gleichfalls hier angekommene amerika­­nische General Miles besichtigte die griechischen Stellungen und Frühstüchte mit dem Kronprinzen. In der philhellenischen Legion brachen Zwistigkeiten aus, weshalb die die Franzosen und Belgier aus derselben ausgeschieden wurden. Famia, 30. Mai. Reguläre und irreguläre türkische Truppen rückten während der festen Nacht bis auf eine Entfernung von einer halben Stunde gegen Divri vor, wo sie Zelte errichteten. Divri wurde von den Türken bejegt. Die Türken rückten bis Aghios Dimitrios vor und befinden sich sicherlich auf dem Gebiete der neutralen Zone, wenn nicht gar auf griechischem Territorium. Der Kronprinz entsendet Offiziere, welche bei der Abstechung der neutralen Zone untervenirt hatten, um sich über die Ausdehnung der Grenzverlegung Kokal-Peitung. Komitats- Kongregation. Das Komitats-Munizipium hielt heute Vor­­mittags unter dem Präsidium des Obergespans v. Simon seine gutbesuchte Sommer-Kongregation. In seiner Eröffnungs­ Ansprache wies der Obergespan auf die einzelnen wichtigeren Gegen­­­stände der Tagesordnung hin, namentlich auf die Schlußrechnungen, welche von den erprobten und eifrigen Mitgliedern des Munizipiums über­­prüft wurden, ferner auf die zur Bewegung gelan­­genden zwei Stahlrichterstellen, ge­­dachte ferner in pietätsvollen Worten der furcht­­baren Bariser Katastrophe und beantragte Seiner Majestät dem König wie der Herrscherfamilie aus Anlaß der Verunglüdung der Herzogin Sofie von Alencon im Wege des Ministerpräsidiums die tiefste Theilnahme des Komitats zum Augdrude zu bringen. Zum Zeichen der innigen Antheilnahme an diesem Unglückk erhebt si die ganze Versammlung von ihren Sißen. Der Vizegespan Dr. v.­ Baä&n berichtet über den Verlauf der Enthüllungsfeier des Szechenyi- Denkmals, welche durch die Theilnahme der Re­­gierung, dieselbe war durch den Minister des Innern vertreten, sich zu einer Landesfeier gestaltete und verdolmetscht nur die allgemeinen Gefühle, indem er beantragt, der Regierung und sämmtlichen Theil­­nehmern im Vereine mit der Stadtkommune Deden­­burg den Dank auszusprechen. (Lebhafte Eijenrufe.) Sodann berichtet der Bizegeispan über das Erscheinen der Komitat3-Deputation bei der Ent­­hüllung des Preßburger großartigen Monumentes. Von den Mitgliedern Kämmerer Alexander v. Sefelfalussy, Werander Sugar um fünf Notar Dr. BP 68 Fa i wurde ein Dringlich­­keits-Antrag eingebracht, daß der Regierung Vertrauen und Anerkennung für die Einbringung der Gejegesvorlage Hinsichtlich der Honved- Offizierd- Bildung Anstalten in einer an dieselbe zu richtenden Adresse ausgesprochen werden möge, da mit dem Insiebentreten dieser Anstalten ein langgehegter heißer Wunsc­h der Nation in Erfüllung geht. Die Versammlung stimmte diesem zeitgemäßen Antrage mit begeisterten Zurufen bei, welche ein Anwesender noch mit dem Rufe Eljen Apponyi­­ ergänzte. Er wurde hierauf zur­­ Tagesordnung ges­­chritten. Von diesen seien folgende erwähnt: In den Ständigen Ausschuß wurde Senior Heinrich Renner, in die Sanitäts - Kommission Ludwig Wolff und in die ständige Bolfser­­ziehungs-Kommission Julius Major und der israelitische Lehrer Ignaz Kohn aus Deutsch- Kreuth gewählt. Die Ernennung des Elemer von Simon, Sohn des Obergespans, zum Honorar-Stuhlrichter, wurde mit allgemeinen Elfenrufen aufgenommen. Die Ernennung des Josef Poforny zum Verwaltungs- Praktikanten dient zur Kenntniß. Zu 6 Stuhlrichtern an Stelle Bründl’s und Tertiar’s, wurden Merius Chatäry und Jofef Boforny mit Stimmeneinhelligkeit gewählt. Der­­ Kandidations­- Ausschuß, welcher aus den­ Herren Uler, Sugar, Paul v. Högyepy und­­ Bela v. Otocafa ferner aus den ernannten Mitgliedern Prälat Dr. v. Kuncz, Dr. Geza Borsody und Pfarrer Ludwig Balics bestand, kandidirte die Obgenannten in erster Reihe auf die erledigten Stuhlrichterstellen. Unter den Kandidaten­ befanden sich ferner Karl Csorounyay und Dr. Vik­or Bersian. Den Rechnungslegern wurde das Absolutorium ertheilt und den MUederprüfern der Rechnungen Baron Anton Augustiner und Aler. Sugar für ihre außerordentliche Mühewaltung protokollarisch der Dank votirt. Die Bensionirung des Eisenstädter Ober- Stuhlrichters Lorenz Faludy wurde mit dem Bemerken angenommen, daß vom Minister des Innern die Pensionirung bi zum Jahre 1867 zurücgehend, genehmigt werden möge. Bezirksrichter v. Hannibal erblict in der Resignation Faludy’s gleichzeitig eine Berzicht­­leistung auf seine Rechte. So ist er Brauch bei Staatsbeamten. Nachdem jedoch Faludy einen großen Theil seines Lebens im öffentlichen Dienste ver­­brachte, soll seine Demission nicht zur Kenntnis genommen, sondern die Pensionirung angeordnet werden. Die Versammlung pflichtete­­ diesen Aus­­führungen nicht bei und beschloß im Sinne des Antrages des ständigen Ausschusses die Demission und die Pensionirung zur Kenntniß zu nehmen. Der Verkauf des Komitats S-Magazin­­gebäudes, welches Ludwig Dürböd bei der Lizitation um den Betrag von 24.100­ fl. erstand, wurde nicht genehmigt, da die Jahres­­einnahmen jährlich 1811 fl. abwerfen, die Kauf­­summe also in seinem Verhältnisse zum Werthe des Objektes stehe. Die Richterwahl in Trauersdorf, gegen welche refühirt wurde, ist von der Versammlung genehmigt worden. Lebhafte Heiterkeit erregte das von den Nefurre­ten gegen ein Mitglied der Obrigkeit vorgebrachte Motiv, daß Karl Biringer deshalb nicht Mitglied des Gerichtes sein könne, weil derselbe einen unmoralischen Lebenswandel führe. Wie aus den Akten ersichtlich, bestand Diese Immoralität darin daß er sein Weib im Stiche ließ. Desgleichen wurde der Re fur 3 gegen Die Richterwahl in BPinnye verworfen und der Tisfal beauftragt gegen die Ulnterfeitiger des Nekurses, welche durch gebrauchte Schmäh­worte die Würde u­m das Deforum des die Wahl leitenden Ober-Stuhlrichters tief verlegten, das Netorjfond- Verfahren einzuleiten. Dem Maria-Forefinum tritt Die Kongregation mit dem Betrage von tausend Gulden als Gründungs-Mitglied bei. Dem Oeden­­burger „Klub der bildenden Künste” wurden 20 fl. votirt. een S­okalnetizen. Dedenburg, 31. Mai. * Spmen. In Groß-Kauizda fand heute Mittags die Trauung des Finanz-Sekretärs Herrn August BPfuh­l mit dem Lebenswürdigen Fräulein Augusta Gruner statt. * Kongina im Stomifate. Laut an und gelangter offizieller Verständigung findet Die Kommissionsfigung in Angelegenheit der Regelung der Kongrua vom 15. Juni bis 30. Juni, ferner vom 1­6. Juli jeden Tag Vormittags 10 Uhr im großen Komitatssaale statt. Den Borsig führt Bizegespan Dr. v. Bain. * Installation eines Domherrn. Heute um 9 Uhr PVBormittags fand ihn hiesiue Domkirche eine solenne Feierlichkeit statt. An Stelle des leider dahingeschiedenen Domherrn M. Gelbmann und des durch diesen Todesfall zum Kustos vor­­gerückten Kanonikus M. Kloiber, wurde der bisherige Dechant-Pfarrer von Kleinfrauenhaid, Titular-Domherr Franz v. Domnanovich al Kanonicus am Hiesigen Kollegiat-Domskapitel feierlich in sein Amt eingeseßt. Die Installation nahm der hochwürdige Propst Franz Maräz, im Beisein der übrigen Dom­herren vor und nach erfolgter Berem­onie zelebrirte Domherr Domnanovich ein Hochamt. Aus Anlaß dieser kirchlichen Festlichkeit strahlte die Domkirche im reichen Lichter- und Blumenschmuch und eine sehr große Anzahl von Andächtigen wohnte dem auferbaulichen Akte bei.­­ Notärsprüfung. Samstag Vormittags fand im großen Komitatssaale die Notärsprüfung von drei Kandidaten statt. Es wurden die Hilfs-Rotäre Beer Horvaath aus­­ Fertö-Szt.-Miklös und Alexander Walbestein aus Felsö-Bür mit Stimmenmehrheit und Alexander Borsitz aus Kisfalud einstimmig approbirt. * Todesfall. Heute Morgens ist nach langem, schmerzvollen Leiden Koloman Gallus in seinem 27. Lebensjahre gestorben. Das Leichen­­begängniß findet übermorgen Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr nach dem katholischen Friedhof statt. i­st,

Next