Oedenburger Zeitung, 1899. Oktober (Jahrgang 32, nr. 225-250)
1899-10-01 / nr. 225
»xxx112";,ahr3jaszking Preis: 6 Seller. eo 7 . Oftober 1899. Oedenburger Zeifung »Politifdes Tagblaft. en Präanumerations- Breije: Für Loco: Ganzjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig 1 Monatlich 1 Kr. 70 Hr. Für je Ganzjährig 25 Kr., Halbjährig 12 Kr 50 Hr., Vierteljährig 6 Kr 25 SL, Monatlich 2 Kr. 20 Hl. Adminiftration und Verlag: Buhdrukerei Plfred Homsvalter, Grahenrunde 121, Belefon Air. 25. Nr. 225. Preis: 6 Seller. Snierate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall im gratis und franco Dee BINNEN, Abonnementd= und Insertiond:Genbühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. Medenburger Zeitung Mit 1. Oktober beginnt ein neues Abonnement auf die „Medenburger Zeitung“ ; dieselbe bringt als Beilage das Sluftriffe Sonntagsblatt Haus über das Arbeitsprogramm, wobei er auch einige interessante Streiflichter auf die Situation in Oesterreich warf. Als erste Aufgabe bezeichnete der Ministerpräsident die Feststellung des Staatshaushaltes. Der Finanzminister werde an einem Tage der nächsten Woche das Budget unterbreiten und der Finanzausschuß möge dasselbe sofort in Berathung ziehen. Die zwischen ung und Oesterreich abschwebenden wirtschaftlichen Angelegenheiten wurden von unsreier Seite durch jene Geseße erledigt, um welche das Abgeordnetenhaus geschaffen hat. Diese Geseße wurden sanftionirt. Es gibt jedoch noch eine finanzielle Frage, die in diesem Jahre geregelt werden soll, nachdem die Beitragsleistung zu den gemeinsamen Ausgaben nur für das Jahr 1899 im Sinne des S 21 des Gejegartifes 12 vom Jahre 1867 durch die a. hd. Entschließung geregelt wurde. Diesbezüglich geht die Ansicht des Ministeerpräsidenten dahin, daß die Regelung der Donotenfrage nach den vom Gesebe vorgeschriebenen Modalitäten vorzubereiten ist. Er werde daher das Abgeordnetenhaus ersuchen, an einem der nächsten Tage, vielleicht am Montag, die Mitglieder für die Duoten-Deputation zu wählen, nachdem derselbe nur provisorisch für dieses Jahr erledigt wurde. &s wird an die bereits gewählte Negrifolar-Deputation die Aufforderung ergehen, sich zu Konstituiren und mit der gleichen Deputation des Frontischen Landtages in Berührung zu treten. Es wird ferner in diesem Jahre unbedingt notwendig sein, für die Erneuerung de Wehrgeheges und für das Nefruten Kontingent vorzusorgen. Die Regierung wird das Haus ferner ersuchen, dafür zu sorgen, daß die Geschäftsordnung im Sinne des beschlossenen Gejebed über die Wahlgerichtsbarkeit der Kurie um geändert werde. Wenn e8 die Verhandlung des Budgets noch zuläßt, sollen noch andere theil ® vorliegende, theil ® einzubringende Gejegentwürfe erledigt werden. Das sei ein genug reiches Arbeitmaterial für das laufende Jahr, und es sei sogar fraglich, ob die Gesettgebung in der Lage sein werde, D dasselbe zu bewältigen. In dem eteren Falle wird die Regierung genöthigt sein, eine Budget- Indemnität zu fordern && mit aber auch in diesem Budget der gemeinsame Staatshaushalt festgestellt werden müssen. E ist in der legten Zeit sehr viel darüber gesprochen gediegene, belletristische Wochenschrift mit prachtvollen Bildern. Abonnements-Preis der „Oedenburger Zeitung“ sammt Zustellung und Haus : vierteljährig 2 fl. 50 Er. Ioco Oedenburg ; Auswärts : vierteljährig 3 fl. 13 kr. — BEE für die illustrirte Ganntags-Bei- BEE lane 15 kr. pro Quartal separat. Ministerpräsident Szell über das Arbeitsprogramm. Oedenburg, 30. September. Nachdem der Kabinetschef in der gestrigen Sibung des Abgeordnetenhauses auf die Wellen des Unmuthes der Unabhängigkeit spartet über die Henleifeier das beruhigende D l einer ebenso Engen, als tastvollen Beschwichtigungsrede gegossen und sie mit der alle Streitüchtigen entwaffnenden Mahnung schloß, nicht die alten Wunden wieder aufzureißen, sondern Lieber die Hände zu fruchtbarer Arbeit zu bieten, | &3 ist ferner der finanzielle Aus- | worden, ob die Delegationen zum orientirte Ministerpräsident SzGLL das | gleich mit Kroatien zu regeln, | jammentreten können. Bei normalem bare Cr&pe- de Chine-Kleid und zulegt war | faßt, als er nach dem Bureau ging. Ach, Unsere heutige Rummter ist 10 Heften stark. Für Abonnenten siegt Heute Ar. 40 des er Ba Balenee” bei. Feuilleton, Bie gut er ist! Skizze von M. EC. Carpenter Mlepyer. Frau Dr. Hausburg war entschieden eine glückliche Frau. Sie jagte sich das selbst täglich, wieder und wieder jagten e8 ihr die Verwandten und am deutlichsten jagte c3 ihr das reizende, elegante Heim, das ihr ganzes, große Glück barg. Die kleine, zierliche Frau mit den lachenden, sonnigen Augen und den schelmischen Grübchen in Kinn und Wangen, saß in ihrem Eifer auf dem „echt antiken“ Stuhl mit der wundervollen Lederpungerei, der, wie so vieles Andere, eine liebevolle Weberraschung ihres Fredy war. Liebfejend strich ihre kleine, weiße Hand, an der der breite, goldene Ehering noch gar so verrätherisch neu birgte, über das dunkle Leder — doch nicht dem Leder, so schön sie es fand, galt die Lieblosung — Wie gut er it, jagte die zärtliche Bewegung, wie gut er it, jagten die lachenden Sonnenaugen, während sie strahlend über all’ die im Salon verstreuten fostbaren Eierlichkeiten und Weberflüssigkeiten dahinflogen. Ja, wie gut er war! Alle geheimen, kaum geahnten Wünsche erfüllte er ihr, kaum ein Tag verging, der ihr nicht ein sichtbares Zeichen seiner herzigen Aufmerksamkeit brachte und an jedem wiederkehrenden Monatsdatum ihres Hochzeitstages fand sie unter Blumen begraben, irgendeinen ihrer brennendsten Wünsche erfüllte — der Stuhl, das wundered die entzügende Kaminuhr gemeten, deren reizende Watteaufigürchen jedesmal war, wenn sie an seinem Arm in der Waignergasse promenirte, ihr so begehrlich erschienen waren, daß sie den bronzenen Schünen hinter der Slagscheibe der Kunsthandlung täglich zärtlich zugenickt hatte. Und am vorigen Dritten fand sie dieselbe auf ihrem Frühfrücktisch. „sa, wie gut er it! !* flüstern die rorigen, schwellenden Lippen, Frau Liddy fühlt noch den zärtlichen Abschiedsfuß, mit dem er sich von ihr getrennt. — — Sie iit den Kleinen, braunen Schäferinen lächelnd zu, al die Uhr die achte Stunde verkündet. Nun kommt er. Da streifen ihre Augen den kleinen, blumenbemalten Kalender, sie erschlieft — Dort steht eine große, "große „Drei". — Wie? Sollte er wirklich vergessen haben, jeßt schon — nach sechs Monaten? Sie sinnt und sinnt und will es doch gar nicht glauben, unmöglich ! Er war doch noch ebenso zärtlich, ebenso aufmerksam wie in der allerersten Zeit — nein — sie lehnt sich bequem in ihren Stuhl zurück und wartet. — — — Neun Uhr! Schon! Und er war noch nicht da — mit seinem Worte hatte er heute den Dritten gedacht, weder beim Frühstück no zu Mittag und es gab doch seine Lieblingsspeise: Nebhühner mit Sauerkraut. Er war sehr schnell aufgebrochen heute Mittag und hatte sie doch eigentlich nur ganz flüchtig gedieses entgebliche Bureau, warum konnte es nicht hier sein bei der Wohnung, wo sie doch zuweilen, natürlich nur ganz heimlich und wenn gerade sein Klient anmesend, hätte hineinhufchen können, um ihm zu sagen, daß sie ihn so unendlich lieb habe! — Er hatte sie ausgelacht. — „Liebeskind, Geschäft und Vergnügen müssen getrennt bleiben. Das Bureau eine vielbeschäftigten Adoptaten ist Fein Aufenthalt für eine kleine, vermöhnte, zärtliche Frau — und dann — was sollten der Bureauvorsteher und die Schreiber sagen, wenn meine füfe Liddy ihren Gatten der Pflicht untreu machte?!” Und nun war es schon mehr als neun Uhr und er war noch nicht da ! „Gnädige Frau, e3st schon neun Uhr, wann wünschen die Herrschaften dad Abend brod ?“ Die Köchin schrect Frau Liddy auf ihren Gedanken. „Ich, ich , der Herr Detor muß bald kommen“, sagt sie mit bedentlicher Schwankung der Stimme. Sie wartet noch immer, doch alle Zärtlichkeit ist ausgelöscht aus den lachenden Sonnenaugen, das „wie gut erst“ ist verschwunden. Sorgende, verzweifelte Angst liegt in den dunklen, schwermüthigen Augen, in fiebernder Spannung fliegen ihre Pulte — wie wenn ihm etwas zugestoßen wäre?! Erst imzwischen nahezu Mitternacht, sie hat die Köchin, die noch dreimal vergeblich i ne. Rain x 4 “