Oedenburger Zeitung, 1899. Dezember (Jahrgang 32, nr. 276-299)

1899-12-01 / nr. 276

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In der gestrigen Ligung des Ab­­geordnetenhauses war der für da Land offenbar wichtigste Bunff der Tagesord­­nung die Berathung des Gelegentswurfes über die der heimischen Industrie zu gewährenden staatlichen Begünstigungen Neferent Dr. Julius Rosenberg leitete den Gegen­­stand mit einer sehr gehaltvollen Rede ein, in welcher er die Schaffung einer industriellen Intelligenz besonderes Gewicht legte. Er verwies auch auf den großen gesellschaftlichen Umstand, daß ganze Klassen sich auf die Beamtenlaufbahn drängen, dort eine Miederfülle von­­ Be­­werbern hervorrufen, während es in der Industrie an Kräften fehlt. Der Redner verbreitete sich dann über das System der Staatlichen Lieferungen, betonte die Wich­­tigkeit der im Geiäßentwurf projektirten Gründung­ einer Anzahl von neuen Sabriten und der­beabsich­­tigten Heranbildung einer ungarischen Sabrissarbeiterflasse und em­­pfahl schließlich die Vorlage zur Annahme. Bela Ko­mjáthy stellte die Be­­hauptung auf, daß er in diesem Lande nicht eher eine Industrientwicklung geben werde, bis nicht die Zollgemeinsamkeit mit Oesterreich aufgehoben sein wird. Er zweifelt an dem thatsächlichen Erfolg des Geieges, denn die Webermacht der öster­­reichischen Industrie sei in jeder Beziehung viel zu groß. Nedner legt das Haupt, den Geseßents­­­gewicht auf die Schaffung der Tertil­industrie und versicht den Gedanken, dieser Industrie Prämien zu gewähren. Zum Schlusse erklärt er, wurf anzunehmen. Graf Bela Serenyi beschäftigte sich mit den landwirthschaftlichen Spiri­­tusbrennereien, für welche er die ge­­sammte Spiritusindustrie reflamirt, zugleich mit der Mühlenindustrie, von der er allerdings behauptet, Mahlverkehrs sehr unwehe thun werde. Für die allgemeine Förderung der Industrie will Graf Serenyi eine ganz besondere Idee besigen: er meint nämlich, daß vor ihm noch Niemand den Vorschlag gemacht habe, das Kapital durch Gewährung von Staatsgarantie der Zinsen, zur Schaffung von SJmdustrien heranzuziehen, und Ddiese Garantie soll in dem Sraße, in welchem der Ertrag des Unternehmens zunimmt, finden. Dr. Major von der Volfspartei fordert in erster Linie die Stärkung des Kleinge­werbes, indem man ihm billiges Kapital zuführt. In Ungarn seien übrigens die Kaufleute selbst schuld, daß die Heimische Industrie stagiirt, da hier zumeist fremde Industrieprodukte ver­­kauft werden. Handelsminister Hegedius erklärte ich nicht mit der Frage der Zollgemein­­schaft beschäftigen zu wollen, da sie ja bereits entschieden ist, er wiss sich eher mit den vielfachen Aufgaben des Tages befassen. Er warnt vor einer einseitigen Auffassung und namentlich davor, zu be­­haupten, waß bei uns absolut feine In­­daß ihr die Aufhebung des erschöpfe nicht Förderung der­dustrie vorhanden sei. Dem widerspreche­ ws die Thatsache, daß nach der vorjährigen Aufnahme 6900 Fabriken im Lande ge­­zählt wurden. Die gegenwärtige Gejeb­­vorlage bildet den Rahmen für die zu entwickelnde Thätigkeit , die Mittel, welche beruf Industrie zur Anwendung kommen sollen. Er habe die Absicht, durch das Geset und die sich an dasselbe schließende Aktion mehr zu erzielen, als bisher erzielt wurde, damit die Einfuhr der Industrieartikel ständig abnehme und durch die heimische Produk­­tion ersegt werde. Bei uns müsse nicht nur die Erzeugung, sondern auch der Konsum geleitet werden. Redner weist unter lebhafter Zustimmung darauf Hin, daß gewisse Industrieartikel, wie Papier, Glas u. s. w., die hier sehr gut erzeugt, doch vom Auslande geliefert werden. Was das Hand­werk betrifft, so sei der Geschmad und die Fachrenntung der Handwerker zu heben, dadurch werde dasselbe auch Fonfur= renzfähig werden. Der Minister ist nicht für die Gewährung von Zinsengarantie für das in die Industrie investirte Kapital. Er will eben seine Brunfen Industrien schaffen und dem Schwindel nicht Thür und Thor öffnen. Zum Schifse wendet sich der Handelsminister gegen die sich da und dort kundgebende Antipathie gegen frem­des Kapital. Er meist nach, welche Vortheile die Einbeziehung des fremden Kapitalds in jeder Beziehung bietet und empfiehlt den Gejegentwurf zur Annahme. Stefan Rafongfy lehnte den Gejegentwurf ab, weil er in demselben am Feuilleton. Marie. Novelette von Margit Mayer-Radelburg. (Fortlegung.) Doch wenn dem nur so wäre, dann würde ihre Mann ihre vielleicht tröstend bei Seite stehen, wenn sie sie unverdienter Weise angreifen ; aber nenn ! sie verheimlichen ihren Unwillen vor ihm. Sie wollen ihn nicht zeigen. 3a, sie verstehen es, ihn durch süßliche, spite Schmeicheleien, durch freundliches Lächeln der­­maßen zu verhüllen, daß er seine Ahnung davon haben kann, wieviel sie von ihnen leiden muß. Aber kaum Hat er den Rücken, kaum den Kopf gedreht, wird ihre Nede kühl und spöttisch, sie lassen ihr es schon empfinden, daß sie — Gesellschafterin war Befragt sie sich bei ihrem Manne, so macht er ihr die bittersten Vorwürfe, daß sie Alles schwarz sehe, daß sie ihn nicht gern habe, weil sie seine Angehörigen nicht leiden künne. Ja, einmal hat er ihr sogar gesagt, daß sie lüge, da er selbst die­­ Freundlichkeit und Zuverfommenheit seiner Anverwandten bemerkt habe, daß sie nur Streit und Hader zwischen ihm und den Seinigen Hervorbringen m wolle. Und seitdem ist sie trauriger als je. Nicht einmal, schon tausendmal hat sie versucht, sich zur Liebenswürdigkeit, selbst zur Liebe zu den Schloßbewohnern zu zwingen. Mit gezwungen frohem Herzen ist sie gegangen, mit gezwungen freundlicher Wirene hat sie ihre Schwelle übertreten, das gezwungen liebevolle Wort hat schon auf ihren Lippen geschwebt und wie sie sie erbriefte, unbefümmert um ihre Anwesenheit, fast und abweisend, da ist das warme Wort auf ihren Lippen erstorben. Und so fißt sie Stunden und Stunden lang. Der­ helle Mittagssonnenschein spielt draußen auf der staubigen Dorfstraße, zwischen dem bleichenden Akaziengrün vor dem Hause. Der Hungrige Kaplan lädt eilends zu Mittag läuten und die fleine Stimme der Stirchen­­glocke dringt faum D durch. Die verhängten Feniter der Herrin. Sie weiß gar nicht, daß er Mittag it, sie begehrt seine Speise, sie Hört und sieht nichts . P­löglich fährt sie zusammen, sie streicht über ihre Stirn und irre suchen ihre Augen einen festen Bunt. Da liegt sein Hund, ein schöner Jagd­­hund, und sie liebt den Hund, denn er hat ihn auch gern. Er liegt zu ihren Füßen und lächelnd fährt sie­ über seine klugen Augen. Heute Nacht hat sie geträumt, daß sie ihn aus dem Wasser gezogen, ihr Mann Hatte ihn hineingeworfen und das arme Thier war so triefend naß, und doch, als er seinen Herrn wieder erbliche, da sah er ihn so treu, so­­ fragend traurig an. Der Hund springt auf ihren Schoß und iot ihre Hand und spielt mit ihrer goldenen Kette. Ihr Mann wird heute spät nach Hause kommen, er hat viel zu thun. Marie hat Kopfweh, sie weiß nicht wovon, das kommt aber davon, weil ihr Magen leer is. Am Abend mird’S schon besser. Sie denkt und grübelt, daß ihr die Schlafeadern zu bersten drohen.Da kommen ihr so seltsame Gedenken. * Ya, heute ist der 26. Oktober. Heute it es ein Jahr, daß er — was Alles erfährt man nicht in einem Dörfel — der Kleinen siebzehnjährige Neff die T: hinaus in die Welt gezogen,ist­­ in die Welt, wo er so bald Marie geha ben. Neff ist die Tochter des gemwesenen Schaffers eines der­freundeten Gutsheren. Fest ist er zu alt für sein Rnt und Hat dies aufgegeben. Er hat sich ein Häuschen mit einigen eldern gekauft und betreibt die Wirthschaft mit seinem Töchterchen. Nefi ist ein dralles, gesundes Kind der freien Gottesnatur. An ihr ist nichts Sefünfteltes, nichts Berstelltes. Sie ist lustig wie ein junges Neh und frohes Leben fließt durch ihre Adern. Sie ist nie aus ihrem­­Heimathsdorf heraus­­gekommen, und jeder Mensch, der Ref­ten muß sie lieb gewinnen (Fortlegung folgt) En DV ee 'u x­­ e gebrochen und. . »4 3 ee a ee Ve ae en ei; FE

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