Oedenburger Zeitung, 1902. Juli (Jahrgang 35, nr. 149-175)

1902-07-01 / nr. 149

er N re a ES ET NEE zu­­wendigkeit mehr, und gleichzeitig erhoben sich in der italienischen Preße laute Stimmen, welche an der deutschen olitis bald dies, bald jenes auszufegen hatten. Nun aber ist Italien doch wieder der österreichisch deutschen Allianz beigetreten, und die Erneuerung des Dreibundes erfolgt „im unveränderter Form“. Thatsahe ist also, daß si Die Tripel-Allianz, troß anscheinend besonderer Verhältnisse und troß einer theilweise auf jene Grundlagen geschobenen Sachlage, nicht nur unversehrt erhalten hat, sondern man erkennt sogar mit den Jahren immer­­ mehr, daß sie sich zu einer stets belang­­volleren Nothunwendigkeit heraus­wäch­st. Erst vielleicht nur als kleinzügige Schulgemein­­schaft geplant, ist diese unstreitig gemialste Schöpfung der jüngsten Geschichte mit ihren Zielen gewachsen und nicht nur zu einer mächtigen Friedenswehr in Europa, aber auch zu einem ehernen Gefüge ge­­­­worden, auf dessen Grundlage die trans­­ozeanische Politik unseres Erdtheils sich schon aufbaut und in der Zukunft sich machtvoll entfalten wird. Darum sind Tage, wie derjenige, an welchem das Veitragsinstrument der drei Mächte unter­­zeichnet ward, von Historischer­ Bedeutung, sie sind gemeistermaßen rothe Tage im politischen Kalender unseres Erdtheils, Festtage im Sinne der Friedensfreunde und Freudentage der Kulturpion­iere, die den Frieden wügen zur Entwicklung ihrer behren Biele. Be Br.: ENTE 2 2 2, AR. ei­ne Dedenburger Bettung. leitung einer Landesbewegung im Interesse der Errichtung des selbstständigen Zollgebietes beschlossen. Die Partei tritt mit einem verstärkten Apparat in diese Be­­­wegung, seitdem Ministerpräsident Sz­el er- Härt hat, daß möb­igenfalls in drei Wochen die Zollseparation durchgeführt werden künne. Die zur Kossuth Partei gehörigen Abgeord­­neten werden die Sommerferien dazu benüßen, um in ihren Bezirken Stimmung für das selbstständige Zollgebiet und für die selbst­­ständige Notenbank zu machen. Zu diesem Zweckk werden mehrere Volfeversammlungen abgehalten werden. OD Die Beschlüfe der Delegationen. Die amtlichen Blätter in Budapest und Wien machen die franktionirten Beschlüsse der Delegationen fund. Dieselben umfassen das gemeinsame Budget für 1903 mit einem Netto-Erforderung von 366.052.372 Kronen, den Ossupations- Kredit mit 7,814.000 Kronen, die Nachtragskredite mit 7,930.890 Kronen, den au­ßerordentlichen Kredit für die Feldhau­­bigen mit 38 Millionen Kronen, endlich die Schlußrechnung für das Jahr 1900.­­ Ein Liberaler Abgeordneter- Kandidat. Im Szobranczer Bezirk, dessen Mandat bekanntlich in Folge Thl­bens Alerius Körög­­fenyis vakant geworden, kandidirte die Liberale Partei den Grundbesiger Stefan CSuhba­. Von der Kandidatur wurde der Präsident der reichstägigen Liberalen Partei Baron Friedrich Bodmaniczky verständigt. O Rodestal. In Wien starb am legten Samstag der Feldmarschall-Lieutenant des Ruhestandes Johann R. Bordolo v. Boreo im 65 Lebensjahre. Deferreig-Ungarn. O Der Sommer-Sejour des K­önigs. Se. Majestät begibt sich, wie bereits ge­­meldet, am 2. Juli zu zweimonatlichem Aufent­­halte nach Ischl. Auf der Fahrt dahin wird Se. Majestät der feierlichen Eröffnung der neu erbauten Kaiser-Franz-Josef-Subilaumy- Heil- und Pflegeanstalt in Mauerbach-Dehling beimwohnen. Laut Meldung aus Bukarest wird König Carol von Rumänien Anfang August dem Könige Franz Josef in Lich­ einen Besuch abstatten.­­ Auszeichnung. Se. Majestät der König Hat dem Prizepräsidenten der ungarischen geo­­grafischen Gesellschaft Dr. Rudolf Havasz in Anerkennung seiner auf dem Gebiete der öffentlichen Angelegenheiten erworbenen Ver­­dienste den Titel eine­s königlichen RRathes verliehen. Dr. Rudolf Havajs entfaltet seit fast einem Vierteljahrhundert eine umfassende öffentliche Thätigkeit. Z­ur Ausgleichsfrage. Trotzdem die Ankunft des Ministerpräsidenten Herrn d. Szell in Wien unmittelbar bevorsteht, ge­­­winnt man aus der zwischen der österreichischen und der ungarischen Presse geführten Molemis den Eindruck, als wäre es noch durchaus nicht sicher, ob die diesmalige Wiener N­eise des ungarischen Ministerpräsidenten thatsächlich der Wiederaufnahme der Ausgleichsverhandlungen gelte. Man legt bei uns in Ungarn mit Recht Gewicht darauf, daß seitens Oesterreichs eine formelle Einladung zur Fortlegung der Ver­­handlungen erfolge. In Wahrheit ist es ja die österreichische Regierung, die fortwährend Bunkelzüge macht und eine Reihe entscheidender Fragen bisher unbeantwortet gelassen hat. Keinesfalls darf man sich der Täuschung hin­­geben, als würden bei neuerlicher Aufnahme der Verhandlungen die Schwierigkeiten sofort behoben und die Differenzen im Handumdrehen­­ ausgeglichen werden.­­ Ehrenbürger von BeERts - Esaba. Eine Deputation der Stadt Belez-Csaba unter der Führung Bela Barjagh’3 machte am legten Samstag beim Unterrichtsminister Dr. Lulius Wlaffics und beim Staatssekretär Michael Zjilinscky ihre Aufwartung, um jedem von ihnen das Ehrenbürger- Diplom zu überreichen. O für das felbsttändige Bollgebiet. Bekanntlich hat die Kossuth-P­artei die Ein­­a, £­­­ek se ab­­ ­ 1. Juli 1902. Ausland. — Die Krankheit des Königs Eduard. Der heute um 9 Uhr Vormittags ausgegebene Krankheitsbericht lautet : Der König ver­­brachte eine gute Racht und fühlt sich kräftiger. Troß einigem Unbehagen in der Wunde ist nicht hinzugetreten, man geeignet wäre, die befriedigenden Fortschritte zu hemmen. Die Königin und ihre Töchter, so­wie der Prinz und die Prinzefsin von Wales nebst anderen Mitgliedern der Königl. Familie wohnten heute dem Gottesdienste in der Marlboroug-Kapelle bei. Die Königin, die sich heute zum ersten Mal seit der Erkrankung des Königs in der Oeffentlichkeit zeigte, wurde von der Menge ehrfurchtsvoll begrüßt. — Die Erneuerung des Preißundes. Nur wenige B Pariser Blätter besprechen die vorgestern erfolgte Erneuerung des Drei­­bundes. „Figaro“, „Gaulois“, „Betit Parisien“ und „Petit Nepublique“ geben der Ansicht Augdrud, daß der Dreibund im Hinblickk auf Frankreich jeden agressiven Charakter verloren habe, und daß nichts dazu berechtige, seine friedliche Tendenz zu bezweifeln. In Erörterung der Er­­neuerung des Dreibundes schreibt der „Iyigaro“: Wir nehmen mit aller Beruhigung die Er­­neuerung des Dreibundes auf. Wir nehmen Akt von jenem friedlichen Charakter, der nicht verdächtigt werden kann, und bleiben unseren Erinnerungen treu, welche Niemand auszulöschen vermag. Der französische Marineminister­­ Pelletan hielt bei einem in Bersailles statt­­gefundenen Bankette eine Rede, in der er ausführt­e: Wir verabscheuen den Krieg; da aber rings um ung militärische Monarchien und megalomane Republiken sind, brauchen wir eine Armee. Wir dürfen jedoch keine Generäle mehr haben, welche sie als unabhängige Vasallen betrachten. Die Generäle müssen ein Beispiel für Disziplin geben. Daten in gefährlichem Maße aufgetreten ist, erscheint der Bestand der Obstbäume, insbesondere der Wepfelbäume sehr bedroht, wenn wir Die Verbreitung der äußerst ver­­mehrungsfähigen Blutlaus bei Zeiten nicht verhindern. Aus diesem Anlasse Hat der Magistrat sub. BI. 1425/1899 eine ad hoe Kommission ermittlgt, deren Auf­­gabe es sein wird, dahin zumwirken, daß die schon infizirten Obstgärten untersucht werden und den betreffenden Garten­­bejigern die Anleitung und entsprechender Kath zur Ber­­hütung der Gefahr zu ertheilen. Mit Bezug auf diese ministerielle Zirkular-Ver­­ordnung werden unsere Obstgärtenbejiger aufmersam gemacht, ihre Obst- und insbesondere ihre Wepfelbäume genau und sogleic zu untersuchen,­ ob sie nicht etwa mit der Blutlaus behaftet sind und diese Unter­­suchung jedes Monat zu wiederholen Daß die Gartenbefiger die Blutlaus und deren Aufenthaltsort erkennen, werden an drei Orten, nämlich bei den Mauthhäusern am Deätplag, beim Wiener­­und beim Wolfferthore in Glassäften mit Blutläusen behaftete Reste von Nepfelbäumen ausgestellt, zu deren Besichtigung wir unsere Obstgärten befiger hiermit auffordern. Ferner bringen wir den Sinteressenten zur Kenntniß, daß die sämtlichen Obstgärten in 5 Bezirke eingetheilt und unter Aufsicht folgender hiezu ernannten Shitbau-Fachkommissäre gestellt wurden : I. Bezirk: (inner­städtische Obstgärten) Herr Julius Rupprecht, Phylliprera-Kommissär. II. Bezirk: (Ober-Löwer) die Herren Friedrich­­s und Johann Blasschek. II. Bezirk: (Unter-Löwer) die Herren Andreas Muck und Jofef B­anussa. IV. Bezirk: (Kreuffer und Dudles) Herr Georg Kellner, Forstmeister. V. Bezirk: (Blumenthal) Herr Borornyp. Zugleich machen wir es jeden Obstgartenbesiter zur strengsten Pflicht, daß sobald er auf seinen Wepfel­­bäumen eine ähnliche Infertion bemerkt, die entweder beim städt. Phyllovera-Kommissüar Rupprecht oder dem für­ den betreffenden Bezirk ernannten Kommissär sogleich zu melden Habe, widrigenfalls gegen den Säumigen, laut ©.­X. XII. 1894, $$. 52 und 95 behördlich eingeschritten wird. . Ferner werden Die Dr. Robert aufmerksam Interessenten gemacht, daß die Blutlaus Hauptsächlich auf den Wepfel­­bäumen, an den Zweigen, in den Blattachseln, ferner an mwunden Stellen des Stammes, in dessen Neiben, aber auch an den Wurzeln gruppenweise zu finden ist; außer den Apfelbäumen erscheint sie noch auf den Birnbäumen, Quitten, Mispeln, besonders Tiebt sie die schattigen, ge­­schlossenen Gärten, wo wenig Wind und Sonne ist.­­ Sie ist erkennbar an ihrer bläulichgrauen Farbe, an der unwolligen Au­scheidung, mit welcher sie sie gegen die Unbilden der Witterung fehigt und in Gruppen ich ansiedelt ; wenn wir die Blutlaus zerdrüden so gibt sie von sich einen blutähnlichen Gast, — daher der Name. Bei der Bekämpfung ist die Hauptsache, die Nein­­haltung der Bäume, das Aushaden der starf verseuchten Bäume, deren Verbrennung und stärkere Düngung­­ im Uebrigen verweisen wir auf die von der Obftbau-Fach­­kommission zu gebenden Anleitung. Zugleich werden die Interessenten aufgefordert, die ebenfalls schädlichen Schildläufe (Coceidae) und Blatt­läuse (Aphideae) zu vernichten, welche auf den Nepfel­­bäumen, außerdem auf den Birn-, Mispel- und Pfirsich­­bäumen aber au) auf Stachelbeeren (Ribes) vorkommen und sie von deren Saft ernährend, die Vegetation und die Fruchtbildung schädigend beeinflussen. Sopron, am 20. Juni 1902. Der Stadtmagistrat. Communal-Beitung. Amtlide Husfikationen der Kommmne Vedenburg. 7684/1902 Kundmachung. Das Hohe F. ung. Aderbauministerium Hat mit seiner bereits publizirten Zirkular-Verordnung dto. 14.. Februar 1899 Z1. 9679, unter Androhung der im XI. GA. vom Jahre 1894 enthaltenen Strafen die obligate Ausrottung der Blutlaus (Schizoneura lanigera Hausm.) angeordnet und gleichzeitig die harauf bezügliche Instruktion herausgegeben. « Da neuestens auch in den auf städtischem Gebiete befindlichen Obstgärten(Löwer)die Blutlaus an mehreren Tagesbericht aus Oedenburg und Melingerz, Zagedkalender. Dienstag, 1. Juli. Rathru­fen : € 18 Theobald. — Proteftanten: E18. Tr, Theobald. Griechen: 18. LZeontius, — Bedsudurg, 30. Juni. * Dr. Koloman Röpfer, unser neuge­­wählter Bürgermeister, hat gestern auch schon amtlich den Bescheid des­­Iustizministers in Angelegenheit seiner Enthebung vom Amte als Unterbezirksrichter entgegengenommen. Somit steht der Installation nichts mehr im Wege. Der Bürgermeister hat den auf seinem Gute im Bács-Bodrogher Komitate weilenden Obergespan von dem ministeriellen Bescheide verständigt. Da Graf Emil Szchenyi exit am 9. Juli zurückehrt, dürfte die In­­stallation erst in der Hälfte des nächsten Monats erfolgen.­­ Amtsvisitation. Im Auftrage des Finanzministers ist Samstag der Ministerial­­rath Ludwig Köcken hier eingetroffen. Der Bevollmächtigte, der einer der hervorragendsten Mitglieder der finanziellen Administration ist, wird das Amtsgebahren der hiesigen Finanz­­direktion überprüfen. Der zur hiesigen Finanz- Direktion eingetheilte Rechnungsrevident Kornel Markoneß befindet sich gegenwärtig in Kapuvar, wo er die Hauptbücher der Gemeinde bis zum Jahre 1895 zurücgehend, überprüft, um soartig die Ursachen­ einzelner vorgenom­­menen Differenzen zu ermitteln. * Professorenwechsel im h­iesigen Bene­diktiner Obergymnasium. Laut Disposition beim hochw. Benediktiner-Orden wurde der z l

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