Oedenburger Zeitung, 1902. November (Jahrgang 35, nr. 252-276)

1902-11-01 / nr. 252

­­­ — Landesvertheidigungsminister aus Budapest in Wien eingetroffen. Wie verlautet, wird FZM. Barın Ga Fejerváry bei dieser Gelegenheit auch in Angelegenhet der Wehr­­vorlagen mit den kompetenten Streijen in Fühlung treten. O Sektionschef Ludwig von Challóczy. Das Amtsblatt publiziert eine Auszeichnung, welche geeignet ist, in den weitesten Kreisen besonders aber in der ungarischen Gelehrten­­welt die aufrichtigste Genugthuung hervorzu­­­rufen Diese Auszeichnung wurde nämlich dem Activdirektor und Sektionschef im gemeinsamen Finanzministerim Dr. Ludwig Thallóczy 3.,theil, der sich auf dem Gebiete der Geschichts­­­forschung einen weit über die Grenzen des­­­ Vaterlandes reichenden Namen erworben hat. Thallóczy der auch eine B Professur im Wiener Theresianum bekleidete, wo er eine Bierde des Lehrkörpers bildete, sah sich ge­­zwungen, in­olge seiner vielseitigen Okku­­pirtheit seine Enthebung von dieser Professur zu erbitten. Troßdem man dem großen Ge­­lehrten nur ungern an der Lehrkanzel des Theresianiums­­ tompetenten Ort( dennoc) vor den von Herrn C. Thallóczy beugen, doch wurde dem illustren Geschichte­­vermißt, mußte man sich vorgebrachten Motiven forscher anläßlich seiner Enthebung die aller­­­höchste Anerkennung zutheil. “ Die Skisfaludy-Gesellschaft hielt am Mittwoch Nachmitta­g unter dem Vorsike Riot Beöthys ihre ordentliche Monats­­fisung. Die Reihe der Vorträge eröffnete Stefan Hegedüz mit einem Briefe, welchen seinerzeit der italienische Dichter Constantius Fanensis an König Corbinus gerichtet hat. Der Dichter fordert in diesem Briefe den König auf, er möge gegen die Türken ziehen und die Feinde der Christenheit vertreiben. — Gustav Heinrich verlas hierauf Bruchstück aus seiner Studie die sehr eingehend die ungari­­schen Charakterzüge in den Dichtungen Lenau schildert. Diese Charakterzüge bringen Lenau in geistige Verwandtschaft zu Petöfi. — Hierauf trug Anton Radó mehrere tief empfundene Gedichte aus seinem Cyrius „Römai ritmusok“ vor. Zum Schlusse rezitirte Julius Vargha mehrere Gedichte Lenaus in der gelungenen Ueberlegung Anton Gabors. Sämmtliche Vorträge wurden mit großem Beifalle auf­­‚genommen. » 1 . Ausland. — Der Generalfirike in Frankreich). Das Nationalkomite der Grubenarbeiter befaßte sie Vormittags mit der Prüfung der Fragen betreffend den Aufstand, das Schieds­­gericht und die Haltung der Arbeitgeber. Aus den Antworten der Direktoren der verschiedenen Kohlengruben - Gesellscchaften geht hervor, da die Prüfung der Frage des Schiedsgerichtes be­früht sei. Die Direktoren sind der Ansicht, daß vorher ein Einvernehmen ‚zwischen den Arbeitern und Arbeit­­gebern getroffen werden müsse, während das Nationalsomu­E der Grubenarbeiter vor Allem die Schiedsgerichtsfrage ‘zu regeln wünscht. I­mmunal-Beitung. Amtliche Hubfikationen der Kommune­­ Wedenburg. 12138/1902. Kundmachung. Es wird Hiermit fundgemacht, daß der Kosten­­boranschlag pro 1903 in der heute abgehaltenen Magistrati­­­­fiung berathen wurde und durch 15 Tage in der städt. Buchhaltung zur Einsichtnahme aufliegt.­­ Der Kostenvoranschlag fan innerhalb des obigen Termines d. i. vom 1. bis einschließlich 15. November 1. 3. während der Amtsstunden eingesehen werden und sind die allfälligen Bemerkungen auch, innerhalb obigen Terminen einzureichen. Sopron, aus der 31. Oktober 1902 abgehaltenen Dr. &. Böppfer, Magistratsfigung. Adalbert v. Weihenhaller, Obernotär. Bürgermeister. 14377/1902... Aundmahung. &3 werden Hiemit alle jene, die gegen die Stadt­­kommune aus Anlaß der Kossuth-Feier irgend eine Rechnung offen haben aufgefordert diese Rechnungen bis influsive 6. November beim städt. Kanzelisten Rudolf Hell vorzulegen, da mit obigem Termine die Verrechnung abgeschlossen und keine Rechnung mehr aus­­bezahlt wird.­­ Oedenburg, am 29. Oktober 1902, Das K­omite. Oedenburger Beitung. 1 . November 1902. ‚Aus dem Stadthause. Oedenburg,31.Oktober. Der städt.Munizipalausschuß hielt gestern Nachmittags sehr unter Vorsitz des Bürgers­meistersDn Koloman Teplecseine diese monatliche ordentliche Generalversammlung ab. Der Sitzung wurde ein sehr reges Interesse entgegengebracht,denn es standen mehrere solche Programmpunkte auf der Tagesordnung, bei welchen man eine längere Debatte zu ers warten vermeine.So schien zB die Frage der Gehaltsregulirung der städt. Beamtener Gegenstand lebhafteers­tattung.Ganz unerwartet kam die beinahe einhellige Zustimmung der Generalversamm­lung zum Antrage der ad hoc-Kommission Auch wollten einige Stadtväter wissen,daß bei Verhandlung des Ministerialerlasses in Ange­­legenheit der Aufrechterhaltung der Ge­werbe­­korporation die Radikalen ihre Stimme mächtig erheben werden,denn man dachte nicht,daß sich Repräsentant Zsombor mit der ein­­fachen Zurkenntnißnahme begnügen«werde. Der Verlauf der Generalversammlung war im Allgemeinen sehr flau und emotionslos.Es liegt uns folgendes Referat vor: gng nichtexast Vorbei-Tagesordnung interpellerte das Munizip als Ausschuß-Mitglied Wilhelm Lähne den Bürgermeister,betreff der angeblichen Erhöhung der Raubregulirungszuschüsse,in Folge dessen auf die Stadt Sopron eine Last von ILOOOK entfiele Er fragt an,ob diese Nachricht wahr,wie groß die Last sei, und welche Schritte der Bürgermeister beab­­sichtigt,damit die Stadt dieser Last enthoben werde ? Der Bürgermeister Dr. Töpfer er­wiedert, daß er die Angelegenheit der Raub­­regulierung für jeder wichtig erachtet, mithin die Frage ausführlich beantworten will. Ver­­gangenen Montag hat er auch an der in Győr abgehaltenen Situng der Gesellschaft theilgenommen und daselbst hat er erfahren, daß zufolge neuer Klassifikation des Inunda­­tionsgebietes, auch die Stadt Sopron höher belastet werden soll. Nach sofortiger Erfundi­­gung kam ihm zur Kenntniß, daß von den gesammten 3089 Joch Seegebiet 1349 Joch in die neue Klassifikation eingereiht wurden, wovon 613 Joch und einige Duadrat-Klafter in die I, 73 J­och und einige Duadrat-Klafter in die II. Klasse entfallen. Nach diesen wurde die Stadt mit 12.010 8 belastet, während sie bisher dafür nur 3000 Gulden bezahlte, die Brutto-Einnah­me des Seegebietes bestand im Vorjahre aus Grummet und Schilf in 12.448 , der Grün’sche Pachtzins für Schilf macht 4750­8 aus. Hievon sind die Aus­­gaben für Steuern und der Gehalt des Hü­­ters abzurechnen, mithin ergibt sie ein Ein­­kommen von 13.038 8. Wenn nun die Stadt die neue Klassifikation akzeptiven würde, ent­­fiele beinahe die ganze Einnahme zu Gunsten der Inundations-Gebühren und das Seo­­gebiet wäre sodann ein tohes Kapital. Der Bürgermeister ist der Ansicht, daß diese Klassi­­fikation ungerecht sei, weil der See kein Inundationsgebiet ist, also nicht zum Re­­gulierungs-Beitrag beigezogen werden darf. Er bestreitet, daß der Hanfag-Kanal die Trockenlegung der einzelnen Theile des Neu­­siedlerseed zur Folge haben würde. Er habe bereit, den städt., Obersignal Friedrich Rund mit der Eingabe eines Gekurses betraut. Auch sieht der Bürgermeister die Zeit bereits genommen, wo die Stadt­­kommune in der Frage der Entwässerung des Neusiedlersees Stellung zu nehmen berufen ist. Das Gutachten der im Vorjahre hier gewesenen Sachverständigen ist bereits dem Oberbau­­minister vorgelegt worden. Der Minister selbst war auch dieser Tage hier. Die Entscheidung wird also in Kürze erfolgen. Redner wollte bereit in der Septembergeneralversammlung seine Ansichten der Generalverssammlung unterbreiten, da jedoch das Klaborat noch nicht volltändig au­­gearbeitet ist, muß er seine Ausführungen bi zur nächsten General­­versjammlung im November verschieben. Die Antwort wurde zur Kenntniß­ genommen. Der Magistrat unterbreitete den Erlas des hohen fün. ung. Handelsministeriumg, mit Tagesordnung, welchen das geschaffene Statut des Gasthaug-, Restaurations-, Kaffeehaus- und Kaffeeschanf- Gewerbes genehmigt wurde, Diente zur Kenntniß. Das ministerielle Reskript, mit welchem die weitere Aufrechterhaltung der Ge­werbe­­korporation­­ angeordnet wurde, referirte der Oberstadthauptmann Dr. Karl Nessel,­­ wurde ebenfalls zur Kenntniß genommen. Schweinexport. Der Magistrat berichtet, daß der Minister des Innern den Schuldschein des zur Deckung der Kosten des Sch­weineexport-Marktes aufge­­nommenen Darlehen per 55.000 Kronen ge­­nehmigt hat. Kammersekretär 3% Eichm­opf wirft die Frage auf, wie es käme, daß die diesbezüglichen Baulichkeiten, zwar bereit über ein Jahr fertig stehen, aber dem Verfehte nicht übergeben wurden? Geiner Zeit wurde die Erbauung als dringend bezeichnet, was ist also der Grund, daß die Baulichkeiten ihrem Zweckk nicht zugeführt werden? Bürgermeister Dr. Koloman Töpfer beantwortet diese Frage dahin, daß auch die Errichtung einer Schweineladestelle unbedingt nothunwendig sei. Die h­iezu nöthigen Kosten wurden durch die Generalversammlung ge­­nehmigt und die Pläne angenommen. Die­ Pläne sind noch beim Ministerium, wohin sie­ behufs Genehmigung eingesendet wurden. Die Antwort diente zur Kenntniß. Die Generalversammlung nahm den An­­trag an, daß das Budget in der November- Generalversammlung verhandelt werde. Die Generalversammlung genehmigte den Kauf- und Verkaufskontrast betreffe eines Theiles der Riegelfurth-Wiese. Der Magistrat beantragt auf Grund des Antrages der Forstkommission, daß von der Rammergraben-Wiese 704 Duadratklafter von Gottlieb und Barbara Wödl, 549 Duadrat- Ei­ jter von Mathieu Sommer und 1366 Q­uadratklafter von Gottlieb Lampi per Duadratklafter zu 50 Heller und von den Ungerlädern 589 Duadratklafter & 40 Heller von Theresia FZurfert, zusammen also 2 Rat.­Foch 8 Duadratklafter um 1545 Kronen 10 Heller erworben werde. Im Prinzipe wurde der Antrag angenommen, jedoch seine weiteren Verhandlungen gepflogen, da die An­­gelegenheit für die nächste Generalversammlung vertagt wurde. Sehaltsregulirung. Den Antrag der bezüglich Regelung der Beamtengehälter entsendeten ad hoc-Kommission legte der Generalversammlung der Schrift­­führer derselben, Dr. Stefan Kovats vor. Seinerzeit haben wir mit diesem Antrag unsere Leser ohnehin bekannt gemacht. Dr. K­ovats beantragte die Anträge der Kom­­mission außer Acht zu las­ten und die von der vorjährigen Kommission vorgelegten Anträge anzunehmen. Seiner Ansicht nach können die Beamten des Banffraches wegen nicht auf die Realisirung ihrer gerechten Wünsche warten. Das Wohnungsgeld möge daher im Allge­­meinen 25 °/, des Gehaltes ausmachen, während als Minimum an Wohnungsgebühren 350 % bestimmt werden mögen. Außerdem wäre vom Jahre 1907 -- da die Duinquenalzulage in Kraft treten sol­l angefangen, bi­­ng Sabre 1896 deren Ausfolgung rühmwirfend. Ferner sei das Gehalt der Polizisten und Polizeiforporale zu erhöhen. Obschon die Aus­­führungen Dr. Kovats im warmen Tone der Liebe für die Beamten gehalten waren, konnte das Gros der Generalversammlung sich doch nicht gegen den Antrag der ad hoc-Kom­­mission entscheiden, sondern es wurde deren Antrag mit großer Majorität angenommen. Demnach wird der Wohnungsgeldschlüssel mit 25 °, bestimmt; das Wohnungsgeld­­minimum wurde­ mit 300 Stunen festgestellt. Im Prinzip wurde auch das Duinquennal- System angenommen, jedoch erklärte die Generalversammlung dasselbe vorläufig für undurchführbar. Die Polizeikommissäre Johann Masr Franz Niemeg und Rudolf Eptl erhalten auf Antrag der Kommission einen Personalzuschlag von je 200 Kronen. R Im Namen des Munizipalausschusses sprachen Georg Steiner,im Namen des Beamtenkörpers MagistratsrathDr Franz . »Es-

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