Oedenburger Zeitung, 1904. Januar (Jahrgang 37, nr. 3-25)

1904-01-05 / nr. 3

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Sopron, 4. Jänner. Prinzessin Mathilde Bonaparte it am 2. d. in ihrem prächtigen Palais in Paris gestorben. Sie verblieb im hohen Alter von S3 Jahren und war die legte lebende Nichte Kaiser Napoleons I. Prinzessin Mathilde Lätitia Wilhelmine Bonaparte wurde im Jahre 1820 als­­ Tochter des entthronten Königs „Lujtil“, Jerome Bonaparte, Lattin Katharina von Württemberg in Triest geboren. Jerome Bonaparte war­ der jüngste Bruder Napoleons I. und wurde von dem damals allmächtigen Kaiser zum König von W­est­­phalen mit der Pesidenz in Kassel erhoben. Der Sturz des großen Eroberers bereitete an dem Königstypume Jeromes ein jähes Ende. Er übersiedelte nach Triest wo am 20. Februar 1820 die Prinzessiin Mathilde geboren wurde. Ein Jahr nach ihrer Geburt starb auf Stt. Helena ihre­­ Onker, der große Korje. Die Prinzessin Heirathete im Jahre 1840 den enorm reichen russischen Fürsten Demidoriw, Herzog von San Donato. Die Ehe war aber keine glückiche und wurde vier Jahre später geschieden. ALS Louis Napoleon, ihr Cousin, auf den­­ Thron Frankreich gelangte, kam Brinzerlin | Mathilde nach Paris und spielte von da ab, biß zur Wiedereinigung der Republic eine große politische Role, und Dessen Anatole Dedenburger Beitung. 5. Jänner 1904. x Deferren­ Iingarn. O Die Beilegung der Hildungszeit des Abgeordnetenhauses. Wir haben bereits vor geraumer Zeit berichtet, daß man sich in Re­­gierungskreisen mit der Absicht trägt, in der Sigungszeit des Abgeordnetenhauses eine Renderung eintreten zu lassen. Es wird nämlich projektirt, daß das Abgeordnetenhaus wochern­­ih am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag Nachmittags von 3 bis 8 Uhr Sigungen halte, so daß die Vormittagssigungen ganz entfallen würden. Am­­ Samstag, Sonntag und Montag sollen keine Sigungen gehalten werden. " Hiedurch wäre es ermöglicht, daß die Arbeiten rascher fortschreiten, wie bißher. Wie wir er­­fahren, beabsichtigt Ministerpräsident Graf Stefan Tika, schon in den nächsten Tagen eine Konferenz von Vertrauensmännern aller parlamentarischen Parteien einzuberufen, welche sich mit diesem Projekte befassen soll Nach der Stimmung in Abgeordnetenkreisen zu urtheilen, dürfte diese Minderung von der großen Mehr­­heit angenommen werden. .. O Militärishe Konferenzen. Aug Wien wird gemeldet: Am 2 d. haben unter Borsik des Monarchen die alljährlichen militärischen Konferenzen begonnen, in welchen über die wichtigen Fragen sowohl rein fachlicher als auch persönlicher Natur berathen wird. An den Konferenzen nehmen theil: Erzherzog Franz Ferdinand, der gemeinsame Kriegsminister R­ dr. Witreich, der Chef des Generalstabes Freiherr vd. Bed, die General-Truppen-­­inspektoren und die Generalinspektoren einiger Waffengattungen. Die Konferenzen werden mehrere Tage in Anspruch nehmen.­­ Bischof Dr. Kohl wurde dieser Tage von Sr. Heiligkeit Pius X. in längerer Privataudienz empfangen. Bischof Dr. Medardug I Roh überreichte dem Papste die Privat­­relationen des Kardinal-Fürstsprimas Klaudius Bakary und verdolmetichte ihm auchh­ die Stillwünsche Sr. Eminenz zum Jahreswechsel. Das Gespräch drehte sich dann um die Einge­­legenheiten­ der ungarischen Katholiken. Der Papst folgte den Ausführungen Dr. Koh­l’s mit großer Aufmerksamkeit und entbot dem Fürstprimas und den Ungarn auch seinerseits die besten Wünsche. Bei dem Abschiede, der sehr herzlich war, ermächtigte Se. Heiligkeit den Bischof, zuhaufe den bischöflichen Segen zu spenden. Dr. Kohl­ stattete auch dem Kardinal - Staatssekretätor Mery del Val und den in Rom lebenden übrigen Kardinälen Besuche ab.­­ Eine Entscheidung über den Haufir­­handel. Aus Anlast eines konkreten Falles hat der Handelsminister folgende Entscheidung ge­­fällt : Damit jemand des Haufirhandels über­­miesen werden künne, ist die Konstatirung der Thatjache erforderlich, daß der Betreffende zu­­mindest an zwei Orten erschien, um Waaren feilzubieten. Der Beilauf irgend­eines Artikels involvire noch immer nicht die Thatjache des Haufirens, weil hierunter der Handel von Haus zu Haus zu verstehen ist.­­ Das Mandat von Hagy-Szároly. Infolge der Ernennung Elemer Domahidy's zum Obergespan, ist das Abgeordnetenmandat des Wahlbezirkes Nagy Károly in Erledigung gekommen. Die Wahlbürger des Bezirkes haben sich gestern nun ohne Parteiunterschied zu einer Konferenz bersammelt und einstimmig die Kandidatur des Grafen Georg Kärolyi aufgestellt. Graf Kärol­yi hat die Kandidatur angenommen und hat seine Programmrede gestern abgehalten. Ein Gegenkandidat ist bis­­her nicht aufgetreten. I­­ngresse wegen des Wettes dienen­. Nicht nur in Bielek,wo drittjährige Mann­schaft wegen ihrer Nichtentlassung aus dem Waisendienstetevolt­bte,auch in Temesvár kam es aus diesem Grunde zu einem aufrei­genden Vorfall Der Infanterist Michael Töglässi,der seine drei Jahre bereits altgedient hat,warf seine Uniform von sich, weil er nicht­ länger Soldat bleiben wollte. Als er die Kasernengeließ,trat ihm der diensthabende Unteroffizier entgegen,der jedoch von Tägläsfi niedergeschlagen wurde Der riesenstarke Mann konnte nur von einem Dutzend Soldaten bewältigt werden.Im Arrest zerriß er seine Kette verbrach das Fenstergitter und wollte neuerdings entweichen, was ihm jedoch nicht gelang. O Syrdiufiz in Ungarn. Eine uns aus Baja zugekommene Depesche bringt die Meldung von einem furchtbaren Alte der Bolkzjustiz. Die Depeiche lautet: Samstag war unsere Stadt der Schauplan eines Altes der Bollewuth, dem der briefige Insasse Stefan Lovretich zum Opfer fiel. Gegen Lovretics, dessen Leumund ein überaus schlechter und der ald ungem­ein gewaltthätig gefürchtet war, hatte sich in der legten Zeit wiederholt die allgemeine Erbitterung gewendet. Am 2. d. Vormittags überfiel er auf offener Straf­e drei friedliche Bürger und verlebte sie durch Revol­­verschüsse. Die Menge, die si auf dem Thatorte zusammenschaarte, ergriff in ihrer Wuth den Attentäter und erschlug ihn mit Stöden. Zonpretich, gegen den wegen 18 Verbrechen gerichtliche Untersuchungen im Zuge sind, hat erst vor einigen Tagen gegen einen Mann, der ihn bei Gericht angezeigt hatte, im Verhandlungssaale ein Messerattentat verübt. — S­aiser Wilhelm und König Piktor Emanuel. Wie „Giornale d’Italia“ aus guter Duelle erfahren haben will, werde Saiser Wilhelm in der zweiten Hälfte de Jänner gelegentlich einer Mittelmeerfahrtt Messina besuchen. Aus diesem Anlasse werde König Biltor Emanuel nach Sicilien reisen. — Da Kulturkampf in Strankreich. Der Bischof von Angers drüht in seinem Schreiben­ an den kommandirenden General des 9. Armeekorps, welcher sämmt­­lichen Offizieren und Soldaten den Besuch bontam­bolischen Vereinen unter­sagte, Namens der Kirche sein tiefstes ‚Bedauern über diesen Erlaß und über die dadurch erfolgte Verlegung der Freiheit aus. Er halte es für seine Pflicht und sein Recht, den Soldaten die Gelegenheit zur Aus­­übung ihrer religiösen Obliegenheiten zu ge­­ben. Deshalb werte er für sie an Sonn- und Feiertagen eine besondere Messe lesen lassen. —,die Wirren auf dem Balkan. Nach übereinst­­mmenden Konsularmeldungen aus Uegrüb ist bei Legnevo oder Lednice eine aus 30 Mann bestehende Komitebande aufge­­taucht, welcher drei dortige Dorfbewohner als Führer dienten. Auch bei Gemgheli und Demirica sollen Komitecander aufgetaucht sein. Nach Angaben der Bilaretzbehörden habe das Komite wieder mit der Einschmuggelung von Dynamit begonnen. — Die Kriegsgefahr in Ostafiien. Zwölf auf den Werften am Clyde belästigte Ma­­rineingenieure erhielten telegraphisch von der japanischen Regierung die Auf­­forderung, sich sofort über Canada nach Japan einzufsciifen Die Ingenieure wurden vor einem halben Jahre von der japanischen Regierung mit der Ab­­rede engagirt, daß sie eine Berufung erhalten werden, wenn ihre Verwendung im aktiven Dienste wahrscheinlich werden sollte. 2 Engelbericht aus Sopron und Weilungern. tageskalender. Dienstag, 5. Jänner. Katho­­liken : Telesphorus. — Protestanten: Simeon. — Griechen: 23. Dezember. 10 März­­ er im Ausland. Sopron, 4. Jänner. * Heuer Kämmerer. Se. Majestät geruhte dem Neservelieutenant im Soproner 9. Hußarenregimente, Herrenhaugmitglied Graf Stefan S­chenyi de Särvär und Feljd­­leidet die f. u. E. Kämmererwürde zu verleihen. * Personalnadrigt. Bürgermeister Dr. Koloman Töpfer ist — wie wir zu unserem aufrichtigen Bedauern erfahren — an einer Erkältung‘ erkrankt und muß sich für einige Tage Schonung auferlegen, daher vom Amte fernbleiben. * Resignation. Wie mir seinerzeit be­­richteten hat der Präses der Stadtpartei Dr. Ludwig Demy auf seine Stelle refiniert. Eine Deputation unter Führung des Real­­schuldirektors Dr. Ignaz Wallner wolle Dr Demy eines anderen Beichlusses bestimmen, jedoch vergeben­, da Dr. Demy an seinem Vorhaben festhält. Somit wird die Stadtpartei ein neues Haupt suchen müssen. * Der sindf. SRonfr­r­infl hält morgen Vormittags 11 Uhr eine Sigung ab. * Gehaltsvorrüstung und ministerielle Anerkennung. Der Kismartoner staatliche Thier­­arzt Julius Stück ist in eine höhere Gehalts­­stufe vorgerückt. — Zugleich wurden ihm neuerdings vom Aderbauminister für seine ersprießlichen Dienste auf veterinärem Gebiete in den Grenz-Kontrolstationen als Anerkennung 100 Kronen votirt. * H Substt­irung. Mit der Substituirung des vorgestern verstorbenen hiesigen fün. öff. Notar Dr. Alexander vn. BPGR%fai wurde der Notar Yosef Geisler betraut. * Das Stonzert des Dedenburger Musik­­vereines, zugleich­ das erste im Säbeljahre, findet am Mittwoch, den 6. Jänner Abends 8 Uhr statt. Das ausführliche Programm haben wir bereit gebracht und ist aus demselben zu ersehen, daß der erein schon beim ersten Konzerte dieses Jahres, mit Ausnahme der Oberon-Ouverture von CE. M. Weber, die bekanntlich das am 15. Juni 1829 abgehaltene erste Konzert des OBereined eröffnete, durch­­wegs solche Werke aufführt, die hier noch nicht gehört wurden. Auch die Opernsängerin Frl. Lucie Andes bringt Novitäten zur Auf­­führung. Bei der Beethoven’schen Messe, die am Festtage um 10 Uhr in der Domkirche aufgeführt wird, singen die Soli Frau Gisella­­­­ u­n­d­d ei en hr De

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