Oedenburger Zeitung, 1905. Mai (Jahrgang 38, nr. 101-125)

1905-05-03 / nr. 101

3. Mai 1905. Oedenburger Zeitung. 3 Künstlerin, die Dame voll Geist und­ Geschmach. Sie hat den große Erfolge Hinter sich und das gibt ihrem Zielbewußtsein Ruhe und Sicherheit. Von ergreifendster Stimmung unter ihren Delbildern sind Nr. 120 „Beim Gebet“ und daß große Gemälde Nr. 129. Herr Marti is noch ein wenig unsicher und technisch nicht so gewanst aber dennoch ein sehr ernst zu nehmendes Talent, daß zeigt. namentlich sein launiger Studienkopf Nr. 147. Herr Ddo Röttig Hat sehenswerthe Reproduktionen nach Aquarellen, Delgemälden und Fotografien, rl. Ilona Era­s’s großes Talent können wir in einer entzüdenden Madonna bewundern, eine Delfopie nach Nubenz, wie in 2 anderen kleineren Del­­bildern. Herr Gustav Kraulik produziert ein gutes Delgemälde Männerporträt und nun haben wir uns mit einer hervorragenden Malerin Frau Elisabeth Seemann zu beschäftigen. Ueber ihren zahlreichen Land­­schaft3velgemälden liegt wie ein Zauberschleier die aus Licht und Luft gemwebte Schönheit neblige b­aufrische Morgenluft, feuchter licht­­flimmender Abend in seiner Klarheit und Kühle und der blaue Meeresspiegel durch­­leuchtet und durchdrungen von den Strahlen der Sonne. Daneben ein schöner Mädchentopf voll Leben, ohne Koretterie, gar nichts Ge­­fünfteltes oder Dutrittes. Die 2 „Stillleben“ Nr. 158 und 159 sind jeder liebe humorvolle Bilder. Here professor Seemann sekundirt seiner Gattin wader mit kolorirten Feder­­zeichnungen vollstudirte Arbeiten, doch ließ er ihr galant den Vortritt. Viel Talent zeigen die Raulbach’schen Kopien von Hochwürden Beichtinger „der alte Schüler“ ist be­­sonders trefflich gelungen. Unter Herrn Bela Betrid’s Landscdhaften erscheint uns sein „herbstlicher Wald“ in famoser Beleuchtung. Herr Friedrich Ritter rädt uns in ein paar netten Delbildern unsere hübische Um­­gebung näher, ebenso Herr Stefan TrinEfl, Legterer noch mit einigen waldgetreuen Skizzen aus dem Stöllenthal, Nr. 190 „Herbst im Buchenwalde“ und 191 „Haidepringeschen“ sind schöne, luftige, fühle und anmuthige Bilder. Allgemeines Interesse erwect Herr Oberlieutenant Desiderius vol. Yangh mit seinem großen allegorischen Gemälde „Der Gedanke” ein reizendes junges Mädchen vor dessen Antlig fi) Spinnenfäden ziehen. Eine Neuerenz machen wir auch seiner mühsamen künstlerischen Federzeichnung „Geheime Arbeit“. Sein Meister Gustav Brand! erscheint Knapp neben ihm mit einem imposant schönen Frauen­­porträt an der Budapester High­life. 3 scheint dortselbst sehr chic zu sein, von Brand­ gemalt zu werden. E. M. Engelbericht aus Sopron und Melungarn. Tagestalender. Mittwoch, 3. Mai. Katholiken : I u: — Protestanten: 7 Erfind, — Friedchen: 0. April, Theodor. Sopron, ?. Mai. * Generallads-Hebungsreife. Weitern Nachmittags 6 Uber sind unter Führung des om Sreicheren vd. Bivenot die DOberste of Huyn und vd. Stöger Steiner, dann mehrere Majore, Rittmeister und Haupt­­leute — im Ganzen 63 an der Zahl — aus Wien hier eingetroffen. Die Herren General­­stäbler, die Hier sechstägige Webungen in unserer Umgebung machen werdet, sind in den Hotel „Bannonia*“, „König dr. Ungarn“, „Rose“ und „P­alatin“ untergebracht. * Der Homitats-Verifikations Ausschuß wurde — wie und das Brzegespangamt ver­­ständigt — für den 5. d. Vormittag 10 Uhr zu einer Sigung im Komitatsfaale einberufen. Gegenstand bildet die Verifizirung der Wahl des Munizipal-Ausschuß- Mitglieds in Köpháza. * Der Direktionsratß der­ Hopron- Pogsonyer Bicinaldafn hält am 3. Mai in Budapest eine Sigung. * fußdilänmsfeier. Gestern fand im Soproner Privatfrontenhause eine erhebende Eier statt ; 25 Jahre waren an diesem Tage vergangen, seitdem an der ge­­nannten Anstalt die Krankenpflege von den Barmherzigen Schwestern unter der Leitung der O­berin Schwester Michaela übernommen wurde ; doch gemissenhafte Pflichterfüllung, wie durch freundlichen Zuspruch wußte sich die Oberin die Liebe und das P­ertrauen der Kranken zu erwerben und durch ihre liebevolle Ausdauer und ihr ge­winnendes Wessen all­­gemeine Anerlennung zu erringen, so daß der Gedanke, ihr fünfundzwanziges Dienstjubiläum festlich zu begeben, in allen Kreisen freundliche Aufnahme fand. Um 9 Uhr Vormittags wurde vom Herrn Propst Stadtpfarrer Dr. Zehet­­bauer unter Mitwirkung eines von Schwestern de Mutterhauses gebildeten Gesangschores eine Heilige Messe gelesen; um ".10 Uhr vereinigten sich die Mitglieder des Ausschusses in dem schön deform­ten Saale mit den geehrten Leh­gästen, unter denselben Herr Bürgermeister Dr. Töpfer, die Generaloberin ehrwürdige Mutter Schwester Stanislau , neben den Herren Anstaltsärzten Dr. Bett und Dr. Kosjom, die Herren Doktoren Dr. Füredi, Dr. Scheffer Dr. Schönberger um Dr. Szilvásy, ferner die Herren Franz Säany und Kamilo Türki als Vertreter des Laufmännischen Schranken-Unterftügungs­­vereined. Nachdem vom Gesangschore der Hymnus vorgetragen war, ergriff der Bereind­­präses Here Dr. 2. Demy das Wort, um in markanten Zügen das verdienstvolle Wirken der Gefeierten zu zeichnen, der erworbenen Anerkennung Ausdruck zu geben und derselben ihr e­in wohlgelungenes Brustbild, wie das ebenfall gut gelungene Gruppenbild in der Anstalt Wirkenden aus dem Rupprechtschen Atelier zur freundlichen Erinnerung mit dem Wunsche zu übermitteln, daß ihre der Allmächtige noch recht ange die Kraft schenten möge, ihre segensreiche Thätigkeit zu entfalten. Nach dem Vortrage eines Chores sprach Stefan BPinter aus Bül, dem ein Bein abgenommen werden mußte und der über 6 Monate in der Anstalt weilt, im Namen der Kranken , Worte des Dankes und der Anerkennung sprach Maria Eitler, als Vertreterin der Höflinge des Erziehungs­­institutes der Barmherzigen Schwestern. Schließlich ergriff der Stadtpfarrer Dr. Z­ehbetbauer das Wort, um im eigenen Namen ‚wie im Namen der Kongregation dem Augichuffe für die veranstaltete Testfeier mit den besten Wünschen für die Anstalt zu danken. Nach dem Abfingen mehrerer Chöre vereinigten sich die Leh­gäste auf kurze Zeit zum gemüthlichen Gedankenaustausche bei einem Glase Wein. An die G­efeierte liefen zahlreiche Gesdiente, Blumenspenden, Briefe und Z Telegramme ein ; alle Kundgebungen zeigen sich in dem Wunsche einig, daß es der Gefeierten bergünnt sein möge, wo recht lange ihre segensreiche Thätigkeit entfalten zu können. * Das Mai Avancement. Seine E. u. Z. apostolische Majestät geruhten mit 1. Mai 1905 Allergnädigst zu ernennen : Oberst Gabriel 268tag des 18. Honved-Inf.-Negts zum Generalmajor, Oberstleutenant Anton Markgraf Ballavicini des Huß-Neg. Nr. 9 zum DOberst, Hauptmann FJofef Neumann des 76. Inf.-Regts, Birgit Göcy des 48. Inf.-N­egte, Johann Boeh­n des 76. Inf.­­Negts, Alfred Gröschl des 13. Div.-Art.­­Nepts zu Majoren. Die Hauptleute II. Klaffe Herman Germerzh­ausen und Henrik Weljers zu Hauptleuten I. Klaffe. Oberleutenant Johann Zävor des 76. Inf. Regts und Mlerander Zipkropics des 48. Inf-NReg. zu S Hauptleuten II. Kaffe. Leutenant Karl Hillardt des 76. Sojef Beigel, de8 76, Franzd. Schuppanzigh des 76., Bil­or von Dooracel des 48, Franz Niemek des 31. Sigmund von Udovardy des 76. Inf.-N Regts zu Ober­­leutenant 3. Skadettoffizier-Stellvertreter Ernst Chevalier de Botier des 483, Emil Gripicic des 76, Julius von Kapitäny des 76. Inf.­Regts zu Leutnant 2. Ober­­leutenant Franz Boltzer des 9. Huß.-Regts und Alfred Bagenhofer derselben Regts zu Rittmeistern. Leutenant Wilhelm Reimer des 9. Hnk.-Regts zum Ober­­leutnant. Oberleutnant Josef Wendler des Div.-Art.-NReg. Nr. 13 zum Haupt­­mann. * Seltene Jagdbeute. Sonntag Früh um 2 Uhr begab sich Se. Durchlaudt Brinz Schaumburg-Lippe und ihre königl. Hoheit in das Jagdrevier des Herrn Ludwig Start auf die Auerhahnbalze und erlegte Se. Durchlaudt beim Budenbrünnl mit sicher gezieltem Schufse ein selten starres Exemplar eines Auerhahnes. Wir gratuliren zu diesem schönen Jagderfolge. * Eine General-Bersammlung des Ko­­mitats-Ausfhufes findet am 9. d. statt. Im derselben wird über die zu freib­enden hier No­­tariate definitiv entschieden. Außerdem bildet einen Gegenstand der Berathung, ob die ortl. Frühjahrs-Kongregation,­ die auf den 29. Mai fäll, wegen den Bitttage, an welchen die Herren Pfarrer durch Prozessionen am Erscheinen verhindert sind, im Sinne eines­­ vorliegenden Gesuches von 15­ Mitgliedern bersc­roben werden soll. * Vom Offiziers-Rennverein wird be­­kanntlich auch heuer auf dem Sopromer Turfplag, unter dem hohen Protestorate Gr. fr. u. £. Hoheit de Herrn Erzherzog Franz Ferdinand ein zweitägigs Pferde­­rennen und zwar am 7. und 10. Mai arrangirt. Am ersten Tage, Sonntag den 7. Mai, finden fünf Rennen statt und zwar I. Eröffnung.Flachren­men. Distanz zirta 2400 Meter. Preis 1000 8. && sind 13 Nennungen erfolgt. II. Maiden Steepledhaje. Distanz zirta 4000 Meter. Ehrenpreis und 1200 8. 20 Pferde sind an­­gemeldet. III Näßnagy Steeple- Hhaje. Distanz zirta 4000 Meter. Breiß 1400 8. 17 Unterschriften. IV. Harstauer Hürdenrennen. Dis­tanz 2400 Meter. Ehrenpreis und 1000 8. 16 Anmeldungen und V. Große Dedenburger Steepledharfe. Distanz 4800 Meter. Ehrenpreis gegeben von Seiner E. u. f. Hoheit Erzherzog Otto und 3000 8; für dieses Rennen sind 20 Pferde genannt. Zu den Rennen verkehren wie gewöhnlich Sonder­­züge der „Öyer-Sopron-Ebenfurter Eisen­­bahn“, deren Abfahrt zum NRennplag um 2 Uhr 10 Minuten Nachmittags erfolgt. Fahr­­preise hin- und retour I. Klasse 1% 20 5, II. Klasse 60 H, III. Klasse 40­5 per Berjon. Der Beginn des Sportfestes ist jedesmal um 1­,3 Uhr nachmittags. Anläßlich dieses Meetings werden wir von „einem Freunde des Pferde­­sportes“" gebeten, nachstehender­­ Anregung Raum zu geben. „Ein fühlbarer Weberstand ist die Plazierng der Militärkapel­le auf den sogenannten Guldenplag. Ab­gesehen davon, daß durch die W Militärkapelle,­­ die im großen Kreise aufgestellt, beinahe den vierten Theil des Guldenplages vlkupirt, ist dieselbe gerade am günstigsten Plage des Ein­­laufes plazirt, und wird dadurch dem zahlenden Bublitum gerade im interressantesten Momente die Aussicht genommen, abgesehen davon, daß viele der Musiker sich sogar auf die Schranken schwingen und so den Rußblick noch mehr verhindern. Ich glaube, wenn man schon einen Gulden Entree zahlt, auch einem die Möglichkeit geboten sein sol, von den Rennen etwas zu sehen. Auf andern Renn­­plägen spielt ja auch die Kapelle, dieselbe ist aber so plaziert, daß das Publitum nicht be­­hindert ist. So zum Beispiel in Wien in der Freudenau ist die Kapelle am 20 ff. Plab postirt, man hört ganz gut die Mufik und seine Aufsicht wird verdedt. In Kottingbrunn spielt die Kapelle in der Mitte des Aktionär- Raumes, und wird daselbst auch Niemand behindert. Warum sollte es daher in Sopron nicht möglich sein, die Militärkapelle anderswo, als auf den ohnehin sehr beschränkten Raum des Guldenplaßes aufzustellen ?So zum Beispiel im ersten Ed des 20 fr. Plages, von wo aus man die Musilpfergen auch auf dem Aktionärraum noch sehr gut hören konnte. Ich bin überzeugt die sonrtige Lösung dieser Frage würde für den Offiziersverein auch materielle Bortheile bringen.“ * Landesweinmarkt in Skopron. In feierlicheer Weise wurde Sonntag der III. Landesweinmarkt im Glaspavillon und Weißen Saale des Hotels „Pannonia” sammt Neben­­räume in An­wesenheit der größten Produzenten des Landes hier abgehalten. 360 Produzenten stellten hier 820 Weingattungen aus, die ein Duantum von mehr als 60.000 SHeltoliter repräsentirten. Aug­­ers weilte Domberr Szeifris als Aussteller hier ; von berühmten Soproner Produzenten stellten vorzügliche Weine aus: KR. Nitsch, Ruf, Bedet­en, der ga­ler - |

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