Oedenburger Zeitung, 1905. September (Jahrgang 38, nr. 200-224)

1905-09-01 / nr. 200

ie­ S» Us« k. kss sc LD . .­­Anarchisten zu finden Weil er aber auch dann noch nicht seinennggenden Lebens­­wunsch,Ministerpräsident zu sein,erfüllt sehen wird, auch seine intimen Feinde, die Habsburger, noch immer auf dem Thron Ungarns fißen werden, geht Graf Albert Apponyi zum Schluß in ein Trappisten- Kloster. Jedenfalls wird ein solcher Abschlag für den Meister der Konsequenz der rich­tigste Styl sein. . Dr. Karl Arnhold. Sand, um der Welt den Frieden und seinem Bolle die Ruhe wiederzugeben. Wohlan, das­st !Sapans größter Sieg! Sapans größter Sieg. Sopron, 31. August. Wie mir bereits gestern zu melden in der hocherfreulichen Lage waren, hat Die beispiellose Großmuth Sapanz den auf allen Punkten zu Land und Wasser aufs Haupt ge­­schlagenen Auffen einen ehrenvollen Frieden zugestanden. Die Kanonen und Schiffsgei­hnge, die neunzehn Monate hinduch im fernen Osten ihre völkermordende Arbeit verrichtet haben, sind durch den in der Geschichte einzig dastehenden Edelsinn der Japaner zum Schweigen gebracht und darin erleb­en wir groß aller früheren ruhmvollen Schlachten­­erfolge, Japans größten Sieg. Neunzehn Monate Hindurch Hat das Keine Inservoll des äußerten Ostens ununter­­brochen gesiegt über die gewaltigste Militär­­macht Europas. Und da die Stunde ge­­nommen is, wo den Japanern der Lohn werden sollte für all die Opfer dieser anderthalb Sabre, für alle ihre Heldenthaten ohnegleichen, für ihre unerhörten Siege, für ihre liebre Vaterlandgliebe, ihren Muth und ihre Aus- Dauer, da ließen sie sich nicht verblenden von dem Glanze eines eitlen Ruhmes, beteten sie nicht zum Guten des Erfolges, Hammerten sie sich nicht an, ihre legitimen Rechte und ihre reichlich verdienten Resultate, folgten sie nicht dem Boden des gleißnerischen Mammong, feilschten sie nicht um die Milliarden einer Kriegsentschädigung, sondern stellten sich als ihr höcstes Ziel, den Frieden um des Friebes willen zu erreichen. Das ist ein unerhörter Sieg der Sumanität über die Barbarei und Flapan ist der Triumphator. Das»N.P.J­«begleitet die frühe Friedensbotschaft aus Portss­mouth mit folgenden Worten: »Begriffe«von den Zielen für die sie kämpften,erfüllt von Todesmuth im Kriege für das Vaterland,unwiderstehlich durch ihre Besonnenheit und ihre Geduld,sind die Japaner­­ unter ihren Heroen siegend ges­­angen von Etappe zu Etappe, wi­elten sie ihr Programm ab, als wäre es ein militäri­­sches Schauflück gewesen, ein simples Manöver. Und nachdem Alles erreicht war, was erreicht werden sollte, zogen sie kühlen Blutes das Facit ihrer Leistungen, stellten sie keine über­­triebenen Forderungen, ließen sie sich nicht berauschen von den ungeheuerlichen Triumphen; Meister waren sie im Ueberwinden des Un­­glaublichen, Meister blieben sie im Abmägen des Möglichen, im Abmessen des Noth­­wendigen. Aber der Besiegte, der während all dieser Zeit nur Zeichen seiner Schwäche ent­­­büßt hatte, als ein Jammerbild seiner inneren Verfahrenheit und seiner Ohnmacht im Yeußern dastand, er mehrte sich gegen jedes Einge­­ständniß seiner Niederlage. Obschon die ganze Welt es miterlebt hat, wie dieser Koloß, der Generationen hindurch die Völker Europas ge­­narrt hat mit feinem Schredbild der unbe­­sieglichen und unerschütterlichen Autokratie, polternd herabgestürzt ist von feinen thönernen süßen.“ Der Ezar, der einst das Wort vom­­Weltfrieden und Abrüstung gesprochen hatte, wollte neue Armeen aus der Erde stampfen, er fielte mit einem einzigen Ulas neue Hunderttausende bereit für die Schlachtbank, wollte lieber sein Vort opfern, ehe er einen Fuß breit verlorenen russischen Landes aufgab, ob­­er eine Ropele Kriegsentschädigung bezahlte. Aber der Milado, der verachtete Barbar, „schäßt ein einziges Menschenleben höher als die Milliarden Rubel, verzichtet auf Gold und +4*+ + Politische Nachrichten. Zur politischen Situation. Nur mehr vierzehn Tage trennen und von der Wiedereröffnung des Abgeordneten­­hauses und nunmehr kann mit voller Be­­stimmtheit schon konstatirt werden, daß der Zweck der Vertagung de Haufe im Ex­lex- Bustande, „der foulierten Majorität Zeit zur Einkehr, und zur Buße zu lassen” ganz und gar nicht erreicht wurde. Die Situation steht also gerade auf demselben Punkte, wo sie vor der Vertagung des Hauses stand mit dem ein­­zigen Unterschiede, daß damals die Gemüther noch nicht so erbittert waren. Es würde von­­ Schier unfaßbaren Optimismus zeugen, wenn man auch jegt noch hoffen würde, daß inner­­halb der Kurzen Spanne Zeit, die uns noch von der Wiedereröffnung des Hauses trennt, die Entwirrung gefunden wird. Und troß all­­dem darf nicht die Hoffnung aufgegeben werden, daß während Dieser Kurzen Zeit noch Bersuche gemacht werden, um mindestens Die Wege einer Verständigung anzubahnen. &3 berlautet sogar auf das Bestimmteste, daß Ministerpräsident Baron Ga Yeijierpäary in den ersten Tagen de September Mittel und Wege suchen wird, um mit den Führern der Koalition in Berührung zu treten. Ebenso berlautet, daß die Führer der Koalition e­r­­warten, daß Baron Fejsrvpäry fi ihnen wieder nähern sol. Ob diese neuerlichen Verhandlungen zu einem von beiden Seiten und von der gesammten Nation erwarteten günstigen Resultate führen werden, hängt einerseits von dem Maße der Konzessio­­nen­ ab, welche Baron Fejerpsry Kamena der Krone der Koalition bieten kann, ander­­seits aber auch davon ab, in welchem Maße die Koalition ihre militärischen For­­derungen einschränken wird. Daß die beiden unterhandelnden Parteien au)­recht auf dem bisherigen Standpunkt der starrsten Negation ausharren werden, erscheint als auß­­geschlossen. Sollten diese Verhandlungen aber dennoch zu seinem Resultate führen, so werden sie jedenfall daß eine Gute mit sich bringen, daß bei Wiedereröffnung des Hauses Die zwischen Majorität und Krone bestehenden Gegenzäge nicht so heftig gegen­einander stoßen werden, alß er ohne diese Verhandlungen ge­­schehen wäre. Sollen doch diese als Beweis dafür gelten, daß beide Theile, Krone und Majorität, den Frieden und die Wiederherstellung des parla­mentarischen Regimend ehrlich wünschen. Hejer därf die Hauptstadt in den aller­­nächsten Tagen nicht verlassen werde, beruht auf einem Mißverständnisse, denn heute heißt es, daß sich der Ministerpräsident in den allernächten Tagen an daß aller­­» höchste Hoflager begibt“. — Wie verlautet, wird Ministerpräsident Geierpäry schon morgen 1. September, in Syhhl erwartet. O Sifh­rung der SKontrollversammlun­­gen. Wie das „Neue Wiener Tagblatt” meldet, ist die Institution der Kontrollver­­sammlungen für die­ses Jahr aufge­geben worden, da es sich herausgestellt hat, daß der eigentliche Zwec dieser Institution nicht erfült wird ; dagegen wird der auf den 4. November fallende Hauptrapport für Die Offiziere und die Gagisten aufrechterhalten.­­ Kroatien und die Steuerverweige­­rung. Der ge­wesene Minister Tomajics veröffentlicht im Agramer „Dnevuni Lift“ einen Artikel, der die Gefahr der Steuer­­verweigerung für Kroatien be­handelt und zu dem Schlusse gelangt, daß sein Grund für die gemeinsame R­egie­­rung zur Annahme vorhanden­ ist, daß sich die passive R­esistenz, die die Koalition durch­ führt, al gegen den Willen Kroa­­tiens auf diese3 ausdehne. Kroa­­tien habe an der Organisation der Resistenz nicht theilgenommen, habe demnach das Recht, von der gemeinsamen Regierung zu verlangen, daß sie ohne N Rücksicht darauf, ob dies in Ungarn möglich ist oder nicht, die ide zustehende Exeflutivgewalt in Kroatien ausüben. Kroatien darf wegen der ungarischen Krise keinen Schaden erleiden und die gemeinsame Regierung muß bedacht sein, daß aus ihrer Unter­­lassung die bestehende Form der Organi­­sation unserer staatlichen Gemeinschaft nicht Schaden leide. O Die Wahlreform und die Linke. Die Abgeordneten — namentlich Mitglieder der Unabhängigkeitspartei —­, die, aus der Pro­binz kommend, vorübergehend in der Hauptstadt heimweilten, wissen viel von dem tiefgehenden Einflusse zu erzählen, welcher die Lage der Wahlreform auf die breitesten Schichten der Landbevölkerung angübt. Viele Mitglieder der Linken, die in ihren P­rogrammreden für eine endgültige Lösung dieser Frage Stellung genommen haben, beklagen lebhaft die unan­­­genehme Situation, in welche sie durch den Beschluß des leitenden Ausschusses gerathen sind, wonach die Koalition vor der Lösung der militärischen Frage keine andere Angelegenheit auf die Tagesordnung teten lassen wil. Die Mitglieder der Linken sind gezwungen, den zur Erörterung dieser Frage einberufenen Wähler­­versammlungen fernzubleiben, weil sie in be­­treff der Frage der Wahlreform nur auswei­­chende Antworten ertheilen konnten. Mehrere Abgeordneten betonten, deb eine offene Stellungnahme in der Frage der BWahlreform dringend nothwendig sei und sie halten es für nothwendig, in dieser Sache an den leiten­­den Ausschuß heranzutreten. In der nächsten Sagung des leitenden Ausschusses, welcher voraussichtlich erst in der kommenden Woche zusammentreten wird, dürfte also uch. Die Trage der Wahlreform nochmals zur Erör­­terung gelangen, ER DR re Dedenburger Zeitung. O Die R. u. R. Kämmererswürde. Seine Moajestät bat dem Ministerial-Hilfssekretär beim Eön. ung. Gubernium in Fiume, Julius von Tördi die k. u. E. Kämmererwürde verliehen. OD Das Berordnungsblatt für die Hon­­ved. Se. Majestät hat angeordnet , die Ver­­legung de beim VII. ungarischen @ens­­darmerie-Distrikt überzählig geführten Obersten Zulius Nagy dv. Dombrad in den Ruhestand als „invalid und an zu Landsturmbdiensten ungeeignet :* die Enthebung des Komman­­danten der Mercer Honded-Kadetenschule Hauptmann I. Klasse Georg Ritter vd. Syp­­niemw3ti vom Dienste auf eigenes Ansuchen aus Gesundheitsrücsichten ; ferner ernannt­­ den Major im 9. HIR. Desider Ronay zum Kommandanten der KHonded.Kadeten­­schule in Peca. O­­G Ernennungen. Das Amtsblatt publizirt die von uns bereits angekündigte, nunmehr dur­che­ntschließfung Seiner Majestät vollzogene Enthebung des Staate­­s ekretärt? Sofef TZarkopich von seinem P­osten und dessen Ernennung zum Vize­­gouverneur der österreich- ungarischen Bank , so­wie die Ernennung de Ministerial­­rathes Albin Märffy zum Staatssekretär im Ministerpräsidium. O Die Weise des Ministerpräsidenten nach N­AE. Die gestrige Nachricht aus Buda­­pest, dab Ministerpräsident Baron Geza 1. September 1905. Ausland. — Der Friedensvertrag zwischen Japan und YAapland. Man meldet Portsmouth: Die Japaner gaben folgende Erklärung ab: Die Frage der Annek­ie von Sacha­­lin und die Rückerstattung der Kriege­­tosten hat von Anbeginn unüberbrüdbare Meinungsverschiedenheiten im Laufe der Verhandlungen verursacht. Die Thatsache ließ häufig das Scheitern der Verhandlungen unabwendbar erscheinen. Des­­halb hat der Kaiser von Japan einem Gefühl seiner V­erantwortlichkeit gegenüber der Zi­vilisation und der Menschlich­­keit entsprechend, und vom Geist volständiger Versöhnlichk­eit getrieben, seine Dele­­gierten insteuert, auf Kriegsentschädi­­gung zu überzichten und die Theilung Sabhalins zuzugeben; er hat damit die Beendigung des bedeutsamen Tyriecend­­werkes möglich gemacht. Auch über die Tyrage A

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