Oedenburger Zeitung, 1905. September (Jahrgang 38, nr. 200-224)

1905-09-01 / nr. 200

1. September 1905, der­ Rückgabe der beiderseitigen Gefan­­genen wurde eine Einigung erzielt. "Für die Gefangenen jöhteten beide Regierungen en uad ihre Rechnungen ein Ruf­land bezahlt die Differenz. Y Für die chinesische Bahn ist von seiner Seite irgendwelche finanziele Entschädigung für Material usw. zugesprochen worden. Witte bemißt die Dauer der jegl. noch erforderlichen Verhandlungen auf fünf oder sechs Tage und wird deshalb seine geplante Fahrt nach Chicago aufgeben müssen. Die A­usarbeitug desfygridenspertraged würde professor Martens für die Aussen und Dennijon für die Japaner übertragen. Dennijon ist der die Kommission beglei­­tete Amerikaner. Möglichste Eile wurde beiden Herren empfohlen. — Die Ereignise in Rußland. Aus Libau wird gemeldet: Die Unruhen auf dem flachen Lande dauern fort. Zahlreiche Kojalen- und Infanteriepatrouillen durch­­streifen die ganze Umgebung der Stadt. In der Nähe von Grobina, mitten in einem großen Walde, wurde eine revolutio­­näre Berssammlung von Kojaren um­­ftelt. E83 kam zu einem furc­htbaren Wald­­kampf, wobei die Revolutionäre aus Revol­­vern und Ge­wehren ein anhaltende Teuer auf die Truppen eröffneten. Viele Todte und Verwundete blieben im Walde.­­58 Personen wurden verhaftet. Oedenburger Rettung, wahrhaft liebt, künne sich­ einer solchen Bewe­­gung nicht anschließen. Jedermann ist verpflich­­tet, der auf Grund der Hoheitsrechte Sr. Majestät ernannten Regierung jene Mittel an die Hand zu geben, durch welche die Staats­­maschine seine Stedung erleide. Er ist nicht am Pape die Lebensader des Staates zu unterbinden. Er beantragt den Vorschlag der Rechtssektion sich zu eigen zu machen. Dr. Stefan Kovasts unterfragt den Bereczischen Antrag und macht bei dieser Gelegenheit der PFermwaltung den Vorwurf, daß entgegen dem Kompromiß Zahlungs: Aufträge der Finanz- Direktion durch städt. Amt diener den Parteien zugestellt werden. Dre. N. Rossenfeld beurtheilt die Frage vom Gesichtepunkte der Gejeglichkeit und der Freiheit. Seder, der die Steuern freiwillig bezahlt, soll daran nicht gehindert werden und das Gejeg verpflichtet den Beamten, die ein­­gehobenen Beträge an das fün. Steueramt abzuführen. Der Bürgermeister bemerkt bezüglich des Dr. Rowätdichen Vorwurf, daß der Zahlungsauftrag der Finanzdirektion dahin lautet, daß 30 Tage nach Stiftigung des Ex­lex die rüdständige Summe­ einzuzahlen ist. Nachdem Niemand mehr zu Wort sich meldete, wurde durch Erheben von den Giken abgestimmt, wobei der Antrag Berecz mit überwiegender Majorität abgelehnt wurde. (b.) Die Abfuhr der eingezahlten Steuern wird nicht verweigert. (Städt. Munizipalausschuß.) Sopron, 31. August. Der Abgeordnete der Fön. Freistadt Sopron, Abel Bere­cyz überreichte gestern einen Dringlichkeits-Antrag, wonach auch die freiwillig eingezahlten Steuern nit an­hal­ten. Steueramt sollen abgeführt werden, be­­zieht den Beamten soll verboten werden, die Steuern anzunehmen. Die politische und rechtejektion 308 diesen Gegenstand heute Vormittags in Ver­­handlung und beantragt mit Berufung auf die einschlägigen Gelege über die­sen Antrag einfach zur Tagesordnung überzugehen. AS erster Redner erhob sig Abge­­ordneter Abel Berec­k, der mit Hinweis darauf, daß die­jedige geschuftzführende Regierung unparlamentarisch und unge­­reglich ist und durch ihr weiteres Ver­­bleiben im Amte der Wilfe der Nation nicht zur Geltung kommen künne, dieser Regierung das Hilfsmittel — die Geldunterfragung — entzogen werden müsse. Die Munizipien müssen der suspendirten Berfoffung zu Hilfe eilen. Der Anscauung der Rechtzfektion, daß sein "Antrag in Folge des im Juni geschlossenen Kompromisses überholt sei, künne Berecz nicht beipflichten,­­denn inzwischen habe sich die­­ politische Lüge geändert. Die Regierung will fi­alem Anschein nach mehr und mehr festlegen. Sie bereitet sich vor, den Widerstand­­ der Nation zu brechen. Die renitenten Beamten hoffen suspendirt, die Dotationen für die Mu­­nizipien eingestellt werden. Jeder Batriot und umso mehr jede8­ Munizipium müsse verhin­­­dern, daß eine Regierung weiter der Boll­­stredfer des Willens Wien’s sei. « Muse-Dav.Szi­lv«­y:Das ist nicht wahr.Bereschlich halte eine solche ·"Ausdrucksweise für unparlamentarisch.) In seiner weiteren Ausführung beruft­e fi Berecz auf den &.­A. IH. aus dem Jahre 1504,welcher denjenigen al­ebrlos della­­tirte, der gegen den Willen der Majorität des Neid­dtags sich auflehnt. Das Abgeordnetenhaus hat die Einhebung der nicht bemilligten­­ Steuern und die Beisteiung des Bek­uten- Kontingents untersagt. Dagegen aufzulehnen, sei im Sinne des noch immer im Kraft be­­stehenden Gejeges ehrlos. Er ersucht Schließlich­­ seinen Antrag anzunehmen. Dr. dr. Szilopädy glaubte, daß es nach dem geschlossenen Kompromiß zwischen den verschiedenen hiesigen politischen Parteien zu solchen Gelegenheits-Emotionen nicht weiter­kommen werde. Unsererseits wurde der Balt ‚gehalten. Ueber unsere damaligen Abmachun­­gen Hinauszugehen, verbietet der gesunde Verstand. Wer sein Vaterland wie seinen König EIngelbericht aus Sopron und Mielungarn, Zagedkalender. Freitag, 1. September. Katho­­liken: M­egidins. — Protestanten: Megiding. — Grie­­chen: 19. August Andreas.­­ ,Floptou,31.August. VZ Muimtiakrat du Fölley Chef der Staatspolizei weilte heute behufd Inspizirung der an deerenze errichteten Stuhlämter in Sopron. «­Ichionatnachricht.Bei dem Komitate genießen nachstehende Beamte einen längeren Urlan:Waisenstuhlpräses Dr.Johann Kakus, vom 2. September an 4 Wochen. Waisenstuhl­­heifiger Zadislaus R&bel vom 2. September an 4 Wochen. Honorar- Oberstuhlrichter Nikolaus Raggo vom 1. September an 6 Wochen. Stuhlrichter Josef Pleininger vom 15.—31. August und vom 1.—15. Oktober. Die Majchinschreiberin Lenta v. Bogdan vom 31. August an 3 Wochen. * Matrikularisches. Der Innenminister­­ernannte den Hilfsnotar Johann Bedicz zum Matrikelführerstellvertreter für den Orlaer Matrikelbezirk. Mit den Eheschließungen wurde Bedics nicht betraut.­­ Die Volksfchulinspektoren. Die an das Rolfeunterrichtswesen geb­üßten wichtigen staatlichen und gesellschaftlichen Interessen, sowie die diesem Zweckk vom Staate und auch von der Gesellschaft gebrachten schweren Opfer machen es nothwendig, daß die In­­stitution de Bolteshulinspekto­­rat auf ein höheres Niveau gebracht und im ganzen Lande einheitlich­­ gestaltet werde. Von dieser Erwägung ausgehend, hat der Minister für Kultus und Unterricht für die kön. Schulinspektoren eine neue Instruk­­tion herausgegeben. Diese mit 1. S­eptem­­ber d. h. in Kraft tretende neue Instruktion zerfällt in zwei Haupttheile, deren einer von den Aufgaben der Schulinspeftoren, dem Wirkungstreiie der Beamten und der Ge­­schäftsordnung Handeln, während der zweite Theil den Wirkungskreis und das Amtehan­­deln der kön. Schulinspektoren in den Ber»­rwaltung- Ausschüssen, in den Kinderbewahr- Anstalten, den Elementar-, Bolls- und Bür­­gerschulen und von Lehrer Präparandien, ferner bei den Schulinspizirungen, bei der­­Organisation neuer Schulen und in Ange­­legenheit de Landes-Lehrer-Benfionginstitutes regelt. Im Interesse der Entlastung der Schul­­inspektoren und um denselben eine intensivere Kontrolle und Beaufsichtigen der Schulen zu ermöglichen, scheidet die IInstruktion alle Agenden, bis auf die Kontrolle und Inspizi­­rung, aus dem Wirkungskreis der Schulin­­spektoren aus. Hiedurch werden Schulinspek­­toren von vielen­­ Bureauarbeiten befreit und gewinnen mehr Zeit für ihre eigentliche Auf­­gabe : die Schulinspizirungen. Dadurch­ wird es dann erreicht werden können, daß jede Boltsshule — ohne Ausnahme — wenigstens einmal im Jahre vom Schulinspettor in­­spiziet werden wird. Die neue Instenation, die in ihrer Gänze ein getreues Bild der den Schulinspettoren obliegenden Aufgaben bietet, berechtigt zu der Hoffnung, daß die Admi­­nistration und Beaufsichtigung der Boltd­­schulen eine ihren wahren BZweden ent­­sprechende Entwicklung nehmen werden. * Genehmigte Stiftung. Aus Anlaß des Ablebens de in Kismarton sehr ge­­achtet gewesenen Bürgers weil. Samuel Fürst hat dessen Gattin, der­ Söhne eine den Namen de­r erblichenen führende Wohlthätigkeits- Stiftung im Betrage von tausend Kronen gemacht, deren Zinsen gute Erfolge auf­weisende Schüler von Mittelschulen am Stipendium geniegen sollen. Diese Stiftung wurde laut heute herabgelangter ministerieller Verordnung genehmigt. * Undere Bürgerschule. Die Pläne für die zu erbauende Staatsbürgerschule erhielten die Genehmigung des Unterrichtsministers und können die Interessenten im Staats-Ingenieurs­­amte (Komitat&haug) in diese Pläne bis 26. September I. 3. Einsicht nehmen. * Bum Anfall in Brennberg. In Er­­gänzung unserer gestrigen Meldung erfahren mir über den Unfall, der sie näch­st dem Sopron-Schachte im Ko­hlenbergwerg Brenn­­berg zutrug, auf Grund amtlicher Erhebungen noch Folgendes: Während die Kohle mittelst Hundes Hinabbefördert wurde, ist Die soge­­nannte Bühne — ein mehrere Meter hoher massiver Tifey — unter welchem vier Arbeiterinen u. zw. die Frauen Heinrich, Gob­erutß, Draxrler und Trimmel beschäftigt waren, zusammengebroc­hen, wobei dieselben durch Pfosten und Kohlenstüce mehr minder leichte Berlegungen am Kopfe und an den Füßen davontrugen. Am schwersten ver­­­legt wurde Frau Johann Heinrich, welcher der Fuß geprellt wurde. Die Beschädigten be­­finden sich alle in gäuslicher Pflege. Die Ur­­sache des B Zusammenbruches dr „Bühne“ konnte — obschon der die Untersuchung führende Stadthauptmann Dr. Heimler auch Sachverständige zu Nathe zog — nicht festgestellt werden. Der Alt wurde behufs weiteren Verfahrens an die Staatsanwalt­­schaft geleitet. * Sam­enweihfelt in Nagyhöfläny. Die freiwillige Feuerwehr von Nagyh­öfläny (Gtoß-Höflein) feiert: Sonntag, den 10. Septem­­ber ihre­m Sahnenmweihfest. Das Programm ist folgendes : 1. Morgen, 5 Uhr: Tagrebeille. 2. Vormittagg 8—?­,9 Uhr Empfang der Gäste. 3. Vormittags 9 Uhr Abmarsch zum Festplage und Begrüßung der erschienenen Gäste durch den f­euerwehrproses­seren Josef Reim­er. 4. Bormittags '/,10 Uher Empfang der Fahnenmutter Fıau Pauline TZinhof. 5. Bormittags "/,10 Uhr feierliche Feldmesse am Anger, zelebrirt durch Herrn Blarrer Julius Polat unter Mitwirkung des Nagyhöflänger „Millenium Ferfi Dalärda“. Fahnen­­weihe, Einschlagen der Nägel. 6. Defiliven sämmtlicher Feuerwehren vor der Fahnen­­mutter. 7. Vormittags 11 Uhr Fest-General­­versamlung im Bereinglofale.­ 8.­ Mittags 12 Uhr gemeinschaftliches Mittagessen im Bereinglofale. 9. Nachmitta­, 3 Uhr Test­­übung. * Sozialiten gegen die Ordner der Volksversammelung. Bekanntlich wurde die bei der hier abgehaltenen Volfsversammlung, an­­läßlich der Anwesenheit Graf Albert Ypponys, im Elisabethparke erschienenen Sozialisten von den Herren Ordner jämmerlich geschlagen. Einer darunter, der noch immer bettlägerige und arbeitsunfähige Faktor der 38­0 m­bor’schen Druckerei, Herr Herman Durchit, wurde am Kopfe schwer verlegt. Duf­chit Bat nun gegen die „Ordner“, durch den Aovofaten Dr. Sindor Schwarz beim Bezirksgerichte die Strafanzeige erstattet. Das Volls-Meeting endet nun mit fatalem Nachspiel. * Zugäufige Weinlese - Aussichten. Aus Rupt wird und­­ geschrieben : Je mehr ung der Weinlese nähern, desto beunruhigender gestalten sich die Aussichten auf ein befriedi­­gendes Resultat. Die ungünstige Blüthezeit, so | ! %e Sn EIERN ER ETINETTHEREN En ee REN os zw erg BE VEARTEN, sn en ee . . ie ee

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