Oedenburger Zeitung, 1906. März (Jahrgang 39, nr. 49-74)

1906-03-02 / nr. 49

en EEE FxxHxJavraam Yreis: 6 Keller. Prännmerations: Breife: . ., les ur Rees: Sonyjährig 20 Rr., Safbjägeig an Bierteljährig ., Monatlich wärts jäßrig 95 r., 12 8 50 $1., dr ee Yreitag, 2. März 1906. Rr 49, Oedenburger Zeitung Yolifiides Vagblaft. Abminiftration und Berlag: Yuhtraderei Wlfred Nomtvalter, Grabenunde 121. Belefon Mr. 25. Freis: 6 Keller. Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überal­f in gratis und franco versendet Annoncenaufträge, Mbonnem­ent3­ und YInfertiond­ ss bühren sind an Die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. Politif—he Htreiflidter. Sopron, 1. März. E3 war schon ganz eigenthümlich, ja nahezu beunruhigend, daß das von Tag zu Tag feierlich verheißene Manifest der Koalition durchaus nicht das Licht der Welt erblicken wollte. Nach langen Geburts­­wehen und wiederholter Konsultation der berühmtest spintifirenden politischen Spe­­zialisten ist aber endlich doch auch viese schwere Geburt glückich überstanden. Das Manifest ist da und hat alle unsere Tnhnften Erwartungen weit übertroffen. Es­ stand nach den bisher gelieferten Proben ganz außer Zweifel, daß die Koa­­lition gewiß auch den verzweifeltsten Stand­­punkt zu vertreten und zu wahren den Muth bes ist. Es war auch vorauszusegen, daß der siegesbewußten Majorität unseres verewigten Parlamente zur Wahrheit und Besonnenheit der gute Wille, zur Fühnen Sprache aber die Macht fehlen wird. Daß sie und aber gar seine Einsicht in ihre Manipulationen gestatten und ihrer Pflicht der Rechenschaftsablegung ganz entschlüpfen will, diese Vorauslegung hätten wir uns nie erlaubt. Nicht mit Schadenfreude oder Stolz, aber wehmüthig müssen wir be­­fennen, daß wir uns getäuscht haben. Das Manifest ist ein sch­waches Schmerzensfind, aus dessen musteriger Physiognomie schwer auf den Deater zu rathen ist. Wer die Hafji­hen Worefjen Sranz Deafs rennt, Fan die Defadenz in diesem Style gar nicht begreifen. Eigent­­lich aber ist das ganze Manifest nichts weiter, als ein sehr Schwacher Abklatsch aller jener Theorien, die von der Koali­­tionspresse seit mehr al einem Jahre in die ganze Welt hinausposaunt wurden. Ein wesentlicher Unterschied ist nur der, daß anstatt der schallenden­­ Posaune bei diesem Werke die zarte Flöte in V Vermen­­dung kommt. Das ist aber auch die einzige gute Eigenschaft, durch die sich das Mani­­fest von den bisher bekannten Koalitions- Tyraden vortheilhaft unterscheidet. Der Kardinalfehler des Manifestes ist unbedingt der, daß darin auf alle Fragen, die in der Luft liegen und auf Leder­­mann’s Zunge schweben, die Antwort fehlt. Wie lauten die einzelnen Punkte der Friedensbedingungen da und dort? Was ist der Wortlaut des Ultimatums und­­ wie fängt die Antwort? Was war der Zivwed des Koalitions-Schlager ® und in mas . bestand dessen Erfolg? Wo sind die Garan­­tieen der von der Koalition noch immer gewünschten passiven Nesistenz? Auf all diese höchst aktuellen Fragen hüllt sich das Manifest in tiefstes Schweigen. Muß denn die Nation nicht alles das sehr genau willen, um klar urtheilen zu können? Ist es denn ausgeschlossen, daß der Nation vielleicht Vieles als möglich erscheint, was die Koalition von ihrem Standpunkte aus für unmöglich hält ? Die Nation war nur auf die sattsam bekannte Ansicht der Koalition neugierig, sondern auf die Thatsachen, nicht auf theoretische Haarspaltereien, aber auf praktische Ratbeschläge praktischer Bolitifer. Und Diese berechtigte Neugierde einer Nation läßt 008 nach langem Brüten aus dem Ei verschlüpfte Manifest ganz und völlig unbefriedigt. Weit interessanter, al das Manifest, ist das offene Schreiben des Grafen Julius Andräsfg an seine Wähler. Nicht nur viel Klarer im Bilde, entströmt auch den Zeilen gesunde Luft echter Vaterlandsliebe und Königstreue, mächtiger idealer Schwung und muthiges Streben nach der Wahrheit. Lauter Eigenschaften, die das Manifest nicht besigt. Unser Standpunkt war immer, daß Ledermannz freie, politische Meinung nur nur zu gestatten, sondern auch zu achten sei, wenn man Gleiches mit Gleichem vergilt. Das Schreiben Andrasjdy’s er­­zwingt si unsere Achtung, wenn wir auch in den Schlußfolgerungen nicht überein­­stimmen künnen. &3 ist nur ewig Schade, daß auch die Enunziation dieses idealen Staatsmannes seinen Ausweg aus dem Labyrinthe zeigt, in das ung unglückliche Hände hineinge­wiesen haben. L. Politifde Uadricten. O Aledödile Auszeicnung. Se. Ma­­jestät der König bat dem Liptökentminister Advokaten und pensionirten Oberfiekal des Komitats Liptö Beter Bitälis, in Aner­­kennung seiner auf dem Gebiete der Advo­­fatur und der öffentlichen Angelegenheiten er­ mwordeten Verdienste, das Offiziererzeug des Sranz JosefOrdend verliehen. O Bon der, SHonvedarmer. Seine Majestät hat angeordnet, daß der Gene­­ralmajor der 37. Honved-Infanterie-Brigade Julius Beeße und der Kommandant des Kaffaer 5. Husaren-Regiments Oberst Geza &8icdery de Leicker, die aus Gesund­­heitsrücksichten beurlaubt sind, ihrer gegen­­wärtigen Dienstsfielen enthoben werden. Berner hat­te. Majestät die Eintheilung des Kommandanten der 4 Kapvallerie-Brigade Generalmajord Georg Edensperger zum Pozsonyer 4. Honved-Bezirks- Kommando, die Betrauung des Kommandanten des Bagrärer 25. Honved Infanterie-Re­­giments D Oberst Kaltica mit der probilori­­schen Führung der 37. Honved-Infanterie- Brigade, und de 3 Kommandanten des Bü­­ros der 10. Honved Hußaren Regiments mit der 4. Honved-Kavallerie- Brigade, ferner die Verlegung des Kommandanten des Maros­­veischelgee 9. Hußaren- Regiments Oberst Adolf Kendefi in gleicher Eigenschaft zum­­ Barazder 10. Honved Hußaren Regiment an­­geordnet , des Weitern den Oberstlieutenant des E­ifeler 27. Honvet-Infanterie-Regiments grubomir Sapvin zum Kommandanten des Bägräber 25. Honved Infanterie-Rgiments, den Oberstlieutenant des Papner 7. Honved- Hußaren Regiments Emerit Detvös zum Kommandanten des Marvgvsfärhelger 9., und den Oberstlieutenant d.8 © y­geder 3. Honved- Hußaren- Regiments Andread Tallian de Vizet zum Kommandanten des Kaffaer 5. Honved- Hußaren-Regiments ernannt ; schließ­­lich Bat Se. Majestät den Obersten Ulzander Algya auf eigenes Ansuchen in den Nuhestand umgeordnet, und demselben bei dieser Gelegenheit den Charakter eines Generalmajors verliehen.­­ Aunftöfung der Wohlfahrtsausfhhfe. Der Minister des Innern Iofsef Kristoffy hat — wie der „Figy­le" meldet — die in den Komitaten Erek­ten sogenannten Ver­­fassungdpvertheidigung­ und Wohlfah­rtsausschüsse aufge­­löst, weil diese Ausschüsse selbstständige und ihren Wirkungsfreiß überschreitende Beschlüsse politischen Charakters faßten und die Komi­­tatsbeamten in der Ausübung ihrer Amts­­pfliten in unerlaubter Weis­e be­­einflußten. In den Wirkungsfreis dieser Ausschäfie gehörte die Entschädigung der juß­­endirten Beamten und Die Unterstüung der Familien der E­rfogreserbitten. Der Minister erklärt, daß er diese Ausschüsfe auflöst und ihre Wirksamt­it einstellt; gleichzeitig verbietet er den Komitatsmunizipien, diesen Ausschäffen im K­omitatehaute Lokali­­täten zur Verfügung zu fielen, den Beamten hingegen untersagt er, mit diesen Ausschäffen in Kontakt zu treten. Ueber die Entschädigung, B­ensionirung und Restituirung der Beamten — so heißt es in der Verordnung — bez» fügen die einschlägigen @estge, daher Die Wohlfahrtsausschüsfe nicht befugt sind, die betre­ffenden gejeglichen Bestimmungen tangi­­rende oder mit diesen in Widerspruch stehende Nennerungen zu machen oder Veifügungen zu treffen.­­ Die Advokatenkammern und der Jufizminister. Mehrere Advokatenkammern haben in ihren Generalversammlungen dahin­­gehende Beischlüsse gefaßt, daß sie die üblichen Jahresberichte an den Justizminister diesmal nicht unterbreiten werden. Justizminister Bar­­tholomäus Längi erklärte diese Beschlüsse für ungefeglich und richtete an die Präsidenten der betreffenden Körperschaften die Aufforderung, die Berichte binnen zwei Wochen vom Tage der Generalversammlung an gerechnet an ihn gelangen zu lass­ a. " Ausland. — Der Konflikt mit Serbien. Ime Belgrader Hauptzollamte wurde seit gelten­der Dienst fik­irt. Wie verlautet, sol er erst nach Bekanntgabe der Grundlage des Bro­­bitoriums mit Oesterreich- Ungarn aufgenommen werden. Gestern Vormittags übermittelte die serbische Regierung telegraphisch ihre Gegenvorschläge auf die Vor­schläge Oesterreich Ungarns für das Handelsvertrag.Propisorium. In Negierungskreisen besteht die Baupersicht, daß das Einvernehmen bereits morgen erzielt sein werde. Die Befordnung, daß von den Zolämtern bis auf Weiteres feine Waaren anzunehmen sind, wird mit Waarenanhäufung motiliirt. . A SUCH-: -·«.

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