Oedenburger Zeitung, 1906. November (Jahrgang 39, nr. 250-274)

1906-11-01 / nr. 250

4 »Im Bee­rt FE BIENEN Dedenburger Bettung, allerlei Mordthaten ausgehebt werden. In eine solche Spelunfe dringt ein außerordentlich routinirter Polizeibeamter der Detektiv-Abthei­­lung in Begleitung eine­s Journalisten ver­­kleidet ein, um die Thäter eine Mordes, der an einem reichen Apotheker verübt wurde, auß­­zuforschen. Das Erscheinen im Hauptquartier der Enterbten der Menschheit, denen ein ver­­nommener Gastwirth Borschub leistet, it von Erfolg begleitet. Der verkleidete Detektiv ver­­ständigt durch ein Signal die vor der Thüre postirte Wache und wird als erkannter Bolizist am­­ Berlaffen der Spelm­ie gehindert und gebunden. Das Urtheil der Verbrecher ist bald gesprochen, der Detektiv und sein Begleiter müssen aus der Welt geschafft werden. Schon sull das Urtheil exefutivt werden, al die verschlossene Thüre von einem großen Aufgebot von Boh­­­­ ärften aufgesprengt, die organisirte Verbrecherbande mit abgefeuerten Revolverschüfien uns­chädlich gemacht und der strafenden Justiz eingeliefert wird. Die Aufregung im Publikum erreicht im zweiten Akte, wo sich­­ diese entgeßliche Szene abspielt, ihren Höhepunkt. Dies der eigentliche Kern der spannenden Handlung. Der Autor macht und dann noch mit dem Chef des Detektivforps bekannt, der seiner Stellung als ziemlich veschränkter Kopf nicht gewachsen ist. Dieser Detektiv-Chef ist so recht aus dem Leben gegriffen. Dem ersten Besten, der sich als Mörder erklärt, glaubt er auf's Wort. Er nimmt sich als unerfahrener und geistloser Kriminalist gar nicht die Mühe, fest­­zustellen, ob Derjenige, der Sich selbst zum Mörder stigmatisirt, er thatsächlic­ht.” Er forscht gar nicht nach überzeugenden, erdrücenden Bennweilen. Und der Justizmord wäre förmlich besiegelt, würde ihn sein Untergebener (Sherlof Holmes) — ein scharf durchdringender Kopf — nicht rechtzeitig von seinem Serthume be­­freien. Gespielt wurde meisterhaft. Koloman Tompa charakterisirte den „Königstiger” mit padendem Realismus, ohne noch grellere Lichter aufzutragen, wozu­­ diese Rolle starr verleitet. Vortrefflich interpretirte Desider Nagy den behäbigen, gutmüthig veranlagten ‚‚Seffeusen“. Sehr respektable Leistungen boten noch Michael Hekete (Sherlof Holmes), Ludwig Kemeny (Baron Philipps) und Ludwig Ligeti (ein Bewohner der Wolfe­­grube) und die Damen Nadasy, Aida Maho und Margit Harjanyi. Das Bublik­um nahm die ausgezeichneten Zei­tungen sehr beifällig auf. (b.) — Theaternachrichten. Nächsten Sonntag den 4. November werden wie immer d bei Vorstellungen gegeben. Nachmittag halb 3 Uhr geht die Lehartsche Operette „Der Raffelbinder“ mit Herrn Yerenczi in der Titelrolle als Wolf Beer Pfefferforn ins Szene. Die Vor­­stellung findet zu tief herabgelösten Breiten statt. Abends halb 8 Uhr gelangt die unver­­­wüstliche Posse „Mädi zsid6“ zur Aufführung. . „Mädi zsidö“, wurde bisher vor vollem Hause gegeben. Die Direktion rechnet noch auf viele volle Häuser bei Aufführung dieses äußerst amüsanten Stückes. Die rührige Direktion unseres Stadt­­theaters scheint sich die Auffrischung älterer­­ Operetten, welche vor Jahren auf allen Bühnen mit Riesenerfolg die Runde machten, zur Auf­­gabe zu stellen. So werden wir freitag ein Wiedersehen feiern mit der unvermüttlichen Dellinger’schen Operette „Don Caesar“, welche seinerzeit im Wiener Karltheater über Info ausverkaufte Häuser erzielte. Die gew­altvolle und pindelnde Mufik Dellingers hat­te über den Ozean ihren Weg gefunden und ü­berall Triumphe gefeiert. Es ist eine glückliche dee von der Direktion solche ältere Operetten,­­die musikalisch und meist auch textlich viele der modernen Schöpfungen dieser Art himmelhoch­­ überragen, neuerdings dem Repertoire einzu­­­berliben, denn wie der Franzose sagt: Man kommt gern zurück aus seiner ersten Liebe Gfad. Besonders was den Terz zu „Don Caesar” be­­t trifft, so ist derselbe für ein Operetten-Libretto ge= trade zu Baffifch. Er ist einen Föstlichen fran­­zösischen Lustspiele nachgebildet und ruht bei allem Humor der in der Szenerie wartet,­­ doch auf dem Boden einer gesunden, sich na­­türlich enttwicklnden Handlung, deren Roman= HE ein poetischer Schimmer verklärt. Die­ Operette ist neu und glänzend ausgestattet und es ist mit aller Sicherheit ein genußreicher Abend im Theater zu erwarten. Die Haupt­­partien sind in den Händen Tarnay, Frau Naadafi, Bandi, Kemeny, Ligeti, Tallian, Halaf und Rakofi . Die Werke eines ıumierer größten Roman­­schriftsteller, Balduin Möllhausen­, dem deutschen Bolfe zu erhalten und ihnen die Verbreitung zu ver­schaffen, die sie vermöge ihrer außerordentlichen Vorzüge in der That verdienen, beabsichtigt der Verlag von Paul List. Leipzig mit der soeben erschienenen billigen Lieferungs­­ausgabe „Balduin Möllhausen, Ilustrierte Homane, eifen und Abdentener”. Möllhausen ist der geborene­rzähler, und­n weil er es ist, ist er in einem seltenen Grade populär. Er unterhält, er spannt, er befriedigt. Dabei nichts von Fribolität, seine Schriften Durchmehr vielmehr ein sittlicher Hauch, der wohltuend berührt, erhebt und erläutert, Zu dem billigen Preise von nur 30.Pf. für jede Lieferung oder M. 3.— für jeden Band, kann si jedermann an den langen Winterabenden eine genuß­­reiche Feftüüre verschaffen. — Einen Hüpfchen Nebenverdienst können Forst­­beamte, Lehrer, Schüler u­­­sw. erzielen, wenn sie ss mit Präparieren und Beisenden von Sammelobjekten ,als Käfer, Schmetterlinge, Schlangen, Mini­ernen­tc. befassen Eine vorzügliche Anlegung findet man in Hans Konmiche’s „Vorpräparation und Versendung von Sammelobjekten“ nebst Anhang: „Braftliche Rezepte für Sammler und Präparatoren”. — Breis 60 Pig. — te Hermann Beyer, Leipzig. R., Bromme­­traße 3. Offener Sprecfinal. Für unter diese Rubrik befindliche Artikel übernimmt die Redaktion eine Verantwortung. Wohin laufen Sie denn so, Fräulein Anna! Zu Herrn Becher, umm­er Kleiner ist mit einer schweren Erkältung aus der Schule heimgekommen und nun sol er schleunigst Fays ächte Sodener Mineral-Bastillen bekommen. Die helfen ihm immer und etwas Bequemeres in der Anwendung läßt sich gar nicht denken. Fays ächte Sodener Torten nur r. 1.25 und sind in sämmtlichen Apotheken, Drogen­­­ und Mineralwasserhandlungen zu haben. Nach­­ahmungen meise man entschieden zurück. Haupt-Depots für Ungarn: Pr. Leo Egger , 3. Enger Kochmeister’s Nachf., Chalmayer Ei­eit, se M. 342 2-1 ® örök sämmtlich in Budapes. Telegramme der „Medhn, deit““ Die Erhöhung des Rekruten­­. Kontingents. Dudapelt, 31. Oktober. Der Finanz: Ausschuß des Abgeord­netenhauses hielt heute unter Boris Koloman dr. Sz­ell’3 eine Situng, in welcher der Kostenvoranschlag des Finanzministers verhandelt wurde Räatkay fragte die Regierung , ob er wahr sei, daß sie wegen Erhöhung des HKefruten­­kontingent 3 Bersprechungen gemacht habe und ob e8 wahr it, daß der Honved­­minister den Honded . Die Theilnahme an der N­äkfoczisfgeier verboten habe ? 3 . Ministerpräsident Dr. Wetterle­n twiederte sofort, daß die Erhöhung de Rekrutenkontingents nothwendigfai. & sei nur die Frage, wann, wie viel und unter welchen Bedingungen die Erhöhung zu effer­ttiren ist. « Die Regierung habe keine Ver--"zge pflichtung betreffs der Erhöhung LY übernommen. Die Regierung hat ihr Programm mit aller Offenheit entrollt und stehe für dasselbe ein. E83 sei traurig, daß das Publikum von gewiisser Seite falsch informiert wird. Die Meldung, daß das Kabinet­t i­­n einer Britischen Lage befindet, sei eine ten­­denzielle Entstellung der Thatsachen. Den angeblichen Erlaß des Honbed- Minister bezeichnet er aß apotryph. Die Nakoczifeier war eine erhebende, es sei Schade, dieselbe duch Dissonanzen zu stören. 7 Wegen Duells verurteilt. Budapest, 31. Oktober. Der Gerichtshof verurtheilte den Redakteur Martin Lovasiy ä wegen des Vergehens des Duells zu zehn Tagen Staatsgefängniß. 3 Auflösung des Strikelagers, Budapest, 31. Dit. Ein Polizeirat erschien mit einer Verordnung des Oberstadt­­hauptmanns im Lager der strifenden­­Be­­diensteten der eb­ft. Straßenbahnen und Lüfte dasselbe mit Hin­weis auf ihre gemeingefährliche Haltung auf.­­. Felswand .Budapest,31.Oktober.Die Hörerin der·. medizinischen Fakultät Regine H»uber ve­r­­­­giftete sich mittelst Sublimatlösung.Sie wurde sterbend iö Spital befördert.Motiv:unsäg­­­liches Elend.­­ Zur gefälligen Beachtung. Die gefertigten Buch- und Steindruckerei- Besitzer geben hiemit bekannt, dass sie infolge bedeutender Steigerung der Arbeitslöhne, sowie der Papier- und Letternpreise gezwungen sind die Herstellungskosten der Drucksorten mit dem minimalen Aufschlag von 15 °­, zu erhöhen. Sopron, 1. November 1906. Hochachtungsvoll Breiner $. Lipöt, Török , Kremsner, Alfred Romwalter, Josef Ungar, Gustäv Röttig & Sohn, Zsombor & Deil, PATENTE aller Länder erwirkt und verwertet M. GELBHAUS Ingenieur und beeideter Patentanwalt in Wien, VII., Siebensterngasse 7 (gegenüber dem k. k. Patentamte). Telegr.-Adresse: „Protektion“, Wien. Interurb _ Telephon 8707; © Ar ··s Rımdschan. .J-Fragiscpetgod Aus Zsombolya wird gemeldet.In der Gemeinde Klür­ stürzte während der Demoli­ung der Schule eine Mauer ein und begrub den Lehrer Johann Räth unter sich Als man den Schutt fort­» geräumt hatte,war der Lehrerbereitstodt­« Æ Yränthie aus Közdiväsärhely­ gemeldet wird,hat in dem der Stadt gehörigen­ Forste»Ke­täg«sechs Tage lang eine Feuers-«­braust gewüthet und den Waldbestand ims» Ausmaße von über 500 Joch vernichtet.«. Weitere Brände sind im Waldtheile,,Fövä«nyes,« der Gemeinde Lemhång und im Forste der Holzindustriefirma Deák,Vajnaunds·­: Halåß in Kovapna ausebrochm Man ver­« muthet,daß man es g­a­nz Drand­ legungen zu thun hat. — In Hußtin müthete — tie man und meldet — eine große Feuersbrunft, melche 14 Wohnhäuser und 20 Nebengebäude vernichtete. Der Schaden beträgt 30.000 8. — a = 4 we Sahrmarktverzeichniß für Monat November 1906 im Kammerdistrikt Sopron. 2. Bedeny (Weiden) Legrád. . - .. .FelsöiPalya(OberPullendorf),Adam-Löw-" 10.Vaövår. , 11.Körmend. 12.,MosonSzt.-Jänos(SanktJohaun)Nagymattqn (Mattersdotf)Cgorna,Pinkafö(Piukafeld). 13.ZalaSzt.-Gr6t. 25.Jäno»shäza" 19——21.Sovron(Oeden«bur). 1"9.Feifö-Lövö(0berschützenSümsg. 25.Gyanafalva(Jennersdokf),Cöåktornya 26.Pecsenyöd(Pöttsching,Rohonez(Rechnip). 27—28Szombothely(Steinamangek). 30.Zala-Egekßeg . guts-tm GOETTfo . Szil, Szent Ele (Stegersbad). van,Tapolcza. bch , --"— , s’ Inuditpreife in Oedenburg. Vom 29. Dftober. Weizen 14.40 biß 14.70 Korn­­—.— bis 12.60 Gerste 1460 Bis 15.— Hafer 14.60 bis 15.— Mais 1280 bi 14— Heu 3.60. bis 5.— Stroh. 3.40 bis 3.70. " * »s- Verantwortlicher Redakteur: Ernst Marbach. “ Herausgeber u. Verleger: Alfred Romwalter, = 2 Se

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