Oedenburger Zeitung, 1908. März (Jahrgang 41, nr. 51-75)
1908-03-01 / nr. 51
xXXxI.Jahrgang. Erdenbufgerzsiku YociiischesFagbcait "Preis: E Seller. Pränumerationspreise: Für Lofo: Ganzjährig 22 K, Halbjährig 11 K, vierteljährig 5 K 50 h, monatlich 1 K 90 h. Für Auswärts: Ganzjährig 26 K, halbjährig 13 K, vierteljährig 6 K 50 h, monatlich 2 K 30 h. Sonntag, 1. März 1908. Ministration und Verlag: Kuchenkerei Alfred Ramswalter, Grabenrunde 121, Telephon Ar. 25. Kr. 51. Preis: 7 Seiler Inierate nach Tarif, _ Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franko versendet, Annonzenaufträge, Abonnements undnfertionsgesbühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annonzenbureaus. Die Kabinetsfrage? Sopron, 29. Februar. Die vom Grafen Andrasfy fürzlich aufgestellte Doktrin vom Nechte der Volizifer auf Inkonsequenz, scheint sich nun an in der Politik selbst breit zu machen. Gestern hieß es noch, daß infolge der Bereitschaft des Ministerrates, gemilse Mängel des Revisionsantrages zu beseitigen, dann unter dem Drude der vom Grafen Andraffy unter der Zustimmung ®eferlesud Apponyis aufgestellten Kabinetsfrage die oppositionelle Bewegung innerhalb der Unabhängigkeitspartei abzuflauen beginne und auch die Einberufung des Kxelativkomitees überflüssig geworden sei. Sozusagen über Tracht drangen jedoch abermals kliegerische Gerüchte aus jener Gruppe in die Oeffentlichkeit, als deren Führer der Abgeordnete Ludwig Hollo, bekanntlich einer der Vizepräsidenten der Unabhängigkeitspartei fungiert. In der von Hollo geführten Gruppe will man die Regierung bewegen den Nevisiong-Gesegentmurf so weit zu modifizieren, daß der Opposition ein möglichst weiter Spielraum bliebe. Damit sind aber nach der Ansicht der Minister den eventuellen Obstruktionsbestrebungen Die Schranken meit aufgetan und Die Regierung in die Alternative geregt entweder ihrem Pakt mit der Krone untreu zu werden oder zum Demissionieren, also die Kabinetsfrage aufzuwerfen. In diesem Belange ist das vom „Reiter Lloyd“ zitierte, gestern in den Gouloird des Abgeordnetenhauses stattgehabte Gespräch zwischen dem Grafen Lulius Andraffy und dem Abgeordneten Gaston Saal sehr beachtenswert. Graf Andraffy trug was die Gruppe der Revisionsgegner der Unabhängigkeitspartei an seinen Erklärungen auszuseßen habe? Der Abgeordnete Gaal ermiderte, er müsse den Minister an die Geschehnisse erinnern, die sich bei der Vorberatung des Revistionsantrages zugetragen haben. Er, Gaal, sei damals im Auftrage von etwa fünfzig Gesinnungsgenossen der Unabhängigkeitspartei auch vor dem WD Ministerrate erschienen und habe erklärt, daß er und seine Genossen mit dem N Revisionsantrage nicht einverstanden seien, da sie die Ausschaltung sämtlicher gemeinsamen Angelegenheiten an dem Geltungsbereiche der verschärften Geschäftsordnung wünschen. Sie konnten damals mit ihrer Auffassung nicht durchdringen und haben um des lieben Friedens willen beschlossen, der Annahme de Nevisionsantrages seine Schwierigkeiten zu bereiten. Er habe aber damals im Namen seiner Genossen erklärt, daß die Gruppe sich die Freiheit vorbehält, gegen den Antrag zu stimmen und eventuell auch gegen den Antrag zu sprechen. Der große Kampf gegen Die Revision wurde für die Zeit aufgespart, in der die endgültige Revision dem Abgeordnetenhause unterbreitet wird. Die Gruppe willigte dagegen ein, daß diese endgültige Nevision unter der Herrschaft der verschärften Geschäftsordnung geführt werden solle. In den später folgenden Parteikonferenzen wurde gleichfalls beschlossen, daß die Nevision weder eine Partei-, noch eine Kabinettsfrage bilde, und daß die Negierung sich mit dieser Frage nicht identifiziere. Undräfjy mit dem Antrag solidarisch erklärt, ebenso Graf Apponyi und der Ministerpräsident. Damit sei, entgegen den ursprünglichenereinbarungen, die Kabinettsfrage in solerner Weise aufgeworfen worden und Graf Andrasfy habe all jene als Wortbrüchige verurteilt, die gegen die Vorlage sich wehren wollen. Baal und seine Genossen hätten sich das jedoch ganz offen ausbedungen. Das sei sein Wortbruch, sondern nur eine Folge der Vereinbarung. Der genannte Abgeordnete meinte weiter, daß er trag der Vorbehalte, die seine Gesinnungsgenossen gemacht haben, das Vorgehen verurteilte, in geschlossenen Konventikeln an habe sich Graf Feuilleton. Der Eilzug. — Bon Frederic Bautet. — (Schlaf.) Eines Tages gerate ich an einen Derartigen Sumpf von solcher Ausdehnung, daß ich an seinem Rande bis zum Tagesende marschierte, ohne das Ende des Wassers sehen zu künnen. Glücklicherweise gelangte ich zu einer Eisenbahnbrüce, die den Sumpf überquerte. Sie war von höchst einfacher Konstruktion. Er führte nur ein Geleiß darüber, und zur Seite gab es weder einen Gehweg noch einen Rand, den man beschreiten konnte. Das Ganze war auf Piloten gebaut; zwischen den Schienen und zu deren Stüße liefen über Eisenschwellen Traversen querüber. Ich schwinge’ mich hinauf und klettere auf den Traversen weiter. Manchmal falle ich bei= nahe, weil mein Fuß sich in den Löchern berg fängt, und meine Knöchel schmerzen mich. So gehe ich lange Zeit weiter. Pröslich, als die Nacht schon hereinbricht, sehe ich von weiten eine Rauchfäule, die immer näher kommt. Set befiel mich wirklich Angst und ich wendete mich um, denn der Rauch kam von dem Eilzug, an den ich nicht gedacht hatte und der auf mich zubraufte. Ich konnte nichts tun, weder umkehren, denn dazu hatte ich seine Zeit mehr, noch mich zur Seite drücken, denn die Lokomotive nahm die ganze Breite ein, und ihre Schußvorrichtung berührte beinahe die Schienen. Es war auch unnuß, irgendein Signal zum Anhalten des Zuges zu geben, denn man weiß nur zu gut, daß ein amerikanischer Zug niemals wegen eines Vagabunden halten würde, der zu Fuß über die Eisenbahnbrücke geht und dadurch ein Verbot überschreitet. Dann betrachtete ich den Sumpf mit dem Borfag, Hineinzusteigen, um ein wenig angenehmes Bad zu nehmen. Aber seitdem ich über die Traversen ging, folgten mit unten Die Krokodile in der Hoffnung, daß ich herunterfallen werde. Und sie mirschten mit den Zähnen und rochen so starr nach Morbus, daß mir übel wurde; und das bedeutet, daß sie hungrig sind. Und ich zitterte angesichts eine so entfeglichen Todes. Der Zug war schon nahe. In der Verzweiflung kam mir ein Gedanke. Ich ließ mich zwischen zwei Traversen heruntergleiten, faßte die eine mit beiden Händen und blieb so über dem schwarzen Wasser hängen. Der Zug ging wie ein Donner über mich hinweg. Ich 309 meine Beine an, so fehr ich ronnte, denn mehr als fünfzig Alligatoren hatten sie unter mir versammelt und sprangen aus Leiberkräften, um meine Füße zu erreichen... Und der Mosbusgeruch).... Meiner Schägung nach brauchte der Zug einen Monat lang, bier über mich hinweggegangen war, und die Lokomotive pie aus ihrem Aschenfasten glühende Kohlen auf meine Hände, die biß auf die Knochen durchgebrannt wurden, wie Sie es noch an den drei tiefen Narben auf meiner rechten Hand sehen künnen. Und troßdem hatte ich die Kraft, mich noch auf die Schienen hinaufzuschwingen. Und ich fiel auf der Eisenbahnbrücke nieder, und das Blut quoll unter meinen Nägeln hervor, so gewaltsam Hatte ich mich angeflammert. Und zwei Stunden lang blieb ich ohnmächtig liegen, ohne Rücsicht auf den Zug, der von der anderen Seite kommen mochte... « = »X a «.»:-;f«.««i««s -,T «. DIE HAVE ALLE Wird bei Lungenkrankheiten, Katarrhen, Keuchhusten, Skrofulose, Influenza 98 « Z f D Lil von zahlreichen Professoren und Aerzten täglich verordnet. Da minderwertige Nachahmungen angeboten werden, bitten wir stets zu verlangen: Originalpackung „Boche‘‘. ?. Hoffmann-LaRoche & Co., Basel (Schweiz). Hebt Appetit und beseitigt Husten, Auswurf, Nachtschweiss. „ARoche“ auf ärztliche Verschreibung in den Apotheken • Kr. 4.— per Flasche