Oedenburger Zeitung, 1908. März (Jahrgang 41, nr. 51-75)

1908-03-01 / nr. 51

·.» IT­ gegen die­ Regierung zu agitieren.Er­­ selbst Habe daran nie teilgenommen und­­ werde das auch in der Zukunft nicht tun. Graf Julius Andraffy wurde sodann von einer Gruppe von Abgeord­­neten umringt, die ihn hören wollten. Auf Fragen, die Baron per Kaas an ihm richtete, erklärte Graf Andräsfg, daß er die Wahlreform seineswegs in der­­ Form plane, wie sie z. B. in Oesterreich Mm durchgeführt wurde. Die Zahl der Mandate müsse leider .Vermehrt werden schon mit Rücksicht auf die Städte, die eine ausgiebigere Ver­­­tretung haben müssen, doch werden bei uns vornehmlich nationale Gesichtspunkte im Vordergrund stehen.­­ ———­­ ­— , ERBE Aus dem Ner­stage. Sopron, 29. Februar. Sn der gestrigen Sagung des Abgeord­­netenhauses herrschte vollkommene Windstille und mit ihr beträchtliche Langeweile. In den Wandelgängen gab es viel interessantere Debatten. Den ersten Redner zur Revision der Geschäfts­­ordnung stellte die Nationalitätenpartei. Der Abgeordnete Aurel BLäd begründete nach einer eingehenden Stitis des Nagyischen Ent­­e mwurfes den Antrag auf Entsendung einer par= —— lamentarisc­hen Kommission zum Briede der Vorbereitung eines neuen Vorschlages zur Nepision der Geschäftsordnung so lange, bis er sic heiser geredet hatte. Etwas belebter wurde die Szenerie im Saale und außerhalb D desselben exit nach 12%, Uhr. Um diese Zeit sammelten sich in den Wandelgängen wieder zahlreiche Abgeord­­­nete um den Minister Grafen Andoraffy, um mit ihm die Lage zu­­ besprechen, während­­­ im Saale von Abgeordneten VLad der Abge­­ordnete Graf Franz Wesfelenyi ablöste, welcher als homo novus mit sc­hmeichelhafter Aufmerksamk­eit angehört wurde. Der Renner führte, begleitet von dem Beifalle der Diffi­­denten, in aller Kürze aus, daß er ich gegen die Beschränkung der Redefreiheit und die Er­­­sweiterung Der Dißfreditionären Gewalt des ——­präsidenten verwahren müsse, und daß er nur eine solche Aenderung der Geschäftsordnung annehmen konnte, welche die Obstruktion einer der Nation feindlich gesinnten Minorität unmög­­lich macht, einer nationalen Minorität aber die Möglichkeit des nationalen Widerstandes auch­­ Entwurf vorbrachte.­ fernerhin offen läßt. Die Bänke leerten sich dann wieder, al­­s der Abgeordnete Szkicsäk seine Bedenken gegen den Nagyid­en Gleich dem Abgeordneten Bu­nd beantragte auch der Abgeordnete Szkicsak, es möge ein aus vierzig Mitgliedern „bestehender Parla­­mentsausschuß entsendet werden, welcher die Aufgabe hätte, eine solche Aenderung der Ge­­schäftsordnung vorzubereiten, wonach in Zu­­kunft die Enunziationen des Präsidenten auf Wunsch von 20 Abgeordneten zum Gegenstande der Erörterung gemacht werden dürfen, Bes­­chwerden gegen Wahlen nicht mehr vor das Abgeordnetenhaus gebracht werden dünren und Das Protokoll der Lisungen vor der Authentif­­i fation in Druck gelegt werde. Nach der Rede des Abg. Szkicsaf, der bs nach 2 Uhr sprach, wurde die Sibung geschlossen. Vorgemerkt sind : die Abgeordneten Hoffmann, Baron Bäanffy und Geza Bolodnyi. + Ministerpräsident Dr. Wekerle in Wien. Aus Wien wird dem „Ung. Tel.forr.­­Bur.” gemeldet. Ministerpräsident Dr. Adler. MWekerle ist gestern vormittags 11 Uhr vom König in­ Audienz empfangen worden. Heute hatte der Ministerpräsident mit dem Präsidenten der ungarischen Delegation Bela Barabas eine längere Unterredung. Den Gegenstand derselben bildete das Programm der Schlup­­fißung der Delegation. # Ungarische Delegation. Der Präsi­­dent der ungarischen Delegation Bela Bar­rabás hat die Mitglieder derselben zu einer in Budapest zu haltenden K­onferenz eingeladen in welcher das Nuntium der österreichischen Delegation über die Erhöhung der Offizier­­gagen und des Mannschaftsfeldes verhandelt werden wird. Die Konferenz findet am 2. März, nachmittags 5 Uhr, im Delegations­­saale des Barlamentspalais statt. Der Kon­­zertationsau­sschuß der ungarischen Delegation hält am 3. März, nachmittags 2 Uhr eine Situng, der um 3 Uhr eine Plenarfiltung folgen wird. + Staatssekretär Graf Johann Hadik äußerte sich gestern im Stib der Verfassungs­­partei: Er müsse sich entschieden dagegen ver­­wahren, daß Einzelne durch Verdächtigung des Ministers des Innern für ihre Stellungnahme Stimmung zu machen versuchen. Die Ansichten der Berfassungspartei wurden dadurch, daß Graf Andraffy Minister des Innern sei, in den Hintergrund gedrängt. Die Partei war den übrigen gegenüber so loyal, da sie sogar ihre Organisation auf die engsten Grenzen bes­­chränkte, um Szenen, die einen Büchespalt in der S­oalition anstreben, seinen Anlaß zu der Behauptung zu geben, die­­ Verfassungspartei wolle den Umstand, daß Graf Andrasig Minister des Innern sei, zu ihrer Ausbreitung bewüben. « »’ ljllolitische klachrichten ttgllethodiste Auszeichnung Das Amtsblatt publiziert folgende allerhöchste Ent- Schließung: „Auf V­orschlag Meines ungarischen­­ Ministers um Meine P­erson verleihe Ich dem­­ für Lebenszeit ernannten Mitgliede des National­­theaters und Brofesioe der Landesakademie - Für Schauspielkunst Eduard Ujhänzi in Aus­erkennung seiner auf dem Gbiete der ungari­­schen Schauspielfunft viele Jahre hindurch ent­­wickelten eifrigen und an Erfolgen reichen "Wirksamkeit tagfrei Meinen Orden der Eisernen Eros, dritter Bla­­tt K 5 . Ausland. — Bombenattentat auf den Schaf von Derfien. Gegen den Schah wurden zwei Bomben geschleudert. Der Schah blieb unverlegt. Drei Vorreiter wurden g­e­­tötet Der Chauffeur des Automobil und zwanzig P­ersonen wurden verlegt. — Die Ereignisse in Rußland. Wan meldet am 28. d. aus Petersburg: Das Kriegsgericht verurteilte drei Frauen und drei Männer der terroristischen Organisation wegen de Anschlages auf den Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch zum Tode, die übri­­gen, darunter ein Schulmädchen, zu fünfzehn Jahren Zwangsarbeit, weil man bei ihnen zwar Bomben und Waffen gefunden hatte, ihnen aber eine direkte Beteiligung an dem Attentat doch nicht nach­weisen konnte. Auch in Wiburg wurden zahlreiche, mit­­ diesen Terroristen in Verbindung stehende ,Bersonen verhaftet. ’.- Mc .. .. -HexkiWsMMRYwJYHMJ««-M..s«-:».«...­.,­­ leedenburger Zeitung. 1. März 198 A pälyäzati folyamodvänyok foly6 &vi märeius hö 11-&nek d e. 12 öräjäig bezärö­­lag, a värosi iktat6 hivatalba juttatandök, kesöbb erkezö folyamodvänyok tekintetbe vetetni nem fognak. Sopron, 1908 &vi februär h6 24-En tar­­tott közgyülesböl. Dr. Töpler Kälmän, polgärmester. ' ge er: Er Commmnal-Beitnng. 238071. 65 24931. 52. kgy. 1908. Pälyäzati hirdetmeny. Sopron szab. kir. väros közönsegenel megüresedett &vi 2800 K fizetessel, 700 K evi lakpenzzel javadalmazott rendöralkapi­­tänyi, toväbbä az esetleg megüresedö &s &vi 2000 K fizetessel s &vi 500 K lakpenzzel javadalmazott rendörfogalmaz6i älläsra, melyek a közgyüles ältal välasztäs utjän 6 &vre töl­­tetnek be, pälyäzatot hirdetünk. A välasztäs ervenye az 1912 &v vegen tartand6 ältalänos tisztujitäsig tart. Az älläsok nyugdijigennyel vannak egy­­bekötve s a fizetes utän az elsö 10 &v lejär­­tät6l szämitva, öt 5 °/,-os ötödeves korpöt­­lek jär. Folyamodök tartoznak magyar ällam­­polgäri minösegüket, &etkorukat, a magyar es nemet nyelvben valö järtassägukat s eddigi alkalmaztatäsukat hitelt erdemlö m6- don igazolni s okmänyilag kimutatni, hogy az 1883 evi I. te. 3. $-äban elöirt minösit­­vennyel birnak. — A fogalmazäsi älläsra az 1883 &vi I. te. 5. $-änok VIII. pontja mäso­­dik bekezdeseben emlitett minösitvennyel bi­­rök is pälyäzhatnak. Tngesbericht aus Gopron und Weihungern. Tanedkalender. Sonntag, 1. März. Katho­­tiken: Abinus. — Protestanten: Albinus. — Montag, 2. März. Katholiken: Simplizius. —­­Protestanten : Simplizius. Sopron, 29. Februar. Für bezugsberechtigte Abonnenten liegt heune Ar. 9 des „Illustrirten Sonntags­­blattes“ bei. * Grafikvorträge. Auf Grund der Ber­­orönung des Unterrichtsministers werden Pro­­fessoren Soproner Schulen unter dem Protes­­torate de Obergespand Dr. dr. Badan, des Bürgermeisters Dr. Töpfer und des Vize­­gespans Hajas wissenschaftlich literarische Vorträge abhalten, zu welchen das Publikum auf diesem Wege geladen it. Der Zutritt ist nur Erwachsenen gestattet. Die Vorträge finden an folgenden Tagen statt : 4. März in Psychologische Bilder von Donat Bade 7. März (Samstag) und 11. März (Wittwoch): Ueber moderne Kunst von Theobald Rezner. 14. März (Samstag): Von den am meisten gebrauchten Pflanzenmaterien von 3. Szabb. 18. und 22. März: Ueber Sozialismus und Kommunismus von Prof. Dr. Paul Berenyi. 25. und 29. März: Der Zusammenhang des Lebens Petöfis und seiner Poesie von Franz Rotta. 1. April (Mittwoch) : Madachs Tra­­güdie des Menschen von Aller. Mekäarog. 5. April (Sonntag): Aus Soprong Vergangen­­heit von Ludwig Bella. Die vier ersten Beiträge finden im Prunfsaale der höheren Staats-Mädchenschule, die übrigen im Prunf­­saale des Rathauses statt. * Unser Infanterie-Regiment Nr. 48 für die Armen. Infolge des beim Katholiken­­ball vorgekommenen peinlichen Inzidens, welches die Militärkapelle des Infanterie-Regiments Nr. 48 zum frühzeitigen V­erlassen des Ball­­saales veranlagte, wurde auf das vereinbarte Honorar von 160 Kronen seitens des Offizierp­­forps verzichtet. Da jedoch die Arrangeure des Balles die­ Zurücknahme des Honorar­begreifs sicherweise Danfend ablehnten, wurde seiteng des Militärkommandos ein Ausweg darin ge­­funden, daß die fragliche Summe zu Spanden des Herrn Bürgermeisters für die Armen Sppronz übermittelt worden ist. In gestern abgehaltener Situng des Stadtmagistrats wurde diese Spende daukend quittiert. * Konzert Lucy Weidt. Für das morgen, den 1. März im großen Kasinosaale stattfindende Konzert der f. £. Hofopern- und Kammersängerin Jau Lucy Weidt findet der Kartenverlauf morgen­svormittag von 10—12 und abends 6 Uhr ab, an der Konzertfaffa im Kasino Statt. * Derpachtung des Hotels ‚Y Pannonia”. Bekanntlich wurde die Doffertausschreibung auf den Pacht des Hotels „Pannonia” angeordnet. Der Termin lief gestern ab und heute vormit­­tags wurden vom P Vizebürgermeister Dr. rer. Kretichy in Anwesenheit eines Delegierten der Buchhaltung die eingelangten fünf Offerte eröffnet. Laut diesen bieten der gemesene Hotelier Johann Wiedemann und der Hotelier der „Rose” Johann Kraus je 11.000 Kronen, Josef Bohaczi aus Budapest, der durch vier Monate das Hiesige Hotel zum Südbahnhof gepachtet hatte, 14.000 Kronen, Gastwirt Paul Großner 14.000 Kronen für den Fall, als er ein Kaffeehaus im Hotel er­­richten darf, ansonst bloß 13.000 Kronen und Gastwirt Sofef Rupanopics 10 bezieh. 12.000 Kronen als Pacht. Lechterer machte nämlich heute vor Eröffnung der Offerte ein­ Nachtraggoffert, laut welchem er 12.000 Kronen — sein erstes Offert lautete auf 10.000 Kronen — anbietet. Bachtdauer ist zehn Jahre. In dieser Angelegenheit hält die Finanzkommission Montag nachmittags behufs Vorschlags eine Sibung. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte mit Nachicht A = es

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