Oedenburger Zeitung, 1908. Juli (Jahrgang 41, nr. 149-175)

1908-07-01 / nr. 149

;x « 5"­. [ D­ ILIMle } Dedenburger Zeitung. 3 Dr.Theodor Reisch,Advokat in Wien,Dr. Karl Schreiner, Advokat in Sopron, Friedrich Tham, fün. Tafelrichter in Pension und Stefan v. Weöreös, Gutäbefiger in Nemezczo. * Verlobung. Der angesehene Sopron= rezepturer Kreißarzt med. Dr. Julius He Hat­fi) mit dem liebenswürdigen Fräulein Siona, Tochter der hier allgemein geachteten Frau Witwe Georg Stoye, geb Wfeiffer verlobt. * Mener Arzt. In Kapudar läßt sich ein neuer Arzt namens Dr. Johann Balkfovid nieder. Er stammt aus Starfeld und praktizierte sechs Jahre in Amerika und zwar in Chicago, wo er an der dortigen Universität sich einer zweiten Prüfung unterziehen mußte.­­ Die SHoproner S Handelsangestellten und Privatbeamten veranstalteten Samstag abends im Elizabethparse ein sehr gut gelun­­gene Sommerfest. Eine gute Iee, die auch lebhaften Anklang fand, war es, mit dieser Unterhaltung auch freie­ Vortäge zu verbinden. Ein geistiges Turnier gibt jeder Veranstaltung exit die eigentliche poesievolle Weihe. Vortreff­­liche Vorträge hielten Viktor Deutsch, der erst jüngst die Matura mit Auszeichnung be­­stand am Piano, Frl. Jolan Kraus, die durch ihre hübsche klangvolle Stimme angenehm auffiel, Mayer, der sich als ausgezeichneter, lebhaft afflamierter Deflamator erwies. Den Glanz­­punkt des Abends bildete jedoch der Vortrag we Säandor Weiß, gegenwärtig am Karl­­theater in Wien engagiert. Der junge Mann verfügt über einen metallreichen lyrischen Tenor von jähem Wohlflange und bezaubern­­dem Quimbre. Er geht bei sorgfältiger Aus­­bildung einer glänzenden Zukunft entgegen. Den herrlichen Walzer aus Walzertraum trug er besonders geschmackvoll vor und unter an­­dauerndem Beifalle mußte Herr Weiß denselben wiederholen. Al­sonferencier bei diesem größtenteils recht gut zusammengestellten Sta­­barett fungierte Herr Neufeld, der sich gleich dem Vergnügungkomitee um die in allen Zeilen bestens gelungene Veranstaltung sehr verdient machte. Das Teil beehrte der Präses des Vereines der Soproner Kaufleute, Kammer­­rat Josef Spiser, der Präses de Vereines „Edle Herzen“, der bekannte P­hilontrop Herr Kammerrat Leopold Hacker jun., viele Aerzte, Advokaten, Beamte durch ihren Besuch. Ein gemütliches Tanztränzchen, das bis nach 4 Uhr morgens mährte, beschlug das Sommerfest unserer Handelsangestellten, die durch ihr edles Bestreben immer mehr und mehr Freunde und Gönner für ihren schönen Verein zu ge­­winnen verstehen. * Das Sommerfest des Ungarn. Arbeiter- Invaliden und Benfiangvereins, welches Sonn­­tag, den 28. Juni in den Bräuhauslotalitäten abgehalten wurde, nahm dank der aufopfernden­­ Bemühungen des Arrangierungskomitees, unter Leitung des Heren 2. Sorger einen glän­­zenden Verlauf. Einen großen Anziehungspunkt bildete die Wiener Knabenhortkapelle, die unter „Sachkundiger Leitung durch präzisen Vortrag verschiedener Kunststücke alle Erwartungen über­­traf. Und Fortuna warff auch manch Glücklichen mitunter recht wertvolle und hübsche Gegen­stände in den Schoß, weshalb auch nicht zu verwundern ist, daß alle „Zuderl” im Nu ver­­fauft waren. Wir gratulieren dem Verein an dessen Spike Herr Andreas Boder steht, für seinen schönen, moralischen, noch mehr­­ aber­­ finanziellen Erfolg. * Der Ausflug zum Plattensee. Der auf drei Tage geplante Ausflug unseres Tou­­ristenflubs zum herrlichen Wlattensee findet unter Führung des hochverehrten Präsidenten, Heren Prof. Franz Hatvan, statt. Dieser Ausflug wird sich besonders lohnen und bietet die seltene Gelegenheit auch ein an Naturschön­­heiten besonders reiches ungarisches Gebiet, den­en Umrahmung Csobáncz und der Ságher Berg bilden, besichtigen zu können. Die Aus­­flügler bekommen am 4., 5. und 6. Juli nicht nur das, Balaer, sondern auch das Somogyer Ufer, u. 3m. das prachtevoll gelegene Balaton­füldvar, das stark frequentierte Siöofot und Bogläar zu sehen. Anmeldungen nimmt bis zum 2. Juli Kassier 2. Klaus entgegen. * Bei der Steuerbemessungskommission haben nachbenannte Steuerträger zu erscheinen : 1. Bezirk. Am 1. Juli? Olaferer, Nähmaschi­­menhändler, Eisenhändler, Pfandleihanstalten, Musiklehrer, Trödler, Sonstige Beschäftigungen, Grundpächter. * Edgar v. Spiegl T. Der Journalisten- und Schriftstellerverein „Concordia” befragt den Tod seines hochverdienten Präsidenten Edgar Spieg­­l Edlen v. Thurnsee, der Montag­nachmittag um 3 Uhr von langan­­dauerndem Siechtum durch einen sanften schmerzlosen Tod erlöst worden ist. Mit der „Goncordia” betrauert die Wiener Journalistik, die Wiener Gesellschaft, den Heimgang eines vielverdienten Mannes. Edgar­d v. Spiegl, war zu Eger am 1. Mai 1837 geboren und hat seine journalististische Laufbahn in Buda­­pest bei Morländers „Awitchenart” begonnen. Edgar v. Spiegl, der heuer bereits zum zehnten Male, zum Präsidenten des Journalistenvereine de­r Concordia gewählt wurde, war auch Ehrenritter der Soproner „Schlaraffia“ und nahm wiederholt an ihren Vereinsabenden teil. Der verblichene w­eitbe­­kannte verdienstvolle Literat erlag einer Ber­­falsung der Xterien. * Footballatch. Das sebte Frühjahrs­­spiel mit „Pozsony-Gjvaro-i labdaı fig6 egyesület“ endete 4:0 zu Gunsten der Soproner. CE war aber leider sein schönes Spiel, wenn unsere Mannschaft gegen eine sch­wächere spielt, können sie­­ eine schöne Kombination entwickeln und vergessen dabei, daß man fair spielen muß und die ganze Zeit vergeht mit eintürigem Hin- und Herlaufen. Bemerkt sei aber auch der Um­­stand, daß die Sopraner mit Ch­achleuten spielten. Ueber die Vorsänger ist nichts zu be­­merfen. Sie sind noch Anfänger dieses Sportes­­um etwas zeigen zu können. * Codesfall. Heute Dienstag­nachmittags 4 Uhr wurde die Sonntag hier nach Kurzem Leiden im 69. Lebensjahre verstorbene Frau Witwe Fol. E 8. Weiß, geb. Mathilde Wrohopffy, von der Leichenhalle des evang. Friedhofes zum Familiengrabe­n daselbst zur ervigen Nähe getragen. Die Berblichene wird schmerzlichst von ihren vier Söhnen, einer Tochter, verehelichten Schmidt, zahlreichen Engeln und einem großen V­ermandtenkreis beweint. Den Beweis für die große Beliebtheit die die Entschlafene genos, erbrachte die zahl­­reiche Trauergemeinde, die­ ihrer sterblichen Hülle die rechte Ehre erwies. * Günss­teinamangerer Bahn. Die Generalversammlung der Günz-Steinamangerer Vizinalbahn fand gestern unter Borfich des Präses Gustav v. Ezefe in Günz statt. Er­­schienen waren 28 Aktionäre. Der Geschäfts­­bericht konstatiert, daß auf dieser Bahn 142.405 Personen und an Waren 213.242 Meterzentner­waren befördert wurden. Die Einnahmen be­­ziffern sich auf 125.905 Kronen, die Ausgaben betrugen 99.500 Kronen. In den Direktionsrat wurde Eugen Roth, in den Aufsichterat Johann Aug­ust, derzeit jubist. Bürgermeister der Stadt Güns und Karl Kovacs gewählt. Die Frage der Uebernahme dieser Bahn in die Verwaltung der Staatsbahnen steht vor ihrer Lösung. * Dem großen Rosenfest im Elisabeth­­parke. Die hiesige Polizei richtet an die p. t. Eltern folgenden Aufruf? Sonntag den 5. Juli l. 3. Jahres findet bekanntlich im Elisabeth­­parke zu Gunsten des Pensionsfondes für die Soproner Polizeimachmannschaft ein großes Wohltätigkeitsfest unter dem Titel „Großes Notenfest” statt. Aus­­ diesem Anlasse ersucht höflichst unterzeichnetes Komitee die geehrten Eltern und ihre Töchter, im Alter von 8—10 Jahren, zur Mitwirkung für den Einzug der­­ Notenkönigin zu überlassen. Die Kinder haben in weiße Kleider mit Blumen zu erscheinen. Anmeldungen werden bei Herrn Konrad S$ekel, Grabenrunde 25 entgegengenommen. Um zahlreichen Zuspruch der Kinder ersucht das S­omitee. * Steinamanger— Pinkafelder Eisen­­bahn. Die Generalversammlung dieser Bizinal­­bahn fand dieser Tage unter Vorsik des Hof­­rates Stulius vd, Szajhely in Oberwarth statt. Mit Freude wurde das erzielte schöne Geschäftsergebnis zur Kenntnis genommen und beschlossen nach den Prioritätsstammarktien eine Dividende von 10 Kronen und eine Krone Superdividende zu bezahlen. Der Reingewinn des abgelaufenen Geschäftsjahres beziffert sich auf 172.000 Kronen. * Stehnen Sie schon Perfil, das gute, moderne, unschädliche Waschmittel? Der Wasch­­tag, bisher ein Tag der Unbequemlichkeit, wird jet ein Tag des Vergnügens. R Perfil erfreut jede Hausfrau mit blendend weißer Wäsche und erspart zwei Drittel der bisherigen Dauer der Mafchene, und Zeit für andere Arbeit ist gewonnen. * Meber Fälschungen. Die Fortschritte unserer Zeit sind leider vielfach mit raffinierten Fälschungen aller Art behaftet. In die Städte kommen verfälschte Nahrungsmittel, aufs Land verfälschte Industrieprodukte. Seit neuerer Zeit ist die bekannte “Schichtseife” das Opfer der verschiedenartigsten Nachahmungen. Diese in ihrer Art einzige Seife hat bekanntlich den­ springenden Hirsch als Schugmarfe eingeprägt. Da tauchen nun alle möglichen springenden Tiere mit und ohne Hörner und Gemeihe auf, die dem „Schicht-Hirfchen“ ähnlich sind. Man achte daher beim Einlaufe von Seife nicht nur auf den Namen „Hirsch“, sondern auch auf den eingeprägten Namen „Schicht“. RE Bi Ba­a­rn sah k­ee. ee ee Karin: kb. RE BER Literarisches. — Ein Jubiläum, das nicht nur für die Schrift­­stellerwelt und den deutschen Buchhandel, sondern auch für das ganze Volk von größtem Juteeejje ist, wurde in aller Stille von dem weltbekannten Verlagshaus Philipp Reclam jun. in Leipzig durch Ausgabe der 5000 Nummern der Universal-Bibliothek gefeiert. Dem Mitbegründer und Leiter der Universal-Bibliothek wurde ein auf Anregung­ Rudolf von Gottschalls entstandenes Ehren­album über­­reicht, zu dem die Morphäen der Literatur, der Kunst, der Wissenschaft und des Buchhandels Beiträge geliefert haben, von denen die meisten eine geradezu herzliche Be­­geisterung und Dankbarkeit für den Verleger zeigen. Das Album wird, wenn es einmal abgeschlossen vorliegt, — vorläufig gehen immer noch Beiträge aus aller Herren Länder ein — ein Literarisches und buchhän­dlerisches Dokument unserer Zeit von hoher Bedeutung darstellen. Die 5006 Nummern der Univrsal-Bibliothek umfassen die bedeutendsten Werke aus 32 Literaturen des ganzen Erdkreises. Viel und gut, Berückschtigung aller berechtigten Geschmachsrichtungen, multa et multum, das ist Der oberste Grundtag des Unternehmens. Dur die Universal- Bibliothek, die ebenso im Fürstenschlosfe wie im Bauern­­hof, im Studierzimmer des Gelehrten wie in der be­­scheidenen Wohnung des Babrifs arbeitete, in unserer engeren Heimat wie im fernsten Auslande im Ansehen steht, ist es jedem Gebildeten und Bildungsbeflifsenen möglich, fi eine eigene Bibliothek anzuschaffen, in der ihm Tiebgewordene Bücher in frohen und ersten Stunden als treue Freunde zur Hand sind. Meber die Jubiläums . Serie selbst werden wir an dieser Stelle an’ Hand­ der Bücher eine Frittische Würdigung veröffentlichen. Landwirthschaftliche Beitg.­ ­i Die Sichel blinkt in den Ah­ren­­feldern. Infolge der im Monate Juni ein­­getretenen abnormen Hibe reiften die Getreide­­saaten in vielen Gegenden des Landes um 8—10 Tage früher, als unter normalen Witterungsverhältnissen. Insbesondere in Süd­­ungarn, namentlich in einem Teile des Alfold und des Banates kamen zahlreiche Fälle solcher Frühreife vor.­­Infolgedessen mußten auch die Erntearbeiten früher als sonst aufgenommen werden. Während gewöhnlich der P­eter und Baultag als offizieller Anfang des Schnittes gilt, mußten die Schnittarbeiten hie und da bereits am 22.d. begonnen werden. Ueber das­ mutmaßliche Ergebniß der Ernte kommen nun auf Grund des vorgenommenen Probedrujches viel günstigere Meldungen, als bisher erwartet wurde. Es stellt sie heraus, daß die Furcht vor Z­wangsreife unbegründet oder wenigstens übertrieben war, da semwohl der Weizen wie auch Roggen einen besseren Ertrag liefert, al man glaubte. &3 isst wohl wahr, daß die Herbstsaaten füher reiften als in anderen Jahren, dies beeinträchtigt jedoch das Ergeb­­nis seineswegs in besonderer Weise. Auch über den Saatenstand laufen tröstende Berichte, ein, AN die Hatte an der Getreidebörse eine Ein­­dämmung der Houflierenden Bewegung zur Folge und die Houffierer­ sind etwas klein­­lauter geworden. Humoristisches. — Mondkenntnis. Sohn: „Vater ist es war, daß auf dem Monde auch Menschen wohnen? — DBater (welcher glaubt, eigene Unkenntnis nicht verraten zu dürfen): „Sewiß, mein Sohn.“ — bleiben denn die Menschen, wenn der­ Mond abnimmt ? Pater: „Dummer, Junge! Die nehmen auch ab.“ feine- Sohn: „Aber wo N­a 2­ 2 | Ä­A H­a EL ER s a Te BEER: SE tn

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