Oedenburger Zeitung, 1909. August (Jahrgang 42, nr. 174-198)

1909-08-01 / nr. 174

stll Jahrgan BET RINERER reis: % Seller. Pränumerationspreise: Bir Solo: Bersiägeig 2x, Be­anE 11 K, vierteljährig 5 K 50 h, monatlich 1 K 90 h. Für nmel: Buniäneg 26 K Tarbläbrig 13 K, vierteljährig K 50 h, monatlich 2K 30 Be ponntag, 1. August 1909. Ledenburger Zeitung »Politisches Tagblatt. Adminiftration und Verlag: Buhdrukerei Alfred MHomtwalter, Grabenrunde 121. elepbon Ar. 25. Nr. 174. »Xreis: 7 ER Snierate na Tarif. Derselbe wird auf Wunsch, überallhin gratis und franto versendet EORSFRRIRSRIBIORE, Abonnemenid, und Unfertiandges­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Anni­nzenbureaus. Tofitirge Fohenhronik. Stanz Kofuth und die selbständige Bank. Die Meinung des Auslandes. Sopron, 31. Juli. Franz Koffuth hat schon so und so viele Male unwiderruflich­er Härt, daß er unerschütterlich an der selbst­­ständigen Bank festhalte. Wer aber das Vorgehen dieses edlen Staatsmannes in d­ieser Frage mit ein wenig Aufmerksam­­keit verfolgte, der muß schon längst zu der Ueberzeugung gelangt sein, daß Kossuth weniger an der Banffrage, als vielmehr die Banffrage­n an ihm festhält. In der legten Konferenz der Unab­­hängigkeitspartei forderte der „F­ührer der Nation“ die Abgeordneten auf, Die Sommerferien dazu zu benügen, um in ihren Wahlbezirken für Die sogenannten Prinzipien der Partei zu agitieren. Einer der Siege der Abgeordneten Karl Becsey, der nach den so oft ge­hörten heiligen Schwüren und Versicherun­­gen tatsächlich­her Meinung war, daß auch die Frage der selbständigen Bank zu diesen „P­arteiprinzipien” zähle, wollte sich bei seinem geliebten Führer ein be­­sonderes Bild einlegen, indem er für den 25. August eine große Wählerversamm­­lung nach Szeged einberief, um für die selbständige Bank, zu demonstrieren. . Doch da kam er schöen an. Wir können Heren Karl Becsey allen Gruntes versichern, daß er nie Staatssekretär werden wird, daß er sogar bei den nächsten Wahlen ganz gewiß den berühmten „Empfehlungsbrief des Führer der Nation” in seiner Tasche vermissen wird, wenn er sich nicht besser befleißt, zwischen den Zeilen zu lesen und auch weiterhin ungeschieft genug ist, die öffentlichen Redeblumen des Führers für bare Glänze zu nehmen. ‘a, liest denn der Herr Abgeordnete seine Zeitung, hat er denn seine Ahnung von Der neu protokollierten Firma: „Koffuth, Apponyi u. Co., privilegiertes Unternehmen für Baterlandsrettung“ ? Selbstverständlich wurde er sofort zum Napport befohlen, wo ihm Franz Koffuth Dezidiert erklärte, daß­ die ges­plante Monstreversammlung nicht abge­­halten werden dürfe, ebenso wie er auch in anderen Teilen des Landes ähnliche Versammlungen verbieten werde. Stanz Koffuth, der uner­schütterliche Verfechter der Bank­­trennung hält es auf einmal für un­zmwedmäßig, in der Nation Hoff­­nungen auf Verwirklichung der selbstän­­digen Bank zu erwecken, wo doch diese Frage im Herbst­­ endgültig aus­geschaltet werden müsse. Ah, das ist aber interessant! Wir erinnern und ganz genau eines Spartei­­beschlusses, nach welchem die Partei mit ihrem Führer Franz Koffuth an der Soige energisch und unwiderruflich (!) aussprachh, daß sie mit der Banffrage stehe und falle. Warum hat man damals die „Hoff­­nungen im Herzen der Nation” erweckt und gesc­hürt, wo man doch ebenso gut wie heute wußte, daß dieselben nicht in Erfüllung gehen werden? Das verstehst du nicht lieber Leser, du nennst dergleichen mit deinem beschränk­­ten Untertanenverstande Infonsequenz und Prinzipienlosigkeit, in der hohen P­olitik aber nennt man es einen­­ ,„gescidten Schachzug”. Der gewöhnliche Mensch stiehlt, der Macht­­haber aber annestiert, der gemeine Mann it­harakterlos, während man den Hochgestellten al­­s seinen Diplomaten bezeichnet. Im Grunde genommen tun ja beide das Gleiche, du magst aber daraus lernen, daß es im modernen, besonders aber im politischen Leben, nicht darauf ankommt, was man BR Feuilleton. ‚Der Sturm des Todes. — Novelle von Hans Josef Boppe — Nahhdruch verboten.) Hand in Hand standen sie auf dem Ver­­bet des puttenden,­­stoßenden Dampfschiffes und flohen nach dem Lande, das langsam vor ihren Augen verschwand. Menschen, die man lieb hat, ließen sie nicht zurück, wohl aber Entbehrungen, Drangs­­al, Kämpfe und Enttäuschungen. Denen trauert man nicht nach. Sie gehörten zu jenen Menschen, die dazu bestimmt scheinen, des Lebens Not bis zur Neige zu often, denen das Glüd erst lächelt, wenn sie schon am Rande der Ver­­zweiflung stehen. Sie war in frühester Kindheit Wafse ge­­worden, hatte die Habsucht grausamer Ver­­wandten kennen gelernt, und als sie die Angst vor Schlägen und Martern wegtrieb, riß sie das unbarmherzige­ Räderwerf den Alltag mit sich. Da lernte sie rennen, was es heißt, sich das Brot verdienen, wenn man nichts gelernt hat, nichts hat, als zwei schwache Mädchen­­arme, wenn man allein steht als Spielball für der Mächtigen, für Lüfte und Begierden und ehrlich und rein bleiben will. Das ist hart. Endlich Hatte das Schiefal ein Einsehen. Sie fand einen Menschen, der ’s gut und treu mit ihr meinte. Der Zufall führte sie zus­am­­men, ein glückicher Zufall. Auch er stand allein in der Welt ohne Eltern und Angehörige. Die Gemeinsamkeit der Geschicht bek­nüpfte sie um so enger miteinander. Sie waren arm, ber­­dienten sich schlecht und recht ihr tägliches Brot . Herzlich wenig darüber. Ans Heiraten konnten sie vorderhand nicht denken. Sie muß­­ten noch Sparen, ein Jahr wenigsten?. Fast waren sie am Ziel, als Eberhard eine­­ Tages verunglücke. Es kamen schlimme Tage. Die ersten Wochen erhielt er ein farges Krankengeld, dann hörte er auf. Der Spar­­pfennig mußte herhalten. Sie gab den ihrigen dazu. Er mollte e8 nicht annehmen, aber was war zu machen. Krankheit fottet gar viel Geld. Al er wieder and Mrheiten denken konnte, war das Ersparte dahin. Mit frischem Mut begannen sie von neuem. Aber er ging viel schwerer als vordem. Seine alte Stelle erlangte er nicht wieder, die war längst belebt. Er lief von früh bis spät umher, Arbeit zu suchen. Die war wohl da, aber für ein Sünden­­geld. Er suchte weiter, umsonft. Schließlich nahm er das erste, beste, was sich bot. Aber was er Hier verdiente, reichte gerade zum Leben. Da kam er auf den Gedanken ins Aus­land zu gehen, nach Amerika. Und wirklich, er glückte. Durch­ Vermittlung eines Freundes Er fuhr hinüber, um das Nötige vorzubereiten und sie dann als sein Weib herüberzuholen. Nath­er als sie gedacht, ging alles von­statten. Wenige Monate später waren sie ein unendlich glückliches Paar. Und nun standen sie aneinandergeschmiegt auf dem Verde und schauten zurüc nach dem Lande, das ihr Elend barg, während Das Schiff sie unaufhaltsam einer neuen Zukunft entgegentrug. “erhielt er ein­­ günstiges Angebot. Mann und Frau. Die ersten Tage der Ueberfahrt vergingen rasch. Das Wetter war­­ und sie ge­­nossen aus vollem Herzen ihr frohes, junges Llnd. Es fehlte nur eine Woche, biß man in der neuen Heimat ankam, da schlug das Wetter um. Die See wurde unruhig. Das Dec­keerte sich, da Leben zog ich in die Kajüten zurück. An Gefahr Dachte niemand, nur der Kapitän machte ein seltsames Gesicht. Das Einwetter nahm zu. Die See brüllte, das Schiff ächzte und stöhnte. Die Passagiere wurden unruhig. Der Kapitän versicherte, daß nichts zu fürchten sei, dachte aber anders. Und wirklich, es wurde noch schlimmer. Der Sturm steigerte ich zum Orkan. Nun hieß es, alle Kräfte daranfegen. Die Begabung hatte alte Hände voll zu tun, aber die Arbeit wuchs ihr über den Kopf. Einige der mutigsten Passagiere boten ihre Kräfte an. Nur zu gern wurde es angenommen. Auch Eberhard ging mit. Frau wollte ihn zurückhalten; er wehrte sie sanft ab. „Laß nur Lieb, es wird nichts ge­­schehen. “3 ist Menschenpflicht, was wir tun.” Und sie mußte nachgeben. Er drücke ihr einen Kuß auf­ die zitternden Lippen, dann eilte er nach oben. In unbeschreiblicher Angst sie blieb zurüc, inmitten der anderen, die alle die das Schiff Sucht zusammengepfercht hatte. Die See brüllte weiter, arbeitete mit allen Kräften. Dazwischen hörte man das Rufen und Nennen der Bejabung, Kommando­worte, hie und da einen kräftigen Fluch­. (Schluß: folgt.) | Nee ie Die junge NE a EN ah Ne Kae Er NEE a Ha ae RB

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