Oedenburger Zeitung, 1909. Oktober (Jahrgang 42, nr. 224-250)

1909-10-01 / nr. 224

EEE EEE TEE DET TEE ECHTE EEE ET CRNRE 2 die Politik eines auf einem starren Wolfe basierenden starren Ungarns.­­ Und das einzige Mittel zu­­ diesem Zmede bildet die Einführung des allge­­meinen, gleichen, Direkten und geheimen Wahlrechtes. Was immer für eine Regierung mit dem Programm de Wahlrechtes vor die Wähler treten wird, sie wird ebenso eine Majorität erhalten, wie Die Koalition sie erhielt, die ebenfalls mit d­iesem Programm vor die Wähler trat. Die Personenfrage spielt hier nur eine ganz nebensächliche Rolle, umso mehr, als das neue Kabinett ja ebenfalls nur ein Uebergangskabinett wäre, dessen ganzes Programm nur aus dem einzigen Punkte bestehen dürfte. Schaffung des allgemeinen Wahlrechtes. VOedenburger Zeitung. EEE meinsamen Budget sind, wie wir zu erklären ermächtigt sind, in seiner Weise begründet. Das Heeresbudget für 1910 wurde in den gemeinsamen Ministerkonferenz­en am 18. d. endgültig festgelebt, e8 den angeblichen Interesssen des Staates zuwiiderläuft, die Handels und Ge­werbekammer,aber und jedes einzelne Mitglied derselben Hat die Pflicht, dieses Bestreben nach Besseiung der Lage derjenigen, deren Vertretung ihren einzigen­ und ausschließlichen Z­ecd bildet, in jeder Weise zu unterjtügen. Geschieht dies nicht, dann hat man das Recht, dies zum mindesten­s merkwür­­dig zu finden. Politisc­he Nachrichten. Die Audien; Wekerles. Ministerpräsident Alexander Weferle begab sie mit dem gestrigen Nachtzuge in Begleitung seines Gefreiärs Dr. Stefan Baarczy nach Wien. Der Ministerpräsident erscheint heute in Privataudienz beim König, um die auf die Demission des Kabinettes be­­zügliche Allerhöchste Entscheidung entgegen­­zunehmen. Demission des Gouverneurs von Fiume. Der Gouverneur von Fiume, Graf Alexander NABO, hat seine Demission gegeben, und ist gestern vormittags beim Ministerpräsidenten Alexander Weferle er­­schienen, mit dem er längere Zeit Hindurch über Fiuma der Angelegenheiten konferierte. Sufth und Apponyi bei Kofuth. Abgeordnetenhaus: Präsident Julius dr. Surth stattete gestern mittags dem Handels­­minister Franz Koffuth einen Besuch ab. Um halb 1 Uhr nachmittags erschien Kultus- und Unterrichtsministeer Graf Albert Apponyi beim Handelsminister und pflog mit Demselben eine längere Beratung. Keine Reduzierung des gemeinsamen Budgets. Merkwürdige Handelskammerräte. Wir haben in Sopron so manche Merk­­mwürdigkeiten, warum sollen wir nicht auch merkwürdige „Kammerräte“ haben? Daß es ung, Bott sei dank, auch daran nicht fehlt, das zeigte sich am besten in der gestrigen Kammerfisung, als der Antrag der Agramer Handelskammer auf Herabfeßung der Getreides­­chußzölle verhandelt wurde. Wir waren bis nun immer der Meinung, die „Handels- und Gewerbefammer” sei, wie schon ihr Name besagt, dazu da, um die Interessen der Handels- und Gewerbetreibenden zu vertreten und jedes einzelne ihrer Weitglieder fenne sein höheres Bestreben, als dies bei jedem gebotenen Anlas sie zum Ausdruck zu bringen. Von der Mehrzahl trifft dies auch, die wir mit aufrichtiger Freude konstatieren künnen, vollkommen zu, das bemeist am besten ver­geitrige Beschluß, der sich mit großer Majorität auf die Geste der Agramer Handelskammer stellte. Mit­ großer Majorität, aber doch nicht einstimmig, und daß ist eben das Merk mürphige,an der Sad. Es gibt also Handelskammerräte, er gibt sogar einen Handelskammer Vizepräsidenten bei und, die ihrer Aufgabe am besten gerecht zu werden glauben, wenn sie die I Interessen der Agrarier unterfrügen? Eine andere Erklärung können wir für dieses Vorgehen nicht finden, denn meld­en Nußgen die Wucherzölle auf Getreide der Han­­delt= und Geschäftsmwelt bringen sollen, das zu ergründen, ist und zu hoch Es war zwar die Nede davon, da diese Zölle dem Staate, somit auch der Allgemeinheit außen bringen, dies ist aber nicht­ als eine sophistische Phrase, denn mit demselben Rechte fühnte man einfach für eine allgemeine Kopfsteuer Stellung nehmen, auch diese würde dem Staate Nuten bringen. Seit wann ist die Handelskammer überhaupt berufen, die Interessen de Staates zu wahren ? Wir erleb­cen hierin weit eher eine Wirk­­ung der „von der Tribüne der Kammer fern­­zuhaltenden Bolitit”, als in den Worten, mit welchem Geza Z8ombor für die Interessen des kleinen Mannes eintrat. Sowohl der Handel, als­­ auch der Gewerbetreibende, will billige Brot, auch­ dann, wenn die den Interessen der all­­gewaltigen Herren Agrarier, ja selbst wenn Abend wird er aber doch noch gehen, und wenn liebende Herzen höher schlagen, wem fällt er da ein, auf die­­ Schuhe zu sehen ? SH machte mich also so nett wie mög­­lich und trat dann mit dem Blumenstrauß in der Rechten, klopfenden Herzen den Weg an. Ich mußte fast die ganze Stadt durchschreiten, um in das Haus meines Schwiegervaters in spe zu gelangen. Gegrüßt und freundlich grüßend, hatte ich schon den größten Teil des Weges zurückgelegt, als ich mich plößlich der Frau Bürgersmeisterin gegenüber sah, die ich in meinem glücklichen Drange beinahe über­­sehen hätte. Fast bestürzt sprang ich zur Seite, um die Dame mit einer tiefen Reverenz vor=­überzulassen, da trat mir jemand mit unwuchtigem Tritte auf den rechten Ablas, und im nächsten Momente blickte ich entfegt und verzweifelt auf die Folgen dieses rohen Atten­­taten.­ Der Abjab hatte sich vollständig von ‚der‘ Sohle getrennt, in diesem Zustande als Brautwerber aufzutreten, ‘war ein Ding der Unmöglichkeit und ich­ — hatte nur dieses eine paar Schuhe. — — — — Das Wiener „Fremdenblatt” schreibt: Die von einigen Blättern w­iedergegebenen Meldungen von einer angeblichen Reduzierung der Heeresforderungen im nächstjährigen ge= doch „mit des Geschickedg Mächten ist fein eriger Bund zu flechten und das Unglück schreitet schnell.” Ein niederträchtiger, ver­­ruchter, armseliger­­ Schuhabjab mußte mein Lebensglück zerstören. Vom Eehabenen zum lächerlichen ist nur ein Schritt, und das kam so: Heute war der Vorabend zu Gretchens Namensfest, alles war prächtig gegangen. Die Eltern hatten gerührt und bereitswilligst ihre Einwilligung gegeben, heute abends gibts also Verlobung. So brauche wohl nicht "eigens zu be­­merken, daß meine „finanziellen“ Verhältnisse zu­­ jener Zeit nicht gerade die glänzendsten­ waren. Ultimo stand auch vor der Türe, es war also nur natürlich, daß ich meinen ge­­strengen Chef in Anbetracht und mit Rücsicht auf den seltenen Anlag­e projaisch, aber allgemein verständlich ausgedrückt — anpumpte. Ic brauchte dringendst ein Paar neue Lad­­schuhe, Krawatte, Handschuhe, den obligaten Blumenstrauß der Pumpversuch glückte aber nicht so gut, als ich erhofft hatte, denn nach langem Bitten vermochte ich endlich , fünf Gulden herauszudrücken. Was sind fünf Gulden für einen liebenden Bräutigamsaspi­­ranten? Wenn sich auch die übrigen Bedürf­­nisse noch so halbwegs davon bestreiten ließen, auf die Schuhe langte er seinesfalls, und das war mein Verhängnis!­ch besaß nur ein einzige Paar dieses Hochwichtigen Befleidungs­­fundes und auch dieses fing bereits an, mir den Dienst zu versagen. Na, für den einen­­ Schuhabjakes. Wa damald in meinem S$nnern vor­­ging, wie ich nachhause kam, melde Feder -bermöchte das heute zu beschreiben ? Das Facit jedoch war, daß aus der Verlobung­ nichts wurde, und am nächsten Morgen mit­ dem ersten Zuge ein total ge­­brochener Mann ohne Abschied, ohne Sarg und Klang den Ort verließ, uno sein schönster Traum zunichte wurde — wegen eines elenden ESEL, TREE ES 1. Oktober 1909. ‚ Tagesbericht aus Sopron und Westungarn, Sopron, 30. September. * Abg. Graf Johann Bidy soll dem­nächst zum Reichsfinanzminister ernannt und Freiherr v. Burian, der in kürzester Zeit von diesen Posten zurüctritt, an Stelle des Grafen Lühomw zum Botschafter beim Dui­inal ernannt werden. * Sommerpräsident Kön. Hat I. Allein hat sich gestern in seiner Eigenschaft als Prü­­fungskommissär zu den Erfag-Maturitäts­­prüfungen nach Szombathely begeben. * Der Motorverein des Komitats Sopron hält am 4. Oktober vormittags halb 11 Uhr im großen S Komitatssaale eine außer­ordentl. Generalversammlung, t­elcher um 10 Uhr eine Ausschulfigung vorangeht. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte: Präsidialbericht. Ministerial:Erlaß in Angeles­­enheit des Besschlusses betreffs Verwendung von Notarspraftifanten und Hilfsnotaren. Offekt der „Betöfi-Druckerei“. Verhandlung der Mo­­difikation des Gtatut3 Vereins ıc. * Ausflug nach Bosnien. In Vertretung der Soproner Handelsammer wurde zu­dem für den 9. Oktober bestimmten Ausfluge der Fach­­körperschaften des Landes nach­ Bosnien und Herzegowina Kammerrat Ga Gräaner aus Halaegerßeg entsendet. * Der Innenminister und das Dispen­­faire. Das Komitee eines in Särvar zu errichtenden Dispenfaire für Lungenfranse wandte sie an die Regierung um ständige, staatliche Unterftügung. Der Minister des In­­nern Graf Julius Andraffy hat laut gestern herabgelangtem­ Resfripte das Ansuchen der Särvarer abschlägig beschieden. * Die Generalversammlung des Hädt. Munizipalausschuses fand heute nachmittags unter Boreiß des Webergespans statt. Repr. Dr. Ernst Meißner interpelliert in An­gelegenheit der Lieferung der Möbel für das Theater. Im Sinne des Beschlusses wurde die Ausschreibung einer engeren Konkurrenz zwischen $odor, Teicher und Beer angeordnet. Seines Wilsens sei bloß ein Offert eingelangt. Redner erörtert in längerer Uıge­führung die bekannte Vorgeschichte der Möbel­­lieferungen und mißbilligt das Vorgehen des Magistrats, der den Beschluß nicht exekutierte. Das einzige Offert Beers hätte eröffe­net werden müssen: Der Arc­hitet Medi­a Hyaltay hat seinen Nechtspreis weit über­­schritten, indem er B Proteftion übte Ihm it e3 zuzuschreiben, daß eine Firma, die schon längst aufgehört hat zu existieren, betraut wurde mit der Einführung der elektrischen Beleuchtung. Ueberhaupt wurden die Beschlüsse des Munizipiums nicht nur nicht exekutiert, sondern dagegen sogar Stellung genommen. Dieses Vergehen, welches das Ansehen der Stadtvertretung zu untergraben geeignet it, kann nicht gebilligt und müssen die dagegen handelnde Organe zur Verantwortung­ gezogen werden. Schließlich fragt er den Bür­­germeister, ob er den Beschluß exekutierte. . Der Bürgermeister er­widert auf diese eine Aufrage bildende sogenannte Interpellation, daß ursprünglich der­­ Konkurs auf tapezierte Geifel ausgeschrieben­ wurde, und da war das Offert Foders das billigste, des­­halb dieser vom Magistrat mit der Lieferung betraut wurde. Yodor erklärte auch in einer am 1. Sep­­tember­­ eingelangten Zuschrift, daß die Seffel im Sinne des ihm gewordenen "Auftrages bereits in Arbeit­ seien. Medgyakay wurde für Dienstag bieder berufen und für Mittwoch die Baukommission­ zu einer­ Sigung eingeladen, der Landesnotarg­ ————

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