Oedenburger Zeitung, 1909. Dezember (Jahrgang 42, nr. 275-299)

1909-12-01 / nr. 275

s ZEIT . ae > ? . # 5 ENTE Tg TEE »Klle Jahrgang. ( Kreis: 7 Heller. | CHILE PREEUEmgmENS 00 Nr DEESTERET TREE FUECSERSETEETEEERRSER REN PBräunmerationspreife: = Lolo · El.slb»·ill,viettelri . ! Akt-Händ mndlihch ji«-as h. As Für Auswärts: Ganzjährig 26 h, Halbjährig 13 h, vierteljährig 6 K 50 h, monatlich 2 K 30 h. Mittwoch, 1. Dezember 1909. edenburger Zeifu Polifiides Taaplaft. reis: 7 Seller Adminiftration und Verlag: Suferete nah Torif, Herfelde wird au Wunfe überallein gratis und franto werfender Buchdrukerei Alfred Romtvalter, Hraberrunde 121, Einsuoussnaufträge, Abonnemenid- und Ynfertionages ihren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einrufenden Vermittlung dur­ale Annunzenbureau g. Gelephon Ar. 25. Abgeordneter Geßmann über die $8age in Ungarn. Wien, 29. November. In einer Wählerversammlung in Brud a. 2. sprach der ehemalige Minister, Abgeordneter Dr. Geßmann über Die­­ Lage in Ungarn und sagte unter anderem: „So wird ich nunmehr herausstellen müssen, ob mir endlich zu einem flaven Verhältnis mit Ungarn gelangen. Der schädlichste Zustand in der der Ungewißheit. Die wirtschaftliche Trennung wird gewiß für beide Staaten von einer großen Reihe übler Folgen begleitet sein. Noch ärger aber ist es, falls die heutigen, alles lähmenden Zustände weiterhin an­­dauern. Sollte die wirtschaftliche Gemein­­samkeit nicht aufrechtzuerhalten sein, dann muß es immerhin noch als ein Vorteil betrachtet werden, wenn der Scheidungs­­prozeß je eher, je, besser durchgeführt wird. Wir werden und gegen denselben mit aller Entschiedenheit mehren, weil speziell die christlichsoziale Partei von der Ueberzeugung Durchdrungen it, daß das Habsburgerreich, nur als Gesamtstaat eine Zukunft hat. „­ Mir dürfen bei der Beurteilung der ungarischen Angelegenheit aber auch nicht außeracht lassen, daß wir ein lebhaftes nationales Interesse Dort zu wahren ha­­ben, da ja nahezu zwei Millionen Deutsche in Ungarn leben, denen nationale Erhal­­tung für uns deutsche Oesterreicher gewiß von nicht zu unterschägender Bedeutung erscheint. Von diesem nationalen Gesichtspunkt aus hat für uns die Einführung eines direkten, auf den D­olfsmassen beruhenden allgemeinen gleichen Wahlrechtes in Ungarn große Bedeutung. Bei der Lösung der ungarischen Ministerkrise sollen auch­ nach der Ansicht der gegenwärtigen Machthaber in Ungarn militärische und wirtschaftliche Konzessionen, in leiterer Hinsicht insbesondere die Auf­nahme der Barzahlungen eine große Rolle spielen. Hier beginnt nun das Recht und­­ die Pflicht des­ österreichischen A­bgeord­­netenhauses, sich für die innerpolitische Situation in Ungarn zu interessieren. In maßgebender Weise ann aber auf die Auseinanderlegung zwischen Oesterreich und Ungarn nur ein starres österreichisches Parlament Einfluß nehmen, weshalb mir­ und auch deshalb mit­ allem Nach­­drucke für Die Arbeitsfähigkeit des öster­­reichischen Abgeordnetenhauses einlegen müssen, wie auch aus diesem Grunde nur die christlichsoziale Partei der gegen­­­wärtigen Regierung voller Vertrauen ausgesprochen und ihre energische Unter­­frügung zugesagt hat. . A TRETEN ® ‘ «. .. . x Politische Nachrichten. Anschlüse an die Kofuth-Partei. Der Unabhängigkeits- und Achtundvier­­ziger-Volfsflub in Krcztemet beschloß, sich der Koffuth-Partei anzuschließen und diesen Be= Ichluß dem Präsidenten Franz Koffuth im Wege einer Deputation mitzuteilen. — Die Unabhängigkeit­­ und Achtundvierziger-P­artei des Komitates ejer Hat, an den Kandela­­minister Franz Stoffuth eine Vertrauengrund­­gebung gerichtet. Der Koffuth- Partei sind ferner aus fol­­genden Bezirken Austimmungsfundgebungen und Begrüßungsdepeschen zugenommen: Bor der­­ Unabhängigkeits- und Achtundvierziger- Partei in Papa, von der Unabhängigkeits- und Achtundvierziger Partei des Wahlbezirkes Ezell­­dömolf, vom Kongreß des Landes-Studenten­­verbandes in Rees, von den Wählern des Bezirkes Peczka, von der Unabhängigkeit r­­und Achtundvierziger-Partei in Behterczebäanya. Versammlungen der Sufibpartei. Aus Ujvidet Wird gemeldet: Abgeord­­neter. Graf Arved Teleti erstattete hier por= gestern seinen Nechenschaftsbericht. Im großen Nedoutensaale, wo sie die Notabilitäten der Stadt, die Mitglieder der „Matica“ und eine nach Tausenden zählende Menge von Wählern eingefunden hatte, überreichte Bürgermeister Demetrovitz das Ehrenbürgerdiplom der Stadt an den Abgeordneten Grafen Arved Telefi, worauf Dieter seinen Rechenschaftsbericht er­­stattete. „als die Koalition zur Herrschaft gelangte, führte Graf Telefi aus, trat in den reifen der Wählersraft der Unabhängigkeitspartei eine gemeinte Beruhigung ein, weil man gehofft hatte, die Unabhängigkeitspartei werde die beiden hauptsächlichsten P­rogrammpunkte : das allge­meine Wahlrecht und die selbständige Bank verwirflichten künnen. BWahlrecht und die selbständige Bank anlangt, so wurde nach langwieriger dilatorischer Machen­­schaft ein „Pluralität“ genanntes Monstrum zustande gebracht. Das Andräfigische Reform­­werk ist darauf angelegt, den von der Staats­­gewalt abhängigen Klassen das Lebergerischt Wa das allgemeine im Lande zu sichern. Die Bedenken der Unab­­hängigkeitspartei gegenüber dieser Reform ver­­mochte auch Kossuth nicht zu zerstreuen. Die Unabhängigkeits- und Achtundvierziger­ Partei ist entschlossen, das allgemeine Wahlrecht je eher unter Dach zu bringen. Der zweite Kar­­dinalpunkt des Programmes der Unabhängig­­keitspartei ist die selbständige, Bank. Kossuth, der Diese Angelegenheit im Stich gelassen und sich mit den Siebenundsechzigern verbündet hat, wurde von unserer Seite Tag für Tag mit Bitten bestürmt, dem Program­me der Partei­­ in­­ Scuilelon. Ber zulest ladjt. Bon E Thiele. „Donnerswetter”. Als Oberpostafsistent Müller den Tages­­zettel vom NAchreißkalender ablöste, sah er auf­­ dem nun zum Vogtschein gekommenen Blättchen einige Zeilen eingefrißelt, brummte er vor ich Hin. „Da Hätte ich ja bald vergessen, daß Kollege Vater heute Ge­­burtstag hat. Na, noch ist’s ja früh genug - und mein Präsent ist ja längst bereitet.“ Mit einem sardonischen Lächeln nahm er von dem Paneel ein kleines, festverschlossenes Fädchen herab. Ein Fäßchen feinsten Molofjol­­­aviars, das ihm vor wenigen Wochen von seinem Bruder in Petersburg geschickt worden war. „Freund Maier wird sie freuen“, schmun­­zelte Veüller. „Kaviar, das ist so etwas für ihn. Besonders der hier, den ich präparierte. Ob er meint, Daß ich ihn vergessen habe, wie er mir damals nach­ dem Lumpenballe den Ueberzieher verstecke und ich als Landstreicher nachhause wandern mußte. Rache ist süß.“ Er nahm das Fäßchen und prüfte es genau nach, ob auch der Berfchluß nichts zu ‚wünschen übrig lasse. Es war gut so. Dann Hieb er schnell auf eine Brieffarte einige Gratulationszeilen, iuvertierte sie und gab Fäßchen und Brief wenige Minuten später dem an der nächsten Straßenede die Zeit tot­­schlagenden Dienstmann. Lächelnd ging er dann zum Haupt­­postamte und lächelnd tat er, seinen Dienst. Er freute sich auf das Gesicht des Freunden, wenn er den Slaviar probieren würde. Oberpostassistent Maier, der auf dem Postamte 3 seinen Dienst hatte, war gerade im Begriffe die Korridortüre zu seiner Wohnung zuzuschlagen, als ein Dienstmann ihm das Heine­s­äßchen übergab. Schnell erbrach er den Begleitbrief und drücte dem Vermittler ein generbtes Trinkgeld in die Hand. „ach, sie da! Von Freund Müller. Wirklich ein lieber Kerl, mir ein ganzes Yäß­­chen Kaviar zum­­ Präsent zu machen. Nein, das ist tatsächlich nett von ihm.” Mit schnellen­ Schritten ging er ins Zimmer zurück, wo seine­rau damit beschäftigt war, die Geburtstag ablumen zu tränfen. „Was sagst du denn dazu, Elfe?“ trug er mit einem frohen Lachen. „Bon men?” „Kollege Müller Hat es geschict.” „Ah was. So nobel. Da kann mein Feinschmeder ja Heute mittag in Iufällischen Senüffen schmelgen.” . „Richt war? Na, bis nachher.* — — Auf der Speisetafel des Geburtstagkindes nahm das Kaviarfäßchen den Ehrenplag ein. Daneben auf einem Keller eine Reihe gerosteter Weikbrotschnitten. Eine Klassche Berncast­er Doktor vervollständigte das Scleeblatt. Maier schnalzte wohlgefällig mit der Zunge, als er sich den Gewüsfen gegenübersah. Er griff zu dem Fädchen, zerschnitt den darunt liegenden Bindfaden und brach den Dedel auf, während seine­ Frau den goldhellen Rebensaft in die Römer perlen ließ. Borsichtig glitt dann der Löffel in die grauschwarz Schimmernde, farnige Masse, füllte ich, und gab seinen Inhalt auf die Brotschnitte, Maier a5 mit Andacht. Das schmeckte : „Es gebt doc­h nichts über echten Kaviar”, meinte es zu seiner Frau und ließ die Römer aneinanderklingen. „Er hat so einen eigen­­artigen pifanten­­ Beigeschmad, den man im den Ftestaurant3 nie findet.” „So sonderlich pifant ist eigentlich der Beigeschmad nicht“, entgegnete Frau Else, die auch eine Probe nahm und ihr eines Münd­l m Herzog. „Mir scheint, er fehmedt nach eife,” (Schluß folgt.) In er PR J-. ---R--p—..-sk «ka »Is- Werk

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