Oedenburger Zeitung, August 1914 (Jahrgang 46, nr. 174-197)
1914-08-01 / nr. 174
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Dieser Umstand bereitet fast unüberwindbare Schwierigkeiten bei Aufstellung von neuen Regimentern. Wichtige Konferenz bei Seiner Majestät. Geitern weilten Graf Berchtold, Minister des Meußers, Kriegsminister v. Krobatin, und der Chef des Generalstabes Freiherr Conrad von Hößendorf in zweistündiger Audienz bei St. Majestät. Es handelte sich um sehr wichtige Beschlüsse. Große Verluste auf serbischer Seite. Die Serben haben geitern schwere Verluste erlitten. Unter Zurücklassung zahlreicher Toter und Verwundeter flüchteten sie. Unserer Truppen Haltung ist über alles Rot erhaben. Mehr als 24 Stunden standen sie im Quer. Politische Nachrichten. Reise des Grafen Tia nach Wien. Budapest, 30. Juli. Heute abend traten im Klub der Arbeitspartei sämtliche Minister zu einem Ministerrat zusammen, welcher bis in die Nacht hinein währte. Wie verlautet, wird sich Ministerpräsident Graf Tipa heute nachts nach Wien begeben, um morgen beim König in Privataudienz zu erscheinen und sodann mit dem Minister des Yengern Grafen Berchtold zu konferieren. «:«»-- :-.« DÆWFRF;LL'.FR F FRAGE Bedetburgerzeitung Bi FIRE YER Em, . 1. August 1914. N U. Kokal-Beitung. Der Demonstrations-Umzug in Sopron. Nie geahnte Begeisterung. Sopron hat das alles vereinende Herz gefunden. Wer hätte es geglaubt? Sopron, diese ernste Stadt, der Die Kühlheit — nicht ganz mit Unrecht — als Beiname zugefügt wird, war gestern wie von einer einzigen mächtigen Welle Himmelstürmender Begeisterung ergriffen und diese Welle toste über die Gassen, bereit, alles mit sich zu reißen. Eine Menschenmenge, welche in ihrer Schlagkraft, in ihrer spontanen, Entladung sogar den Milleniumsumzug unserer Stadt im Jahre 1896 weit hinter fi ließ. Ein wahrer Drfan der Begeisterung, die frei werdenden Omanationen lange zurückgehaltener Gefühle überfluteten das Stadtterritorium und ließen die Herzen in einem mächtigen Atford zusammenschlagen. Als hätte man Naturgewalten aus ihrer Ruhe zu unbezwingbarem Handeln aufgescheucht, ebenso mächtig angespornt suchte ich der Tatendurst unserer, Verölferung in einer türmischen, gewitterhaften Entladung der Gefühle umzuwandeln. Wir würden nur Selbstverständlichkeiten sagen, wenn wir aufzeichneten, daß getern in der siebenten Abendstunde, wo Die Regimentskapelle, unserer heldenmütigen 48er, das Tor der Franz Sojefs-Kaserne überschritten, alles in Sopron auf den Beinen und alles eines Gefühles war. Wahrlich, ein göttlicher Anblick: Zivil und Militär, Soldat und Offizier, Heine Mänsner und führende Persönlichkeiten in einer großen Auffladerung des Ideals der Verbrüderung so eng Brust an Brust, Herz an Herz zu sehen. Sopron hat gestern sein echtes Herz und die echte menschliche Grundlage der universellen Staatszusammengehörigkeit gefunden... Das Herz, das immer denselben Takt geschlagen, nur das unser Ohr fremd diesem Einheitstatt ich verschloß. Tekt hatten wir offene Herzen und offene Ohren und die Begeisterung konnte ihr Wunderwert vollbringen. Ein großes, fast titanenhaftes Selbstfinden beging gestern das belleuchtendste Familienfest... Der Abmarsch. Die Umgebung der Franz Sojefs-Kaserne, von wo aus der mit der Netraite in Zusammenhang gebrachte demonistrative Umzug der Soproner Bevölkerung seinen Ausgang nahm, war schon gegen fünf Uhr von einer großen Menschenmenge buntester Couleur umbrandet. Und diese Menge hat an Yus Dehnung immer mehr gewonnen. Von allen Richtungen, aus Fabriken, Kanzleien, Meertätten,amilienheimen strömten neue Luft. „Hilfsarmeen“ der Begeisterung herbei und beim Abmarsch über die Flandorfferstraße war sie bereits ein mächtiger Strom, der mit tosendem Wellenschlag von den Gajsen Bejit ergriff. Unter flingendem Spiel der Regimentsmufti durchschritt die unübersehbare, so vielgestaltige und dennoch in der Gleichgegesinntheit und in glühendem Rote der Begeisterung in soldh einheitlichem Schein schimmernde Menschenmasse die Seminärgasse und kam auf dem Deafplaß an. Voran, an der Seite dieses überwältigenden Stromes lebenden Wesens sahen wir unseren Militärstationskommandanten GM. Rudolf Ritter v. Willerding, unseren Regierungsvertreter Dr. Andreas v. Baan, sämtliche Dberste, Stabsoffiziere aller Maffengattungen, Bürgermeister Dr. Töpler, Bizegespan v. Hajas, Hofrat vn. Szilnay 2c. schreiten. An sie knüpfte sich das ganze Offizierskorps der Garnison, vermengt mit Zivil: das Bild der prangenden Uniform Duchswirft von Zivilfleidern. Ein mächtiges Feld von Gleichgesinnten. In den Fenstern der Saiten, welche der Umzug immer mehr duch neue Massen anschwellend wie die Hochflut durchzog, sah man Taschentücher schweifen, die Begeisterung toten und die Gesichter in fieberhafter Erregung großer Augenblicke aufglühen. Einfache rauen und Damen hochgesellscchaftlicher Kreise Tieken die Tücher mit gleichen in heiligsten Wünschen erzitterten Händen flattern, als wäre dieses Tücherich wenten nicht bloker Gruß, sondern en Fahne, die in die Schlacht der Ehre uhr. Die Kapelle spielte in diesem entzüdenden Milieu, wie inmitten brandender Meereswellen. Kriegsmärsche durchschnitten die Nadekfymarich, Hunyadymarich, Hymnus, Gott erhalte und „Heil Dir...“ waren alle dazu angetan, die Trodernde Begeisterung zum Liebepunkt zu bringen. Alle Hafen, Pläne, Zufahrtsgäßchen auf der ganzen Strecke des Umzuges waren von dichter Menge belegt, die mit stürmisch schallender Stimme, als mit wahrer Wolfsstimme den allerhöchsten Kriegsherrn, den greisen König, seine siegesbewußte, starre Armee und die Offiziere der Garnison afflamierte. An der Ehe der Elisabethgasse und des Szechenyiplages angelangt, teilte ich der Menschenstrom, in welchem wie eine Seiteninsel das Monument des größten Ungars, Graf Stefan Szechenyi hervorragte. Vor dem Szechenyipalais hielt der Zug an, die führenden Militär- und Zivilpersönlichkeiten nahmen vor der Front Dieses alten Baudenkmals Aufstellung; gegenüber ihnen plazierte st,ummwegen von dem Hahnentümme werfenden Menschenmeere, die Regimentskapelle, welche mit dem Hymnus die Reihe ihrer Darbietungen einleitete. Sowohl der ungarische Hymnus, als auch die Wolfshymne wurde von der Bevölkerung entblößten Hauptes angehört. Feuilleton. Schlachtlied. (Nah Betöfi Sandor.) Hörnergeschmetter, Trommelflang Fertig das Heer zum fe&ten Gang. Nur vorwärts! Kugelgepfeife, Schwertgeklirr Stählt nur des Ungars Kampfbegier. Nur vorwärts! akt doch das Banner höher weh'n, Möge die ganze Welt es seh'n! Nur vorwärts! Möge daran erglängen als Hort Meithin der Freiheit heiliges Wort! Nur vorwärts! Mer nur ein Ungar, wer ein Held, Mutig dem Feind sich entgegenstellt. Nur vorwärts! Held it ein jeder, wer ein Magyar, Er und sein Gott verstehen ji Klar. Nur vorwärts! Blutig getränft die Kampfes statt, Töplich getroffen mein Kamerad. Nur vorwärts! Schlechter, denn er, nicht will ich sein, Stürze mich fühn in den Tod hinein. Nur vorwärts! Halten all beide Hände uns ab, finden wir alle hier unser Grab, Nur vorwärts! Strebe uns hin des Verderbens Hand, Wenn nur gerettet das Vaterland! Nur vorwärts! Sopron. Franz KR. Szabo-Tilek. 2 Die Taube. Nach dem Spanien. Inmitten der grell lodernden Flammen glühte der weiße Kirchturm mit seinem vergoldeten Kreuz empor. Ein Dutend bewaffnete Revolutionäre hatte in der frühen Morgenstunde das Kloster Santa Teresa belegt und die Barführerinnen vertrieben. Mehrere Nonnen, die die Freiheit mehr fürchteten als den Tod, weigerten si das Kloster zu verlassen. Von diesem Entschlusse überrascht, zögerten die Meuterer und begaben sich dann, die Widerstrebenden zurücklassend, auf Suche nach Beute. Sie hatten Betrdeumfässer mitgebracht. Mittags stand das Kloster in Flammen... Die Nacht brach daher über die Umgebung Barcelonas an. Vierzig Kirchen und Klöster waren verheert, geplündert, in Brand getet. Wilde Truppen hausten zwischen den Trümmern, zerrten die Leichname aus dem Frieden der Klostergräber hervor. Die Menge berauschte sich an dem Zerstörungswerte und führte in den früher so stillen Räumen Saturnalien auf. Plöglich vernahmen die tanzenden Bachanten das Anattern von Mausergewehren. Auf dem Straßenpflaster erdrühnte das Trampeln von Kavalleriepferden, der eherne Mann der Bataillone. Von den Soldaten verfolgt, drangen einige Revolutionäre in den Garten des Kloters Santa Teresa. Es waren seine Plünderer. Sie hofften bloß, für eine Sache den Tod zu erleiden, welche die Diebe entehrt hatten. Der junge Mann, der sie befehligte, verteilte seine Leute Hinter den verschiedenen Dedingen., Er selber betrat die Klosterkapelle. Riner BR 21. a N aa Sa NSe: L.