Oedenburger Zeitung, April 1915 (Jahrgang 47, nr. 74-98)
1915-04-01 / nr. 74
-_ Kckal-Peitung. Die Anmeldepflicht für Mehlvorräte in Budapest. Budapest, 30. März. (Meldung des ung. Tel.Korr.-Bur.) Der hauptstädtische Masgistrat ließ heute eine Rundmachung affichieren, wonach diejenigen, die einen Vorrat an Weizen, Roggen, Gerste oder daraus hergestellten Mehl beriien, der die bis zur nächsten Ernte für den eigenen Haushalt und die Wirtschaft erforderliche Menge übersteigt, verpflichtet sind, den Vorrat anzumelden, bei sonstiger Bestrafung bis zu zwei Monaten Arrest und Geldstrafe bis zu 600 K sowie bei behördlicher Konfiszierung des verborgenen Vorrates. Für den Haushaltsbedarf sind für die im Haushalt Lebenden bis zum 15. August 1915 pro Monat und Kopf sechs Kilogramm Mehl oder eine entsprechende Getreidemenge zu reinen. Von der Anmeldungspflicht sind Mühlen, Kaufleute ,Greisler, Käfer sowie diejenigen befreit, welche bei der Mehlkonstriktion vom 28. Februar ihren Mehlvorrat der Wahrheit entprechend einberannt haben. Die den Bedarf übersteigenden Mehlvorräte werden von der Behörde zu den Mammalpreisen übernommen. Cedenburgerzeitung. 1.April 1915. Tagesnehnheiten. * Pejorierung weil. Desiderius v. Hajas. In Rawarussa wurde ein Held begraben, der solange erlebte der Stolz seines Vaters unseres Vizegespans war. Zast gleich beim Kriegsbeginn erlitt Oberleutnant Dejiver v. Hajas der ruhmreichen Nadasdy- Huszaren den Heldentod. Er war nur mehr Teilhaber der glorreichen Waffentat seiner Kameraden bei Limanova. Über er gehört mit auf das Ehrenblatt der Regimentsgeschichte und in das goldene Buch unserer heldenmütigen Armee, denn das blutbesiegelte Berdien ist dieses schneidigsten Offiziers unter den Schneidigen , nicht minder wertvoll als jener Tapferen, an deren Spibe der Regimentskommandant Ditmar Muhr um sein Leben die Heldengloriole eintauschte. Die Trauer um Desider v. Hajas hat im Komitat und in der Stadt in die Herzen geschnitten und alles war hier eins im Schmerz und alles fühlte sich als Mitempfinder des bohrend peinigenden Wiatergrames. Nun erstrahlt das Heldengrab zu Rawarussa im Glanze königlicher Huld. Der greiste Monarch, der Allerhöchste Kriegsherr legt auf dieses Grab das Insignum der königlichen Auszeichnung. Hieron spricht das Amtsblatt, als es mitteilt, das Se. Majestät der König dem vor dem Feinde gefallenen Oberleutnant des Huszaren-Regiments Nadasdy Nr. 9 Desider Hajas ». Simony für tapferes Verhalten vor dem Feinde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen hat. Die Dekoration des toten Helden läßt uns nochmals den Schmerz durchfühlen, aber jett ist schon unseren Tränen eine reine Stolzesperle beigemengt:—der Held lebt, sein Ruhm ist unvergänglich wie ein magjestätischer Selfenblod, der über die Alltäglichkeit in himmlischer Höhe und Unnahbarkeit front.... * Erzherzog Leo, Sohn des Erzherzogs Karl Stefan und Der Erzherzogin Maria Theresia, der jüngst zum Leutnant ernannt und dem Györer Ulanenregiment Nr. 3 zugeteilt wurde, ist in Begleitung des dem Hofstaat zugeteilten Hauptmanns Christof Slusarz in Győr eingetroffen. Ein offizieller Empfang fand nicht statt, auf der Station erwartete den Prinzen der Ulanen- R Rittmeister Ristor Nuppis. Von der Station wurde in die Szabadhegyer Kaserne gefahren, das Diner nahm der Erzherzog, der beim Betreten des Lokals von allen anwesenden Gästen doch Erheben von ihren Sißen begrüßt wurde, am Stammtisch der Offiziere im Lloyd ein. * Cafe Estifovits. Täglich Konzert Bela Marktay. Bis 3 Uhr geöffnet. * Die Trauer des Soproner Gerichtshofes. Mir haben bereits gemeldet, daß der junge Notar des Soproner Gerichtshofes Dr. Emil Sitvanits, der als Honvedartillerieleutnant Monate Hindurch in den Kämpfen im Norden ruhmreichen Anteil genommen, infolge Erkrankung am Schlachtfelde am 9 März in Ungvar verschieden ist. Der Gerichtshof gibt jet in einer überaus warm gehaltenen Traueranzeige seinen Verlust den juridischen Kreisen benannt: „Das ruhmvolle Angedenken unseres lieben Kollegen werden wir treu bewahren“ — Schließt die Traueranzeige. * Dr. Wilhelm Manninger — Bräutigam. Gestern haben wir nur berichtet, daß Der Majestät der König den Dozenten der Budapester Universität Dr. Wilhelm Manninger zum Stabsarzt im Honvedärztekorps ernannte. Heute sind wir in der angenehmen Lage, eine andere Freudenbotschaft über Dozent Dr. Manninger zu bringen. Der namhafte Chirurg Hat ji nämlich mit der geschiedenen Gattin des Präsidenten der „PBetöfi Gesellsshaft“ und berühmten Meisters ungarischer Erzählungskunst, Stanz Herczeg verlobt. Dieses Liebebündnis reifte in der Atmosphäre eines Kriegsspitals heran, wo die Braut als freiwillige Pflegerin wirkte, Dr. Wilhelm Manninger aber der leitende Chefarzt war. Die zarten Ketten Hymens hämmerte also diesmal Gott Mars selbst, woraus zu schließen ist, daß sie allen irdischen Schwächen tragend, von ewiger Dauer sein werden. Die frohe Botschaft wird nicht verfehlen in der Vaterstadt des vorzüglichen Gelehrten, in Sopron die freudigsten Gefühle auszulösen? * Löwendrogerie Franz Müller, Spital:brüde, Sopron, beste Einlaufsquelle. * Todesfall. Den äußerst sympatischen Kön ung. NRechnungskontrollor der Soproner Bolldirektion, Herrn Willy Schneider, der sich als Obmann des Vergnügungskomitee des Touristenvereines sehr große Verdiente durch sein Arrangierungstalent erwarb — und als eines der agilsten und befähigtesten Mitglieder aller kulturellen Vereine erwies, hat ein schwerer Schidsalscchlag getroffen. Seine geliebte Mutter, Frau Mitwe Milhelm Schneider geb. Elisabeth Sovitsberger, die sich in vielen Schichten der Bevölkerung wegen ihrer Gutherzigkeit und Edelsinnes großer Beliebtheit erfreute, ist nach kurzem Leiden im 56 Lebensjahre verschieden und heute nachmittags 4 Uhr unter starrer Beteiligung von Leidtragenden am ev. Friedhof zur Ruhe bestattet worden. Möge unser charmanter und beliebter Willy Schneider in der warmen Anteilnahme seiner zahlreichen Freunde einigen Trost für das ihm zugefügte Leid finden. * Medizinal-Kongo-Buker ist das neueste Heilmittel gegen Berchleimung, SHuften Alma und Heiterkeit. In Paketen zu 10 Lefflern und 20 Helfern zu Haben Bei Friedrich tronker Bäckermeister, Sopron, Menaaffe Br. 30. * Der Soproner Haydn-Mozart-Beethoven-Club veranstaltet am Charfreitag zum 17. Male die Aufführung von Haydn's: „Sieben retten Morte“ in der Bergkirche zu Kismarton, (Grabstätte Haydns.) Wie alljährig, dürfte an diesmal eine starre Beteiligung der Soproner Gesellsschaft zu erwarten sein. * Danksagung. Für die Soproner Bolfsfücke und neuerdings an freiwillier Spende von einem ungenannt sein wollenden Mahltäter 10 Kronen eingetroffen, wofür das Präsidium herzlichen Dank jagt. * 40 jähriges Dienstjubiläum. Im Rahmen einer schöneneier wurde der Györer Finanzdirektor, fon. Rat August Solymässn anläßlich der 40. Jahreswende seines Staatsdienstes vom Beamtenkörper der Finanzdirektion herzlich begrüßt. Die Gefühle aufrichtiger Anhänglichkeit brachte Finanzrat Franz Gold zum Ausdruck. Tief ergriffen dankte der Direktor, ein wahrer Vater seiner Beamten, für die ihn so ehrende Kundgebung der Anhänglichkeit. Am 30. März 1875 hat August Solymassy im Finanzdienste seine Tätigkeit begonnen. Die Ernennung als Konzipist traf ihn in Sopron, von wo er als Hilfssekretär nach Beresgyula kam. . . Erob auf das Soproner Advokatenkorps. Die hervorragende Fachzeitschrift»Magyar Jogålet«(Ung.juridisches Leben)bringt in ihrer legten Nummer eine längere Besprehung über den von der Soproner Gestion des Landesadvokatenverbandes arrangierten Vortragscyklus über die neue Zivilprozestordnung und hebt den von modernen Speen erfüllten Geist des Soproner Advokatenstandes hervor. Schließlich zollt sie den Dank der ungarischen juridischen Welt dem Präsidenten der Sektion Ddr. Eugen Jergenyi, dem Coopräsidenten Dr. Josef Öltör und dem Sekretär Dr. Jakob Strider.“ * Übertragung des ungarischen Adelsstandes. Se. Majestät der König gestattete die Übertragung des ungarischen Adels mit dem Prädikat „de Röjtör“ des Grundbesiters von Bode, Anton v. Bauer auf den Staatshilfsingenieur Sandor v. Bauer, sowie auf dessen gejeglichen Nachkommen. Behördliche Freihank in Szombathely. Der morgigen Generalversammlung der Stadt Szombathely liegt ein Antrag des Magistrats auf Errichtung einer behördlichen Freibank vor. " * Auf der Straße gestorben. In Nemetujvár ist der dortige Boltbeamte Kranz Khun, der jüngst aus Meran heimkehrte, auf der Straße zusammengestürzt und dort verschieden. Kuhn der ein Alter von 41 Jahren erreichte, weilte zum Besuche seiner Verwandten in Nemetuj vär. Anmeldungspflicht für Kupfervitriol und Gummireifen. Die Stadthauptmannschaft hat auf Grund einer bezüglichen ministeriellen Verordnung verfügt, das das im BRrivatbeig befindliche Kupfervitriol, ferner die gegen Mehltau und andere Planzenschädlinge bewußte kupferhaltigen Schafartikel anzumelden sind. Eine andere Verordnung stellt die Anmeldungspflicht für Rohgummi und für die bei Kraftwagen (Automobile) in Anwendung kommenden Gummireifen fest. Die Vorräte an diesen Artikel sind den affiliierten Kundmachungen gemäß anzumelden, weshalb wir die Aufmerksamkeit der Interessenten auf diese plakatierten Kundmachungen renten. * Korresspondenz mit den Kriegsgefangenen. Wie die „Bud. Korr.“ erfährt verursachen der Zensurkommission die an unsere Kriegsgefangenen in Rußland adressierten Briefe wegen ihres großen Umfanges beträchtliche Schwierigkeiten, so daß in der Expedition häufig Stauungen eintreten. Das Bublitum wird daher ersuhht, sich in den Mitteilungen möglichst kurz zu faren, womöglich Korrespondenzfarten zu bewüßen und wöchentlich einmal zu schreiben. * Zugunsten des Roten Kreuzes sind beim Bürgermeisteramte folgende weitere Spenden eingeflossen: Gustav Roth 20 K; Frau Sarob Strauß 10 K; zusammen 30 K; hiezu die bereits ausgewiesenen K 57,391,89 h; beträgt die Gesamtsammlung 57,421 K 89 h. * Fortiefungsweiser Ausweis über die Spenden, welche zugunsten der Einschaffung von warmen Kleidungsstüden für unsere Soldaten beim Bürgermeisteramte eingeflossen sind: Andreas Hajnal 20 K; Koloman Neg 30 K; zusammen 50 K; hinzu die bereits ausgewiesenen K 7,139.78; die Gesamtsammlung beträgt 7,189 , 78 h.