Oedenburger Zeitung, September 1918 (Jahrgang 50, nr. 201-225)

1918-09-01 / nr. 201

— Seite 2. den Handel gebracht werden, wenn die Holz­­preisbestimmungskommission für dieselben die Höchstpreise bestimmt hat. Die Bestimmung der Höchstpreise hat der Kaufmann bei Vor­­­weilung der Originalfrachtbriefe bei der Rome­mission anzufordern. Es dürfen nur solche Holz- und Holztohlensortimente „ gehandelt werden, welche die Beilage II. obiger Minist. Verordnung b vorschreibt. Diese Verordnung ist samt ihren Beilagen im städtischen Forstamte während der Amtsstunden einzusehen, wo auch und wohin alle Eingaben an die Holzpreisbe­­stimmungskommission zu richten sind. Wer gegen die Bestimmungen dieser Ver­­ordnung handelt, dieselben Hintergeht, oder die nötige behördliche Kontrolle verhindert mird streng bestraft, jedwede diesbezügliche Aufklärung erteilt wird.­­ Die Bestimmungen der Beleuch Verordnung „können Sie einh den Beleuchtungseffekt , wenn Si Dedenburger Zeitung. 1. September 1918 ,Tagesweuigkeiten. * Seine telephonischen Meldungen. Wegen ständigen Transito-Verkehrs auf der ganzen Linie konnten wir heute unter regelmäßigen telephonischen Meldungen für die „Dedenburger Zeitung Hticht aufnehmen. ie Redaktion. + bei: * Der Sopaner Borat Murskiis als Kläger. Im V­orjahre wurde der Frau Lud­­wig Schott in Győr die Bevollmächtigung bezüglich des Bojttransports entzogen. rau­l Schott war darüber ungehalten und erklärte ‚ ber Zeugen, daß man ihr dieses Recht nicht entzogen hätte, wenn sie nach Sopron Schweine iceiden konnte. Wegen dieser Verleumdung wurde Frau Schott angezeigt und vom Győrer Strafgericht zu 300 8 Geldstrafe verurteilt und der Vollzug der Strafe filspendirt. Als mildernder Umstand wurde der sehr erregte Bustand angenommen, in welchem sich die Ge­­tagte befand, an ihr das Geschäft gekündigt worden war.­­ Geffentliche Danksagung. Von den zum Sommeraufenthalt nach Sopron gegebenen Kindern erkrankten zwei, die je 8 Tage im Königin Zitaspital gepflegt wurden. Die Heilungskosten der beiden Kinder betrugen 96 St. Die Direktion des Zilafrantenhauses verständigte die die österreichischen Kinder Hieber plazirende Kommission in warmgehaltenem Schreiben, daß die beiden Br gesund entlassen worden. Und da diese Kinder als Gäste Ungarns zu be­­betrachten seien, verzichte die Direktion des Bitarrantenhauses auf die Vergütung der Kosten. Diese edle Tat der­ Spitalsdirektion verdient nur vollste Anerkennung. * Dorfhuß für die Ktädt Beamten Die Verordnung des Ministers „des Innern, laut welcher den Beamten ohne besondere Ge­­nehmigung die Erteilung eines Vorschusses be­­willigt werden kann, ist heute an die Stadt herabgelangt. Das Verhältnis der Beteiligung it dasselbe wie beim Staat und Kontitat. * Unerhörk! Was gestern wieder einmal DE ! an Seffatur des konsumierenden Publikums ‚geschah, spottet geradezu jeder Beschreibung.­­ Eine Unzahl von Frauen wartete von morgens 1/37. Abe vor dem Nyrischen Geld hätte­­ auf die zu verabfolgende Milch und mar ge­­zwungen, im trennenden Regen dort bis 11 Uhr. auszuharren, weil — man höre und staune — der Direktor der Milchzentrale, &od8, eine Ueberprüfung der Milchabgabe vorzunehmen Hatte. Dan war mit Recht aufs höggste empört? Daß die gerade zu einer Beit geigehen mußte, wo die armen Leute, Die ich dort in Reich und Gled anstellen mußten, bis auf die Haut durchnäßt­ wurden. Wie Viele dürften sich zur Zeit, two die „spanische“ Herri­gt,­­ eine Krankheit zugezogen haben! Und darf die "Sanitätsbehörde, die doch schließlich die Aufgabe hat, Präventiv-Maßregeln zu treffen, er dulden, daß Sopron wegen der Milch­­razzia eventuell einer Epidemie ausgerebt sei? Eine solche Anordnung und durchgeführt bei andauernden Regenguße ist wahrlich un­erhört! | — Auch vom Michverschleiß Sch­ar­y in der­­ Unterlöwergasse tommt ung­­ die Klage zu, daß gestern Freitag "die schon längere Zeit angestellt gewesenen Leute kurzerhand nachhause geschickt wurden, um Milchtannen zu Holen, Da von­­ nun ab die Milch nicht mehr in Ylaschen aus­­gefolgt werde. Die Leute mußten die Kannen holen und sie neuerdings anstellen, bis an sie die Reihe kam. Es wäre nur ein Akt der Dienschlichkeit, wenn man die so vielgeplagten Haugfrauen, Kinder und Dienstleute vor solchen gewissenlosen Chitanen fchtigen würde. Derlei Willkürlichkeiten könnten leicht zu Ausschrei­­tungen führen, die umso bedauerlicher wären,­­­­als sie doch gewiß leicht zu verhindern wären. Heute wieder wurde ganz einfach dekretiert : „Bon morgen abtroffen­ die Mil­ez..1.52­1” während amtlicherseits der Preis mit Sr. 1.40 festgesegt wurde. Auch soll bes­züglich des Einlasses Protestion geibunt Wir bitten, diesbezügliche Beidhtig­r Hade einen Stiel finden. * Die bestbefannte Würtschule Eugen Bu­­reich eröffnet das nee Schuljahr am Mon­­tag, den 2. Geptengber I. T., und finden die Einschreibungen Kiglih von#8s—1 und 3­6 Mhr, Deatplay#38, statt, woselbst jede ge­­w­ünschte Anstunft bereitwilligst erteilt wird. * Unsicherheit im Grivanillan, Frau Witwe Friedrich Seltenhofer,­­ der das Anschlagen ihres Haushundes aus dem Schlafe gerüttelt, sah in einer der jüngsten Nächte, wie Soldaten­­ den Eingang beseßten und dann die Obstbäume gehörig­­ dezimierten. Frau Seltenhofer alarmierte die Haugleute, worauf ein Schuß fiel und die Billenbefiterin zum Rückzug zwang. Am nächsten Morgen waren die Obstbäume geplündert. Militärggsronillen würden „wichtigere Dienste bei all­en­ Streit­ungen aus dem ganzen Gage der Stadt als in Wirts- und Cafehä * Gafe Gsilkavits vich, fongektiert 4 Dapeftey D. tn. verrichten. Kadf. Rosa Wu­ sd­­­e eine erstklassige 3­u­­enkapelle unter Lei­­tung­­ der testlice Fräulein Irma Weiß. Brınn 8 Uhr. Eintritt frei. * Mengen Beeistreikerei verurteilt- Die Witwe nac­­­ dem Gafetier Johann Heng bezog für. da Cafe vom städt. Lebensmittel Betrieb 70 fg. Zucer. Da sie diesen nicht verbraucht, verkaufte sie den Zucer privatim auf schönen Brofits. Die Maria Nemeth in Sopron bezahlte beispielsweise für ein­ig, nicht weniger als achtzehn Kronen. “Bei die­­ser geschäftlichen Manipulation wurde Frau Hengl von einem Wachmann erwischt und Bor­lizeirichter Dr. Hauer verurteilte die Cafe­­tierin zu acht Tagen Arrest und 200 Kronen „ Seldstrafe. Frau Hengl appellierte. — Spfer­lage. Für Die­bes­­ nenten liegt unserem ‘ eisernen et afänen e nennen N x Sieuilleion. Aus Wörishofen i. 8. (Zortjegung). Auch der Gemüsebau wird außerordentl­ich stark kultiviert und jedes freie Plät­­hen ist in üppigster Weise von diesen in jeni­­ger Zeit besonders schägbaren Lebensmitteln rationell ausgenübt. Hingegen hängt Drift noch unreif auf den Bäumen, und zwar in erfreulich außgiebiger Menge, während im Detailperlauf Thon in München nicht ein Stück zu sehen war. Wörishofen ist ein Städtchen mit ca. 5000 Einwohnern, liegt in einer sanften Mulde des­­ ‚bayrischen Hochplateaus in einer absoluten Höhe von 806 Mir. (höchster Prankt des bayrischen Plateau). H­ößtenteils den Tannenmwäldern und üppig-grünen Wiesen und Feldern um­­eben, hat man von fast allen Punkten einen h­ohen Angrilf nach dem Süden auf die tirolisch-bayrische Alpenkette. An Haren Tagen kann man mit gewöhnlichen Yeingläsern auch das Massiv der Schweizer Berge Token. Man Baulichkeiten wären das den Manen Al Kneips ge­widmete Kneipianum zu er­­wähnen, Sebastianeum, ferner das Kasinogebäude mit a Bonen Parkanlagen, das mit einem und­­ groben Konzertsaal mit Bühne, Lesezimmer Se­ie Fr­ehgreiner 2 fe­­ ch finden dortselbst zwei bis drei ebenjo dag Kinder-Aiyl, jowie das­­ ftatt, während an den übrigen Tagen und freien Abenden Dilettanten mit oft ganz hervorragen­­dem Können vom dankbaren PBublitum ihre Künste darbieten. Eine Schauspielergesellschaft, welche im großen Restaurationssaale des Hotels und Bad Kreuzer Thalien Huldigt, findet jeitend des PBublitums befriedigenden Zuspruch, zumal von Zeit zu Zeit erstklallige Künstler von verschiedenen deutschen Bühnen gastieren. Kurkonzerte finden derzeit Feine statt. Diverse Barkanlagen, in denen die Dankbare Stadtverwaltung zum ewigen Angedenken an ihren und der ganzen Menschheit großen Wohl­­täter Pfarrer Kneip ein schönes, überlebens­­großes Denkmal, eine Büste und einen köstliches Duellmaster spendenden Kneipbrunnen errichtete, tragen viel zur Erholung und Erquidung der Besucher bei. s­i· In allen öffentlichen Lokalen und in jeder einzelnen Wohnung kann man eine Büste oder wo ein Bildnis Viter Kneip’3 finden, die meist mit einer Reproduktion irgend eines seiner drastischen Aussprüche versehen sind. Ueber- Haupt sind die ganzen Bewohner von einer Verehrung und Liebe zu dem großen Manne beseelt, die kaum ihrergleichen hat, und mit Tränen der Trauer im Auge erzählen sie den Kurgästen von seinen zahllosen Wohltaten, die ‚er allen, die sich an ihn wandten, im der un­­eigenügigsten und eigenartigsten Weise ange­­­deihen ließ. Er starb im Mai 1897 und ein herr=­­r­liches Grabdenkmal wurde auf dem Orzafriebfe von seinen Verehrern gewidmet. Auf meinem Spaziergang fand ich auch den mir von meinen früheren Besuchen her bekann­­ten Srifeur, der sich mit der Aufschrift „Fodräsz“ auf einem anderen Blake etabliert hatte. Selbst­­‚­berständlich trat ich mit dem Gruße „‚Jö napöt­­ kivanok“ in die gutbesuchte warme Stube ein, es tante mir aber sein ungarischer Gruß der Ermwrderung entgegen; der frühere Besiger des Rafierfalong, ein in Ungarn ansäßig gemesener Deutscher, mußte an die Front und ist gefallen, wie mir mein vermeintlicher Landemann er­­zählte, der übrigens als Huger Geschäftsmann damit rechnet, daß ihm die ungarische Kund­­schaft nach wie vor zuströmen werde. Er ent­­schuldigte sich in artiger Weise, Daß er mit mir nicht ungarisch verkehren­­­önne, was ich ihm mit dem Bemerlen konzedierte, daß ich sein Shanvinist sei und auch deutsch spräche ; aller­­dings gucte er mich bei dieser Eröffnung mehr Ieimisch als mißtrauisch an. Und nun erzählte er mir mit sch­wäbelnder Suada, daß vor dem Kriege alljährlic 3—4000 Kurgäste aus Un­­garn nach Wörishofen strömten, von denen ca. 3000 feine Gäste während ihres Aufenthaltes waren. Seit dem Jahre 1915 fand die Besucher­­zahl aus Ungarn in rapider Weise, so daß im Laufe des heutigen Jahres biß Ende Juli deren blos zicta 200 gezählt werden konnten, was ich ihm unter Hinweis auf meine Leidensgeschichte zwecs Erlangung des Neifepasses und der Be­­willigung zur Reife sowie der Neifehindernisse erlärtiih zu machen vermochte. Verschönerungs-Prozedur verließ ich meinen „Landsmann“, der mir ein „Alaszolgaja (30 Pig.) entrichtet hatte“ nachrief, nachdem ich die afficierte Gebühr ‚bei mäßigem Entre (13 Mt) A ENRREN Nach erfolgter­­ Sortfegung folgt) ae -­en.­­ 3

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