Oedenburger Zeitung, Oktober 1918 (Jahrgang 50, nr. 226-252)

1918-10-01 / nr. 226

Seite 2. Oedensurzek Beitung. l. Pictothec Ists. Regierung—die Namen derselben,bal­en W mder,,Oedenburger Zeitung-«bereits wiedw Holxgebracht—.­und vielens ungarischen und ostgrsichtschst touristen auch deschen von Ful­ Iznd»sMMtärb­ hsschen und spnstichers tmltpteney einefund m «. ’ «Istr«.fahgu # den Kommandanten Dr Honved Oberrealichuie DOberitt Dolhof in Vertretung des Honvedminifteriums, den Kom­­ mandanten Oberstleutnant Burza, den ge­­mesenen Obergespan Dr. v. Bahn,­ Gerichte­­präsidenten Kurialrichter Schneider, Ober­­stuhleihteer Biashet als Vertreter des Komitats und des Frankenburg Literaturver­­eines, Ministeriava Wfuhl, Superior v. Lost­ad Bojtdirektor Kelenyi, Benediktiner­­direitor Boraijay, fün. Nat­yabian, Be­­ triebödireftor der hör: Sopron » Ebeinfurter Eisenbahn, Hande­stammer- Bräsident Siegfried Siegel als Vertreter des Plattensee-Ver­­bandes, Lyzealdirektor HoLio ulm, passender­ sind Jaderizekanda des Elisabetparkes fand das Festmahl zu Ehren der Gäste statt.Der roße Raum war fast bis aufs letzte Plätzchen esetze DaDieuekpersonal schwer zu beschaffen und wegen nupreverseit rasch gespeist werden mußte,hatten die Damen der Gesell­­schaft,Frauen und Mädchnunterqueuristem die Liebeswürdigkeit die Speisen aufzutragen. Daum zu sagen,­daß­ man sich das gebotene Muhlverspreizen dem Anblick um so besser munden ließ.Die Damem die sich der Mühe u­verzogem verdienen es,derOessentlichkeit nicht vorenthalten zu werden.Es ser­vierten die Frauem Hatvan,Rolle,Graf,Bente, Roth,Haber­,Krautz,Rücz,Schneider,Willi, Kreutzinn.,die F­räulein.Schwestern Cor­arq,DrobniteJtui­..Esztl Emmi.Schwestern ambach,Iren Ge­­hardt,Schwestern Hegedüz, satxonarefy Schwestern-Transz,Schwestern Lummertz Kundt Luise,Müllers Vilma,Seidl Lind­h Breuer Luisa » Den ersten Toast brachte Präsident Dr. Thirring auf.Bürgermeister Dr..Th­urner aus«son dessen Tackraft und Ambition die fchdae Kulturstadt Sopron mit ihrer glänzenden Vergangenheit noch Vieles zu erwartenves rechtigt.­Ein junger Mann mit weitem Horizont,wurde durch daBertrauen der Bürgerschaft zum ersten Bürger dieser Stadt berufen und erhoffe,daß diese unter seinem Regime einer hoffnungsfrohen Zukunft ent­­egengeht.Dem heutigen tage drückte der ürgermeister seine Wlarfe auf, den er feierte heute seinen Namenstag. In die begeisterten Elfenrufe mengen sich die a­ben­­ ; Dqtdereiß läßt die goldigen Bauen doch feben, die da Flechten und mnweben himmlische Noten in irdische Leben. (Lebhafter Applaus.) Bürgermeister Dre. Thurmer, der sich immer mehr und mehr als guter Sprecher be­­mährt, sieht einer vertrauensvollen A­nkunft Soprond entgegen, demm er jrage sich auf die Bürgerschaft, welche es nicht dulde, daß diese schöne Stadt m­it ihren reichen Naturschägen der­­ Stagmation anheim­falle. Er erhebt das Glas auf den großen Sohn Soprons Dr. Thirring und auf Prof. Hatvan als hervorragende Werbekraft der Touritis. Professor Hatvan würdigt die segenbrin­­gende Tätigkeit des Verschönerungsvereines, der im Jahre 1819 seinen Sujährigen Bestand feiern wird. Besonders unter der Yegide unseres Polizeichefs Dr. Heimler Hat diese K­örper: Ichait so. viel Wertvolles und Nüßliches ge­­lassen, hab man mit Recht sagen kann, das der Soproner Berschönerungsverein kaum jeines­­gle­hen im Lande hat.­­ Schließlich gedenkt Prof. Hatvan in zu Herzen dringenden Worten unserer österreichi­­schen Freunde, die sich auch in diesen sch­weren summervollen Tagen, die­ uns bedrücken, ihre uns,guldige Freude an dem Wienerwald, sowie wir an den Soproner Höhen bewahrt haben. Er begrüßt auch beim weißen Tiiche die mit uns berblindeten Vorstände Des Oesterreichischen Touristenflubg, die faiserl. Räte Matras und­­ Hoffnung, sowie den Vorstand der Sektion Wr. Neustadt und Baden. (Lebhafte Zustim­mung.) « .... Oberstadthauptmann Dr.Heimler sieht die Wichtigkeit des heutigen Tages darin,daß auch die Regierung der Touristik ihre volle Auf­­merksamkeit zuwendet und ihr im Sportleben die gebührende Rolle zuerkennt.Epl­ere sein Glas auf Prof.Hatvan,den Apostel der Touristik­(Elfen-und Hochxui­e) In einer gediegenen,sehr sympathisch aufge­­nommenen Tischrede plaidiert,katiert Rat Matras,Schulter an Schultes nach wie vor für die hehre Sache des sAlpinen Sports einzustehen.Lassen wir dist stuits beiseite.. Lösen wir uns von ihr los,und c kehren wir zurück zu jener sehön.118eit,wo wirfeunge­trübten Gemütes im gastfreundlichenQeden barg auf die Berge hinaufstiegen und mitein­­ander an den herclichen Gaben in Gottesfreier Natur«erfreuten.Auf die Kräftigung der Touristik nach Uebst stehen einer so großen Zeit und auf das ikmigere Zusammenhalten von Bolt zu Bolt, von Mund zu Yeunb und der Pflege der er sein Glaß. alten Freundschaft erhob Gröffnungsrede Dr. Thirring, Aus D dieser ıfeereichen Nede bringen wir­ folgende, Deiokbene et Ause führungen. Die erste Wanderversammlung hätt der Berbund in der alten Stadt unseres transd. Landesverbandes, in dem alten hervorragenden Emporium w unserer vaterländischen Touristk. Der glänzende Rahmen, in dem dies geschieht, zeigt, das unsere Versammlung sein Alltags­­ereignis it, sondern Landesbedeutung­­ hat. Sopron zählt­ unter den zwang d. Städten zu den Bahnbrettern der Touristik) wo man deren Bedeutung und segensvolle Wirkung für das öffentliche Leben Tangit erkannte. Zu Diesen­ Heiden Bekenntnis trägt außer der pflicht­gem­äßen Anerkennung der Wahrheit jede Heide­liebe bei, die Dr. Thireing als treuer Sohn seiner Geburtsstadt heat. Es ist zweifellos,­­ daß Sopron zu den ersten gehörte, die die Be­­deutung der Naturschönheiten erkennend,­­ diese zu fultivieren und auzzunigen begann. ‚Ber 50 .Jahre‘, wo die Touristit in Ungarn noch unbekannt war, wurde D diese ‘Pionierarbeit­­ bes gom­men. Ferdinand Braun errichtete die­­ Fer­­din­ndehöhe, dann wurden die Wege zum Sängerberg­­ hergestellt, der Berichönerungs­­verein pflanzte Baumalleen in die Waldungen und die Studenten des ev. Lyzeuns Tuitivier­­tem Die Umgebung Des reizemi gelegenen Erudenienbrunnene. In den SVer Jahren be­­gann der Buchdeuder Karl Nommwalter die anerkennenswerte­ Aktion betreffs den Wald­ wege 1 und nach ihm erhielt die startshöhe ihren Namen. Organisiert wurden aber diese Arbeiten, als der Soproner Touristenverein mit den erprobten ührern Prof Haivan und sForstverwalter ud ins Leben trat. Die gepflegten Waldivegen. Die eririchenden Duellen, die herrlichen Aussichten sind. Früchte der Vereinziätigteit. Man kann ohne Weber­­treibung­­ jagen, Daß von Sopron, aus, wir entlang des Soproner und Nojaliagebirges bis­ zu den Österreichischen Alpen gelangen und dann weiter , die Zirol und in die Schweiz. Sichehlich konstatierte der­­ illustive Sohn Sop­­rons mir Freude, dab wir heute Gelegenheit haben, alle Faktoren, vom denen die­­ Ent­­wicklung der Touristit abhängt, hier zu finden. Die Regierung ist durch sechs Delegierte ver­­treten, die ven Glanz des Festtages erführen. Wir sehen hier aber­ auch die­ Digiitäge Soprons und als lieben Gast d­n Hefterreihen­­ nn , WIE REMEER EUE AE TITTEN TASTEN EEE TEE. FESTER TEE BALEER TEUER Seumlleion. Zwei Mütter. Bon Rune Dawel. »Das ist aber ein sehr grausamen­ Gesetz,« —sag,epikiert die Frau Bezirkshauptmann Barman Berghoniedek.Professor nicht recht Alfred it ein Hübscher, schlanzer Knabe, einen großen Gummiball unter dem Arm, steuert er eben auf Die Veranda zu. Er Hat die Zurufe gehört, mit wenigen Biicen erkundet er die Sachlage und Schon fliegt im großen Bogen der Fall Hinüber zum Kater. Alfred ist ein guter Schüge, das Geschoß trifft mit Macht den Kater auf den Bauch, daß er erschredt, seine häßlichen Mordpläne aufgibt und eiligst Reißaus nimmt.­­Da ihm der schöne Garten durch dieses Ereignis verleidet ist, begibt er sich doch das Gitter hinaus auf die Straße in der Hoffnung, dort draußen eine weniger empfind­­same Gesellschaft zu treffen. „Bravo Alfred — bravo I’ tlang’s von allen, Seiten. Der Schüge wird beglückwünscht, als wenn er die allergrößte Heldentat begangen­­ hätte. .« s Dann beginnt ein sehr anregendes Gesprä­ch über naturwissenschaftliche Gegenstände­.Die Katzen werden von den Damen als die graus­samsten,häßlichsten Geschdpie der Welt erklärt, nur der anwesende Herr Professor nimme sie insofern ins Schud alser sie unter dem Zwange des ihnen angeborenen Naturtriebes handelnd darstellt. „Es ist ihr Instintt, der sie so zu Handeln antreibt,” sagte er, „te handeln nach einem unabänderlichen Naturgefege. Und diese Gesege halten Welt und Leben zustammen.“ » leiden konnte, „wenn die Natur schon Gefege gibt, so soll sie wenigstens feine so grausamen­­geben !“ Sie sah ven Brofessor m­it Durchboh­­renden, finsteren Blicken an. „Here Brofessor, Sie haben überhaupt die Gewohnheiten, jede ‚Seineinheit auf der Welt mit einem Naturgeieg zu entschuldigen,” jeßte sie noch dazu und zeigte ihm entrüstet den Rüden. „Ein solches Naturgeieg ist wirklich schrecklich — die arme V­ogelmutter!" zirpte Das zarte blondhaarige Fräulein. “ „Wenn ich den Kater wieder im Garten sehe erschlag ich ihn,“ erklärte Alfred. Und die ganze Gesellschaft gab ihm Recht. „®@a Klang auf einmal von der Straße lautes Weinen und Geschrei herüber zur Gesellschaft. Alles horchte erschrocken auf. Y Auf der Straße hatte ein Gendam­ die Frau mit dem Rudlade gestellt Ein Soldat räumte alles aus, Butter, Eier, Milch und und sogar die Kartoffeln. Die Frau s­ehrte und meinte und rang die Hände. „Meine Kinder haben Hunger, Herr den ganzen Tag bin ich herumgelaufen, um etwas “zusammenzubringen. Daß meine findet sich doch­­ einmal wieder jattessen fünnen — , und jebt nehmen sie mir alles weg,“ jammerte sie; „und ich hab’ mich schom, so gefreut auf die Kinder, wie sie essen werden Heut’ am Abend !" Und sie fniete sich sogar im Staube auf der Straße nieder und bat mit gefalteten Händen, ihr doch die Sachen zu lassen. „Das ist Geieg,” sagte der Gendarm: „ich fan nichts machen! Ich muß meinen Dienst tun. Von mir aus kannen Sie alles mitnehmen ! „Damit gingen die Weiden fort. Den Stuckjad mit allen Sachen nahmen sie mit. Heulend und schreiend lief das Weib ihnen nach: Die Gesellschaft­­ auf der Veranda war gen­­derstört. ER „Die arme Frau —“ seufzte das blondhanz­tige Fräulein — „Gott, wie seid tut mir die Ac­a: : »«. « »Ja­ sehen Sie Fräulerin das istquch eine Mutter,«sagte de’r Professor. .,Alfred,holschnell Deinan all und verjag’ die zwei Kater!” „Was reden Sie, Herr Professor,”‘ fuhr die Baronin auf, „ich bedaure ja auch sehr Die Frau dort auf der Straße, aber das ist eben Geieg — kein Naturgeieg selb unverständlich, und darum imponiert ed Ihnen nicht !"" „Nein gnädige Frau,“ sagte der Profeiler: „Dieses Geieg imponiert mir durchaus nicht ! Die Drossel im Garten und das Weib auf der Straße draußen — beide sind Mütter, der ftater hat nach dem Naturgeieß, der Gendarm nach menschlichen Geiegen behandelt. Mir kommt es­­ vor, dab das menschliche Gejeh —”. „&s ist nur Verordnung,” warf die Baronin ein. ,„Ajo — meinetwegen die Verordnung,” gab der Professor zu, „in diesem alle viel grausamer ist, als das Naturgeieg. Denn es ist völlig zmwechog, es fehlt ihm alle Logik.“ „Herr Professor!" fuhr die Baronin auf, „ich bitte meinen Dann in seiner Abwesenheit nicht anzugreifen !“" ‚„„gällt­ mir wirkichh im Traum nicht ein,“ sagte der Professor. Die Gesellschaft sah sehr betreten drein. Der Zwist war ihr peinlich. Vom Bahnhofe herüber hörte man noch immer das Schreien und Jammern der armen Frau. Schluß.­ 3 «"" AT rn RE ET RT ETUNTTETLTT REN «

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