Oedenburger Zeitung, 1919. August (Jahrgang 51, nr. 74-93)

1919-08-07 / nr. 74

enz­­m „Oedenburger Zeitung.“ J­. jedoch längst veraltete,ungari- Losungswort galt:«Gott gab d ås Amt;denn Verstand z·um ks kann er mir dem zufolge nicht ffagt haben.” An Eifer hat e ja­mn einheimischen Machthaber t gefehlt. Ob aber das Wort manchmal — wenn nicht ehr oft — treffend war, m­ag das Publikum besten beurteilen. Am Rathause fungieren samt dem ürge­meister bereit Säntliche Remater. Magistrat Hält Freitag die erste ein Meagistrate sind 6 „Laien“, Arbeiter und 3 Bürger — in Ana­ie mit dem diesbezüglichen Volks­­eßen beigegeben. Der so erweiterte Ragistrat wird wohl das Vertrauen wohl der Arbeiter, als auch der ürger genießen, ımd. es läßt sich thoffen, daß gute, richtige Arbeit gel­eitet, daß Wohl der Stadt tat ftig gefördert wird. In der Mitarbeiter erkundigte si­e die­­ Versorgungsfrage. Das is . größte Besorgniß aller, gleich ob je „einstens“ weich, oder bon jeher armn ven. (Denn arm find wir heute alle!) e steht e3 also mit der Verpflegung 5 ist ja nicht ausgeschlossen, daß ne Zeitlang seine Zufuhr möglich­­ wird? Wir erhielten die vollauf efriedigende Antwort, daß die Statt ur die nächsten Wochen, wenn au) jicht reichlich, dennoch genügend, gut­orgt Sei. Dann die zweite Sorge, welche bis n in allen Gemütern schwebte. Wie eht es mit der Sicherheit? Haben ir Unruhen zu befürchten? Nun, w­er Bürgermeister it der sicheren uverfiht, Daß die ganze Bevölkerung, ob Bürger, ob Arbeiter, ob Soldat, in Gedanken des allein heilbringenden­ten Berständnisses beseelt it. Er U Hoffen, daß die Bürgerschaft eins­ieht, daß t­ay Erbitterung über die splittenen Atrozitäten, der Streit und­­ das Sich nicht verstehen Heute nier gemeinsames 203 nicht gefährden alf, denn die Zeiten sind mirklich nicht Danach), Daß man sich gegenseitig u befänpfen Diuße hätte. Unsere Zuk­unft, unsere Gristenz — ganz gleich Ob Bürger oder Arbeiter — hängt an der Aufrechterhaltung des inneren Friedens und der Ordnung ab. Der Bürgermeister berührte Die icklcch nicht rosige finanzielle Lage der Stadt. Die Arbeitslöhne der Stadt — jagte er — betrugen früher bloß 12.000 Kronen wöchentlich, wogegen diese Heute wöchentlich einen Betrag der 120.000 Kronen ausmachen. S­­­ie Regierung hat heute für die städtis­che Kaffe eine Halbe Million über­wiesen — ein Tropfen ins Meer. Das tädtische Geld hat der Stadt in der rüheren era­eute Dienste geleitet. Die Währungsfrist dieses Geldes wird überaussichtlich verlängert werden. Es kommt ja desto weniger in die städtische Falje zur Einlödung zurück. Man ist gar pfiffig!­­ Die Arbeitslosen mehren sich leider täglich. Bei der bereits begonnenen open Arbeit der Löwerrundbahn üben viele Beschäftigung. Diese elek­­trische Kreisbahn dient gewiß der bes­­seren Zukunft der Stadt Oedenburg am ungarländische ® Graz! Aus den Heberflüssen der fruchtbaren, horng­­eseehen magyarisch besiedelten Teilen Des Baterlandes wird unsere Stadt, die Stadt der Schönen heimischen Hügel und Berge und der lieblich weinum­­rankten Gärten wohl gut versorgt werden. Ein jeder wird unsere Stadt als Heim gerne aufsuchen. Die Lösung des schweren,­­leiner bis Heute unge un M Wohnungsprobleme wird dur die Nundbahn als ständige Besiedlungs­­möglichkeit der Zöwer Träftigst ge­­fördert. Da wozu die schönen Pläne, auf mit unserem Bürgermeister zur großen Arbeit der gegenseitigen Verständigung, zur Anscottung des mit vollen Die Zukunft, wie die uns bermeint it. ? Einer unserer M­iitarbeiter hatte heute Gelegenheit, mit einer Persön­­lichkeit zu sprechen, die angeblich mit hochstehenden Ententebeamten verkehrte und erfuhr von dieser hochinteressante Detaild d­züglich der Zukunft Deutsch­­westungarns. Nach diesen soll der Ans­­chluß an Deutschösterreich eine ent­ giltige Sache sein. Dies it umso glaubwürdiger, als ja die Gatente bisher nie von ihrem einmal einge­­nommenen Standpunkte abging und bekanntermaßen den Anschluß schon ein­­mal, und zwar in der zweiten Note an Deutschösterreich außsprach. Fraglich sollen auch die Grenzen nicht mehr sein und sollen die noch geführten Verhandlungen einzig und allein nur gewisse staatsrechtliche Prinzipien be­treffen. "So besteht angeblich die Abs­­icht, Deutschwestungarn einfach Deutsch­­Österreich anzugliedern, so daß zwischen und und Deutschösterreich weder poli­­tische, noch wirtschaftliche Grenzen in Zukunft bestehen sollen. Nach der anderen Absicht sol Deutschweitungarn gewissermaßen als selbständiges Fron­­land (?) angeschlossen werden, als solched seine Verwaltung selbständig führen, selbst seine Beamten ernennen, furtum denselben Rang­­ einnehmen, wie in der alten Monarchie, beispiels­­weise Salzburg oder Oberösterreich. Weiters besteht auch die Absicht, das Oifenburger Komitat an Steiermark anzugliedern und nurr das Dedenburger­ und Wieselburger omitat an Deutsch­­österreich im einer der obigen Formen anzugliedern. Was ımd im welcher Art die Lösung sein wird, könnten wir heute natürlich noch nicht melden. Tat­­sach aber ist, daß man fi kom­pe­­tenten Ortes mit unserem zukünftigen Berfehrewesen eingehend befaßt und Thon seit Monaten acht Eisenbahn­­ingenieure an dem Projekte von neuen Bahnverbindungen in Deutschwest ungarn emsig arbeiten. Die Baluta­­frage soll derart gelöst werden, daß die „weißen“ Banknoten, näm­lich Die dur die Näteregierung in so ver­schwenderischen Denfsen verausgabten hohen Serien, der Abstembelung zu Staatsbanknoten gekennzeichnet werden sollen, für deren Deckung gesorgt werden muß. Ob und miemweit viele Mitteilungen unseren Gewährsmannes den Tatsachen entsprechen, entzieht sich selbstredend bis zur Stunde unserer Kontrolle. — Nun lieber eier denke nach, was aus dem Wilson’schen Selbst­­bestimmung grecht geworden ist? Röttig-Romwalter änden | Druckerei-A.-G., Oedenburg, aoklreiten Hantnertmi­enden Gafles Pl Be = Brabantande Nr 79 Bitte! Wir bitten unsere Mitarbeiter und S Korrespondenten um recht häufige Berichte von Bor­ommu­nisten jeder Art und vergüten jede Auslage sofort bereitwilligst. Außer den Honorieren wir ehr gerne jene Mitarbeiter, die und ihre Berichte regelmäßig zusen­­den. In dringenden Fällen bitten wir um telegraphische oder tele­­phonische, Tonit aber um brief­­liche Nachricht. Die Schriftleitung. Kassablocks von 1—100 numeriert und zum Abtrennen perforiert, aus ver­­­­schieden­farbigem Papier her­­gestellt, erhältlich bei — — — Tagesneuigk­eiten."­­ «Eine neue Epoche, die Epoche der Arbeit,ist gekommen und wir stehen auf den Trümmern unseres tausendjährigen Staates,nicht wissend,wo die ordnende Hand am­zufegen hat, wo der Schmuß und Schutt zuerst zu entfernen ist. Das Blut jener, die wegen einer anderen politisc­hen Ueberzeugung von Henfer­­buben dahingemordet wurden, schwän­­gert die Luft und mit geballten Fäusten stehen diejenigen da, die im Dedenburg und Kapupär, in Ceorna und­ in Nikitich ihren Vater, Bruder, Sohn oder Gatten richten sehen mußten. Die neue Epoche stellt an Die P­resse besonders schwere Aufgaben, hat doch die Presse in dieser schweren Zeit in einer Weise verjagt, nie nie zuvor, denn sie stellte sich ausnahms­ 103 in den Dienst der kommunistischen Verbrecher. Tat sie dies freiwillig oder gezwungen? Die Antwort darauf ist schwer und sol auch nicht gegeben worden, aber das eine steht fest, daß diejenigen, die noch ber 14 Tagen „das Straßenpflaster mit dem Blute der Bürger rot färben wollten und die aus den Gedärmen der Braffen Strice für die Bourgeoisie drehen sollten, daran diese zu helfen‘. Feinen Anteil mehr haben fünnen an der Brefse, die sich seit der so überaus schhweren Ar­­beit des Neubaues unseres Lebens unterwerfen wollen. Aus diesem Grunde hat auch unser Blatt Heute und in den folgenden Tagen mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, für die wir s­chon sehr die Nachsicht unserer Leser erbitten müssen. Wir sind an der Arbeit, unsere Schrift­­leitung mit vertrauenswürdigen Leuten zu ergänzen, müssen aber auch hier viel Spreu vom Weizen sondern und werden vielleicht erit in einigen Tagen ganz auf der Höhe unserer Aufgabe stehen. Wenn also in den ersten Tagen manches Vergeblich in unseren Spalten gesucht wird, sp bitten wir Dies dem Umstande zuzuschreiben, daß wir mit Personalmangel zu kämpfen haben, daß wir aber bestrebt sein werden, dies so bald als möglich wettzumachen, um dann eine solche „Oedenburger Bettung“ zu machen, wie sie bisher nicht bestand. Unser Losungswort wird vor allem fein „deutsch“ und „Fortschrittlich” und darin liegt unser ganzes Programm­­ wo Menichem Oberst Paul 1925, Kommandant der ‘. Komitats-Assistenztruppen. Einer der ersten Erlässe des Ministeriums ver­­fügt, daß die in der auf den Stand vom 13. November 1918 heraßgelebten Armee nicht ein­gereihten Mannfasten und Offiziere zu Affiistenztruppen zu vereinigen­ sind. Oberst Bnzo erhielt telephonisch aus Budapest der Auf­­trag, diese Truppe für das Komitat Oedenburg zu organisieren. Er hat sich bereite zu dieser Eigenschaft beim Bürgermeister vorgestellt. Brachialformationen. Gntsprechend den Diesbezüglichen Beroranungen, werden in Zukunft außer Stadtpolizei, Gendarmerie, Grenze und Finanz­­wache Fette wie i­mmer gearteten For­­mationen geduldet, und alle anderen, welchen Namen immer tragenden Wachen, Garden usw. aufgelöst. Diese Waffengattungen haben feine wie immer geartete agrestive Absicht, sondern einzig und allein die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sichern. Nur durch die peinlichste Ordnung u­m ganzen­­ Lande künnen wir es vermeiden, daß die Entente das ganze Land bejeht, wodurch unsere ohnehin sehr erschtwerten Lebendmöglichkeiten nachteilig beein­­flußt werden würden. 63 ist daher jedermanns Pflicht, für Ordnung und ab­ forgen, zumal «"MestaätsawultlådminGisåkeli.« Die unter Leitung des Staatsanwaltes’« Dr.Béla Barcza-Rotter stehende Staatsanwaltschaft hat die riesige Arbeit der Uebernahme des Akten­­materials des hiesigen Revolutionist­.» gerichtes außer den fließenden Arbeiten als schwere Aufgabe zu bewältigen. Nicht weniger als 2000 unerledigte Strafprozeffe kommen vom: Rep Inttondgericht zum Anwalte. Dr. Barre Notter is persönlich um Zumweilung neuer Hfsträfte nach Raab gefahren. Volkswohlfahrt, Arbeitsvermittlung und Wohnungsämter gegen Tal reifte in die städtische Verwaltung über. Das Wohnungsamt des Direktoriums hat die Tätigkeit bereits eingestellt. Woh­­nungszumweisungen, Regquirierungen er­­folgen also feine. Es wird den alten Behörden obliegen, die Wohnungsfrage zu lösen, denn die Wohnungsnot bes­­teht, wenn auch dich die Adresse der verschiedenen Bevollmägtigten ei­wach eingedämmt, wo immer. Keine Jagderlaubnis gesuche mehr! Oberstlleutnant Marsb­y, der Jagd« tommissär des geiwesenen Debenburger Sowjets, teilt mit, daß keine Gerudhe mehr um Sagbrecht durch sein Amt erledigt werden, da das Befugnis seines Amtes erloschen ist. Man möge ihn mit Gelugen nit mehr über­häufen. Rotelquartiere weist von min am ausschließlich das Bolizeimeldungs­­amt an. Die Räumlichkeiten des Urtwiner­­klosters. Die öffentliche Bibliothek, welche dort den ganzen ersten Stod hätte einnehmen sollen, muß bis zum 20. d. DM. geräumt und den Schulen der K­ulinerinnen zurückgestellt werden. Aus dem Material der­ don mehreren Sitten zusammengelabten Bibliothek wird das Material der früheren städtischen Bibliothek mutmaßlich auch geschieben und im Gebäude des Offi­­zterstöchterinstituts untergebracht. Ttatienttche Mi­sion in Oedenburg — auf der Durchreise. Gelteıu mache mittags fam eine ang­eblichen Offizieren bestehende italienische Mission aus Budapest hier an Die Offiziere, welche von unseren Wahleuten Hfierd anges halten wurden, erklärten, daß sie in ein paar Stunden nach Wien weiterreisen. Sie gaben ihrem Gefallen über das stramme Verhalten unserer Waclente Ausdruch und erfundigten ih bom diesen über die Verpflegungsverhält­­nisse. Sie verfrierten, daß Italien so viel als möglich zur Besreiung der Bersorgung eingreifen werde. — csnæumerhaltung.Die organisierte Arbeiterschaft von Hidegfåg verans­­taltet Sonntag,den 17.August,von 7 Uhr nachmittags bis 10 Uhr abend BI im hidegfåger Gemein­degasthauseik« geschlossenes Tanzkränzcheth desse Reinertragung eigenen Zwecken dienen soll.Eintritt per Person IO Kronen. Insustkekte Offiziere.Gestern,Mitt­­­woch,vormittags,wurde ein Offizieer, stellvertreter von einem Mitgliede der Roter Garde tätlich insultiert, weil er dem Giraffe entsprechend, seine Distinktionen angebracht hatte. Nach­­dem berjellte Tal Dienstag, gegen 10 Uhr abends, einem Hauptmanne vor dem Hotel „Bannonta” passierte und si solche Fälle wahrscheinlich noch öfter erreign­en werden, zeigt­e sich, daß diese Verfügung wohl etwas übereilt gebracht wurde und daß man die ohnehin erhisten Gemüter heute nicht durch begründete oder unbe­gründete Erlässe aufreizen darf. Er­­freuficherweise haben Die hiesigen Offiziere und Unteroffiziere den eit= helligen Beschluß gefaßt, von einer solchen — gegenwärtig noch Pprobos fatoriischen Srasnahme ‚abzusehen und das Tragen der Distinktionen bis E FE ‚auch gar Fein | einem späteren, ruhigeren und mn­no­­­ermen Termin aufaufschieben.­­Mn 5 « _ |

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